Einfachen Röhrenverstärker selber bauen

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Gast112019
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Hallo liebes Forum!

Nachdem ich mich eine Weile lang mit dem Bau von Effektgeräten beschäftigt und mich ein wenig in die Grundlagen der Musikelektronik eingearbeitet habe, ist es nun an der Zeit für einen ersten Verstärker-Eigenbau!

Ich habe mich bereits ein wenig umgesehen im www und mir Gedanken darüber gemacht, was der Verstärker alles können und haben soll.
Dabei ist folgendes herausgekommen:

Der Verstärker
- soll ca. 5 - 10 Watt haben
- muss einkanalig sein
- sollte wenn möglich Class A sein
- muss genügend Clean-Headroom haben, darf also beim Aufdrehen des Gain-Potis nicht gleich in die Endstufenübersteuerung gehen
- soll einen Gain- und einen Master-Regler haben
- sollte einen Tonestack haben, den man auch modifizieren kann (ich werde auf jeden Fall eine Baxandall-Klangreglung einbauen)
- sollte einen Einschleifweg für Effekte haben (oder es muss möglich sein einen einzubauen)
- sollte noch ein Recording-Out haben

Da dies mein erstes Verstärker-Projekt ist , wäre eine detailierte Bauanleitung mit Layout von Vorteil. Dafür wären natürlich komplette Bausätze am besten geeignet, jedoch möchte ich die Teile alle selber auswählen (einfach weils Spass macht :)).

Wie gesagt, ich habe mich bereits ein wenig umgesehen auf diversen Seiten und bis jetzt bin ich auf 6 Verstärker-Projekte gestossen (vier davon auf Tube Town), die für mich in Frage kämen:

AX84 P1: http://diy.musikding.de/content/view/7/9/
Madamp J5Mk1: http://www.madamp.de/
TT66: http://www.tube-town.net/diy/tt66/tt66.html
TT-SAM: http://www.tube-town.net/diy/tt-sam/tt-sam.html
Valve Junior: http://www.tube-town.net/diy/tt-ga5/tt-ga5-01.html
G5 Amp: http://www.tube-town.net/diy/doityourself.html

Hat jemand bereits Erfahrungen mit einem oder mehreren dieser Amp-Projekte?
Welchen dieser Verstärker würdet ihr mir empfehlen?
Gibt es noch andere ähnliche Verstärker-Projekte, die für mich geeignet wären?

Gruss, Marc
 
Eigenschaft
 
Hallo Marc,

Hast du Erfahrungen im Bezug auf Elektronik und sowas alles? Wenn nicht, würde ich dir dringlichst davon abraten... im Inneren eines Verstärkers können extremst hohe Spannungen auftreten, die leicht lebensgefährlich werden können. Der Effektgerätebau mag auch von Laien gut machbar sein, aber Verstärker sind da dann doch nochmals eine ganz andere Dimension, ich persönlich würde da wirklich nur Fachleute ranlassen...


Lieber Gruß
 
Hast du Erfahrungen im Bezug auf Elektronik und sowas alles?

Ich bin ganz sicher kein Spezialist was Elektronik angeht, aber gewisse Grundkenntnisse habe ich schon. Und das mit den hohen Spannungen und allem tönt im ersten Moment schon abschreckend, aber wenn man die Sicherheitsvorkehrungen genau befolgt, muss man sich keine Sorgen machen. Ausserdem gibt es für alles ein erstes Mal und ich habe sowieso vor, zuerst noch etwas über die Theorie zu Röhrenverstärkern und deren Bau in Erfahrung zu bringen.

Gruss
 
Hi,

interessehalber, warum Baxandall?

Zum Eigentlichen:
Für deine Wünsche wirst du kein fertiges "Paket" bekommen.

An und für sich wärst du z.b. mit dem MadAmp J5 gut bedient, du müsstest halt den Loop nachher selber nachrüsten. Ist nicht ganz ohne, aber durchaus machbar (Ich glaube sogar dass der Netztrafo die zusätzliche Röhre versorgen kann).

