Fender Jazz Bass 1975 - wie die Korpuslackierung reinigen?

mk1967
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Hallo :)

Über 20 Jahre habe ich jetzt den besagten 1975er Bass - und jetzt ist es doch mal an der Zeit, den Schmodder vom Korpus runterzuschaffen :rolleyes:. Allerdings haut der bei meinen 80er-Jahre-Bässen bewährte Trick mit dem Spüli-Wasser nicht so richtig hin. Der 75er in Dreifarben-Sunburst hat eine merkwürdige, etwas stumpf-seidenmatte Lackoberfläche, auf der sich der Finger-Schmier irgendwie ziemlich standhaft hält. :gruebel: Der allerschlimmste Dreck geht zwar runter, aber eine schön saubergemachte Oberfläche sieht anders aus.

Mir nun allerdings irgendein Mittelchen aufschwatzen lassen von einem Verkäufer, der in seinem Leben womöglich nichts gesehen hat außer "American-Vintage"-Nachbauten aus dem 21. Jahrhundert, möchte ich nun auch nicht.
Hat jemand von Euch einen Mittsiebziger-Fender mit einer ähnlichen Lackierung und damit schon Pflege-Erfahrungen gesammelt?

Merci für jeden guten Tip :)
Michael
 
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Definintiv keine Lack Polituren nehmen und vor allem beim Polieren und Reinigen niemals feste reiben weil der Lack stumpf und matter wird. Durch die Reibung entsteht zusätzlich Hitze, die dem Lack schadet.
Das sieht dann schlimmer aus als vorher.

Hartwachs für Autos könnte man nach dem reinigen mal probieren aber immer zuerst da, wo man es testen kann, unter dem Pickguard zum Beispiel.
 
... Hat jemand von Euch einen Mittsiebziger-Fender mit einer ähnlichen Lackierung und damit schon Pflege-Erfahrungen gesammelt? ...
nöh. ich gehe allerdings davon aus, dass es ein damals üblicher poly-lack ist. und auf kraftfahrzeugen neigten die oft stark zum "verwittern".
dein 70ern fender ist zwar kein auto, das zig jahre im freien gestanden hat, aber uv-einstrahlung, (raum)klimatische einflüsse und nicht zuletzt der mechanische spielbetrieb nagen da auch dran. und damit kommen wir zu der alten geschmacksfrage: muss ein 40 jahre altes instrument optisch aufgefrischt werden? :nix:
wenn, dann wäre
meine empfehlung. auch für die alten sunburst-lackierungen. das geht wg. dem carnauba-anteil in richtung moulins auto-wachs. da muss man imho allerdings aufpassen, weil auto-polishes unterschiedlich hohe "schmirgelanteile" haben, um auch stark verwitterte lacke aufzufrischen.
ansonsten vorweg oder ausschließlich
solche fläschchen reichen bei mir jahrelang, weil ich i.d.r. auch nur mit microfasertuch, wasser und minimal spülmittel arbeite.
 
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Danke schon mal für Eure Tips :).
Vielleicht wäre Formula 65 dann glatt sogar die erste Wahl :gruebel:... Denn das mit dem Schmirgeleffekt bei den anderen Substanzen läßt mich etwas zurückschrecken.

Ansonsten passen Eure Vermutungen sehr gut zu dem, was ich auf dem Korpus sehe :great:: mein Vorbesitzer scheint in den 80ern schon zum einen mal dran rumgerieben zu haben (möglicherweise wurden andererseits sogar kleinere Lackschäden ausgebessert, das allerdings vom Farbton her dermaßen gut, daß kein Unterschied zu sehen war - nur in der Haltbarkeit des Lacks auf dem Holz würde ich so was vermuten; ist also nur eine vage Vermutung von mir).

