(Doku) Aus alt mach neu: Bau einer S-Style Gitarre

[Ignatzoswald]

Herzlich Willkommen liebe Gitarrenfreunde und andere Interessierte zu meinem Gitarrenselbstbau-Thread!
Hier möchte ich zum einen den Bau meiner bereits zweiten Gitarre dokumentieren und zum anderen aber auch Kritik, Ideen und Tipps von euch entgegen nehmen. Ich habe mich zu einem Eigenbau entschlossen, da ich zum einen einfach gerne etwas eigenes, selbstgemachtes haben möchte und zum anderen noch eine alte Gitarre hatte, die ich nicht mehr benötigte(ziemlich miese Qualität). Also habe ich dieser sämtliche Teile entnommen (inklusive Hals) und begonnen eine eigene daraus zu bauen. Vorerst werde ich die alten Teile zum messen und zum ersten Einbauen verwenden, diese aber dann wohl mit der Zeit (falls die Gitarre gut wird) gegen neue, hochwertige austauschen.
Bereits letztes Jahr habe ich eine eigene Gitarre gebaut, es allerdings auch versäumt dies zu dokumentieren. Außerdem war ich mit dem Endergebnis unzufrieden, da ich einige Anfängerfehler gemacht hatte und vieles einfach nicht richtig zusammenpassen wollte. Ein weiteres Problem war das damals verwendete Holz ( Fichte), welches sich meiner Meinung nach zwar gut bearbeiten lässt, allerdings dennoch nicht besonders gut zum Gitarrenbau geeignet ist.
Aber genug der großen Worte hier gibt es mal ein paar Bilder dieses Erstwerks:







Nun zu meiner neuen Gitarre: Für diese verwende ich Kirschenholz und den Hals von der alten Gitarre. Gestern habe ich bereits den Korpus zusammen geleimt. Heute kam dann auch noch die Decke ( ebenfalls aus Kirschholz) darauf. Außerdem habe ich den Headstock des Halses abgeschliffen und ihn schwarz lackiert. Das Schlagbrett werde ich wohl auch wieder das von der alten Gitarre verwenden.
Die Gitarre soll später vorraussichtlich auch wieder grün und schwarz werden. Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, welchen Farbton und welche Methode der Färbung ich verwende. Ich schwanke noch zwischen lackieren und beizen. Mit beizen habe ich allerdings noch keine Erfahrung.
Hier ein paar erste Bilder meines Projekts:




Dies soll keinesfalls ein extrem hochwertiges Profi-Instrument werden. Ich möchte lediglich meine ganz "eigene" Gitarre bauen und werde dabei mein bestes geben und versuchen mit dieser Doku mir selbst und hoffentlich auch den anderen Usern hier helfen.
Wie bereits erwähnt freue ich mich über jegliche Art von Tipps, Ideen und Kritik.

Morgen wird sie dann ausgeschnitten und vielleicht werde ich auch schon mit weiteren Arbeiten beginnen.



Gruß Julian

 

[Bassassasin187]

Gleich vorweg eine Frage: was hat dir an der Fichte als Korpusmaterial nicht gefallen?
Klanglich unpassend oder ist es weil das Holz so empfindlich ist?

Ich frage, weil ich selber nebenher ein Fichtenprojekt bei einer Strat habe (das aufgrund eines anderen Baues auf Eis liegt).

Ansonsten, mach weiter so, ist auf jeden Fall schonmal Abonniert

 

[Ignatzoswald]

Das Problem bei der Fichte war das ich die Oberfläche nie richtig gerade bekommen habe sondern immer die weicheren Teile des Holzes mehr abgetragen wurden und es dadurch eine leichte Unebenheit auf der Oberfläche gab. Außerdem musste man beim spielen über einen Verstärker sehr aufpassen, da die Gitarre bei "Erschütterungen" leicht anfing kurz zu brummen, bzw. dann wurden alle Saiten in Schwingung versetzt und dies konnte man dann natürlich auch hören. Das Fichtenholz ist mir aber auch zu weich und daher zu anfällig für spätere Schäden. Trotz mehrmaligem Lackieren kommen sehr leicht Kratzer bzw. Dellen in das Holz.

Gruß Julian

 

[Rocke]

Trotz mehrmaligem Lackieren kommen sehr leicht Kratzer bzw. Dellen in das Holz.

Hier hilft Clou Schnellschleif-Grundierung vor dem Lackieren. Das Holz wird zwar nicht härter dadurch, aber man bekommt die Flächen schön eben verschliffen und es bildet eine leicht härtere Schicht zwischen Holz und Lack.
Ansonsten, weiter viel Erfolg

 

[Bassassasin187]

Ok das sind ja mal ehrliche Antworten.
Vielen Dank.
Probieren werde ich es trotzdem und wenns zu sehr feedbacken sollte, kommen Piezoreiter drauf und Nylonsaiter drauf^^

 

[Ignatzoswald]

@ Rocke: Danke für den Tipp. Werde ich mal versuchen wenn es an der Zeit ist .

Heute morgen habe ich die Schraubzwingen abgemacht und was musste ich feststellen ? In der Mitte hatte sich eine kleine Spalte gebildet.


Das ist natürlich nicht sehr schön. Also bin ich an die Kreissäge, habe dann so dick wie die Decke ist in der Mitte einen ca. 3mm breiten Spalt hineingeschnitten, den ich dann mit einem dünnen, genaupassende Stück ausfüllen wollte. Doch als ich den Spalt und das dazu passende Stück Holz fertig hatte, kam auch schon der nächste Schock! Der Leim war aufgrund der niedrigen Temperaturen in der Werkstatt noch nicht völlig getrocknet und ein Teil der Decke löste sich leicht ab. Nach kurzem überlegen, versuchte ich dann das sich ablösende Brett wieder komplett ab zumachen, was zum Glück auch gelang. Danach das zweite Brett , welches sich noch nicht gelöst hatte, schnell nochmal mit Schraubzwingen fixiert.


Werde dies jetzt erst mal bis heute Abend noch trocknen lassen und dann auch das andere Brett wieder festleimen. Daher kann ich heute leider nicht mehr aussägen und muss auch mit den weiteren Arbeiten bis Montag warten.
Das ganze war jetzt zwar gleich zu Beginn ein Rückschlag, aber dennoch habe ich daraus wieder etwas gelernt und weiß es das nächste mal besser.

Gruß Julian

 

[murle1]

Zwei Fragen: Woher hast Du das Holz, wie alt ist es und welchen Trockenheitsgrad (%). Ist es Ton-oder Bauholz? Und was für einen Leim verwendest Du, wie lange (kurz) war die Trockenzeit?

 

[Ignatzoswald]

Das Holz habe ich von alten Kirschbäumen die wir vor 2 Jahren gefällt haben. Es hat also die letzten 2 Jahre in ca 5 und 2 cm dicken Balken getroknet. Wie trocken es genau ist kann ich dir leider nicht sagen. Ich weiß das das Holz normalerweiße viel länger trocknen müsste, aber ich habe eben kein anderes brauchbares Holz.
Ich nehme einen wasserfesten Holzleim ohne Lösungsmittel von UHU. Diesen habe ich über nacht trocknen gelassen. Das Problem war aber denke ich die Temperatur.