Ein Instrument neu = alles neu?

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Strato Incendus
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Ich weiß nicht, wie das bei den meisten von euch aussieht, aber bei mir ist es so, dass die meisten Aufnahmen sich ständig weiterentwickeln. Das ist ja gerade das Schöne daran, dass man selbst aufnimmt, man hat keine limitierte Zeit wie im Studio, wo man sich zu einem bestimmtem Zeitpunkt mit einem endgültigen Resultat zufrieden geben muss, sondern man kann ständig an seinen Aufnahmen weiter feilen. Manchmal werden dabei nur neue Effekte ausprobiert, aber ja auch gerne mal Instrumentalparts neu eingespielt.

Jetzt ist die Frage: Wenn ich ein bestimmtes Instrument neu einspiele, muss ich dann nicht streng genommen alles andere auch nochmal neu machen? In weiser Voraussicht nehme ich schon all meine anderen Instrumente immer zum MIDI-Schlagzeug auf, damit sich minimale Fehler am echten Schlagzeugpart und dem jeweiligen Instrumentenpart nicht gegenseitig potenzieren und sich nicht alle Instrumente an einem vermeintlich guten Schlagzeugpart orientieren, an dem einem ein paar Monate später mit mehr Abstand und weiter geschultem Gehör dann doch noch Fehler auffallen.
 
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Ich persönlich finde, dass ewiges Tuning und das endlosen Feilen an den gleichen Sachen (neu Einspielen ist da nix anderes) ein Irrweg ist. (wie immer - Ausnahmen bestätigen die Regel)
Dinge irgendwann als "fertig" zu betiteln und ruhen zu lassen ist eine extrem wichtige Fähigkeit.
Lieber an neuen Sachen die Erfahrung der Vorherigen anwenden.

"Alles" nochmal neu einspielen ist da auch nicht besser. Mir ist keine Platte bekannt die in einer neu aufgenommenen Version besser klingt als im Orginal.
Es wird ja nicht nur technisches festgehalten, sondern auch ein Zustand, ein Gefühl und eine Wirkung. Man kann nicht erwarten, etwas was zum Zeitpunkt x funktioniert hat, später besser zu machen, weil es nicht mehr der Zeitpunkt von dieser Stimmung und diesen Gefühls mehr ist.
 
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Ich finde auch, dass man irgendwann loslassen muss ;-) Hau die Mucke raus in die Welt, damit sich andere daran erfreuen können.
Wer ewig bastelt wird auch erfahrungsgemäß vieles verschlimmbessern, was ja auch nicht das Ziel sein kann.

Ich mach irgendwann mal ein Studio mit Plattenlabel auf und das nenne ich dann: "One Take Records" :-D
Ich habe schon Sachen Produziert, bei denen dann wirklich der erste Take einfach der beste war, weil dieser aus einer Laune heraus entstanden ist und einfach am authentischsten war.
Viele Musiker machen es sich immer so schwer den besten Take auszuwählen, ohne dabei zu bedenken, dass kleine Fehler im Komplettmix sowasvon untergehen und Leute, die die Musik nicht kennen, auch überhaupt nicht wahrnehmen.

Ähhhhm...Fazit: Nicht alles neu einspielen, sondern das neue Instrument sinnvoll in den Mix einfügen und dann raus damit ;-)
 
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Klares Jain!

Ich gehe mal von einem homerecording-setting aus: Ich habe eine Idee, zumeist auf Gitarre, oft schon mit Text. Den Rest habe ich meist undeutlich im Kopf. Also nehme ich eine rohe Spur mit Gitarre und Gesang auf, danach Gitarre und Gesang einzeln. Welche Aufnahme soll die "Authentische", "Ursprüngliche" sein?

Danach nehme ich sagen wir mal den Bass auf (als drum benutze ich ein Metronom oder ein mehr oder weniger komplexes drumpattern, zum Beispiel vom Bass 80 micro). Die erste Basseinspielung orientiert sich meistens an einem rein "dienenden" Bass, beim Spielen fange ich aber an zu Experimentieren und plötzlich kommt eine super Idee um die Ecke.