Ja, und dann würde zu der Geschichte mit der UV-Empfindlichkeit passen, daß der Lack unterhalb des Schlagbretts und an den anderen Stellen wirkt, als wären das zwei verschiedene Lack- und Oberflächensorten :eek:. Wo er dem Licht ausgesetzt war: matter, viel weniger glatt, sogar etwas ausgeblichen und auch weniger brillant. Euer Tip mit der UV- und Raumklima-Empfindlichkeit erklärt da schon mal vieles.

Unter dem Strich hat die Frage, ob man dieses Instrument optisch auffrischen müsse, tatsächlich einiges an Berechtigung :gruebel:. Ich tendiere zunehmend zu der gemäßigten Variante: den störenden Dreck und Schmodder entfernen. Zusätzlich (und weil ich den Baß weit seltener spiele als meine alten Squier JVer) neige ich dazu, ihm fetischmäßig (wenn auch als Neuteile) Aschenbecher und Schubladengriff über den PUs zu spendieren, dazu sogar eine Daumenstütze - wenn schon, denn schon ;). Apropos Reinigung: Das Griffbrett (hatte es dringend nötig :rolleyes:) hab ich heute schon mit zwei Mittelchen meines Kontrabaßbauers beackert - das sieht jetzt sehr schön aus. :)

Michael
 
Vielleicht sieht man es auf dem Foto:

Oberhalb der Daumenstütze habe ich direkt neben dem Pickguard eine spezielle Gitarrenpolitur benutzt. Die funktioniert auf neuen Bässen, auf dem alten Fender hat sie dem Lack geschadet. Ich bleibe erst mal beim normalen, vorsichtigen Reinigen und weitgehend nach James Jamerson: the dirt keeps the funk.

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Es fügt sich allerdings in das restliche Aging ein, es musste aber nicht sein!

Je nach Lichteinfall sieht man es aber auch wieder nicht:

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Das ist aber ein sehr schöner Precision :engel:. Wie alt ist er denn?

Auf dem oberen Bild ähnelt der Lack am oberen Korpushorn dem, was ich auf meinem Jazz habe... vielleicht auch nur der Lichteinfall...?

Michael
 
Ich hatte damals das selbe Problem mit meinem 1978er Precision. Habe immer das genannte Fomula 65 benutzt und hatte nie Probleme damit. Hat den Lack nicht angegriffen. Jedoch ging dieser leicht milchige Schmierfilm auch nicht wirklich weg.
 
Hat jemand von Euch einen Mittsiebziger-Fender mit einer ähnlichen Lackierung und damit schon Pflege-Erfahrungen gesammelt?

Mein Jazz Bass ist von 74, auch 3-Ton-Sunburst, auch mit ordentlich Patina drauf. Aber ich traue mich nicht, den zu putzen, weil der (wunderschön nachgedunkelte) Clearcoat sowieso schon zum Abblättern neigt:

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Ich halte es auch mit James Jamerson, so lange die Saiten noch schwingen können. :ugly:

Das Milchige ist für mein Empfinden eher unter dem Lack oder auch der Lack selbst. Wenn mein 76'er im Sommer hohen Temperaturen ausgesetzt in seinem Case lag, wurde das noch extremer. Irgendwie Feuchtigkeit die nicht entweichen kann.

Gruesse, Pablo
 
Ich seh das grundsätzlich auch so wie Jamerson ;) - allerdings ist das Griffbrett jetzt nach dem Putzen und Ölen schooon etwas ästhetischer - war wahrscheinlich ähnlich verschmoddert wie bei Jamerson :D.

Habe immer das genannte Fomula 65 benutzt und hatte nie Probleme damit. Hat den Lack nicht angegriffen. Jedoch ging dieser leicht milchige Schmierfilm auch nicht wirklich weg.
Treffender kann man den Schmierfilm nicht beschreiben - genau so sieht er aus. Allerdings dann auch ein Anlaß, daß ich mir das mit weiterem Putzen noch mal überlege.

