Erfahrungsbericht: JBL PRX 712 & SRX 812P sowie RCF 932A & 945A im Hörtest

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sway-2k7
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Moin!

In einem anderen Thread von mir ging es Anfang des Jahres mal um die Beschallung einer großen Fläche Outdoor mit dem bestehenden Material JBL PRX 712 und 715 XLF und meinem Fazit letzten Monat zur besagten Veranstaltung. Im Raum stand unter anderem auch, das ganze Setup zu wechseln. Nun hat zwar alles irgendwie geklappt und relativ einfach zu beseitigende Probleme wurden lokalisiert, dennoch hat mich das Thema evtl. gänzlich zu wechseln nicht mehr losgelassen. Nach 5 Jahren kann man seine Anlage ja durchaus mal wieder wechseln :unsure: Ich habe also ein wenig recherchiert. Die SRX war naturgemäß im Pool, da mir der JBL Sound sehr gut gefällt, zudem wurde die RCF 945 vorgeschlagen. Beides landete im Warenkorb genauso wie die RCF 932, die ich alleine aufgrund des günstigen Preises mal ausprobieren wollte. Von der Yamaha habe ich Abstand genommen, da es sich beim Hochtöner ja technisch gesehen nur um einen 1 Zoll Treiber mit 2 Zoll Öffnung handelt und ich mir daher nicht vorstellen kann, dass er die besagten 20 Meter auf gutem Niveau schafft.

Im Verlauf der letzten Woche kam dann alles an und ich habe mit unserem Sänger alles zu ihm nach Hause geschafft und dort dann gestern den Test durchgeführt. Mit im Gepäck war zudem ein Pärchen RCF 708 MK4, die ich günstig gebraucht bekommen hatte. Die ist zukünftig für kleinere Gigs oder eben als Infill geplant. Natürlich lief sie hier außer Konkurrenz :)

Kurz zu den Rahmenbedingungen: Wir haben auf seinem 3 HA großen Hof aufgebaut. Anlage Stand auf der Terrasse, 50 cm über Bodenhöhe und hat auf den Hof gestrahlt. Dieser fasst hintenraus etwa 30m (b) x 60m (t). Unsere "Abhörbank" stand etwa 30 Meter entfernt. Gespielt wurden Liveaufnahmen vom ui24r per Soundcheck-Funktion. Die Tops wurden auf einem Sub platziert und über diesen auch getrennt. Kein Fullrange. Wir haben immer den gleichen Song gehört und L/R gepannt. Da wir wirklich schauen wollten, was die Dinger maximum leisten können und wie sie dann noch performen, haben wir sämtliche Lautsprecher immer ins Limit getrieben und dann runtergeregelt (eine Ausnahme dazu später mehr), sodass nichts mehr clippt. PS: Ich erhebe keinen Anspruch auf einen vollwertigen, repräsentativen Vergleich ;)

Los gehts!

RCF 708 vs JBL PRX 712

Ich war ziemlich überrascht, wie laut die 708er können und wie gut sie dabei klingen. Natürlich steckt die PRX die kleine Box in die Tasche, wir reden von 400 € vs 1.000 € pro Box und alleine die Membranfläche, lässt die RCF ab einem gewissen Pegel einfach im Vergleich dünn klingen. Bei der PRX war alles da, auch wenn sie am Limit schon etwas gestresst klang, die RCF wartete mit einem ordentlichen Mittenloch auf. Überrascht hat mich der Hochtöner, der uns tatsächlich besser gefallen hat. Der Gesang stand schön vorne, die Höhen etwas klarer. Kurz nochmal auf einen moderaten Club/ Bar-Pegel reduziert: Klingt super, definitiv ein guter Kauf!

