Hallo Markus. Bestimmt hast Du inzwischen ein Gerät gefunden. Ich hatte mir unlängst den Fostex LR16 bestellt. Obwohl das Gerät für bestimmte Anwendungen sehr gut ist, habe ich es aber nach einem Text doch wieder zurück geschickt.
Für andere, die sich dafür interessieren hier meine Erfahrungen:
Zunächst die viel kritisierte Optik. Ich fand, daß das Gerät in Wirklichkeit weniger schlecht aussah als auf den Fotos.
Verarbeitung: Die kleinen quadratischen Knöpfchen funktionieren einwandfrei, sind aber nur aufgesteckt, lassen sich also mit etwas Geschick abziehen, was zum Problem werden kann, falls man Kinder hat, die sich versehentlich im Proberaum herumtreiben. Eine der Tasten hatte sich auch beim Auspacken unbemerkt gelöst, konnte aber beim Fegen gefunden und im Gerät problemlos wieder eingesetzt werden. Ich erwähne dies nur, weil das Gerät beim Transport zu Auftrittsorten deshalb nicht einfach in einer Tasche herumgeschleppt werden sollte.
Die Bedienung ist genial einfach und schnell. Die Übertragung der Daten über ein normales USB-Kabel auch. Ich konnte die Waves zügig in Cubase weiterbearbeiten und abmischen. Ich stellte nachher auch fest, daß die Tonqualität der Aufnahme selbst in 16bit (man kann auch auf 24 bit umschalten) im Vergleich zu unserem alten Yamaha AV16G besser, klarer, reiner war!!!
Der Harddiscspeicher im Gerät ist meiner Meinung nach für die Aufzeichnung von Proben oder Auftritten völlig ausreichend und läßt sich eben auch schnell zum Computer hin entleeren.
Im simultanen Aufnehmen von 16 Spuren liegt die eigentliche Stärke des Geräts. Allerdings hat die Sachen einen Haken, den man nicht übersehen sollte: Man kann nur jeweils 8 Spuren gleichzeitig auf 48V Phantompower umschalten. Wer also z.B. zufällig gerade 9 Mikros mit 48V anschließen will, kuckt in die Röhre oder muß gleich alle 16 Anschlüsse auf 48V umschalten.
Als Mischpult ist der Fostex LR16 für bestimmte Anwendungen auch tauglich, vor allem wenn es um leichte Bedienbarkeit geht und weil man - im Falle der Anschaffung eines zusätzlichen Kabels - das Gerät auch von größerer Entfernung aus bedienen kann, die Kabel auf der Bühne jedoch mit geringer Länge auskommen, da die eigentliche Einheit dort stehen bleibt
Aber gerade hier sah ich auch klare Grenzen:
Die Tonqualität, die am Ende aus den Lautsprechern kommt, ist bei den leiseren Tönen sehr gut. Man den Fostex also gut für Sprachanwendungen nehmen, aber auch für akustische Konzerte oder z.B. einen Chor.
Wir sind jedoch eine Rockband und ich muß sagen, wenn man stärker aufdrehen muß, dann scheitert das Mischpult völlig. Da kommt aus den Lautsprechern am Ende nicht genug raus! Und dann sind auch die kanpp bemessenen Effekte nicht mehr ausreichend. Außerdem waren - allerdings nur in unserem kleinen Proberaum - sehr schnell Rückkoppelungen zwischen den diversenen Mikrophonen vorhanden, ein Problem, das ich mit dem Allen&Heath MixWizard vorher eigentlich nie hatte.
Also alles in allem ein interessantes Gerät, aber nur für ganz bestimmte Anwendungen. Für Rockbands meiner Meinung nach eher ungeeignet, es sei denn, man verwendet es zusätzlich zum eigentlichen Mischpult lediglich als 16 Spur simultan Rrecorder mit der Möglichkeit der anschließenden zügigen Übertragung der einzelenen Wavespuren auf den Computer. in diesem Bereich gibt es nämlich nicht mehr viel: Die meisten Mehrspurrecorder kommen doch nur auf 8 simultane Spuren - und danach bleibt nur ein Audiointerface + Computerrecording!
Mein abschließendes Fazit: Als einfach zu bedienender 16-Spurrecorder mit schneller Datenübertragung sehr interessant. Als Live-Mischpult nur eingeschränkt nutzbar.