Ist es dann furchtbar oder fruchtbar, die Gitarre noch mal einzuspielen, weil sie besser mit dem Bass harmonieren soll - weil mir das besser taugt als der gefällig-begleitende Bass zur bestehenden Gitarrenspur?

Im Prinzip kann mir das bei jedem weiter dazukommenden Instrument so gehen - zumeist aber formt sich im Prozess der "Kern" des songs heraus - und dann sollen alle weiteren Instrumente diesen Kern bedienen. Dennoch: vielleicht verteile ich die ursprüngliche einzelne Gitarrenspur auf zwei Gitarrenspuren, weil das im Gesamtergebnis besser kommt.
Falsch? Richtig?

Im Prinzip haben wir es, als ich in Bands gespielt habe, ähnlich gemacht - nur halt simultan, d.h. gemeinsam. Oft haben sich songs von der ursprünglichen Idee weit entfernt, manchmal kam man auf die Urprungsidee zurück. Insgesamt war es weniger zeitaufwändig als das homerecording und es kamen, weil es unterschiedliche Menschen in der Band waren, mehr Einflüsse herein - aber diese Art des "Ping-Pong" war doch ähnlich.

Und die Entscheidung, wann ein song "fertig" ist, ist rein subjektiv und willkürlich. Es gibt sowohl die Gefahr, songs nicht auszuarbeiten und im ewigen "Skizzenmodus" zu bleiben (obwohl ich den für viele Sachen als sehr reizvoll betrachte und sehr mag) als auch einen song "totzukomponieren" oder "kein Ende zu finden". Aber wo genau der Punkt für einen selbst und für den song ist, entscheidet man selbst.

Zur konkreten Frage:
Ich unterschiede schon zwischen der Phase a) "dem Kern eines songs nahe zu kommen" und halte das vieles offen und bin für Neueinspielungen bereit und der Phase b) "den Kern eines song vollenden", wo ich die zuvor eingespielten Spuren möglichst unangetastet lassen will (es sei denn, das Ergebnis, sie neu einzuspielen, sei viel, viel besser).
Schlagzeug mache ich persönlich ganz zum Schluss. Aus praktischen Gründen, weil ich sie zum einen mit einem A-drum einspielen will und dazu eh einen großen Aufbau brauche und weil ich mir zum anderen als langjähriger drummer mir sowieso sehr gut vorstellen kann, wie sich das drum später anhören wird, wo ich ein Fill-In oder einen Break machen will etc. So lange reicht mir ein vorläufiges, mehr oder weniger arrangiertes drum pattern.

Möglicherweise gehen Leute, die eher vom Gesang oder der Gitarre kommen, anders vor.

x-Riff
 
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Klares Jain!

Ich gehe mal von einem homerecording-setting aus: Ich habe eine Idee, zumeist auf Gitarre, oft schon mit Text. Den Rest habe ich meist undeutlich im Kopf. Also nehme ich eine rohe Spur mit Gitarre und Gesang auf, danach Gitarre und Gesang einzeln. Welche Aufnahme soll die "Authentische", "Ursprüngliche" sein?

Danach nehme ich sagen wir mal den Bass auf (als drum benutze ich ein Metronom oder ein mehr oder weniger komplexes drumpattern, zum Beispiel vom Bass 80 micro). Die erste Basseinspielung orientiert sich meistens an einem rein "dienenden" Bass, beim Spielen fange ich aber an zu Experimentieren und plötzlich kommt eine super Idee um die Ecke.

Ist es dann furchtbar oder fruchtbar, die Gitarre noch mal einzuspielen, weil sie besser mit dem Bass harmonieren soll - weil mir das besser taugt als der gefällig-begleitende Bass zur bestehenden Gitarrenspur?

Im Prinzip kann mir das bei jedem weiter dazukommenden Instrument so gehen - zumeist aber formt sich im Prozess der "Kern" des songs heraus - und dann sollen alle weiteren Instrumente diesen Kern bedienen. Dennoch: vielleicht verteile ich die ursprüngliche einzelne Gitarrenspur auf zwei Gitarrenspuren, weil das im Gesamtergebnis besser kommt.
Falsch? Richtig?

