Erste Gitarrenstunde Unterrichten

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SceneStone
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Hallo liebes Forum!

Erst einmal vorne weg: Ich hoffe, dass ich mit meinem Thema im Bereich "Spieltechnik, Lernen, Bücher" richtig bin, wobei sich, wie man am Titel erkennen kann, mein Beitrag auf das Lernen bezieht :)
Am nächten Samstag werde ich zum ersten Mal Gitarrenunterricht geben - An eine 8 Jährige, die noch nie zuvor eine Gitarre in der Hand hatte. Nun bin ich natürlich am überlegen, was ich der Kleinen denn beibringen soll. Natürlich habe ich zuerst an die Dinge gedacht, die ich in meiner ersten Stunde gelernt habe, aber dann ist mir auch wieder eingefallen, was mein Lehrer damals zu mir sagte: "Das, was du gerade in einer Stunde gelernt hast, dafür brauche ich bei anderen Kindern einen Monat!" Gut.. somit denke ich, dass es nicht sinnvoll ist, der Kleinen das beizubringen, was ich damals gelernt habe.. Was habt ihr denn so in eurer ersten Stunde gelernt? Habt ihr selbst schon Unterricht gegeben? Falls ja, was habt ihr in der ersten Stunde, besonders bei so kleinen Kindern, an Material mitgebracht, beziehungsweise erklärt und gelert? Würde mich sehr über hilfreiche Antworten freuen :)

Liebe Grüße, SceneStone


P.s.: Wie gesagt, tut mir Leid falls ich hier im falschen Foren-Bereich bin, habe mich extra wegen dieser Frage erst vor 10 Minuten hier angemeldet :D
 
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Hi,

Hab selber mal einer Gruppe von 3 Mädels in dem Alter Unterricht gegeben.
Wichtig ist hier vor allem, dass du von Anfang an auf korrekte Handhaltungen achten, gerade so kleine Kinder gewöhnen sich da schnell die skurrilsten Dinge an. Den kleinen in der ersten Stunde auf keinen Fall schon mit Noten oder Akkorden kommen, damit vergraulst du sie dir ganz schnell. Für Noten interessieren sie sich nicht und Akkorde sind für den Anfang zu schwer. Sowas kann man eventuell bei Erwachsenen machen, wobei sich auch da darüber streiten lässt, ob das sinnvoll ist.

In der ersten Stunde dem Kind zeigen, wie es einzelne Töne greift und anspielt, ein paar erste Fingerübungen machen und dem Kind erklären, wie Gitarre spielen eigentlich funktioniert. In den späteren Stunden können dann, je nachdem in welche Richtung die Reise gehen soll, die ersten Noten auf der hohen E-Saite oder schon auf den ersten beiden Saiten besprochen werden, dabei dann auch gleich ein wenig ins Notenlesen oder Tablesen einführen. Wichtig ist hier, dass du sowas mehr Learning-By-Doing machen solltest, kleine Kinder sind schwer für die tiefen der Notenschrift und Musiktheorie zu begeistern ;).

Ansonsten würde ich versuchen, den Unterricht an einem Buch zu orientieren. Ich habe damals mit dem "Fridolin" gearbeitet. Das wurde mir zwar "aufgezwungen" (ich habe für meinen Gitarrenlehrer gearbeitet), aber ich habe damit trotzdem gute Erfahrungen gemacht.
Je nachdem wie lange deine Unterrichtsstunden sind, musst du darauf achten, dass 8-jährige nicht unbedingt 30 oder sogar 45 Minuten durch Gitarre spielen können. Das erfordert viel Konzentration, die sie nicht unbedingt aufbringen können und außerdem machen ihre Fingerchen das oft auch noch nicht mit.

