[Effekt] Servus!Pedale Yodelmaster & Yodelino

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Hallo zusammen,

ich versuche mich heute an meinem ersten Review. Dabei geht es heute um den Yodelino, ein Delay, von Servus!Pedale, den jüngsten Zuwachs auf meinem Pedalboard.
Es sei gleich zu Beginn erwähnt, dass dies mein erstes Delay ist, ich kann also leider nur auf sehr begrenzte Erfahrungswerte zurückgreifen. Zu Hause spiele ich über ein Vox Tonelab EX direkt in den PC, die dort integrierten Delays hab ich nur mal anfangs ganz sporadisch für Spielereien benutzt, als ich das Tonelab neu hatte.

Ich war schon auf einiger Zeit auf der Suche nach einem Delay, da sich bei den letzten Aufnahmen mit der Band gezeigt hat, dass man damit schöne Sachen anstellen kann (damals kam das Delay dann aus einem Plugin).
Da ich neben dem Sound auch auf die Features Wert lege, hatte ich schon einige Vorstellungen, wie mein Delay aussehen sollte:

- kein Höhenklau/Tonesucking im Bypass
- Tap-Tempo
- Subidvisions (Achtel, punktierte Achtel,...)
- möglichst Silent-Switches, damit nicht das ganze Publikum hört, wie ich Tempi eintappe
- nicht allzu großer Platzbedarf (auf dem Pedalboard ist der Platz immer knapp ;) )
- zur Platzersparnis am besten die Buchsen an der Stirnseite des Pedals
- möglichst klassisch angeschraubter Boden, um das Pedal mittles Lochband auf meinem Selfmade-Pedalboard anschrauben zu können (was z. B. die Pedale von TC Electronic mehr oder weniger ausschließt...)

Ob digital oder analog war/ist mir relativ egal, so lange der Sound passt. Mir war auch nicht so wichtig, ob es sich um die Emulation eines klassischen Tape Echos oder eines klassisch analogen Delaypedals handelt. Hauptsache, der Sound stimmt und es lässt sich gut auf dem Pedalboard integrieren.
Nach einigem Suchen fand ich im Internet viele schöne Pedale, die mir aber alle fast ein bisschen zu teuer waren. Schließlich sollte das Delay nicht unbedingt zum integralen Bestandteil meines Sounds werden, sondern nur ab und an eingesetzt werden, um bestimmten Parts die nötige Würze zu verleihen.

Zunächst setzte ich meine Hoffnungen in das Musiker-Board-Thomann-Weihnachtsgewinnspiel, welches mir, sodenn ich gewonnen hätte, ein Way Huge Supa-Puss beschert hätte, welches die oben genannten Features weitestgehend erfüllt und mir soundtechnisch zumindest von den YouTube-Videos her zugesagt hat. Nachdem diese Hoffnungen jäh zerschlagen wurden, stach mir bei einer Onlinesuche zunächst der Yodelmaster von Servus!Pedale ins Auge. Die Features lasen sich sehr gut auf dem Papier:

  • - Two modes: Delay & Echo
  • - Maximal delay time ~580ms
  • - Tap tempo
  • - Stereo
  • - Four notes subdivisions
  • - FX Loop
  • - Modulation
  • - Expression pedal input
  • - True Bypass or Trails
  • - Handmade
  • - 9VDC or 9V Battery
  • - Current draw: ~45mA
  • - Size:145mm x 121mm
  • - Two years transferable warranty
(Quelle: http://www.servuspedale.com/index.php/en/products/delay/yodelmaster-delay-echo)

Und das alles für einen Preis von 189 €, verglichen mit dem Supa-Puss also sehr günstig. Da es über die Website des Herstellers direkt zu beziehen ist, hab ich es bestellt.
Das Teil ist etwas groß, hat aber die Buchsen auf der Stirnseite, also zunächst alles gut. Zu den Features schreibe ich hier mal nichts, da diese weitestgehend identisch mit dem Yodelino sind.