Möglicherweise gehen Leute, die eher vom Gesang oder der Gitarre kommen, anders vor.

x-Riff

Das finde ich im MB einer der interessantesten Fragen, die ich seit Jahren gelesen habe und zu der wohl jeder eine ganz andere Meinung hat.

Meine Hauptaufgabe in Bands/Projekt ist seit Jahren das Songwriting, sowie ein bisschen auf diesem 4-saiten Ding da rumalbern (Keine Bassisten-jokes, ich spiel auch Gitarre und Klavier :D). Mein Herz ist aber beim Songwriting/Producing (mehr als Musiker oder Toning).

Zum Thema: Aus meiner Sicht bist du in dieser Phase noch im Songwriting/Arrangment-Prozess. Da ist es normal, wieder einzelne Instrumente neu einzuspielen - das gehört ja zum Kreativitätsprozess dazu. Die einzelnen Parts/Fills sollen sich auch ergänzen. Vorallem, wenn du "arrangierte" Musik mit eventuell bis 150 Spuren machen willst. Genau darum haben ja professionelle Künstler auch 1-2 Jahre an einem neuen Album, das auch immer mehr in einem Homestudio vorproduziert wird. Natürlich gehen die dann nachher in ein richtig geiles Studio.

Wenn der Song jedoch vom Writing/Arrangment/Grundsound steht, gehts zum Produktionsprozess/Recording. Bei der Preproduction wurde schon festgelegt, was genau gespielt wird. Es werden maximal Details geändert, wie vielleicht mal ein kreativer Lauf des Bassisten (zum Kühlschrank fürs Bier holen oder so). Oder doch als Fill. Jetzt geht es wirklich ums Spielen/Musizieren/Ausdruck!
Den Produktionsprozess, resp. das definitive Recording, würde ich zeitlich limitieren, sonst gehts wirklich oft ins Verschlimmbessern über.

Meine Empfehlung: Trennt klar zwischen den Stufen Songwriting/Preproduction/Arrangment --> Recording --> Editing --> Mix --> Mastering.

Zwischen den Stufen hin und herspringen braucht verdammt viel Zeit und macht das Produkt oft nicht besser. Meistens nur anders. Und das ist mir bis jetzt gefühlte 1000 mal passiert. Seitdem ich mich aber mehr an die Stufen halte, bin ich viel pragmatischer und effektiver geworden. Man lernt das auch, wenn man hie und da mit professionellen Produzenten zusammenarbeitet. Dies war jedenfalls bei mir so. Die drängen dich dann schnell dazu, dass du lernst, dich kurz vor dem Recording zu entscheiden. "Nein, wir müssen das jetzt fixen, Studiozeit ist teuer." Und das zieht man dann durch!
Im Prozess des Songwritings würde ich mich aber niemals stressen lassen. Klar ist es auch schwer abzuschätzen, wann eine Stufe vollendet ist - das lernt man jedoch mit der Zeit.

Als Anmerkung will ich noch sagen, dass es natürlich Musik gibt, die beim "jamen" entsteht - bei vielen Bands, die die Songs ausschliesslich erjamen, klingt dann jedoch oft jeder Song der Band genau gleich. Jedenfalls in meinen Ohren.

Just my 2 cents.

Schönen Abend.
 
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So hab ich das gar nicht betrachtet, weil ich davon ausging, dass man sein Arrangement im Kopf hat. Ich spiele Gitarre oder Klavier und dann entsteht das ganze Arrangement währenddessen in meiner Gedankenwelt. Das klappt noch besser wenn mir jemand anderes etwas vorspielt. Ich habe dann direkt eine sehr präzise Vorstellung davon wo ich hin will und was ich dafür machen muss.
Eine visuell-auditive Herangehensweise in dem man einfach Ideen einspielt und sie dann in ein Arrangement verwandelt ist durchaus legitim, nur ich dacht, dass das Songwriting schon abgeschlossen ist und es nur darum geht ein neues Instrument einzubinden. Dann halte ich nach wie vor an meiner Aussage fest, dass es nicht nötig ist alles erneut einzuspielen.
 
