Einspielzeit bei neuer Gitarre

das müsste man mal irgendwie richtig mit nem spektrometer messen. ich kann mir kaum vorstellen, dass die veränderungen so stark sind. ich glaub die saiten und die luftfeuchtigkeit im raum haben mindestens eine genausogroße beduetung
 
also ich denke mal, wenn es einen tatsächlich meßbaren (beweisbaren) und dazu noch vom menschen hörbaren unterschied zwischen beschallten und unbeschallten (siehe Jimmi page weiter oben) gäbe, dann würden gitarrenhersteller diese beschallung bereits vor dem verkauf durchführen.

wiederum kann ich mir vorstellen, dass sich das gitarrenholz einer ca. 30 jahre lang bespielten gitarre anders verändert als das einer unbespielten. allerdings wäre da ja dann auch immer ein einfluss seitens temperatur, luftfeuchtigkeit, holzart etc. zu berücksichtigen

ciao
 
Meine Erfahrung dazu: 1998 habe ich eine neue Fender Stratocaster Lonestar (Baujahr 1997) erworben. Die Vorgängergitarre war eine Ibanez Saber. So musste ich mich erst mal an die schwierigere BEspielbarkeit gewöhnen. Aber irgendwie wars Klangmäßig nie so mein Optimum, ich hatte das Gefühl, dass der Ton nicht passt (von der Intonation wollen wir gar nicht erst sprechen).

Jetzt der clou. Hab 3-4 Jahre lang ohne Ambitionen ein wenig alle paar Wochen damit in ner Tanzcombo rumgeklampft. Seit 2 Jahren wieder recht intensiv (Rock, Blues, Funk, ein wenig Jazz). Und plötzlich bekomme ich das ding (unverstärkt) zum Schwingen, dass alles zu spät ist. Super Mitten, brilliante Höhen, knackige Bässe. Was will man mehr.

Nun die Gretchenfrage: klang sie schon immer so oder liegt es an meiner (zweifellos) vielfach besser gewordenen Spieltechnik (Anschlag, Fingerhaltung ...) ???

... ich hab keine Ahnung. Ich glaube aber auf alle Fälle, dass das Ding gewisse innere Veränderungen durchgemacht hat :D Alleine die Tatsache, dass das Holz einfach mal 9 Jahre "reifer" und vielleicht auch noch trockener ist, trägt bestimmt in meinem FAll zu besserer Schwingfähigkeit bei.

Nehmen wir als Beispiel alte Steinway&Sons Flügel: die wurden vor 90 Jahren noch mit Holz gebaut, welches Jahre lang in Trockenlagern getrocknet wurde. Heute wird Holz im "Schnellverfahren" getrocknet. Klar gibts da Unterschiede. Und ich bin sicher, dass Fender auch nicht gerade ewig ihre Hölzer trocknen (lassen).
 
Heißt das, wenn ich meine Ibanez einer Dauerbeschallung von Creed und Alter Bridge aussetze, klinge ich mit ihr bald wie Mark Tremonti?? :D
 
mit sicherheit, wie sollst du denn sonst danach klingen?:great: ..... :rolleyes:
 
vielleicht liegt es auch nur an den langsam rostenden saiten! :D
nee, aber mal ernsthaft...holz arbeitet mit sicherheit, dass ist klar, sonst würden im sommer nicht immer die türen in meiner wohnung aufspringen, und da die schwingeigenschaften einer gitarre sehr stark von der elastizität des holzes abhängen, könnte es schon sein. dass eine 24h dauerbeschallung aber einen merklichen unterschied bringen sollte halte ich für quatsch. beim gitarrenkorpus handelt es sich ja um einen festkörper und der hat starre verbindungen untereinander. diese können zwar eine schwingung durchführen, wandern jedoch danach in die ruhelage zurück. die gitarre sollte nach einer intensiven beschallung (wenn diese nicht über mehrere jahre anhält) in den ursprungszustand zurückkehren. das holz arbeitet hängt viel mehr mit der feuchtigkeit und den temperaturschwankungen zusammen, denen die gitarre ausgesetzt wird. daher glaube ich schon, dass einige gitarren aus den 60ern heute anders klingen als damals. ob besser oder schlechter, muss der besitzer für sich selbst entscheiden! :)
 
Es geht, nach dem, was ich bislang weiss, nicht darum, ob das Holz "arbeitet".

Was ich bis jetzt aus der "Fachliteratur" entnehmen konnte, ist folgendes:

In der Mikrostruktur besteht Holz aus Fasern und Kanälen (Kapillaren), die den "Saft" des lebenden Baumes zu den Blättern transportieren und den Baum mit Nährstoffen versorgen.

Nach dem Fällen wird das Holz getrocket. Das heisst: das Wasser im Pflanzensaft verdunstet, aber die Salze und organischen Materialien, die im Saft enthalten sind, kristallisieren aus und verbleiben so in den Kapillaren: als Kristalle.

Wenn dieses getrocknete Holz intensiven Schwingungen ausgesetzt wird, brechen die Kristalle und das Holz wird schwingungsfreudiger und "reaktiver" - et voilá.....

Mit genau dieser Begründung wird in Geigen- und Gitarrenbau- Handwerk mit Hobeln gearbeitet und nicht mit Fräsen: Die Vibrationen einer Fräsmaschine beeinflussen die Mikrostruktur des Holzes und damit den Klang des fertigen Instruments auf eine Weise, die nicht kontrollierbar ist. Den Job des Einschwingens soll der spätere Besitzer individuell erledigen, nicht die Black&Decker....

Vor dem Hintergrund ist aber auch klar, dass Fliessband-Gitarren, die mit Bandsägen, Fräsen, etc, bearbeitet werden, im Normalfall schon "eingeschwungen" sind - aber auf die denkbar ungünstigste Weise. Da kann es natürlich etwas dauern, bis sie geschnallt haben, dass sie zum Musizieren konstruiert wurden. ;)
 

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