Die anderen Amps bieten alle nicht die Zerre aus der Vorstufe ausser dem P1, aber da ist die Dokumentation des MadAmp deutlich besser, was einem Einsteiger sicher sehr entgegen kommt.

Grüße,
Schinkn
 
Also für den Anfang würde ich als Selbstbau einen Fender Champ vorschlagen...
Die sind wirklich simpel, und klingen recht gut, dazu kommt man ziemlich günstig weg...

Und so in die Hosen machen von wegen ach so hohen Spannungen würde ich mir auch nicht. Du hantierst ja nur bei ausgestecktem Amp, schaust dir den Schaltplan an, ob sich auch wirklich alle Elkos entladen (können), und wartest eine Weile bis sie das auch getan haben.
Wenn du konzentriert, mit etwas Fachkenntnis und mit eingeschaltetem Verstand arbeitest, dir Zeit nimmst und nichts überstürzt, lieber vorher nochmal fragst (natürlich jemanden der sich damit auskennt) und erst dann handelst, dann kann eigentlich wirklich nichts passieren. ;) Es ist wirklich kein Hexenwerk und ungefährlich, solange man einige Regeln beachtet, und sich vorher! informiert und in die Materie des Verstärkerbaus / der Elektronik einliest.

Viel Glück!
 
interessehalber, warum Baxandall?

Naja, der Baxandall ist so ziemlich die inovativste 2-Knopf-Klangregelung, die es gibt und er hat fast ebenso gute Einstellmöglichkeiten, wie eine 3-Knop-Klangregelung.

An und für sich wärst du z.b. mit dem MadAmp J5 gut bedient, du müsstest halt den Loop nachher selber nachrüsten. Ist nicht ganz ohne, aber durchaus machbar (Ich glaube sogar dass der Netztrafo die zusätzliche Röhre versorgen kann).

Wieso brauche ich für einen Einschleifweg eine zusätzliche Röhre. Kann ich ihn nicht einfach zwischen der Vor- und der Endstufe einbauen? So in dem Stil etwa: http://www.ceriatone.com/images/mods/FX-Loop.jpg

Also für den Anfang würde ich als Selbstbau einen Fender Champ vorschlagen...
Die sind wirklich simpel, und klingen recht gut, dazu kommt man ziemlich günstig weg...

Weist du zufällig, ob es irgendwo ein Projekt mit Layout ect. zum Fender Champ gibt? :D



Gruss, Marc
 
Hallo Marc,

naja, Baxe ist im Vergleich zur 3Band-regelung limitierter. Wir habens ausprobiert und sind uns einig, dass man mit Baxe nur über Umwege klassische Gitarrensounds bekommt.

Den Loop so nachrüsten geht, ist aber suboptimal, da hochohmig und keine zusätzliche Aufholstufe vorhanden.

Layouts für den Champ gibts reichlich, der TT Sam ist z.b. ein Champ-clone.
Das Teil bringt halt (nahezu) Null Vorstufenzerre.

Grüße,
Schinkn
 
Hallo Schinkn! :D

naja, Baxe ist im Vergleich zur 3Band-regelung limitierter. Wir habens ausprobiert und sind uns einig, dass man mit Baxe nur über Umwege klassische Gitarrensounds bekommt.

Hm, was heisst in diesem Fall klassische Gitarrensounds? Wenn ich im Tonestackcalculator die Fender 3-Knopf-Klangregelung mit dem Baxandall vergleiche, scheint mir der Bax um einiges inovativer.

Den Loop so nachrüsten geht, ist aber suboptimal, da hochohmig und keine zusätzliche Aufholstufe vorhanden.

Ich habs mir nochmals durch den Kopf gehen lasssen; ich könnte theoretisch auch auf den Loop verzichten, da ich den Amp ja zu Hause zum Üben brauchen werde. Und die Modulationseffekte mach ich eh mit Software-Plugins im PC. Und beim Üben ist es ja egal, wenn ich die Modulations-Pedale dem Amp vorschalte ...
Ausserdem wird mir das zu kompliziert, wenn ich noch eine zusätzliche Röhre einbauen muss, also: kein Effektloop!