Wenn du den Approach von Mozart im Griff hast. Cool!
Dann gibts ja noch Beethovens Skizzenbücher als andere Herangehensweise. :)

Warnung: Ich werde bisschen abschweifen...Meine Antwort war mehr auf spontane Ideen oder neue Instrumente bezogen, die auch das Werk als Gesamtes verändern können - und die hat doch fast jeder, nicht? Cool, ein neuer Shaker eingespielt...hmm, jetzt ändere ich jedoch die Hihat auf Achtel...Cool, ein Synthbass addiert. Damn, jetzt ist die durchgehende 4 to the floor BD einfach zu viel, ich nehme BD Schläge auf 2 und 4 raus und den Bass-Slide auf dem E-Bass passt hier auch nicht mehr usw.

Ob man alles neu Einspielen soll, wenn man einfach etwas addiert, das von der Harmonie und alles mögliche perfekt passt, kommt es wohl auf die Umstände darauf an, unter welchen man die anderen Spuren aufgenommen hat. Beim Ideen sammeln/Songwriting bin ich z.B. Sound-technisch und auch vom Mikrotiming her massiv weniger zickig als in der Produktion. Schon alleine, weil ich das Zeugs eh möglicherweise wieder verwerf...oder den Song schneller mach, oder höher, oder was auch immer.
Hat man jedoch die anderen Spuren schon unter seinem maximalen Können eingespielt, lohnt es sich ein erneutes einspielen aus musikalischer Sicht wohl nicht...Ausser man fragt einen befreundeten guten Musiker.

Ich finde, es gibt während dem Recording nichts was mehr nervt, als zu merken, dass man kein fertiges Arrangment hat. "Ach, das geht dann schon. Ich weiss, was ich will, das kommt schon gut..."..gehts eben bei vielen Amateuren meiner Erfahrung nach eben nicht. Und sie sind dann geschockt und beleidigt, wenn man sagt...Hey, das klingt aber nicht toll...Und dann kommen manche mit: Aber im Mix isses dann schon toll...oder ev. nach dem Mastering? Oder ehrlicher: Hat man einfach in der Preproduction versagt? IMO ist die Preproduction mit Abstand der wichtigste Schritt in einer guten Produktion. Und wenn man Interviews mit anderen Produzenten usw. glauben kann, bin ich da glaub ich nicht 100% alleine...

Neue Instrumente einbinden gehört für mich eben noch in die Phase des Arrangierens, da ein neues Element das ganze Songfeeling ändern kann.

Ich habe nicht gesagt (oder sagen wollen), dass man alles obligat neu einspielen muss. Das ist ja der Punkt:

DU musst HÖREN, ob das Arrangment noch funktioniert. Das ist für mich analog zum Mischen eines Songs: Nimmst du die Overhead herunter, musst du ev. die Hihat lauter drehen. Plötzlich ist die Kick im Gesamtverhältniss zu laut...gegenseitiges auskorrigieren. Wenn die BD durch die OH-Volumen-Korrektur nicht zu laut erscheint im Verhältnis zum Gesamt-Drumsound, macht man diese ja aus Prinzip auch nicht leiser, nur weil man die OH's leiser gemacht hat. Ev. passts ja noch, oder sogar noch besser. Hast du ein neues Element im Arrangment hinzugefügt, musst du halt eventuell ein anderes ändern, um Platz zu schaffen oder ähnliches.
Von einspielen, dass etwas halt einfach neu eingespielt ist, macht definitiv keinen Sinn. Wenn es zusammen scheisse klingt, macht es ebenfalls keinen Sinn, etwas nicht neu einzuspielen, respektive den andern Part einfach zu löschen.
Wenn du auch denkst, wow, dieser Gitarrensound ist doch geil, dann kann man den natürlich auch für die Produktion verwenden. Auch Vocal-Takes aus dem Songwritingprozess sind manchmal erstaunlich cool.

Während dem definitiven Recording aber plötzlich wieder am Arrangment herumschrauben, würde ich nicht. Damit mein ich jedoch nicht, mal einen Kreativitäts-Take zu machen. Soll ja eine kreative Sache bleiben.
Beim definitiven Recording will ich mich jedoch zu 100% auf den Sound und die Performance konzentrieren. Wie schon gesagt, merkt man: wow, dieser Bass ist geeeeil...Wäre es ja dumm, einfach alibi-mässig einfach nen neuen Bass einzuspielen.