Stattdessen auch einfach, wenn du zum Beispiel eine Übung zum Wechselschlag machst, einfach mal selbst ein kleines, leichtes Liedchen spielen und dem Kind erklären, wofür es bestimmte Übungen macht. Das hält die Motivation aufrecht, denn dann weiß das Mädchen, wofür es übt und bricht sich nicht bloß selbst eine halbe Stunde einen ab. Aber natürlich kein 30-minütiges Solokonzert hinlegen :p.
Außerdem musst du eine ganze Menge Gedult mitbringen. Man vergisst gerne und schnell, wie schwer man sich selbst am Anfang getan hat und gerade kleine Kinder brauchen Dinge oft mehrfach erklärt, auch über mehrere Stunden hinweg.

Konkreter Plan für die erste Stunde:
Gitarre erklären, dh. was ist der Gitarrenhals, was ist eine Saite etc. Aber nur das wichtigste. Bei der Gelegenheit auch schon die Namen der Saiten erklären. Am besten mit Merksatz, dann behalten die Kleinen das besser, z.B. "Ein Alter Dackel Ging Honig Essen" oder sowas. Völlig egal, hauptsache es stimmt.
Haltung erklären: Wie rum hält man die Gitarre, wie halte ich meine rechte und linke Hand, wie kommen die Finger auf die Saiten, dh. mit der Fingerspitze greifen und so weiter.
Ein paar erste Fingerübungen: Auf der hohen E-Saite ein paar Töne greifen und spielen lassen, dabei auf die Handhaltung achten.
Mehr braucht eine erste Stunde nicht.

Vielleicht habe ich noch ein paar Tipps, aber dafür würde ich gerne wissen, was genau die Kleine denn lernen soll. Also klassisch oder vielleicht sogar eher E-Gitarre? Oder du hast noch ein paar konkrete Fragen.

Edit: Habe meinen Beitrag eben noch erweitert und erst später gesehen, dass coolaclark im Wesentlichen den gleichen Plan für die erste Stunde schon gepostet hat. Sorry, wollte dich nicht plagiieren :p.
 
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1. Std: Sitz-, Gitarrenhaltung und Gitarre und Saitennamen erklären, dann ist die Stunde schon vorbei; damit es aber eine positive Erinnerung auslöst, einen Akkord greifen bspw. E nur mit dem kleinen Finger auf ersten Saite.
 
am wichtigsten: zum schluss daran denken zu sagen "Das, was du gerade in einer Stunde gelernt hast, dafür brauche ich bei anderen Kindern einen Monat!"
 
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Frag sie doch was sie gerne hört, und versuche ihr dabei nur die Melodie beizubringen, also nur die Grundtöne, weil ich glaube bei so kleinen Kindern steht der Spaß im Vordergrund und das Gitarren Spiel sowieso im Hintergrund, ich könnte mir vorstellen wenn du mit so viel Theorie anfängst das sie schnell die Lust verliert.
 
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am wichtigsten: zum schluss daran denken zu sagen "Das, was du gerade in einer Stunde gelernt hast, dafür brauche ich bei anderen Kindern einen Monat!"
Irgendwie hab ich auch daran gedacht :rolleyes:

Und damit mein Beitrag noch einen tieferen Sinn hat und dir eine Hilfe sein kann:

Du unterrichtest ein 8 Jahriges Mädchen, somit kannst du eines erwarten.... da kommt ein kleines Kind ^^
Okay, soweit hast du das schon selbst überblickt :)
Das du hier rat suchst, statt einfach "irgendwas" zu machen ist auf jedenfall sehr positiv, denn es zeigt das du dir echt Gedanken machst und nicht nur ein bissel Kohle verdienen willst.
Nun hat so ein Kind mehr "Spielen" als "Lernen" im Kopf und ich glaube so solltest du die ersten Stunden auch aufbauen.
Mach ein Ratespiel, bei dem Sie die teile der Gitarre (Korpus, Hals, Saiten) benennen soll.
Zeig ihr wie man die Gitarre hält, und lass sie einfach mal die Saiten durchstreichen....
Mal alle, mal nur ein paar, mal eine einzelen. Damit sie in berührung mit der Gitarre kommt.
Lass Sie vielleicht einen Ton greifen und dann könntest du darauf ein "Stück" aufbauen (was für eine Art unterricht gibst du ihr? Klassisch?).
Lass sie erst alle Saiten durch spielen, dann spielst du 3 Töne, Sie den einen einzelen Ton, dann du wieder 3, Sie wieder alle, du 3, sie den einen...usw...
Das muss nicht gut werden, das muss nicht wirklich ein Stück sein.
Es geht darum das sie den Erfolg "ein gezielten Ton" und "Zusammen spielen" hat.

