Echtes Overdrive Pedal vor einem digitalen Verstärker - Was passiert dabei?

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Liebe Gearheads,

ich beschäftige mich seid einiger Zeit intensiv mit OD-Pedalen verschiedenster Art unter allen möglichen Aspekten. Ich selbst besitze keinen echten digitalen Verstärker sondern nur ein paar Vollröhrenverstärker aber auch ein Audiointerface und eine Gitarrensoftware. Wenn ich ein neues OD-Pedal in die Hände bekommen habe, dann habe ich das ohne drüber nachzudenken immer an den Vollröhrenverstärkern getestet. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei Chrunchkanälen der Levelregler eher auch wie ein Gainregler wirkt und einen starken Einfluss auf die Kompression hat. Ein Effekt auf die Lautstärke macht sich viel mehr bei unkomprimierten Clean-Kanälen bemerkbar. Dies mag für viele von euch ein alter Hut sein, aber für mich war das eine neue Erkenntnis. Das letzte OD-Pedal bekam ich gestern. Leider musste ich den ganzen Tag arbeiten, sodass ich das Pedal erst am Abend testen konnte. In meiner Mietwohnung wollte ich dann allerdings ungern Abends um 22 Uhr einen 100Watt Völlröhrenamp an einer 4x12 anschmeißen. Da blieb mir nur noch mein Audio-Interface. Das war aber zum Testen des OD-Pedals aber weitgehend unbefriedigend, weil der Levelregler nicht so funktionierte wie sonst. Das clipt einfach nur irgendwann und klingt schlecht. Klar, hier wird der digitale Input übersteuert und das klingt eben anders. So blieb mir hier eigentlich nur die Verwendung des Drive-Reglers um Einfluss auf die Verzerrung und Kompression zu nehmen.
Sorry für die lange Einleitung aber jetzt kommt meine eigentliche Frage. Bitte beachtet dabei aber, dass ich ausdrücklich keine Grundsatzdiskussion über digital oder analog entfachen möchte sondern, dass ich nur diese eine spezifische Frage beantworten möchte. Die Antwort auf diese Frage mag vielleicht für einige ein Argument für die eine oder die andere Seite bringen.

Also....:

Ist das was ich oben beschrieben habe bei allen digitalen Verstärkern auch so?
Was passiert am Input eines sagen wir Kempers oder AxeFX oder ähnliches wenn ich mit einem OD-Pedal den Pegel stark erhöhe?

Letztlich interessiert mich das, weil ich die Technologie sehr interessant finde und auch diese Geräte irgendwo auf meiner Wunschliste stehen. Mir ist es wichtig zu wissen was ein Gerät kann und was nicht. Wäre der Input so wie bei meinem Interface, dann wäre eine Kombination mit einem echten OD-Pedal deutlich weniger sinnvoll als bei einem Vollröhrenamp, weil der Levelregler einfach anders funktioniert. Ich stelle mir allerdings vor, dass ich beim Kemper mein OD-Pedal mit meinen Lieblingseinstellungen einfach mit profilen kann. So bekäme ich immerhin den Klang den ich will. Allerdings ist das Testen eines neuen OD-Pedals mit dem Gerät dann auch nicht ausreichend möglich.
Ich würde mich wirklich sehr über Antworten auf meine Frage freuen.

Beste Grüße J
 
Eigenschaft
 
Ich stelle mir allerdings vor, dass ich beim Kemper mein OD-Pedal mit meinen Lieblingseinstellungen einfach mit profilen kann. So bekäme ich immerhin den Klang den ich will.

Beim Kemper verhalten sich Overdrive und Zerrpedale genauso wie beim echten Amp auch. Einen verzerrten Amp bekommt man in der Standard Tubescreamer Einstellung (Gain auf Null, Level voll auf) genauso tighter wie einen Röhrenamp auch. Genauso kannst du natürlich auch dein Pedal beim Profiling vor den Amp hängen. Das Resultat klingt dann genauso wie das Original, aber es lassen sich Pedal und Amp nachträglich natürlich nicht mehr separieren. Die Zerr Pedale, die man im Kemper selbst nutzen kann sind hingegen modeliert, und man auch keine Zerrer einzeln als Effekte profilen.
 
Grundsätzlich kommt es auf die Dynamik des Amps an.
Moderne Modeller sind dynamisch genug, um mit Pedalen verschiedener Einstellungen verschieden umzugehen.

