
assomator
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Hallo liebe Trommelgemeinde.
Endlich habe ich auch mal wieder etwas Zeit gefunden und mir über den Jahreswechsel ein etwas größeres
Projekt ans Bein gebunden.
Die Idee kam mir, da alle höherwertigen Drumset heutzutage über Freischwingsysteme verfügen.
Also dachte ich mir, bau dein Set doch mal auf RIMS um.
Doch HALT!!!, so einfach ist das ja nicht. Mal eben die Spannreifen runter, alte Tomaufhängung
abgeschraubt
und die RIMS dran. Ne Ne!!!
Jetzt fragen sich natürlich einige, warum geht das denn nicht?
Ganz einfach:
Mein Set ist ein 80er Jahre Sonor Phonic Plus HiTech, welches ungefähr so aussah:

Dem entsprechend sehen die Kessel nach der Demontage der Tomhalterungen so aus:

So sollte mein Set auf keinen Fall aussehen.
Somit musste also etwas mit dem kompletten Äußeren meines Sets passieren.
Im Folgenden möchte ich euch eine kleine Bastelgeschichte zum Umbau meines Sets mit ein paar Tips
und evtl. nütlichen Infos geben.
Wer jetzt nicht zu gelangweilt vom Stuhl sinkt und sich denkt: Boah schon wieder son Tim Heimwerkerkönig
der zu viel Zeit hat und aus Geiz lieber zu Hause versucht sein Set auf eigene Faust umzubauen, der ist gerne
eingeladen weiterzulesen.
Zunächst musste ich also mein Set von der hässlichen mausgrauen Folie befreien.
Hierzu habe ich mir einen Heißluftfön geschnappt, die Hardware vom Kessel entfernt und dann fein säuberlich
die Folie vom Kessel gezogen. Hier war etwas Fingerspitzengefühl und Muskelkraft gefragt.
Aber nach ein paar Stunden waren alle Kessel in schöner Buche-Natur Optik und sauber geschliffen.

Die Typenschilder habe ich vorsichtig mit Hilfe eines Beitels von den Eyelets getrennt. Da die Eyelets relativ dünn
sind war das kein großes Problem. Dann wurde erst einmal alles wieder montiert und in den Proberaum geschleppt,
da man ja auch mal wieder Musik machen will.

Eine Woche später waren dann meine Gibraltar RIMS, die Sonor Tomhalterungen und Tomarme, als auch das
Furnier da. Bei dem Furnier habe ich mich für Macassa bunt entschieden, da es Ebenholz ist und ich eben Holz
wollte (*hüstel* sorry ;-)
Also dann das Set wieder abgebaut und über die Feiertage in die Werkstatt geschleppt.
Hier habe ich mich zunächst um die Löcher im Kessel gekümmert:

Diese habe ich mit Hilfe von Rundhölzern gestopft und beigeschliffen.
Danach wurden die Kessel zunächst von innen weiter bearbeitet.
Hierbei habe ich mich für eine Palisander Lasur entschieden, da diese für mich ganz gut zum Rest passt und
später noch einen weiteren Zweck erfüllen soll.

Im Inneren des Kessels kann man hier im nassen Zustand noch ganz gut die "Ausbesserungsstellen" erkennen,
die aber zum Schluss nicht mehr so stark auffallen.
Danach wurden alle Kessel auch von Außen mit der selben Lasur bearbeitet, um eventuelle Fehler bei dem
furnieren hinterher besser zu kaschieren.

Danach ging es dann ans Furnieren. Hierbei habe ich mich für die Bügelmethode entschieden. Dabei wird
sowohl auf den Kessel, als auch auf das Furnier Weißleim aufgebracht. Nach einer Trocknungszeit von ca. 20
Minuten (je nach Leim) werden beide Seiten zusammengebracht und mit Hilfe eines Bügeleisens (Temperatur
Wolle) aufgebügelt. Aber der Reihe nach:
Wenn das Furnier auf Maß geschnitten wurde mit Hilfe einer Furniersäge wird der Kessel im "Verklebebereich"
eingeleimt mit einem Zahnspachtel mit kleiner Zahnung. Bei den Gratungen vom Kessel das Furnier ruhig etwas
überstehen lassen, da es zum Schluss eh beigeschliffen wird.