Ach und sorg für etwas bewegung in der halben Stunde. 30 min sitzen und konzentriert zuhören fällt schon vielen Erwachsenen schwer.
Deswegen für später...... die Rythmusübungen nicht im Sitzen an der Gitarre, sondern tanzen, springen und hüpfen lassen.

Und denk dran!! Du bist nun verantwortlich für die musikalische und instrumentale Ausbilung eines Kindes!
Wenn Sie etwas nicht versteht, such den fehler nicht nur bei ihr sondern mach dir auch über dein Konzept/ deinen Weg / deine Erklärung gedanken.
Aber mit etwas arbeit wird das schon ;)
 
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Hm, ist ja schon interessant, was einige von einer ersten Stunde erwarten.
Ich habe eine Schülerin (E-Gitarre), die ist allerdings schon erwachsen. Bevor sie die ersten Töne greifen durfte, musste sie erstmal lernen, die Leersaiten anzuschlagen. Denn was nutzt es, Töne greifen zu können, wenn man mit der anderen Hand die Saiten gar nicht trifft und zum Klingen bringt? Danach sind wir Schritt für Schritt vorgegangen, dass mit jeder weiteren Übung eine Note dazu kam, die gegriffen werden musste.

Den Vorschlag von Backstein123 finde ich sehr gut - Durch ein Ratespiel die Teile der Gitarre erklären. Die Stunde ist schneller rum, als man glaubt.
 
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Das du hier rat suchst, statt einfach "irgendwas" zu machen ist auf jedenfall sehr positiv, denn es zeigt das du dir echt Gedanken machst und nicht nur ein bissel Kohle verdienen willst.

Auch wenn ich Gefahr laufe, hier den Buhmann zu spielen, finde ich, dass der TE sich vielleicht schon ein bisschen früher und intensiver hätte Gedanken machen können, wenn er am Samstag mit Gitarrenunterricht (vermutlich gegen Bezahlung) beginnt. Wenn er mit Hilfe aus dem Board jetzt die erste Stunde gefüllt hat, was kommt dann?:gruebel:

Am nächsten Montag der Post "Zweite Gitarrenstunde Unterrichten" und wieder ein paar Tipps, wie es weitergehen könnte...:eek:. Ich würde dem TE dringend raten, sich z.B. mal ein paar Gitarrenschulen zu besorgen, da gibt es auch einige, die für Kinder geeignet sind, guckst du z.B. hier:

https://www.musiker-board.de/spielt...rrenbuch-speziell-fuer-kinder-unter-10-a.html

Ganz ohne Ausbildung und Literatur einem achtjährigen Kind Musikunterricht zu geben, der neben dem reinen Gitarrenspiel ja wohl auch noch so Sachen wie Rhythmusschulung, Notation etc. enthalten sollte, halte ich für ein nicht ganz triviales Unterfangen, in das man sich etwas mehr einarbeiten sollte als durch einen Forumspost. Nicht umsonst haben Lehrer an Musikschulen meistens ein mehrjähriges Studium hinter sich,indem sie nicht nur ihr Instrument, sondern auch einiges über Pädagogik und Didaktik lernen.

Gruß

Toni
 
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Toni, ich geb dir voll und ganz Recht!
Gerade bei Kinder sollte in "Konzept" pädagogisch sinnvoll ausgearbeitet sein.
Aber ich glaub auch, lieber hier sich "entblössen " und nach hilfe suchen, als einfach "mal sehen was wir heute machen".