Wie teilst du andern Musikern denn mit, was sie spielen sollen? Notenpapier (was ja ähnlich ist wie das DAW-Projekt)? Ihnen vorspielen (ist ja ähnlich wie was aus der DAW abspielen)? Lässt du sie einfach selber was dazuspielen (Arrangment noch nicht 100% gefixt)? Ich finde es halt sehr bequem, einem Studiogitarristen/Bandkollegen schonmal meine Lead-Gitarre (die ich als Songwriter eingespielt habe) auf Dropbox zu laden. In der Preproduction kann ich dann auch noch auf die Wünsche meines Gitarristen eingehen - in der Produktion will ich produzieren und nicht diskutieren.
Oder spielst du alles 100% alleine? Dann geht das wohl.

Ich persönliche mache das immer bisschen anders: Manche Songs beginne ich bei den Drums und baue brav auf. Manche Songs entstehen auf der A-Gitarre mit einer Sängerin/Sänger. Manchmal singe ich selber dazu. Z.T. fallen sie einfach ein. Manche entstehen beim Jamen. Manchmal schreib im während dem Joggen. Und amüsierst alle andern Jogger, weil du immer die gleiche Melodie vor dich hinsummst, weil du sie nicht vergessen willst. ^^
Ich habe schon neue Rhythmen entworfen, in dem ich mir 16 16tel auf den Boden gezeichnet hab, und dann mit blinden Augen einen Stein auf den Boden geworfen hab und diese Note, wo der Stein zu liegen kam, dann gelöscht, respektive mit einer anderen verbunden hab. Oder diesen Ton um eine Quint erhöht. Spielerei, klingt meistens scheisse. Kann aber ganz lustig oder sogar fruchtbar werden. Aber auch gefährlich, wenn man fast den Dackel des Nachbarn trifft... :D Aber jetzt drift ich total ab...

BTT:
Das Ganze ist sehr von den Umständen abhängig:

- Schreibst du nur für dich oder auch für andere? Oder macht ihr Co-Writing? Leute die sagen, hey, schick mir mal dein Projekt rüber...Im Mozart-Film hat er ja gesagt: "Ist alles hier drin" - und hat auf seinen Kopf gezeigt. :). Beeindruckend. Ist für Co-Songwriter oder Bandkollegen einfach z.T. nicht so hilfreich.
- Wenn mir eine Sängerin sagt "hey, ich will auch mal einen Song in diesem Stil" muss ich persönlich z.t. bisschen ausprobieren, wie man ein gewisses Feeling erzeugt hat. Das können simple Sachen sein. Wieso hat dieser Song einen solchen Drive? Oder so. Eventuell mal ein Hip-Hop-Beat?
- Schreibt man wirklich nur das, was man selber will? Dann ist das im Kopf wohl einfach. Oder will man einen coolen Song aus der Sicht seiner Sängerin schreiben?
- Bewegt man sich nur in der Comfort-Zone seiner Musiktheorie oder seines Könnens auf dem Instrument? Oder muss man die Comfort-Zone verlassen, weil es verlangt wird? Manche spielen ja immer total das gleiche...
- Was für einen Stil machst du? Dr. Luke arbeitet wohl ganz anders als Ed Sheeran oder als ein Jazzer. Singer-Songwriter zusammensetzen...das fühlt sich einfach falsch an :D. Ich versuche für mich, mein Vorgehen immer bisschen dem Stil anzupassen.
- Gehts um Pop-Arrangments oder Country Arrangment mit z.b. 8-10 Gitarren, wenn du das alles im Kopf kannst. Respekt. Mit Strings, Piano und allem. Oder ein kleines Arrangment wie Singer-Songwriter? Hast du einfach 1x Drums, 1x Bass, 1x Gitarre, 1x Vocals? Das können wohl viele im Kopf.
- Wie arbeitet man selber am besten? Das ist ja alles sehr individuell.
- Wie oft kann man am Song arbeiten? 5x pro woche 30 minuten? Oder 2 Tage am Stück full-time? Wenn man z.t. von der Arbeit spät nach hause kommt, ist es halt cool, wenn man da noch schnell ne Lead-Gitarre arrangieren kann, den Song aber schon "greifbar" vor sich hat.
- Ich persönlich arbeite gerne mal an einem Song - hab dann keine Lust mehr darauf, speichere das Projekt, kann aber jederzeit am alten Standpunkt weiterfahren. Wenn ich für eine Sängerin einen Offbeat-Summersong schreiben muss, ich aber momentan total nicht in Stimmung bin. Habe noch keine Brain-Backup-Function entdeckt, leider. Gabs da nicht bei Harry Potter sowas? :)
- Hat man viele Songs parallel? Hat man momentan gerade 7 Songs im Writing, 5 in Produktion, 3 im Mix...