Dann wird das Furnier auf der Außenseite gewässert, damit es sich nach dem Leimauftrag nicht zur Innenseite
hin einrollt. Dann das Furnier umdrehen und auf die Innenseite Leim mit dem Spachtel dünn verteilen.

Nach der Trocknungszeit von ca. 20 Minuten (der Leim sollte sehr zäh sein) beide Seiten zusammenbringen.
Das Furnier kann hier nochmals gewässert werden, damit es nicht sofort reisst. Da ich Macassa genommen
habe war es bei mir um einiges schwieriger, als bei z.B. Buchenfurnier.
Bei dem Leim im Übrigen auf wasserlöslichkeit achten, da ihr sonst Probleme bei Leimdurchtritt im
Furnier ect. bekommen könnt.
Wenn das Furnier an seiner vorgeschriebene Stelle liegt wird es mit Druck in Faserrichtung aufgebügelt.
Das Ergebnis sollte dann in etwa so aussehen:

Bei der Abschlusslage ist darauf zu achten, dass ihr sehr sorgfältig arbeitet, wenn ihr genau auf Stoß
kleben wollt. Ich habe dafür die erste Lage Furnier im rechten Winkel zur Gratung verklebt und am Schluss
an der Kante der ertsen Furnierlage mit Hilfe eines sehr scharfen Messers und eines Winkels genau
entlanggeschnitten.
Dann wird der Überstand an der Gratung mir einem schrafen Messer eingeschnitten und mit einer Feile oder
Schmirgelpapier beigeschliffen.

Warum ich die Kessel zunächst auch außen lasiert habe sieht man hier ganz gut:

Das ist der Zustand vor dem Schleifen und daher noch ganz gut zu erkennen, dass ein Teil des Furniers fehlt.
Nach dem Schleifen und entfernen des Leims ist die Stelle nur noch schwer zu erkennen.
Leider habe ich dazu jetzt kein Beweisfoto :-(
Dann mussten die Löcher für die Hardware und Luftausgleichslöcher wieder in den Kessel eingebracht werden.
Hierzu habe ich das Furnier von Innen nach Außen mittels eines Nagels durchstochen und dann von Außen
die Löcher aufgebohrt. Wenn hier mal ein wenig ausreisst ist es nicht ganz so schlimm, da ja die
Harware darüber sitzt.
Dann mussten die Kessel nur noch mit Hilfe von Wachs in zwei Schichten versiegelt werden und in ein
schönes Satin-Finish mit 000Stahlwolle poliert werden.

Über die Jahre hat die Hardware natürlich auch ein wenig gelitten und sollte im Zuge dessen auch eine
Aufwertung erhalten. Somit habe ich alle Teile angeschliffen, gereinigt und bei -12°C lackiert.
Spätestens jetzt halten mich warscheinlich viele für total bekloppt. Ja ihr habt recht, oder doch nicht.
Seht selbst:

... ist es nicht gemütlich?! Über einem eine 30cm Schneedecke und im Kamin ein wärmendes Feuer.
Dann auf zur Endmontage und ab in den Proberaum:

