Empfehlung einer Trompete

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Steinich
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Hallo Musikerfreunde, ich möchte mir eine neue Trompete zulegen und habe mir folgende Auswahl gestellt:

1. = Malte Burba premium mit MAW Ventilen
2. = Spirit Sx
3. = Bach Strativari


zu welcher würdet oder könnt Ihr mir raten.
Ich habe die möglichkeit alle auszuprobieren.
Mit freundlichem Musikergruß
Steinich.
:)
 
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Moin,

mach die Augen zu, und lass Dir immer wieder die drei Trompeten reichen und spiele auf ihnen. Irgendwann wirst Du merken, welche am besten zu Dir passt. So bin ich zu meiner Bach Stradivarius gekommen (L-Bohrung, 25er Becher). Mein Lehrer hatte, wie er mir später erzählte, sie mir als erstes gereicht, weil er wusste, dass sie zu mir passt. Erst gefiel sie mir nicht, weil sie sich so anders spielte als meine alte Trompete. Er mischte sie immer wieder in die Auswahl, bis ich mir nach knapp zwei Stunden aus einer immer kleiner werdenden Menge diese Trompete aussuchte, die dann wirklich am besten zu mir passte und auch seit bald 10 Jahren immer noch wunderbar passt.
Lass Dich nicht durch vorher Ungewohntes ablenken, lass Dir Zeit.
Manchmal passt zu einer neuen Trompete auch ein neues Mundstück, Du wirst im Laufeder Zeit merken, ob es so ist.

Schöne Grüße und viel Spaß!
auxin
 
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Hallo Steinich,

Konkrete "Empfehlungen", selbst anhand einer Auswahl, sind immer schwierig, weil die Entscheidung für eine bestimmte Trompete höchst individuell ist. Selbst unter den "Premium"-Modellen einer bestimten Baureihe und eines Herstellers finden sich immer wieder einzelne Instrumente, die einem persönlich ganz besonders gut oder eben weniger liegen.

Was mir an deiner Frage noch auffällt:
1. Du schreibst leider gar nichts darüber, welche Eigenschaften dir an einer neuen Trompete besonders wichtig sind. In diesem Zusammenhang fände ich es gut, wenn Du etwas über deinen Ausbildungsstand und den beabsichtigten musikalischen Einsatz der Trompete schreiben könntest.

2. Von der genannten Bach Stradivarius gibt es sehr viele mögliche Konfigurationen (Blechstärke von Korpus und Schallstück, Bohrungen, Mundrohre, Schallstückverläufe), die sich zumindest teilweise auch im Spielgefühl deutlich voneinander unterscheiden können. Bach Stradivarius ist also nur der Name für eine ganze Reihe von unterschiedlich konstruierten Trompeten des Herstellers.
http://www.bachbrass.com/pdf/Trumpet_Bore_Bell_Mouthpipe.pdf

3. Ein Trompetenmodell "Spirit SX" ist mir nicht bekannt, Du meinst damit vielleicht die Kühnl & Hoyer Spirit S1?
https://www.thomann.de/de/kuehnlhoyer_spirit_s1_ma_bb_trumpet.htm

Die meistverkaufte Bach Stradivarius (ML37) ist bekannt dafür, bei sehr gutem Einrasten der Töne mit einem Blaswiderstand daherzukommen, der je nach der eigenen Atemtechnik immer wieder als relativ hoch beschrieben wird und es wird auch davon geschrieben, dass die Trompete empfindungsmäßig mit der Höhe "zumacht".
Bei meiner eigenen Stradivarius ist das aber nicht der Fall und der Blaswiderstand ist zudem vergleichsweise nicht zu hoch sowie gleichmäßig.

Eine andere Sache: laut Kühl & Hoyer wird für das MAW-Ventilsystem beansprucht, das Einrasten der Töne bei "wenig Widerstand" zu liefern. Wenn das so stimmt, wäre dies eine andere konstruktive Auslegung des Widerstands als bei der meistverkauften Bach Stradivarius.