WICHTIG:
Das Ganze stellt natürlich null Kritik an irgendeiner Arbeitsweise oder Meinung dar, sondern stellt nur meine eigene Erfahrung dar. Das ist ja das Tolle in der Musikwelt. Man wird am Resultat beurteilt und nicht am Weg. Nicht daran, welchen Preamp man verwendet hat oder wie lange man E-Gitarren arrangiert hat oder ob man Audio-Kabel mit einer Laufrichtung verwendet hat. Oder bezahlbare.

BTW: Das mit der visuellen Komponente versteh ich nicht :). Ich beurteil den Song ja nicht anhand der Spurlänge, den Wellenformen oder - mein Fav - den Spurfarben.

Soooooo, ich hab die Anzahl Zeichen fürs MB für diesen Monat wohl verbraucht.
 
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Das mit der visuellen Komponente versteh ich nicht

Wenn ich Spuren vor mir habe kann ich diese intuitiver anordnen, schneiden...arrangieren eben.

Deine Ausführungen haben echt was für sich ;-) Aber ich glaube dem TE geht es mehr darum, dass er eine vorhandene Spur (nehmen wir der Einfachheit halber die Rhythmusgitarre) einfach nur mit einem neuen Instrument einspielen möchte. Statt mit einer Les Paul, mit einer Strat. So zumindest habe ich das verstanden.

Wenn du den Approach von Mozart im Griff hast.
Naja...ganz so weit geht es dann auch nicht. Ich schreibe Stücke nicht in meinem Kopf und weiß auch nicht gleich alle Noten oder Akkorde. Die muss ich schon wieder über mein Instrument herausfinden.
Ich habe lediglich eine ganz konkrete Vorstellung von der Instrumentation und vom Arrangement. Könnte ich ganze Synfonien nur in meinen Gedanken schreiben wäre das schon der Hammer :)

Schreibst du nur für dich oder auch für andere? Oder macht ihr Co-Writing?
Wenn ich für oder mit anderen etwas mache, dann lasse ich mich auf Kompromisse ein. Ich setze aber erst meine Vorstellung um, falls von der Gegenseite nichts konkretes kommt und dann schau ich weiter, wie die Resonanz ist. Bei eigenen Sachen ist das für mich natürlich wesentlich unkomplizierter.
 
Aber ich glaube dem TE geht es mehr darum, dass er eine vorhandene Spur (nehmen wir der Einfachheit halber die Rhythmusgitarre) einfach nur mit einem neuen Instrument einspielen möchte. Statt mit einer Les Paul, mit einer Strat. So zumindest habe ich das verstanden.

Wenn es wirklich nur darum geht, eine Paula durch ne Strat zu ersetzen, ist das dann eben für mich Soundcheck/Recording, da macht ein erneutes Einspielen der anderen Spuren tatsächlich wenig Sinn. ;) Sonst drehen wir uns ja total im Kreis, im Homerecording ist ja immer ein Instrument das neue und ein anderes das alte Instrument, da man selten eine Band live aufnehmen kann.
Ich würde mich auch nicht immer 100% auf Konzepte verlassen wie "Herr XY hat gesagt, man muss neu einspielen". Man muss halt hören, ob es nötig ist, was auch mit der Erfahrung kommt. Kann ich das jetztige Produkt vertreten? Kann ich das überhaupt besser?