JBL PRX 712 vs SRX 812P

Wir haben schon erwartet, wer hier als Sieger vom Platz geht. Wie deutlich es letztlich sein würde aber nicht! Ich bin die PRX seit Jahren gewohnt, weiß was ich damit machen muss, damit es klingt und ich war nie unzufrieden. Aber was die SRX out of the box serviert ist schon ein ganz anderer Schnack. Lauter, klarer und zu keiner Zeit irgendwie gestresst. Auf unserer Bank kam noch richtig druck an und die PRX klang im Vergleich einfach mulmig, mittig und gar nicht mehr schön. Die SRX geht klar Richtung Hifi.

SRX 812P vs RCF 932A

Es war möglicherweise ein Fehler, die 932 nicht gegen die PRX zu setzen. Ist immerhin die gleiche Preisklasse und retrospektiv ärgere ich mich ein wenig, dass nicht verglichen zu haben aber egal. Wenig überraschend hat die SRX auch hier die Nase vorn. Aber nicht so sehr! Interessant auch hier wieder, typisch RCF, die gute Sprachverständlichkeit, die klaren Höhen. Der Gesang war einfach deutlich präsenter und ich muss sagen, die SRX klang hier im Vergleich auch schon fast etwas belegt. Mit EQing ließ sich das aber beheben. Ansonsten geht die JBL lauter, druckvoller. Die 932 wird auf hohen Pegeln etwas dünn, gefühlt kann der Tieftöner dann einfach nicht mehr mit dem Hochtöner mithalten und die Balance geht verloren. Dieser klingt aber zu jeder Zeit gut. Für 1.000 € definitiv eine Empfehlung!

SRX 812P vs RCF 945A

Zugegeben ein nicht ganz fairer Vergleich, da 12 vs 15 Zoll. Dennoch sollte man meinen, das der 12 Zoller hier auch seine vermeintlich bauartbedingten Vorteile zum Ausdruck bringen könnte. Konnte er aber nicht. Die 945A steckt die SRX zu jeder Zeit in die Tasche und das sage ich als bekennender JBL Fan. Vielleicht passt die SRX besser zu Konservenmusik, vielleicht ist die RCF aber auch einfach wirklich in jeder Hinsicht überlegen. Vielleicht hätte man mit entsprechendem EQing was biegen können. Out of the Box kann es aber nur einen Sieger geben. Ich konnte die 945 nicht mal ins Limit bringen, da das Teil so brachial laut geht und dabei zu jeder Zeit völlig klar und transparent bleibt. Wir mussten uns auf 30 Metern fast anschreien, 85 db RMS laut Messgerät. Das Teil klingt einfach unfassbar groß, größer als man es von einer so "kleinen" Box vermuten würde. Die SRX kommt natürlich mit einer Menge technischen Schnickschnack und Features daher. Brauchen wir aber alles nicht. Wir haben definitiv unsere neue Anlage gefunden :) Vielleicht noch zwei Anmerkungen. Wie bei einigen Reviews zur SRX schon gelesen, klappert die Elektronik auf hohen Pegeln. Nicht schön! Die RCF wartet mit einem ordentlichen Grundrauschen auf. Auch nicht so schön!

Vielleicht hilft es irgendwem bei der Entscheidungsfindung :)
 
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Moin :)

Wir haben vor kurzem unseren Test ein wenig ausgeweitet. Bei den geplanten Ausgaben sollte es ja schon die für uns beste Lösung beim entsprechenden Budget sein. Das möchte ich euch der Vollständigkeit halber natürlich nicht vorenthalten :)

Dazu kamen zwei weitere Top`s, die Online und auch hier z. T. immer wieder sehr gelobt wurden: FBT HiMaxx 60a sowie die FBT Promaxx 114a. Dazu auf Sub-Seite neben dem JBL PRX 715 XLF, ein RCF 705 MK2, der LD Stinger Sub 15A G3, zu dem ich ebenfalls viel Gutes gelesen hatte, zudem mit der Cardiod-Funktion, die ich spannend fand sowie einen FBT X-Sub 115A. Wenn man schon FBT dazu nimmt, erschien mir das logisch ;) Voraussetzung dabei war ein angenehmes Gewicht (max. 30Kg) sowie ein Preis um 1.000 €, da wir 4 Stück anschaffen wollen.