Leider fehlen noch die neuen Eyelets, aber bis dahin ist ja schon mal alles so gelaufen, wie es soll.
Zudem ist der Klang meines Sets dank Freischwingsysteme noch um einiges geiler geworden.
Die Snare auf dem Bild ist im Übrigen nicht furniert, sondern ein anderes DIY Projekt von mir aus einem
Cherry Stave Kessel.
Ich hoffe ich konnte euch mal wieder ein wenig erfreuen und evtl. auch Helfen bei euren Entscheidungen
auch mal was am Set neu zu gestalten.
So long...
Euer Aso
Endlich habe ich auch mal wieder etwas Zeit gefunden und mir über den Jahreswechsel ein etwas größeres
Projekt ans Bein gebunden.
Die Idee kam mir, da alle höherwertigen Drumset heutzutage über Freischwingsysteme verfügen.
Also dachte ich mir, bau dein Set doch mal auf RIMS um.
Doch HALT!!!, so einfach ist das ja nicht. Mal eben die Spannreifen runter, alte Tomaufhängung
abgeschraubt
und die RIMS dran. Ne Ne!!!
Jetzt fragen sich natürlich einige, warum geht das denn nicht?
Ganz einfach:
Mein Set ist ein 80er Jahre Sonor Phonic Plus HiTech, welches ungefähr so aussah:

Dem entsprechend sehen die Kessel nach der Demontage der Tomhalterungen so aus:

So sollte mein Set auf keinen Fall aussehen.
Somit musste also etwas mit dem kompletten Äußeren meines Sets passieren.
Im Folgenden möchte ich euch eine kleine Bastelgeschichte zum Umbau meines Sets mit ein paar Tips
und evtl. nütlichen Infos geben.
Wer jetzt nicht zu gelangweilt vom Stuhl sinkt und sich denkt: Boah schon wieder son Tim Heimwerkerkönig
der zu viel Zeit hat und aus Geiz lieber zu Hause versucht sein Set auf eigene Faust umzubauen, der ist gerne
eingeladen weiterzulesen.
Zunächst musste ich also mein Set von der hässlichen mausgrauen Folie befreien.
Hierzu habe ich mir einen Heißluftfön geschnappt, die Hardware vom Kessel entfernt und dann fein säuberlich
die Folie vom Kessel gezogen. Hier war etwas Fingerspitzengefühl und Muskelkraft gefragt.
Aber nach ein paar Stunden waren alle Kessel in schöner Buche-Natur Optik und sauber geschliffen.

Die Typenschilder habe ich vorsichtig mit Hilfe eines Beitels von den Eyelets getrennt. Da die Eyelets relativ dünn
sind war das kein großes Problem. Dann wurde erst einmal alles wieder montiert und in den Proberaum geschleppt,
da man ja auch mal wieder Musik machen will.

Eine Woche später waren dann meine Gibraltar RIMS, die Sonor Tomhalterungen und Tomarme, als auch das
Furnier da. Bei dem Furnier habe ich mich für Macassa bunt entschieden, da es Ebenholz ist und ich eben Holz
wollte (*hüstel* sorry ;-)
Also dann das Set wieder abgebaut und über die Feiertage in die Werkstatt geschleppt.
Hier habe ich mich zunächst um die Löcher im Kessel gekümmert:

Diese habe ich mit Hilfe von Rundhölzern gestopft und beigeschliffen.
Danach wurden die Kessel zunächst von innen weiter bearbeitet.
Hierbei habe ich mich für eine Palisander Lasur entschieden, da diese für mich ganz gut zum Rest passt und
später noch einen weiteren Zweck erfüllen soll.

Im Inneren des Kessels kann man hier im nassen Zustand noch ganz gut die "Ausbesserungsstellen" erkennen,
die aber zum Schluss nicht mehr so stark auffallen.
Danach wurden alle Kessel auch von Außen mit der selben Lasur bearbeitet, um eventuelle Fehler bei dem
furnieren hinterher besser zu kaschieren.

Danach ging es dann ans Furnieren. Hierbei habe ich mich für die Bügelmethode entschieden. Dabei wird
sowohl auf den Kessel, als auch auf das Furnier Weißleim aufgebracht. Nach einer Trocknungszeit von ca. 20
Minuten (je nach Leim) werden beide Seiten zusammengebracht und mit Hilfe eines Bügeleisens (Temperatur
Wolle) aufgebügelt. Aber der Reihe nach:
Wenn das Furnier auf Maß geschnitten wurde mit Hilfe einer Furniersäge wird der Kessel im "Verklebebereich"
eingeleimt mit einem Zahnspachtel mit kleiner Zahnung. Bei den Gratungen vom Kessel das Furnier ruhig etwas
überstehen lassen, da es zum Schluss eh beigeschliffen wird.