Ich kenne leider die beiden von dir genannten K&H Modelle nicht, habe aber beim Ausprobieren einen guten Eindruck von deren Modellen Topline und Sella gewonnen.
Die Bach Stradivarius hat einen starken Konkurrenten in der hauseigenen VBS, die bei günstigerem Preis einem 72er-Modell, aber mit zweiteiligem Schallstück entspricht.


Ein paar allgemeine Tips hätte ich schon. Sinnvoll ist es generell, einen erfahrenen Trompeter als Gesprächspartner mitzunehmen.
Man kann sich dann bei einer Trompete ganz gut über einige Punkte verständigen, die für Qualität sprechen und das hat keinesfalls allein mit dem Preis zu tun.
Trompeten sind seit einigen Jahren erfreulicherweise schon ab dem "mittleren" Preissegment (ca. +/- 750 EUR) bei den Markenherstellern überwiegend von beeindruckender Qualität.


Wie ich vorgehe: als Erstes sehe ich mir die Verarbeitung an.
Gibt es unsaubere Lötstellen oder Kratzer und andere Beschädigungen "ab Werk"? Die Stradivarius hat da übrigens seit etlichen Jahren sehr unschöne Krakel auf der Unterseite der "Ohren", um in der Fertigung die passenden Züge beizuordnen. Andere Hersteller kommen ohne so etwas aus oder gravieren solche Markierungen vollkommen sauber.

Dann schaue ich nach dichten Ventilen, gängigen Ausgleichszügen sowie tadellosen Gewinden der Ventildeckel.
Bei der Maschine gibt es das Problem, dass viele Perinet-Trompeten mit Monelventilen eine "break in"-Phase haben.
Selbst wenn im Laden das Probespielen funktioniert, können die Ventile in der ersten Zeit "hakelig" wirken. Eine dichte, aber auch leichtlaufende Maschine lässt sich also nicht unbedingt ab dem Kauf erwarten. Sinnvoll ist da die Benutzung von hochwertigem Ventilöl mit passender Viskosität und einige Wochen häufiges Abwischen des grauschwarzen "Abriebs" der Ventile mit einem garantiert fusselfrei-feinem Mikrofasertuch.
Ich habe das vor vielen Jahren mit meiner Bach selbst als nervig erlebt, hatte damals aber zunächst auch ein "preisgünstiges" Ventilöl.

Dann geht es um die Intonation. Dazu braucht man sowohl den Atem/Ansatz als auch das Gehör für eine sauberes Anblasen der Töne oder eben jemand, der das parat hat.
Bisweilen liest man im Internet, wie Tester stolz darüber berichten, dass sie auf ihrer neuen Lieblingstrompete bekannt kritische Töne (fast) nicht ausgleichen müssen.
So etwas ist aufgrund der Physik des Instruments unmöglich, die darauf erzeugbaren Naturtonreihen passen nun einmal nur bedingt zu unserer gleichstufigen Stimmung.
Entweder man benutzt für das viel zu hohe eingestrichene c# die Ausgleichszüge oder für das etwas zu tiefe zweigestrichene e den Hilfsgriff _ _ T oder man muss über den Ansatz und die Tonvorstellung ausgleichen. Bei trainiertem Ansatz und gutem Gehör lässt sich alles Mögliche "zurechtbiegen". Das ist aber auf Dauer zu anstrengend für den Ansatz, falls es nicht gerade um Übungen wie das "Half Step Bending" geht.

Ist man mit der Vorauswahl soweit zufrieden, kommt die sehr eigene Entscheidung: wie spielt sich das Instrument in musikalischer Hinsicht?
Da geht es um das angestrebte Anblasgefühl und den gewünschten Widerstand, das Verhalten in den verschiedenen Registern oder mehr oder weniger erwünschtes Einrasten.
Dann geht es um das Ausmaß, indem man sich selbst hört und schließlich ganz besonders um die eigentliche Klangqualität auf dem Mundstück (bzw. auf den Mundstücken) sowie dem Aufwand dafür in Abhängigkeit von der Dynamik.
Es kann nicht schaden, wenn man auch dazu einen vertrauten Zuhörer fragen kann.