Zu meinem Umweg: Wir sind ja bei diverses, da darf man einmal abdriften. Vor allem ist es für mich eh immer wieder interessant, meine eigenen Methoden zu reflektieren.

Mir ist aufgefallen, dass ich oft in der "du"-Form geschrieben habe. Ich wollte das alles nicht unbedingt an dich adressieren. Nicht dass du dich noch angegriffen fühlst. ;)
 
Bis ich mich angegriffen fühle muss schon einiges passieren ;-)
Ich habe es auch eher so verstanden, dass du allgemein geschrieben hast.

Sonst drehen wir uns ja total im Kreis, im Homerecording ist ja immer ein Instrument das neue und ein anderes das alte Instrument
Das wäre mal richtig witzig. Ein Recording-Perpetuum Mobile ^^
 
Interessant, dass einige meinen Beitrag aufs Arrangieren bezogen verstanden haben. Ich schreibe im Vorfeld alles in Guitar Pro auf, das Songwriting ist zu dem Zeitpunkt also schon abgeschlossen. Als Orientierungsvorlage exportiere ich dann den Tab als MIDI und ersetze nach und nach die MIDI-Spuren durch das jeweilige echte Instrument. Da ist es eben wichtig, ob ich alle anderen Instrumente zum MIDI-Schlagzeug aufnehme und dieses dann nachher durch das echte Schlagzeug ersetze oder ob ich zwangsläufig mit dem Einspielen der Drums anfangen muss, um alle anderen Instrumente daran zu orientieren. Dann müssen halt die echten Drums perfekt sein, bevor man irggendwas anderes einspielt. Aber beim echten Aufnehmen wird's doch eigentlich immer so gemacht, dass man mit den Drums anfängt.
 
Ich glaube nicht, dass wir dich total falsch verstanden haben. Mein Punkt war mehr, dass man sich bewusst ist, wo man im Prozess steht.

Für mich klingt das jetzt, wie du am Ende des Writings bist.
Jetzt würde ich mir mit der Band 1-2 Tage reservieren, coole Sounds suchen , ev. im Freundeskreis noch geile Snare, Miks oder was auch immer ausleihen...und die ganze Geschichte, mit den Drums beginnend, in die DAW ballern. So kann der Drummer auch noch eigene songdienliche Details reinbringen, da er den Song wegen der Vorproduktion ja gut kennt. Darum brauchts ja die prepro! Dann Bass, dann Rhythm Guit, dann Vox, dann Lead-Guit (mache ich oft am Schluss, da ich den Vocals nicht in den Weg kommen will unds so nochmals besser abschätzen kann) usw...dann ist aber gut und man geht ins Editing....

Nebenbem.: Alternativ kann man direkt nach dem Drum-Tracking schnell die gerade aufgenommenen Drums mit dem Drummer zusammen editieren, bevor man mit dem Bass beginnt. Das mache ich am liebsten. Gibt dann später weniger zu tun ;)
 
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Interessant, dass einige meinen Beitrag aufs Arrangieren bezogen verstanden haben. Ich schreibe im Vorfeld alles in Guitar Pro auf, das Songwriting ist zu dem Zeitpunkt also schon abgeschlossen. Als Orientierungsvorlage exportiere ich dann den Tab als MIDI und ersetze nach und nach die MIDI-Spuren durch das jeweilige echte Instrument. Da ist es eben wichtig, ob ich alle anderen Instrumente zum MIDI-Schlagzeug aufnehme und dieses dann nachher durch das echte Schlagzeug ersetze oder ob ich zwangsläufig mit dem Einspielen der Drums anfangen muss, um alle anderen Instrumente daran zu orientieren. Dann müssen halt die echten Drums perfekt sein, bevor man irggendwas anderes einspielt. Aber beim echten Aufnehmen wird's doch eigentlich immer so gemacht, dass man mit den Drums anfängt.

