Einstellungssache

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Durch Zufall fiel mir letztens ein kleines "Muttiheft" oder "Aufgabenheft" in die Hand.
Man kann es auch heute noch an verschiedenen Stellen für 3,80 Euro kaufen.


Mit zunehmender Erfahrung kann man ja schon viel gehört und man lächelt kurz und wissend über bekannte abgewandelte Äußerugen.
Aber dieses Heftchen hat mich doch wieder einmal sehr zum Nachdenken angeregt. Einerseits konnte ich mich eine Weile vor Lachen nicht einkriegen, weil dort Sprüche aus einer scheinbar längst vergangenen Zeit enthalten sind und sie völlig absurd erscheinen. Andererseits sind sie zugleich natürlich vollkommen richtig.

Ich möchte Euch unbedingt ein paar Auszüge zeigen - was haltet ihr davon?
(Meine Lieblingssätze habe ich mal fett gedruckt)

Morgen, morgen, nur nicht heute - sagen alle faulen Leute!

Beginn' das Spiel mit heiter'm Sinn - es bringt Dir Freud und viel Gewinn!

Wer seine Arbeit so betreibt, daß stets ein Stück für morgen übrig bleibt, dem schwillt die Schuld so riesig an, daß er sie niemals tilgen kann.

Abends wird der faule fleißig!

Durch Fleiß zum Ziel!

Musik im Haus - treibt Sorgen aus !

Musik, die einer selber macht - hat manchen schon viel Freud gebracht!

Das "piano" und das "forte" - beacht' sie so, wie gute Worte!

Wer übt mit Lust und Lieb das Spiel - kommt vorwärts und erreicht das Ziel!

Willst Du ein schönes Spiel erreichen - beachte alle Vortragszeichen!

Tonleiterspiel ist äußerst wichtig - pflegst Du es täglich, dann ist's richtig!

Wiederholen sollst Du häufig - dann bleibt Gelerntes Dir geläufig.

Ohne Fleiß - kein Preis!

Verschiebe nicht auf morgen - was Du heute kannst besorgen!

Übe langsam und sehr gründlich - Genauigkeit ist sehr empfindlich, mit Geduld und Beharrlichkeit erreichst Du auch die Schnelligkeit.

Geh' gerne in die Musikstund - versäum' sie niemals ohne Grund!

Was Deine Eltern opfern an Mühe un Preis - vergilt es ihnen durch Leistung und Fleiß!

Sei streng mit Dir, dann lernst Du viel - schön ist nur ein vollkommen Spiel!

Wenn Du übst, dann laß Dir Zeit - sonst bringst Du es bestimmt nicht weit!

Nur den Mut nicht sinken lassen - und nie das Üben unterlassen. Vorwärts kommst Du nur durch Fleiß - "Können" winkt als Lohn zum Preis!

Die Praxis und die Theorie - gehörn zusammen, drum lerne sie!

Will ein Stück Dir nicht gelingen - durch Fleiß wirst Du es doch bezwingen!

Was Du gelernt in Deinem Leben - ist "hohes Gut", wer kanns Dir nehmen?

Den Sport mußt mäßig Du betreiben - dann wird auch Zeit zum Üben bleiben!


Ohne Fleiß kein Preis!

Soll Dein Üben erfolgreich sein - dann üb' mit Verstand und wenn möglich, allein!

Spielst Du mit falschem Fingersatz - dan ist Dein Üben für die Katz!


Dein Instrument, geübt mit Fleiß - bringt schöne Stunden Dir zum Preis!

Musik, die einer selber macht - hat manchem schon viel Freud gebracht!

Du hast zum Unterricht die Möglichkeit - schätz Dich glücklich und nutz die Zeit!

Übung macht den Meister!

Dein Müssen und Dein Mögen, die steh'n sich oft entgegen - Du tust am besten wenn Du tust nicht was Du magst, nein, was Du mußt!

Denk daran, denn das ist wichtig - durch's Wiederholen wirst Du tüchtig!

Ohne Ausdauer und ohne Geduld - bleibst Du ein Stümper durch eigene Schuld!

Die Fingerübung wird Dich nicht begeistern, doch wirst Du nur durch sie das Schwere meistern!

Nur Vorwärtstreiben führt ans Ziel - wo man rastet, rostet viel!

Auch weniger Begabte bringen es weit - durch großen Fleiß und Beharrlichkeit!

Was Du gut und fleißig übst - Du bald auch ohne Noten spielst!

Spiel lieber richtig ein leichtes Stück - als ein zu schweres auf gut Glück!

Willst Du durch Musik Freude machen - spiel' wenig aber gute Sachen!

Wer Freude durch Musik kann geben - findet stets gute Freunde im Leben!

Schon mancher hat in schweren Stunden - den Freund im Instrument gefunden!

Übe, lerne, leiste was - dann wirst Du, bist Du, kannst Du was!

Wenn Dich die Alltagssorgen drücken, dann nimm Dein Instrument zur Hand, bald wirst Du wieder froher blicken, und aller Kummer ist gebannt.