Zu deiner Vorauswahl kann ich die Erfahrung mitteilen, dass meine Bach Stradivarius 37ML von 1988 damals von mir neu gekauft wurde, ein sehr feines Teil ist und lange Jahre meine einzige Trompete blieb.
Sie hat die Eigenschaft, in den Ohren des Spielers sehr "amtlich" einen Klang zu erzeugen, der für Klassik geschätzt wird. Das 37er Modell wird dabei oft als heller empfunden als das 72er.
Dabei sollte man zwei Dinge berücksichtigen: die Einschätzung des Spielers beim Spielen ist sehr individuell, weil von der Klangvorstellung und der Instrumentaltechnik abhängig und für Zuhörer kann sich die Trompete zugleich ganz anders anhören.

Ich kenne zwar entsprechende Behauptungen, aber keinen einzigen überzeugend dokumentierten Blindversuch, bei dem Trompetenmodelle aus einer Auswahl von ein paar Trompeten überzufällig anhand eines eingespielten Beispiels identifiziert wurden. Man mag es kaum glauben. aber bisher sind erstaunlich wenige Klangbeispiele mit Umfrage veröffentlicht worden.
Bisher ist es also nicht wiederlegt, dass selbst so grundverschieden konstruierte Trompeten wie eine Bach 37ML und eine Schilke X3 für unbefangene Zuhörer eben nicht nach "typisch Bach" oder "typisch Schilke" klingen.

Tatsächlich vertreten die meisten gut ausgebildeten Spieler die Ansicht, dass für einen bestimmten Klang in allererster Linie der Spieler selbst verantwortlich ist, im Idealfall aufgrund seiner Ausbildung, dem Streben und dazu passender Klangvorstellung oder eben aus natürlicher Anlage und dem, was die persönliche Technik so zulässt.
An zweiter Stelle folgt der Einfluss des Mundstücks, ein flaches Mundstück klingt gewollt heller und in der Höhe bei großer Dynamik schärfer als ein tiefes und großvolumiges Mundstück.
Nur der geringste Anteil am Klangbild geht bei jeweils tadellosen Trompeten auf das Konto der Konstruktion (Bohrung, Mundrohr, Becherverlauf...).
Dabei schreiben die Spieler aber auffällig alle guten wie störenden Eigenschaften zu allererst dem Instrument zu und ganz zuletzt sich selbst. :D

Ich habe nach vielen Jahren allein auf der Bach noch einige andere Trompeten über einige Monate bzw. etliche Jahre ausführlich gespielt, teilweise parallel. Am wichtigsten waren für mich darunter eine Yamaha 6310Z, Kanstul F. Besson Meha, Schilke X3, Kanstul 1500B, sowie eine Kanstul Marvin Stamm.

Wie die Auswahl zeigt, hat sich meine Vorliebe in Richtung "sehr offene" Trompete, leichte Bauweise und größere Bohrung verschoben. Seit letztem Jahr spiele ich eine Yamaha 8335LA, die bei makelloser Fertigung in der Reihe meiner guten Trompeten vom "Spielerklang" und im Spielgefühl mein Ideal geradezu vollkommen verkörpert.
Was das Mundstück betrifft, bin ich im Wesentlichen vom Anfang auf einem Bach 7C über das Bach 3C zum Monette B3F S7 Prana gekommen. Brauche ich etwas Flacheres, spiele ich ein Schilke 12B4.

Gruß Claus
 
Hallo Claus, vielen Dank für deinen konstruktiven Beitrag. Hat mich dazu gebraucht inmich zu gehen und deine Anregungen zu verinnerlichen. Zu meiner Person, ich bin 63 Jahre alt, habe von meiner Lehre aus gut über 20 Jahre in einem Blasochester gespielt. Dazu habe ich eine Selmer benutzt. Beruflich musste ich dann pausieren und spiele jetzt wieder, wobei die Richtung des Ochestesr mehr in dei klassischen Musik geht, also keine Märsche und Schlager. Ich benutze im Moment eine B&S und eine Malte Burba Mundstück M3. Ich werde bei Trompeten Meisterhersteller verschiedene Modelle ausprobieren und mit seiner Hilfe hoffentlich das richtige finden. Ich melde mich dann wieder wiees Dank deinerHilfe ausgegangen ist.
Viele Grüße
Steinich
 

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