Hallöli,
hatte den Thread morgens gesehen, musste zur Arbeit und habe ihn dann vergessen ...
Also dieses "Problem" haben nicht nur Thunderbird Bässe, sondern alle Gibson Instrumente (mit der "Les Paul Methode").
Mit diesem Satz ist ja schon klar, wo dieses Problem ebenfalls auftaucht: Bei der Gibson Les Paul (und allen Nachbauten).
Beim Thunderbird (und anderen Gibson Bässen) ist das Problem noch schlimmer, da Steg und Saitenhalterung nicht wie bei der Les Paul getrennt sind. Dadurch ist der Zug auf die Hülse noch ungünstiger. Während Schraubverbindungen (wie bei Fender Brücken) sowohl "formschlüssig" als auch "kraftschlüssig" sind (die Form der Schraube hindert sie am Rausfallen genauso wie Kraft, die die Flanken der Schraube gegen die Flanken der Holzbohrung presst), sind die Buchsen erstmal nur kraftschlüssig (Buchse drückt gegen das Holz in der Bohrung). Es gibt kein "Formhindernis", das die Buchse am rausfallen hindert.
Problem neben den Tolleranzen von Bohrung und Hülse ist das Schwingungsverhalten des Basses. Schwingt der Bass zu gut, rüttelt die Hülse bei jedem Ton im Mico-/Nanobreich gegen die Außenwand der Bohrung und weitet sie (wie ein Mini-Presslufthammer). Bei Fender passiert das u.U. auch - aber dann sind erstmal nur die Schrauben locker (auch typisch für Gurtpins!).
Weiteres Problem: Wenn einmal "Luft" ist, wird der "Presslufthammer-Effekt" (und damit auch die Bohrung) immer größer. Daher sollte man die "Luft" so schnell wie möglich entfernen. Eine Schraube zieht man an, bei der Hülse helfen "Füllstoffe". TheDude hat hier Nagellack und Kunstharz vorgeschlagen. Bei minimalem "Spiel" reicht in der Tat Nagellack, bei größerem "Spiel" ist Nagellack allerdings zu porös. Hat man vorher Nagellack ausprobiert, sollte man Nagellackreste zumindest weitgehend versuchen auszukratzen (aber nicht zu brutal - notfall drin lassen) bevor man Harz einsetzt (sonst bleibt die leicht poröse Schicht).
Heutzutage gibt es ja Gewindehülsen, die man in Holz (oder Metall) einschrauben kann und die dann eine Schraube halten können. Das ist dann bei Holz und Schraube form- und kraftschlüssig. Leider gab es diese Hülsen vor 40 bis 60 Jahren noch nicht. Daher müssen Gibson-Type-Freunde mit diesem konstruktiven Mangel leben.
Gruß
Andreas