Diesmal gibt`s auch ein paar Fotos unserer Testbedingungen.

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Blick auf den Hof. Unsere Abhörstelle befand sich auf Höhe des ersten Baums.

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Die Tops waren wieder auf Ohrhöhe (Tieftöner) + etwa um 50 cm erhöhte Terrasse. Leider hatten wir diesmal nicht unser UI zur Verfügung und mussten ein altes Mischpult samt Rohaufnahmen einiger unserer Songs im WAV-Format vom Handy abspielen. Aufgrund der Gainkette und dem Pult selbst, vermute ich hier schon gewisse Verzerrungen des Ergebnis.

Los gehts:

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JBL PRX 712 vs FBT Promaxx 114a

Nach dem bescheidenen Abschneiden der JBL beim letzten Test war meine Erwartung nicht besonders hoch und irgendwie hatte ich mir von der FBT auch sehr viel erhofft. Aufgrund des spannenden 14 Zoll Konzepts und der Reviews die ich im Netz dazu gelesen hatte. Die Enttäuschung war dann entsprechend groß. Auch hier muss man wieder sagen, JBL legt keinen großen Wert auf die Höhen, es wirkte im Vergleich belegt. Die FBT kommt da deutlich klarer daher. Der Gesang kam deutlicher, frischer und leider auch kreischiger. Dafür dann aber wenigstens untenrum ein bisschen mehr? Leider nicht. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben. Sie klingt untenrum natürlich größer aber irgendwie nicht kompakt, die Kicks des Drums wummern eher, während die JBL das sehr kontrolliert und mit gar nicht so viel weniger Volumen rüber bringt. Alles in allem macht die JBL das Ganze etwas unaufgeregter. Bei der FBT hätte man ordentlich per EQ eingreifen müssen, was mir mit dem Pult nicht möglich war. Aber irgendwie wollte ich es noch nicht so richtig wahrhaben :)

FBT Promaxx 114a vs RCF 945A

Damit war es dann endgültig geklärt. Da war er wieder, der Sound, der uns beim letzten Mal so überzeugt hatte. Wenn auch diesmal nicht so sehr. Wie gesagt, ich vermute, dass das Pult da eher negativ eingewirkt hat. Die FBT kommt gegen die RCF in keiner Weise an. Bei der JBL könnte man noch sagen, dass es eine Geschmacksfrage wäre aber hier definitiv nicht mehr. Die 400 € Unterschied hört man deutlich. Interessant war lediglich, dass die FBT Pegeltechnisch absolut mithalten kann. Die geht wirklich sehr laut! Aber sie klingt auch permanent irgendwie gestresst. Unangenehm ist zudem, dass sie ab einem bestimmten Gain-Wert deutlich springt. Es erfolgt keine durchgängig gleichmäßige Pegelerhöhung! Testweise sind wir auch nochmal auf fertig produzierte Musik gewechselt. Da klang die FBT schon deutlich besser. Für DJ`s also auf jeden Fall eine Wahl. Für Livemusik eher nicht.