Und, ich muss es leider sagen..... all das "theoretische" und "Was ein Lehrer können muss" ist total anders, wenn der aller erste Schüler/Schülerin vor der Tür steht.
Irgendwo muss die Praxis ja her kommen. Aber ich würde meinen ersten Schüler/Schülerin umsonst unterrichten und kein Kind dafür wählen, wenn ich einen 50 jahrigen versaue, trägt der mir das nicht so lange nach :p
 
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Unterricht ist erstmal eine Probestunde, kostenlos und Termin steht erst seit Heute :D Aber vielen Dank für alle hilfreichen Antworten :)
 
Ich würde in der ersten Stunde vor allem Spaß in den Vordergrund stellen, egal in welcher Form.
Das Mädel ist 8, es will Musik machen lernen.

Überleg dir ein paar Spiele, und versuch erstmal rauszufinden wo sie überhaupt steht. Erstmal kennenlernen!
In der ersten Stunde was von Wechselschlag etc zu erzählen ist weit over-the-top.

Einer meiner Gitarrenlehrer hatte immer so ein Stück, ganz in E-Moll, wo die Kids nur den einen Griff machen mussten und dann schon ihr erstes ganzes Stück spielen konnten. Sowas motiviert am Anfang ungemein.

Ich hab es mir generell zur Regel gemacht, meine Schüler mindestens einmal pro Stunde zum lachen zu bringen, und sei es nur durch Albernheiten.
Denn die meisten machen das eben just-for-fun.
Diejenigen die dann ernsthaftere Bestrebungen haben, erkennst du sowieso nach ner Zeit von alleine.

SceneStone: vllt kannst du uns noch ein bisschen was über dich selbst erzählen?
Weil "ich soll da mal unterrichten" kann halt alles mögliche sein.
Vom Kindergärtner auf musikalischen Abwegen, über den Geschäftsmann, der nebenbei immer Gitarre gespielt hat und die Tochter eines Bekannten unterrichtet, bis hin zum Schüler, der sich nebenher was verdienen kann.

Jedes Szenario kreiert ein ganz anderes Umgangsverhältnis zu den Kids, und so ist der Unterricht auch ganz individuell.
 
am wichtigsten: zum schluss daran denken zu sagen "Das, was du gerade in einer Stunde gelernt hast, dafür brauche ich bei anderen Kindern einen Monat!"
Meine erste Klavierlehrerin (Marke alt und billig) hat immer gesagt, dass die andern nur halb so lange brauchen wie ich ... deshalb wurde das damals auch erstmal nichts mit den schwarzen und weißen Tasten. :(
 
Die Schwierigkeit liegt ja heute darin, Kinder und Jugendliche mit einem Hobby bei der Stange zu halten. Wie schafft man also eine richtige Identifikation mit dem Hobby und dem Instrument?

Ich würde auch versuchen, sie von der Form der Gitarre optisch zu beeindrucken. Ich war 7 Jahre alt, als es mir eine Gitarre in einem Schaufenster total angetan hat. Von da ab hat mich das nicht mehr losgelassen, so lange bis mir mein Vater eines Tages eine Klampfe bei einem Trödler gekauft hat. Außerdem habe ich permanent Bilder gemalt, auf denen Bands gespielt haben.
Folglich würde ich ferner versuchen, sie behutsam mit berühmten Gitarristen bekannt zu machen. Weniger mit dem konkreten Inhalt als mit der Tatsache, dass es viele solcher Leute gibt und es sich offenbar lohnen kann, so ein Hobby anzufangen.

Ich würde in der ersten Stunde daher auch (natürlich nicht nur) einen kleinen Streifzug beginnen mit Bildern, Postern, Musik und eben Gitarren.
 
Ich war 7 Jahre alt, als es mir eine Gitarre in einem Schaufenster total angetan hat. Von da ab hat mich das nicht mehr losgelassen, so lange bis mir mein Vater eines Tages eine Klampfe bei einem Trödler gekauft hat.
genau. erinnert mich an das buch hier:

36868454z.jpg


:) :<3:
 

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