Dann wird das Furnier auf der Außenseite gewässert, damit es sich nach dem Leimauftrag nicht zur Innenseite
hin einrollt. Dann das Furnier umdrehen und auf die Innenseite Leim mit dem Spachtel dünn verteilen.

Nach der Trocknungszeit von ca. 20 Minuten (der Leim sollte sehr zäh sein) beide Seiten zusammenbringen.
Das Furnier kann hier nochmals gewässert werden, damit es nicht sofort reisst. Da ich Macassa genommen
habe war es bei mir um einiges schwieriger, als bei z.B. Buchenfurnier.
Bei dem Leim im Übrigen auf wasserlöslichkeit achten, da ihr sonst Probleme bei Leimdurchtritt im
Furnier ect. bekommen könnt.
Wenn das Furnier an seiner vorgeschriebene Stelle liegt wird es mit Druck in Faserrichtung aufgebügelt.
Das Ergebnis sollte dann in etwa so aussehen:

Bei der Abschlusslage ist darauf zu achten, dass ihr sehr sorgfältig arbeitet, wenn ihr genau auf Stoß
kleben wollt. Ich habe dafür die erste Lage Furnier im rechten Winkel zur Gratung verklebt und am Schluss
an der Kante der ertsen Furnierlage mit Hilfe eines sehr scharfen Messers und eines Winkels genau
entlanggeschnitten.
Dann wird der Überstand an der Gratung mir einem schrafen Messer eingeschnitten und mit einer Feile oder
Schmirgelpapier beigeschliffen.

Warum ich die Kessel zunächst auch außen lasiert habe sieht man hier ganz gut:

Das ist der Zustand vor dem Schleifen und daher noch ganz gut zu erkennen, dass ein Teil des Furniers fehlt.
Nach dem Schleifen und entfernen des Leims ist die Stelle nur noch schwer zu erkennen.
Leider habe ich dazu jetzt kein Beweisfoto :-(
Dann mussten die Löcher für die Hardware und Luftausgleichslöcher wieder in den Kessel eingebracht werden.
Hierzu habe ich das Furnier von Innen nach Außen mittels eines Nagels durchstochen und dann von Außen
die Löcher aufgebohrt. Wenn hier mal ein wenig ausreisst ist es nicht ganz so schlimm, da ja die
Harware darüber sitzt.
Dann mussten die Kessel nur noch mit Hilfe von Wachs in zwei Schichten versiegelt werden und in ein
schönes Satin-Finish mit 000Stahlwolle poliert werden.

Über die Jahre hat die Hardware natürlich auch ein wenig gelitten und sollte im Zuge dessen auch eine
Aufwertung erhalten. Somit habe ich alle Teile angeschliffen, gereinigt und bei -12°C lackiert.
Spätestens jetzt halten mich warscheinlich viele für total bekloppt. Ja ihr habt recht, oder doch nicht.
Seht selbst:

... ist es nicht gemütlich?! Über einem eine 30cm Schneedecke und im Kamin ein wärmendes Feuer.
Dann auf zur Endmontage und ab in den Proberaum:

Leider fehlen noch die neuen Eyelets, aber bis dahin ist ja schon mal alles so gelaufen, wie es soll.
Zudem ist der Klang meines Sets dank Freischwingsysteme noch um einiges geiler geworden.
Die Snare auf dem Bild ist im Übrigen nicht furniert, sondern ein anderes DIY Projekt von mir aus einem
Cherry Stave Kessel.
Ich hoffe ich konnte euch mal wieder ein wenig erfreuen und evtl. auch Helfen bei euren Entscheidungen
auch mal was am Set neu zu gestalten.
So long...
Euer Aso
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