Kurz gesagt: Der Yodelmaster hat mir sehr gut gefallen. Beim Test in der nächsten Bandprobe fielen mir aber zwei Dinge auf:

1. Die Modulationssektion brauche ich nicht. Man kann die Echos damit zwar ordentlich zum Wabern bringen, ich hatte die Funktion nach einem kurzen Test aber die ganze Probe ausgeschaltet.
2. Die beiden Kippschalter, die zur Auswahl des Delay- oder Echomodus und zum An- und Abschalten der Modulation dienen, liegen zwischen den Reglern und den Switches, so dass ich ständig Angst hatte, diese beim Betätigen der Fußschalter zu beschädigen.

Nach weiterer Recherche auf der Website des Herstellers sowie dem überaus freundlich E-Mail-Kontakt mit diesem beschloss ich, vom Rückgaberecht gebraucht zu machen und mir den Yodelino, den kleinen Bruder des Yodelmasters, zu besorgen.
Der hat zwar die Buchsen an der Seite, das Pedal hat dafür aber die Standardgröße. Dem Yodelino fehlt die Modulation, die ich aber eh nicht benötige. Und: Servus!Pedale bietet einen externen Tap-Tempo-Schalter an, der ebenfalls "clickless" funktioniert.
Alles zusammen ist dann sogar nochmal eine Spur günstiger, also schien mir das eine gute Alternative zu sein.

Gesagt, getan, der Yodelino sowie ein externer Tap-Tempo-Schalter fanden sich bei mir ein. Zunächst die Unterschiede der Features:

- dem Yodelino fehlt der Tap-Tempo-Schalter, man kann aber bei Servus!Pedale einen externen mitbestellen (man wird beim Bestellvorgang auf der Herstellerseite sogar danach gefragt)
- der Yodelino hat auch keine integrierte Modulationssektion
- Beim Yodelmaster hat man die Möglichkeit, über DIP-Schalter im Gehäuseinneren zwischen True Bypass oder buffered Bypass umzuschalten. Im buffered Bypass ist die Trais-Funktion nutzbar, beim Deaktivieren des Pedals klingen die Wiederholungen aus, im True Bypass werden diese abgeschnitten. Der Yodelino hat diese Möglichkeit nicht, er ist immer im True Bypass
- Der Yodelino hat im Gegensatz zum Yodelmaster keine Anschlussmöglichkeit für ein Expressionpedal
- Der Yodelmaster kann stereo betrieben werden (eine Seite gibt das Originalsignal aus, die andere die Wiederholungen), der Yodelino nicht
- Während der Yodelmaster separate Buchsen für den integrierten FX-Loop hat (mit eingeschleiften Effekten kann man die Wiederholungen bearbeiten), ist dies beim Yodelino über eine TRS-Buchse (Stereobuchse) realisiert, man bräuchte also ein Y-Kabel, um das nutzen zu können

Der Rest ist gleich. Man kann bei beiden zwischen Delay und Echo wählen, die Subdivisions sind bei beiden an Board und es ist ein FX-Loop vorhanden.

Ich habe beide Pedale interessehalber mal aufgeschraubt. Von Elektrotechnik hab ich nicht wirklich viel Ahnung, die Verarbeitung ist aber insgesamt sehr gut, die Platinen sahen bei beiden Geräten sehr ordentlich aus. Laut Hersteller werden hochwertige Komponenten benutzt. Ab und zu habe ich bei meinen Onlinerecherchen hierzu mal was gelesen, gerade die WIMA-Kondensatoren scheinen tatsächlich hochwertig zu sein. Die Buchsen sind mit dem Gehäuse verschraubt, mit Ausnahme des Batterieclips (und bei dem dürfte das Absicht sein) sitzt alles bombenfest.

Nun zum Sound:

Ich hab die beiden Pedale zwar nicht direkt einem A/B-Vergleich unterziehen können (es lag etwa eine Woche dazwischen), konnte aber keine Soundunterschiede zwischen Yodelmaster und Yodelino feststellen.

