Ich muss mal wieder eingreifen und was zum Thema Latenz sagen:
1. Latenz ist in erster Linie eine Treiber- und Einstellungssache. Die Latenz entsteht dadurch dass die Daten zwischengespeichert werden müssen. Wenn dieser Speicher sehr groß ist, dann ist man zwar vor einem "Buffer Underrun" bei hoher Systembelastung sicher, aber es dauert eben auch, bis dieser Speicher gefüllt ist und entsprechend groß ist die Latenz. Das ASIO-Treibermodell ist nun speziell darauf konstruiert, dass es auch mit sehr kleinen Puffergrößen noch fehlerfrei (also ohne Knacksen und stottern) arbeiten kann. Ferner bietet ein ASIO-Treiber die Möglichkeit den Puffer manuell einzustellen, damit ich versuchen kann möglichst niedrige Latenzen herauszuholen. Die thereotische Latenz kann man bei gegebener Puffergröße einfach ausrechnen. Auf meinem sieben Jahre alten PC kann ich auch über die Onboard-Soundkarte und ASIO4ALL so niedrige Puffergrößen einstellen, dass ich da unhörbar niedrige Latenzen erreiche. Hab auch die tatsächliche Latenz nachgemessen; zu der eingestellten Latenz (die aufgrund der Puffergröße zu erwarten ist) kommt nur minimalwas dazu. Meine Recording-Soundkarte mit eigeme ASIO-Treiber ist da nicht besser (eher war die Latenz ein paar Samples höher, wahrscheinlich durch den integrierten DSP-Mixer). mit USB-Interfaces habe ich kaum eigene Erfahrung, aber wenn man mal so Tests liest ist es eher so, dass man da nicht so weit runterkommt wie mit meiner Onboard-Soundkarte (bzw. kommt da vielleicht mehr Latenz hinzu?); witzigerweise habe ich bei manchen schon gelesen, dass der ASIO4ALL-Treiber bessere Ergebnisse liefert als der Herstellereigene Treiber (und hab es beim Zoom H-4 meines Mitbewohners selbst erlebt).
2. Die Latenz interessiert nur wenn man Software-Effekte oder Software-Instrumente spielt (also z.B. per MIDI-Keyboard einen Software-Synthesizer oder Gitarre per GuitarRig). Weil es lässt sich schlecht spielen, wenn es eine Verzögerung zwischen Saitenanschlag und und Ton gibt. Aber fürs normale Aufnehmen ist sie irellevant, da jede Mehrspur-Aufnahmesoftware einen Latenzausgleich hat. Zumindest haben sollte. Selbst Audacity kann das (da sieht man sogar richtig, dass die Spur nachträglich verschoben wurde), die "richtigen" Sequencer soweiso. Man könnte sonst auch gar nicht vernünftig arbeiten. Also auch wenn ich im ASIO-Treiber den Puffer maximal hoch einstelle (so dass ich z.B. GuitarRig nicht mehr spielen könnte, weil die Latenz so extrem ist), kann ich dennoch mir einen Klick vorspielen lassen, dazu eine Spur einspielen, anschließend eine zweite Sur darüber usw. Und alles passt zueinander. Ich bekomme überhaupt nichts davon mit das man so eine große Latenz hat. In der Tat scheinen manche dann dennoch auf dieses Problem zu stoßen. Das liegt dann aber daran, dass z.B. der Treiber keinen korrekten Latenzwert an die Software liefert (die muss ja wissen, um wieviel sie ausgleichen soll). In machen Treibern kann man dazu auch noch einen Korrekturwert einstellen (also dass die Software einen anderen Latenzwert mitgeteilt bekommt, also eigentlich über die Puffergröße eingestellt ist. Und bei Kristal z.B. funktioniert die Latenzkorrektur auch nur mit ASIO-Treibern. Es könnte dann in der Tat passieren, dass dieses Probelm auf einema nicht mehr da ist, wenn man sich eine bessere Soundkarte kauft. Das liegt dann aber daran, dass sich die Soundkarte bzw. deren Treiber besser mit der Aufnahmesoftware versteht- und nicht daran, dass es eine niedrige Latenz hat.
Also nochmal zusammengefasst:
1. Auch mit Onboard-Sound lassen sich sehr niedrige Latenzen erreichen
2. Dank Latenzausgleich ist das aber sowieso fürs aufnehmen nicht relevant bzw. hat da Problem, dass die Spuren nicht synchron sind, nichts (bzw. nur indirekt) was damit zu tun, ob man hohe oder niedrige Latenzen hat.