Diskussion: Akkordeonbau und die Handarbeit

  • Ersteller Kolbenkalle
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Hallo Akkotue,

das wäre gar nicht so schwer. Die aufschlagenden Zungen gibt es auch im Orgelbau. Das Problem ist die nachfolgende Röhre, die den Klang erst noch formt. Es gibt ja das Russian Timbre Orchestra, bei dem jedes Instrument durch einen komplexen Aufbau seinen speziellen Klang hat. Sieht man aber die Größe der Instrumente und weiß, daß jedes Instrument nur 1 Register hat, wird es schnell klar, warum ein Akkordeon da auf andere Möglichkeiten zurückgreifen muß. Das größte Problem beim Akkordeon ist der Platz. Es soll so klein wie möglich sein und so viel Klang wie möglich bieten.

Es werden auch immer wieder neue Materialien und Herstellungsverfahren - z.B. in Kooperation mit anderen Firmen - ausprobiert. Nur müssen die sich eben an der Funktionalität, Rentabilität und Langzeitstabilität messen lassen. Und zu guter Letzt: Will der Kunde das? Was bringt es, das ultimativ exklusive Akkordeon zu bauen, wenn alle drüber staunen, aber es nachher keiner kauft?

Grüße

Ippenstein
 
Die aufschlagenden Zungen gibt es auch im Orgelbau. Das Problem ist die nachfolgende Röhre, die den Klang erst noch formt.

Es müssen ja nicht einmal aufschlagende Zungen sein; Hohner hat vor längerer Zeit die "Claviola" auf den Markt gebracht, die nach einem Patent des berühmten Ernst Zacharias gebaut wurde. Da sind zwar auch durchschlagende Zungen drin, die jedoch hauptsächlich "verkehrt herum" betrieben werden, d. h. die Zunge wird zum Anschwingen nicht in den Spalt der Platte gesaugt, sondern "nach auswärts". Das funktioniert aber auch nur, weil jeder Ton seine eigene Resonanzröhre hat.

Ich habe mir mal so ein Ding gekauft und kann nur sagen, dass das Spielen echt Laune macht, besonders, weil man mit der Hand am Ende dieser Resonanzröhre ein Vibrato erzeugen kann. Der Klang ist dem einer Klarinette sehr ähnlich. Leider hat sich auch dieser Exote wie einige andere nicht durchgesetzt.

Gruß Claus

http://www.vintageaudioberlin.de/va...l http://www.youtube.com/watch?v=gM-Qp80GkaU
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

erst einmal möchte ich mich ganz herzlich bei Manfred "Balg" bedanken, für das wirklich informative Telefongespräch, und den sehr netten Kontakt. Ich habe so einen Einblick in die Problemstellung im Akkordeonbau bekommen und so muss ich meinen Denkansatz weitgehend überarbeiten. Ein weiteres Problem, was sich auftut ist auch das Gewicht.

Also, vor allem Manfred, ich werde mir mal meine Montana nochmal genau anschauen, dabei auch versuchen das cis" Problem zu lösen und dann nochmal nachdenken :)

Beste Grüße,
Alexander
 

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