Heißt es heute nicht eher : (???)

Träum nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Du solltest auf Deine innere Stimme hören

Tu was Dir gut tut

Tu was Du willst bzw. was Du für richtig hältst, vergleiche Dich nicht mit anderen, finde Deinen Weg

Bearbeite nicht alle Mails gleich sofort, Du verrennst Dich sonst in Kleinigkeiten (Zeitmanagement)

Wenn man die Ergebnisse von Fleiß mit denen von Talent vergleicht, gewinnt immer das Talent

Sei aber auch tolerant den Mitmenschen gegenüber, üben stört sie in aller Wahrscheinlichkeit

Stupide Wiederholungen sind ungesund und nützen nichts

Musik soll MIR Freude machen, nicht den anderen
 
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Wenn man die Ergebnisse von Fleiß mit denen von Talent vergleicht, gewinnt immer das Talent.
Aber nur wenn man das Talent nicht wegwirft!

Dafür zwei mir unerklärliche Fälle aus dem seinerzeitigen Handharmonika Club:

1. Der sehr gute Gola-Spieler verkaufte sein 5-chöriges instrument (von seinem Vater gekauft) und hörte auf; warum weiss niemand.

2. Der m.E. beste Spieler hat auch aufgehört. Er konnte Triller aus dem Handgelenk schütteln und jedes Musikstück aus dem Stand heraus in seiner eigenen Version improvisieren.

Was gäbe ich darum, so verwöhnt zu sein: Für meine Gola sparte ich Jahrzehnte und muss mich spieltechnisch durch jedes Stück quälen und spielen ohne Noten liegt mir gar nicht.

Es ist eine grosse Sünde seine Talente so zu verschwenden (siehe Gleichnis von den Talenten in der Bibel).

Jetzt genug Moralin vergossen; geniesst die schönen Herbsttage. mfG ♫ Frager ♪
 
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Ganz wichtig, dass man gut strukturiert ist;
eine starke Struktur bedarf auch der Vielfalt,
um genug Reaktionsmöglichkeiten auf die modernen Anforderungen zu haben.

Vormals gab es externe Strukturgeber: Kirche, Lehrer, Verhaltensregeln, Obrigkeiten, etc.
ein äußeres Gerüst, das die Menschen und die Gesellschaft stabilisierte.

Dies wurde aufgelöst - aber nicht ersetzt bzw. nicht weiterentwickelt.
Nun sind die Menschen befreit von externen Strukturgebern,
nun müsste man stabilen innere Strukturen aufbauen,
und das ist schwer.


Musik ist deshalb so wichtig, vor allem Singen und Tasteninstrumente,
weil dies den maßgeblichen Strukturgeber im Gehirn, den Hippocampus trainiert und ausbildet.
Das ist der "Schaltkasten", der für die optimalen die Zuordnungen, Weiterleitungen und Aufgaben zuständig ist.
Die Grösse dieses Areals korreliert eindeutig mit einer gut koordinierten Persönlichkeit.
Stark ausgebildet v.a. bei Pianisten, Mönchen, gute Kommunikation, Singen-Gedichte, TaiChi oder Tanzen, usw.
Alles auch repetitive Vorgänge, also das kontinuierliche Eintrainieren von optimalen Mustern.
Immer kleiner werdend bei Demenz oder geistigen Rückzug.
 
Grund: Eigenwerbung entfernt
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Gute Gedanken Fingertricks°

Wahrscheinlich ist es nichts neues, dass man zu jedem wahren Spruch einen ebenso wahren Gegenspruch finden kann.
Trotzdem - jedes mal wenn ich die Zeilen lese, erheitert es mich sehr.
 
Mein persönliches Highlight ist der hier:

"Was Deine Eltern opfern an Mühe un Preis - vergilt es ihnen durch Leistung und Fleiß!"

Sollte ich mir vielleicht rahmen lassen und bei Gelegenheit herausholen. Besuche von Freunden der Kinder wären dafür wie geschaffen... :guilty:

Korrespondiert eng mit : Dein Müssen und Dein Mögen, die steh'n sich oft entgegen - Du tust am besten wenn Du tust nicht was Du magst, nein, was Du mußt!

Dahinter findet sich irgendwie die Denke einer etwas engstirnigen Lehrerin, die sich vor ein paar Jahren darüber ausgelassen hat, dass man ihren Schülern nicht "Viel Spaß" in der Schule zu wünschen habe, die sie schließlich Ernst (des Lebens, etc. usw. usf....)

Wenn ich so in unserem eng verzurrten, leistungs- und erfolgsorientierten Leben herumschaue, ist es doch die beste Einstellung überhaupt, etwas zu mögen und so viel Spaß wie möglich dabei zu haben, wenn man es sowieso tun muss. Lässt sich vermutlich für Schule und Berufsleben gleichermaßen anwenden.

