Es geht, nach dem, was ich bislang weiss, nicht darum, ob das Holz "arbeitet".
Was ich bis jetzt aus der "Fachliteratur" entnehmen konnte, ist folgendes:
In der Mikrostruktur besteht Holz aus Fasern und Kanälen (Kapillaren), die den "Saft" des lebenden Baumes zu den Blättern transportieren und den Baum mit Nährstoffen versorgen.
Nach dem Fällen wird das Holz getrocket. Das heisst: das Wasser im Pflanzensaft verdunstet, aber die Salze und organischen Materialien, die im Saft enthalten sind, kristallisieren aus und verbleiben so in den Kapillaren: als Kristalle.
Wenn dieses getrocknete Holz intensiven Schwingungen ausgesetzt wird, brechen die Kristalle und das Holz wird schwingungsfreudiger und "reaktiver" - et voilá.....
Mit genau dieser Begründung wird in Geigen- und Gitarrenbau- Handwerk mit Hobeln gearbeitet und nicht mit Fräsen: Die Vibrationen einer Fräsmaschine beeinflussen die Mikrostruktur des Holzes und damit den Klang des fertigen Instruments auf eine Weise, die nicht kontrollierbar ist. Den Job des Einschwingens soll der spätere Besitzer individuell erledigen, nicht die Black&Decker....
Vor dem Hintergrund ist aber auch klar, dass Fliessband-Gitarren, die mit Bandsägen, Fräsen, etc, bearbeitet werden, im Normalfall schon "eingeschwungen" sind - aber auf die denkbar ungünstigste Weise. Da kann es natürlich etwas dauern, bis sie geschnallt haben, dass sie zum Musizieren konstruiert wurden.