Layouts für den Champ gibts reichlich, der TT Sam ist z.b. ein Champ-clone.
Das Teil bringt halt (nahezu) Null Vorstufenzerre.

Je weniger der Amp zerrt, desto besser! Ich meine, ne klassische Ampzerre ist schon was tolles, aber ich erzeuge die Verzerrrung eigentlich nur mit Pedalen. Höchstens für angecrunchte Rhythm-Sounds nehm ich die Ampzerre ...

Gruss, Marc
 
Wenn du den Amp clean lässt, ist es nicht sonderlich wichtig, ob die Modulationseffekte im Loop oder davor sind (Ja, es macht einen Unterschied, aber den kann man vernachlässigen).
Zur Baxe:
Eigentlich alle modernen Amps weisen im Klang die Mittenabsenkung einer Fender- oder Marshallklangreglung auf. Das hat jetzt nichts mit scooped zu tun, sondern ist einfach ein Charakteristikum, dass die meisten als angenehm empfinden. Ein Champ klingt in den Mitten für viele schon fast nervig aufdringlich.
Die Baxandall sieht zwar auf dem Papier variabel aus, aber ist letztendlich praxisuntauglich, ob dus mir glaubst oder nicht ;). Bei einem Muff zum Beispiel ist sie unglaublich nervig, weil man oft einen Punkt ganz genau treffen muss, an dems grad so stimmt. Meines Erachtens sollte man, wenns schon eine Einknopfregelung sein soll, die eines Fender Blues Junior ö.Ä. nehmen; allerdings rentiert sich eine gute Dreibandregelung wirklich. Es geht hier noch nicht mal so sehr um die Variabilität; eher um den Grundsound einer Klangregelung.

MfG Fabian
 
Zur Baxe:
Eigentlich alle modernen Amps weisen im Klang die Mittenabsenkung einer Fender- oder Marshallklangreglung auf. Das hat jetzt nichts mit scooped zu tun, sondern ist einfach ein Charakteristikum, dass die meisten als angenehm empfinden. Ein Champ klingt in den Mitten für viele schon fast nervig aufdringlich.

Ich werds mir auf jeden Fall noch einmal überlegen. :great:



Ne andere Frage: Der TT-SAM hat ja nur 3 Watt; wie laut bekommt man den Amp etwa? Zimmerlautstärke? Mehr?

Gruss, Marc
 
Ja und Nein...

du hast recht, der Charakteristische Mittenscoop der klassischen Tonestacks im Neutralzustand ist das Entscheidende, das kann Baxe eben nicht oder nur mit größerem Aufwand, weswegen ein Gitarrist damit nicht zufrieden wird, auch wenn das Klangstellwerk grundsätzlich effektiver ist.

Dass der Champ mittig ist, hängt sehr vom jeweiligen Modell ab.
Die Tweedchamps mit nur Vol sind sehr mittig und relativ dreckig, die Blackfaces dagegen haben das typische Fendermittenloch.

@Marc; wenn das so ist wie du schreibst, dann bau nen Blackface-Champ. Der ist ultraclean, klingt prima auf Zimmerlautstärke und etwas darüber und dem kannst du problemlos Pedale vorschnallen.

Grüße,
Schinkn

PS; die Ceriatone-Kits sind super. Hab selber nen BF-VibroChamp und bin völlig begeistert von der Qualität der Teile.
 
@Marc; wenn das so ist wie du schreibst, dann bau nen Blackface-Champ. Der ist ultraclean, klingt prima auf Zimmerlautstärke und etwas darüber und dem kannst du problemlos Pedale vorschnallen.

Grüße,
Schinkn

PS; die Ceriatone-Kits sind super. Hab selber nen BF-VibroChamp und bin völlig begeistert von der Qualität der Teile.