Allerdings kann und will ich das auf den Hobby-Bereich nicht anwenden. Dort ist man am besten aufgehoben, wenn der Spaß und die Freude an der Sache in Vordergrund stehen. Sonst kommt man hier schnell ebenfalls in die immer weiter drehende Leistungsschraube und kann sich mit fünfzig dann zwischen Burnout und Herzinfarkt entscheiden.
 
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Ja - wobei schon auffällt,

diejenigen die ganz vordergründig auf der Suche nach Glück & Spaß sind,

die haben und finden den am wenigsten.
 
Grund: Schriftgröße auf Board-Standard zurückgesetzt
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F
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Unerwünschte Eigenwerbung ohne Themenbezug
Hallo Leute,
als ich gesehen hatte das Klangbutter einen Thread mit der Überschrift "Einstellungssache" erstellt hat, dachte ich mir, `da kann es doch nur um seine Roland 8xb gehen`. Dann war ich aber angenehm überrascht, daß es um ganz alltägliche, eigentlich für jeden interessante Dinge geht.
Einstellung zum Leben, Einstellung zum Beruf, zur Familie und was es sonst noch alles gibt. Gutes und nicht so Gutes, unser Alltag ist ja mit Allem gut bestückt. Glücklich der Mensch, der die richtige Einstellung gefunden hat. Nur bewußt sollte es einem auch sein. Wenn ich mich so umschaue, stelle ich allerdings fest, daß dies leider nicht bei allen Menschen so ist, wohl auch nicht sein kann. Wir haben Weihnachtszeit, eine Zeit in der wir ein wenig in uns gehen sollten. Habe ich schon die richtige Einstellung gefunden, oder bin ich noch auf der Suche. Was uns hier alle irgendwie beschäftigt, ist wohl die Einstellung zum Instrumennt und was das Üben betrifft. Für mich habe ich mir folgendes zurecht gelegt: ich versuche nicht mehr daran zu denken, daß ich irgendwann wunderbar Akkordeon spielen kann, das ist mir einfach viel zu weit weg. Also suche ich mir kleine, meinem jetzigen Können entsprechende Stücke aus, die mir gefallen und erfreue mich daran, daß ich die dann möglichst fehlerfrei spielen kann. So habe ich mein Ziehl, Freude am Spiel, jetzt schon erreicht. Am Fußende meines Bettes steht ein Hocker, auf dem Hocker steht meine kleine Nova I. So, und jeden Morgen wenn ich wach werde, sehe ich zuerst mein kleines Akkordeon. Das versetzt mich in so gute Laune, daß ich sofort in die Versuchung komme, erst ein paar Takte zu Üben. Meine Frau ist aber auch so tollerant und läßt mich gewähren. Entweder zieht sie sich die Bettdecke über den Kopf und pennt einfach weiter, oder sie rennt in die Küche und kocht schon mal Kaffee. Nichts für ungut, ich wünsche Euch Allen hier in der Runde "Frohe Weihnacht und einen guten Rutsch."

Bis dann, Chroma
 
Musik ist deshalb so wichtig, vor allem Singen und Tasteninstrumente,
weil dies den maßgeblichen Strukturgeber im Gehirn, den Hippocampus trainiert und ausbildet

Warum ist das vor allem so bei den Tasteninstrumente so und nicht bei den Streich- bzw. Zupfinstrumenten?

Diese Sprüche wurden mir auch eingetrichtert. Die haben natürlich ihren wahren Gehalt. Übertrieben gesehen können das Krankmacher und Miesepeter sein. Deswegen wohl auch die moderne Gegenbewegung: "Tu Dir was Gutes"...oder so.

Aber das mit dem "vor allem Tasteninstrumente" würde mich mit dem Zusammenhang des "Hippocampus-Trainings" interessieren. Ich finde Zupfinstrumente offen gestanden um einiges schwieriger (Schwieriger mit Suchtpotential).

...ach, aber egal wie es ist: ich liebe die Musik

Toni
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Am Fußende meines Bettes steht ein Hocker, auf dem Hocker steht meine kleine Nova I.

Das hat mich echt gerührt. Ich liebe auch meine Instrumente.

Toni
 
Ja - ich kann ja auch nur spekulieren warum das wohl so sein sollte.

Der Haupteffekt ist, dass man aktiv musiziert - das ist schon mal das allerwichtigste.

Die Taste erlaubt halt schon die perfekte Abbildung unserer Harmonielehre,

und damit erst mal den logischsten & strukturiertesten Zugang;

und unterstützt damit halt auch die logische Strukturierung "in der Rübe".
 
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Gibt es denn wissenschaftliche Erhebungen dieser positiven Auswirkungen? Wann muss man anfangen, um den Effekt zu erreichen? Wie lange muss man sein Instrument täglich spielen? Gibt es Unterschiede, ob kindliches Gehirn oder erwachsenes?
 
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Ja - dazu gibt es sehr viel.
.
Das habe ich aber nicht wie eine Doktor- oder Habilitationsarbeit zusammen gestellt.
.
 

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