Nimmste aber einen alten billigen Modeller wie son Spider4, dann merkst wie wenig Einfluss das Eingangssignal auf den Klang hat, und wie der alles glatzbügelt :)


Gewissermaßen ist ja aber der Reiz an den Amps mit Röhren an erster Stelle ja, dass man diese überfahren und schön verzerren kann.
Da gibt es ja Stories von der ersten Generation der Tubemeister, die damit wohl teilweise Probleme hatten.
Die besseren Modeller versuchen ja genau diesen Teil der Röhren Amps mit zu emuli~ren, Manche Transen gelten da auch als dynamischer als andere.
Inwiefern so etwas tatsächlich gelingt möchte ich jetzt auf Grund zu subjektiver Bewertungen nicht nennen :)


Darüber hinaus ist mir zumindestens ein Pedal bekannt, welches bewusst diesen kaputten, völlig übersteuerten Sound darstellt, das Ohnoho Blowing Up:
 
@tylerhb
Tja, das ist eben genau die Frage ob es sich genauso verhält. Ich glaube dir auf jeden Fall, dass das Eingreifen in den Frequenzgang genauso funktioniert. Also dass die gebräuchliche Verwendung des TubeScreamers auch genauso funktioniert.
Meine Frage bezieht sich auf den Input und den Pegel. Moderne Pedale können unter Umständen einen massiven Pegelboost aufweisen. Das können schon mal über 30db sein. Allein der eingebaute Boost der MajestyGitarrr liefert bis zu 20db. Wenn ein digitaler Verstärker hier nicht im Input clippen soll, was furchtbar klingt gibt es meiner Meinung nach nur 3 Möglichkeiten. 1. der digitale Input hat eine Reserve von über 30db und der Algorithmus stimuliert je nach Pegel die eingangs beschriebenen Effekte. Das hieße aber dass man für den Normalbetrieb also ohne Boost weniger dynamischen Bereich zur Verfügung steht und damit die Signal-to-Noise-Ratio deutlich kleiner wäre als es sein müsste. Möglichkeit 2 wäre ein Limiter am Input. Auf diese Idee hat mich crazyiwan gebracht. Nachteil wäre allerdings, dass der Pegel am Input die Kompression beeinflusst aber weniger das Gain während im Cleankanal kaum Möglichkeit besteht die Lautstärke anzuheben oder durch den Pegel in die Verzerrung zu fahren. Hier wäre das Verhalten aber für alle Verstärker gleich und könnte nicht wie beim echten Amp wiedergegeben werden. Als dritte Möglichkeit fällt mir nur ein das Möglichkeit 1 und 2 beide vorkommen und gegenseitig ihre Nachteile ausgleichen aber auch nicht das geamte Potential ausschöpfen können.
Hast du mal probiert was passiert wenn du bei deinem Od den Level ganz aufdrehtst und in den Kemper gehst? Grüße

@crazy-iwan
Du hast mich auf eine neue Idee gebracht. Wahrscheinlich sind da limiter am Input aktiv oder? Grüße
 
1. der digitale Input hat eine Reserve von über 30db und der Algorithmus stimuliert je nach Pegel die eingangs beschriebenen Effekte.

Beim Kemper ist es so, dass der A/D Wandler soviel Reserve hat, dass man den selbst mit gewaltigen Boosts kaum clippen kann, mir ist das bislang trotz Häussel TOZZ XL + Tubescreamer mit vollem Level nicht gelungen. Vor schlechteren Rauschabstand muss man keine Angst haben, die Wandler sind so gut, dass man hier kein zusätzliches Rauschen reinbekommt.
 
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Da ein Modelling Verstärker einen anderen Verstärker simulieren soll, sollte er natürlich auch das Verhalten bei höheren Signalpegeln nachahmen. Und das kann er nicht, wenn der AD-Wandler diese Signalpegel nicht verarbeiten kann.

Bei deinem Gitarreninterface / Rechner System macht irgendein Glied in der Kette bei höheren Pegeln die Grätsche, wahrscheinlich ist es wirklich der AD Wandler. Ist wahrscheinlich eher darauf ausgelegt, dass auch das Overdrive Pedal im Rechner simuliert wird.
 
...ich beschäftige mich seid einiger Zeit intensiv mit OD-Pedalen verschiedenster Art unter allen möglichen Aspekten...

die Regel nach unzähligen Versuchen mit modernen Modelling.Lösungen (Amps,Software etc.):
Du mußt immer nach Gehör mit dem jeweiligen Modeling -Gerät/OD gehen und den Level-Sweetspot finden...aber ich kann dir aus Erfahrung sagen: Ein Tube-Amp reagiert immer besser im Endergebnis... lebendiger und luftiger...
Modeller kompremieren schneller und machen den Ton langweilig/häßlich/tot..

Kemper ist ein anderes Animal...habe ich noch nicht probiert...
 
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