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RCF ART 412a vs. the box pro DSP 112
Zusammen mit dem Forenkollegen @ffb1 haben wir mal einen etwas unfairen Test gemacht - die RCF ART 412a Mk II im Vergleich zur the box pro DSP 112. Meine RCF hat schon knapp 10 Jahr und hunderte von Einsätzen auf dem Buckel, ist dank der zugehörigen Hülle aber immer noch tadellos in Schuss. Entwickelt wurde diese Box wohl vor knapp 15 Jahren. Demgegenüber die the box pro DSP 112, entwickelt vor ca. 5 Jahren und insgesamt etwas moderner, wie wir noch sehen werden.Hier die Kontrahenten:
the box pro DSP 112
the box pro DSP 112, aktiver Fullrange-Lautsprecher, 1200 Watt Class D Endstufe, 300 W (RMS) / 1200 W (peak), 12" Woofer, 1" Kompressionstreiber (1,4" VC), eingebauter DSP mit 4 Presets, Low Cut, 2x XLR Klinke Eingang, 1x XLR Ausgang, Max SPL 134...
€259,00
www.thomann.de
RCF Art 712-A MK IV
RCF Art 712-A MK IV Aktiver Fullrangelautsprecher, FIRPhase-Technologie, 12" RCF High-Power Woofer mit 2,5" VC, 1" RCF Hochtontreiber mit Titanmembran und 1,75" VC, Digital Bi-Amped inkl. DSP, 1400 Watt/PRG, 700 Watt/RMS, SPL max. 129 dB,...
€538,00
www.thomann.de
Die RCF hat das etwas größere Gehäuse. Die the box pro (ab hier: TBP) hat an ihrer Front ein durchgehendes Gitter, was ihr das gefälligere Äußere gibt. Bei der RCF dagegen ist das Horn offen. Das wurde in den vergangenen Jahren ein paarmal als hässlich bezeichnet. Die RCF ist wesentlich sauberer verarbeitet als die TBP, wo einige Plastikkanten und auch die rückseitigen Kühlrippen ein paar Unsauberkeiten aufweisen, an denen man sich evtl. die Haut aufritzen kann.
Die RCF hat zwei Eingänge, XLR symmetrisch (umschaltbar zwischen Mikrofon- und Linepegel) und eine unsymmetrische Klinke. Ein XLR-Ausgang komplettiert die Anschlüsse. An Bedienmöglichkeiten gibt es den Lautstärkeregler, die Umschaltung der Empfindlichkeit für den XLR-Input und einen Taster, mit dem sich eine Bassanhebung einschalten lässt. Diese ist mMn deutlich übertrieben und damit wertlos. Die TBP ist da deutlich praktischer ausgestattet - zwei Klinke/XLR-Kombibuchsen, unabhängig regelbar und dazu eine Stereo-Miniklinkenbuchse für einen AUX-Eingang. Die Kombibuchsen haben einen weiten Regelbereich, einen Umschalter für die Empfindlichkeit braucht man hier nicht. Dazu kommt eine DSP-Steuerung mit vier Klangpresets plus einem Dreiband-EQ. Damit kann man den Klang der Box sinnvoll beeinflussen.
Wir haben Musik aus der Konserve und Arrangements aus einem Keyboard genommen, um die Boxen zu malträtieren, dazu Stimme. Das ganze in einer mittelgroßen Fabrikhalle - keine akustisch optimale Umgebung, aber ein Jugendzentrum in den 80ern klang schlimmer.
Wie gesagt, die RCF hat das etwas größere Gehäuse, und ich werde ja auch nicht müde, hier zu verbreiten, dass die für eine 12/2er erstaunlich viel Bass übertragen kann. Immerhin bin ich mehrere Jahre ohne Subwoofer ausgekommen und habe in dieser Zeit komplette Bands abgenommen incl. Bass und Bassdrum. Mit ein wenig geschickter Kompression auf den richtigen Kanälen ging das sehr gut, und ich wurde öfters gefragt, wo ich die Subwoofer versteckt hatte. Die TBP hat zwar nicht ganz soviel im Bassbereich, fällt klanglich aber keineswegs weit zurück. Der Mitteltonbereich geht klar an die RCF - wo die TBP sich ein wenig zurückhält (das alte Lied bei Zweiwegboxen, wo der Woofer nicht weit genug hochkommt und der Hochtöner nicht weit genug runter), springt die RCF den Zuhörer regelrecht an! Die Höhen sind bei der RCF sanft abgerundet, aber bei der TBP laut, klar, deutlich und (hier die Überraschung) absolut angenehm im Klang, auch noch nahe der Maximallautstärke. Der Punkt im Höhenbereich geht klar an die TBP. Sie klingt eher nach HiFi, die RCF weit eher nach PA.
SPL max haben wir zwar nicht gemessen, aber die RCF liegt hier leicht vorne. Wichtiger finde ich, dass beide Boxen bis kurz vor der Kotzgrenze noch angenehm klingen. Die neueren RCF können noch ein wenig lauter.
Die TBP hat ein gewisses Eigenrauschen - das wird öfters mal kritisiert, aber schlimm finde ich es nicht. Möglicherweise gibt es hier eine Serienstreuung, unsere beiden Modelle jedenfalls waren nicht auffällig. Oder aber der deutlich ausgeleuchtete Höhenbereich bringt das Rauschen der Gesamtanlage zutage. Auch die RCF rauscht, allerdings etwas weniger.
Einsatzbereiche:
Mit der RCF kann man von leise bis laut alles machen, keine Einschränkungen.Mit der TBP kann man ebenfalls alles machen, solange man keinen brettharten Mitteltonbereich in hoher Lautstärke braucht.
Fazit: Wo liegen die jeweiligen Vorteile?
Verarbeitung und SPL max: RCF.
Anschlüsse, Vielseitigkeit der Einstellmöglichkeiten? the box pro DSP.
Sound? Geschmacksache, aber beide gut: Bass- und Mitteltonbereich, advantage RCF. Schöne HiFi-artige Höhen, Zuschlag TBP.
Die RCF sind und bleiben meine Favoriten, und auch der Kollege hat sich nach längerem Überlegen dafür entschieden. Aber es ist absolut überzeugend, was Thomann da mit ihrer Entwicklung anzubieten haben, umso mehr, wenn man den Preis bedenkt.