Das Zeug von Ceriatone sieht schon ziemich gut aus, allerdings hat sowohl der BF Champ wie auch der BF VibroChamp nur einen Volume Regler und nicht einen Gain- und einen Master Regler. Und das finde ich doch noch recht wichtig.

Ich denke ich kann meine Liste mit den 6 Amps aus dem ersten Post auf zwei reduzieren, die in Frage kommen: der Madamp J5Mk1 und der TT-SAM.
Beim Madamp könnte ich auch einfach die zusätzliche Röhre für die Verzerrung weglassen, dann hätte ich auch einen absolut cleanen Amp, nicht?

Übrigens: Wieso hat der Madamp eigentlich keine Übertragerröhre? Die Beiden Röhren unter den Abschirmbechern sind ja die Vorstufenröhren und die Röhre hinten in der Mitte ist die Endstufenröhre?!?!?!



Gruss, Marc
 
Hallo Marc,

ein Gainpoti ist bei einem cleanen Amp absolut unnötig!
Du könntest es zusätzlich verbauen, dann würde es aber nur wie ein 2tes Volumen funktionieren und wäre damit überflüssig.

Ja, die EL84 ist die Endstufenröhre im J5.

Der TT-Sam ist übrigens fast nichts anderes als ein Champ mit EL84 Endstufe.
Der zerrt mehr als der Champ, der fast komplett clean ist.

Grüße,
Schinkn
 
ein Gainpoti ist bei einem cleanen Amp absolut unnötig!
Du könntest es zusätzlich verbauen, dann würde es aber nur wie ein 2tes Volumen funktionieren und wäre damit überflüssig.

Hallo Schinkn!

Ja, das macht Sinn. Ich würde dann aber eher den TT-SAM bauen als den BF Champ von Ceriatone (ein bisschen Ampzerre ist nähmlich schon toll! :cool:) Und dann wiederum macht ein Gain- und ein Master-Regler Sinn.

Jedenfalls muss ich nochmals über die Sache schlafen und dann entscheide ich, ob ich den Madamp J5Mk1 oder den TT-SAM baue.

Gruss, Marc
 
Klick mal auf die Links in meiner Signatur. Dort habe ich einige meiner Amp-Projekte dokumentiert. Das gibt Dir sicher einen guten Überblick über das, was so ein Selbstbau bedeutet.
Dennoch sei nochmals auf das grosse Risiko hingewiesen, dass Du als Anfänger eingehst, wenn Du mit Hochspannung arbeitest. Das ist wirklich nicht trivial und ich möchte Dir nicht abraten, aber anraten, Dir zumindest in der Anfangsphase einen Erfahrenen danebenzustellen.

/V_Man
 
Marc: 3W sind locker genug dass Dich die Nachbarn anzeigen wenn Du etwas mehr aufdrehst.
 
Nun, ich habe mir noch ein paar Soundfiles vom TT-SAM und vom Madamp J5 angehört; und habe mich für den J5 entschieden. Sein Sound gefällt mir einfach um einiges besser und er hat 5 Watt und genug Clean Headroom.

Gruss, Marc
 
Hab mal ne ganz blöde Zwischenfrage:
Was macht den die "grossen" Amps (offenbar) so ungeeignet um sie nachzubauen?
Warum setzt man sich nicht an nen 6505 und besorgt sich die Teile dafür?
Sorry Jungs, ich sehe ihr steckt da schon tief drin, aber ich hab halt keine Ahnung von röhrenzeugs. Hab schon ein paar kleinere Schaltungen selbst gelötet und denke daher, dass es doch eigentlich kaum was gibt, was auf so "unmoderner" technik basiert, was man nicht nachbauen könnte, oder irre ich mich da?
 
Größere Verstärker haben weitaus mehr Bauteile( mehrere Kanäle etc.) und somit weitaus mehr Fehlerquellen. Außerdem sind die Bauteile dafür um einiges teurer (Trafos, Röhren etc.).

Als Beispiel ein preamp(!) von Mesa Boogie KLICK
lg
 

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