Es gibt zwei Modi, Delay und Echo. Delay soll wie ein analoges Delaypedal klingen, Echo bietet die Emulation (ich hoffe, der Begriff ist hier richtig) eines Bandechos.
Beide Modi bieten einen warmen, analog klingenden Sound, bei dem die Wiederholungen immer dumpfer/höhenärmer werden. Der Echomodus scheint mir dabei etwas bassiger/dumpfer/wärmer als der Delaymodus, in meinen Ohren sind die Unterschiede aber nicht sehr groß.
Die Modulationszeit ist mit knapp 600 ms für die meisten Zwecke absolut ausreichend. Kurze Slapbackechos, wie man sie aus dem Rockabilly kennt, gehen genauso wie solounterstützende oder rhythmisch einsetzbare Delays. Für die ganz langen Ambient- oder Pink-Floyd-Stil-Sachen dürfte es nicht ganz ausreichen. Da ich aber keine extrem langen Delayzeiten brauche und hiermit wohl nicht allein bin, kann man das den Pedalen nicht ankreiden.

Die Subidvisions funktionieren gut. Man hält einfach den Tap-Tempo-Schalter gedrückt (egal ob interner beim Yodelmaster oder externer beim Yodelino) und dreht den Delayregler an die entsprechende Stelle. Die immer blinkende "Time-LED" (so nenne ich sie jetzt mal) zeigt dann mit einmal, zweimal, dreimal oder viermal blinken an, welche Subdivisions man gewählt hat. Es gibt Viertelnoten, Achtelnoten, punktierte Achtel und Sechzehntel. Im Vergleich mit anderen Delays, die Subdivisions beinhalten, stelle ich fest, dass es nur wenige Delays gibt, die Achtelnoten als Subdivisions anbieten. Da ich die oft benutze, finde ich das super :)
Der externe Tap-Tempo-Schalter funktioniert mit dem Yodelino ohne Probleme, der interne beim Yodelmaster sowieso. Auch manuell über den Delayregler kann die Zeiten schön einstellen. Die Time-LED ist hierbei sehr hilfreich.

Über den Feedbackregler lässt sich die Anzahl der Wiederholungen einstellen, das geht von fast gar keiner am Linksanschlag bis zur gefühlten Unendlichkeit. Man kann damit beim Drehen des Reglers während des Spielens bzw. Aushaltens eines Tons schöne Effekte erzielen, das Signal lässt sich auch schön in die Selbstoszillation jagen.

Über den Levelregler wird die Lautstärke der Wiederholungen eingestellt. Auch das funktioniert sehr gut, hier ist von dezentem Echo bis zu "Platz da im Mix, ich muss hier durch" alles möglich.

Den FX-Loop habe ich bei beiden nicht getestet, beim Yodelmaster hab ich die Stereofunktion sowie den Anschluss eines Expressionpedals (kontrolliert das Feedback) nicht getestet. Da alle Funktionen aber super funktioniert haben gehe ich davon aus, dass auch diese beiden ihren Job gut machen.
Über letztere Funktion scheiden sich vermutlich die Geister: Auf der einen Seite wäre es bestimmt auch vorteilhaft, die Delayzeit über ein Expressionpedal regeln zu können; hierfür hat man aber andererseits ja die Tap-Tempo-Funktion. Durch das kontrollieren der Feedbacks lassen sich aber die Spielereien mit der Selbstoszillation bestimmt sehr kreativ einsetzen.

Abschließen sei noch erwähnt, dass mich die Sounds sowohl clean als auch verzerrt überzeugt haben. Soundbeispiele kann ich leider keine liefern, es gibt aber eine ordentliche Auswahl auf der Herstellerseite, auf die ich hier verweisen möchte. Nochmal die Links zu den beiden Pedalen:

Yodelmaster: http://www.servuspedale.com/index.php/en/products/delay/yodelmaster-delay-echo
Yodelino: http://www.servuspedale.com/index.php/en/products/delay/yodelino-delay-echo

Fragen, Anregungen, Kritik etc. sind gerne gesehen :)
 
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