Ich als ursächlich-drummer verstehe das noch mal ganz anders, scheint es.
Für mich als drummer muss der komplette song stehen, weil ich sonst nicht weiß, wo ich Betonungen (Becken), Fill-Ins, breaks, Pausen hinsetzen und wie ich die Dynamik gestalten soll.
Wenn ich als drummer zu einem noch veränderbaren song die drums einspiele, sind die immer vorläufig und die anderen Instrumente sollen sich nicht an etwas Vorläufigem "festbeißen" sondern nur grob daran orientiern: so geht der beat, so sind die Längen etc.

Wenn Du ein Midi-File-drum hast, wo alles sitzt - wo ist das Problem? Klar kannst Du dann die anderen Instrumente zu diesem drum einspielen, bevor Du das richtige drum aufnimmst.
Wo soll das Problem liegen?

Das würde ich ganz pragmatisch handhaben - zumal ich aus rein pragmatischen Gründen sagen würde: für ein drum ein Aufnahmesetting und Räume zum Aufnehmen bereit zu stellen, ist organisatorisch ne ganz andere Hausnummer als ne Gitarre, einen Bass oder Gesang aufzunehmen. Von daher würde ich dann immer ein bis vier Stücke fertig machen und dann in einem Rutsch das real-drum aufnehmen.

Oder verstehe ich was nicht?

x-Riff
 
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In meinem Fall ist es ein Roland-V-Drumset (allerdings eins der höheren Preisklasse). Da ich momentan an Sachen arbeite, wo ich alles selbst einspiele, sind Absprachen auch ein geringeres Problem ;) . Will gerade bezüglich des Editierens von Drums noch ein bisschen Erfahrung sammeln, ehe ich wieder mit den Bandkollegen was aufnehme. Sonst stelle ich nachher viel höhere Anforderungen an unseren Drummer ^^, als eigentlich nötig wären.
 
Das ist einfach, alle Schlägen müssen nur maximal halb so weit vom gewollten Schlag entfernt sein wie die Zähleinheit der automatischen Audio-Quantisierung...Kleiner Scherz am Rande :D Hab ich von einem zynischem Produzentenkollegen. ^^
Wenn man brav alle Drumspuren zusammen editiert, kann man da vom Timing her sehr viel machen...Es ist einfach nicht die spassigste Aufgabe.
Aus meiner Sicht ist das Problem und die Schwierigkeit vor allem, nicht all zu viel zu editieren, als dass man zu wenig Möglichkeiten des Editings hätte. Und viel editieren kann man nur bezüglich dem Timing, bei Vox ev. noch Tonkorrektur. Für die Performance und Spannung im Song ist der Musiker immer noch zuständig. Eine coole Performance besteht ja aus weit mehr als cooles (oder editiertes) Timing.
Ist ja nicht so, dass man mit bisschen editing aus jeder Band eine professionelle Band zaubert (Magiewort: Tonstudio). Geiler wird das durch das Editing auch nicht, aber halt einfach bisschen plattentauglicher/massentauglicher und konstanter. Oft wird aus meiner Sicht wird eine editierte Aufnahme ein bisschen langweiliger. Und das muss man durch eine noch geilere Performance kompensieren.

jaja, das Editierungszeitalter. "Neu" kann man auch mit Tape-Recordern über CLASP...blablabla...Fluch und Segen zugleich. :D

Erfahrung sammeln ist immer gut! Nicht nur aus Zufall sind oft gute und erfahrene Produzenten (die "Köpfe" der Musikindustrie) nicht mehr die jüngsten und haben den Durchbruch auch nicht immer in jungen Jahren. ;) Drumediting kann man ja auch üben, in dem man dann die Midi-Signale in Audio-Signale umwandelt und erst dann die Audio-Files editiert. Midi editieren kann ja jeder Trottel.
Aber ich glaube, das hast du gemeint. Oder du nimmst ev. auch direkt Audio auf? Egal, macht ja keinen Unterschied. :D
 
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Nee nee, ich nehme alles als Audio auf. Wenn man sein E-Drum als MIDI-Eingabeinstrument benutzt, muss man ja noch etwas in zusätzliche Sounds investieren. Ich finde die des E-Drums selbst aber schon sehr gelungen :) . Also nix mit der "Trottel-Variante" ;) .
 

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