IMG_20231023_133633.jpg


RCF 945A vs FBT HiMaxx 60a

Die FBT wurde hier ja schon insbesondere von @Rockopa sehr gelobt, weshalb ich auf diesen Vergleich sehr gespannt war. Zudem gleiche Treibergrößen und gleiche Preisrange, womit man sie auch gut vergleichen konnte. Aber bei Gott, beim auspacken war insbesondere unser Sänger nicht angetan. Das Teil ist riesig, sackschwer und einfach nur hässlich. Alleine hab ich die Box nicht aufs Stativ bekommen. Mit 28 KG ist sie schwerer als unsere Subs und fast genauso unhandlich. Aufgrund dieser Faktoren war sie fast schon durchgefallen, bevor wir überhaupt angefangen hatten :) Aber kommen wir zum Klang und da waren wir echt schwer beeindruckt! Die RCF und die FBT sind klanglich sehr dicht beieinander. Klare Höhen, gute Auflösung, laut, druckvoll und nie gestresst, klirrig oder kreischig. Die FBT klingt sogar noch größer als die RCF und hat untenrum so viel Druck, dass man den sogar Outdoor spürt. Für so eine Fläche hätte man sich, wenn man nur 2 Subs hat, diese definitiv sparen können. Die FBT liefert da von Haus aus mehr. Ich habe keinen Zweifel, dass das Teil Indoor bis 150 Pax keine Subs braucht und man auch keine vermisst. Auch obenrum ist die FBT eine spur feiner als die RCF. Was die RCF besser macht, ist eine ausgewogenere Abdeckung über den gesamten Frequenzbereich. Ohne A - B Vergleich wäre mir das gar nicht aufgefallen, aber die FBT kommt mit einem kleinen Mittenloch daher. Für Livemusik sehe ich die RCF vorne, obwohl ich die FBT schon sehr beeindruckend fand und als DJ sollte man sich die Teile unbedingt mal anschauen. Wir bleiben bei der RCF :)

Nun noch ein paar Worte zu den Subs und hier war das Ergebnis überraschend deutlich. Wir haben die Subs ohne Tops gehört, um besser einschätzen zu können, wie musikalisch sie spielen.

LD Stinger Sub 15A G3

Ich bin schockiert, wie viel Müll man für über 800,- € bekommt. Wer das Teil gut findet, hat noch nie nen guten Subwoofer gehört. Ich habe halb so teure Subwoofer gehabt, die musikalischer gespielt haben. Aus dem Sub kommt, zumindest kurz bevor der Limiter eingreift, nur noch Mulm und Dröhnen. Die Kick ist ein einziges Wummern, der Bass ist genau gar nicht zu orten, höchstens dadurch, dass es weniger dröhnt, wenn er nicht spielt. Null Definition. Da nutzt der generelle Schalldruck, der gegenüber dem Rest zumindest nicht abfällt, auch nichts. Finger weg! Vielleicht hatten wir aber auch ein Montagsmodell.

FBT X-Sub 115A

Der FBT war überaus interessant. Schalldruck sehr ordentlich für einen 15er und die Kick kam einfach nur geil. Knackig und auf den Punkt. Aber alles was darum passiert ist, war ähnlich dem LD nur wummern und dröhnen. Ziemlich interessant bei einer BR Bauweise. Von allen Subs, hat der FBT die Kick am geilsten dargestellt. Den Bass konnte man allerdings vergessen. Für DJ`s aber hier wieder eine klare Empfehlung.

JBL vs RCF

Dieser Test hat mich am meisten überrascht, da ich ihn vor etwa 5-6 Jahren schon mal durchgeführt hatte. Damals bin ich von exakt diesem Subwoofer auf JBL gewechselt. In meiner damaligen Empfindung, war der RCF etwas musikalischer, während der JBL mehr Druck erzeugt hat und etwas knackiger klang. Möglicherweise leiden meine JBL`s mittlerweile an Altersschwäche, denn das Resultat war diesmal ein anderes. Ohne Frage ist der JBL im Vergleich zu den anderen bisher genannten musikalischer, man hört die Bassline, man hört auch die Grundtöne. Sie ist am leichtesten, am kompaktesten und fällt hinsichtlich Schalldruck nicht ab. Der RCF ist dennoch in allen Belangen überlegen. Auch hier ist nahe des Limiters ein leichtes Dröhnen zu vernehmen. Trotzdem kommt die Bassline überaus klar und komplett nachvollziehbar über die Membran. Der Schalldruck ist zudem dezent stärker. Fazit für die Subwoofer: ebenfalls RCF!

Bei Fragen gerne Fragen :)
 
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