Mein Jazz Bass ist von 74, auch 3-Ton-Sunburst, auch mit ordentlich Patina drauf. Aber ich traue mich nicht, den zu putzen, weil der (wunderschön nachgedunkelte) Clearcoat sowieso schon zum Abblättern neigt:

Ui :eek: - die Stelle an meinem oberen Korpushorn sieht prinzipiell ähnlich aus. Dort hab ich auch gar nicht erst versucht, zu putzen...
Ansonsten sieht Deiner meinem sehr ähnlich. Darf man nach der Seriennummer (oder den ersten paar Ziffern) fragen? Ich hab nämlich immer noch die heimliche Hoffnung, daß meiner (694xxx) doch schon - wie auch der Verkäufer damals sagte - von 1974 sein könnte ;). (Übrigens ein bleischweres Monsterteil - ich hab ihn die Tage mal gewogen: fünfeinhalb Kilo
eek.gif
.)

Michael
 
https://www.musiker-board.de/e-baesse-bass/496977-user-thread-bass-1951-bis-1994-a.html

Das ist unwer Vintqge Bereich im Forum, da findest Du viele Berichte über unsere alten Bässe und quch Bilder.
Du könntest ja auch ein paar von Deinem posten.

Ich denke, dass der Koffer Plüsch den Lacken schadet. An meinem 68 er hat sich das erhabene Rechteck im Koffer auf der Rückseite des Korpus verewigt uns auch der oben abgebildete 81 er Preci hatte nach Jahren im Koffer einen weichen, kratzanfälligen Lack.
 
Ansonsten sieht Deiner meinem sehr ähnlich. Darf man nach der Seriennummer (oder den ersten paar Ziffern) fragen? Ich hab nämlich immer noch die heimliche Hoffnung, daß meiner (694xxx) doch schon - wie auch der Verkäufer damals sagte - von 1974 sein könnte ;). (Übrigens ein bleischweres Monsterteil - ich hab ihn die Tage mal gewogen: fünfeinhalb Kilo :eek:.)

Michael
Eine 694XXX Seriennummer deutet laut Fender-HP auf Bj. 1976 hin. Dazu würde auch das Gewicht deines Basses passen. Ab Mitte der 70er wurden Bodies aus Northern Ash gebaut, was ein sehr dichtes, schweres Holz ist. Hat dein Bass 3-Punkt- oder 4-Punkt-Halsverschraubung?

Mein Jazz hat die Nummer 590828.

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Die Seriennummer sagt aber nur bedingt was über das Baujahr aus. Die wurde nämlich nicht unbedingt fortlaufend vergeben. Aussagekräftiger sind evtl. der Datumscode am Halsfuß (falls vorhanden - in den 70ern fehlte der oft), sowie die Potis und die Tonabnehmer. Beides ist bei meinem Jazz deutlich datiert. Sowohl Potis als auch Tonabnehmer stammen aus Kalenderwoche 33 im Jahr 1974:

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Danke für die Tips :). Ich hatte gestern abend auch noch ein bißchen gewühlt und nach der Seriennummer den Richtwert 1976 gefunden. Die Eingravierungen auf den Potis gehen in derselben Richtung: 13. Woche von 1976. Er hat übrigens die berüchtigte Dreipunkt-Verschraubung.
Nun ja, noch ein Jahr jünger als "befürchtet" ;), aber immerhin auch aus einer Epoche, in der man vor der Mehrzahl der Top-40-Singles nicht schreiend die Flucht ergreifen mußte.

Das ist unwer Vintqge Bereich im Forum, da findest Du viele Berichte über unsere alten Bässe und quch Bilder. Du könntest ja auch ein paar von Deinem posten.

Das hab ich doch glatt mal gemacht :):
https://www.musiker-board.de/e-baes...read-bass-1951-bis-1994-a-17.html#post6607592

Hier nur mal die Bilder des Kandidaten, die weniger in eine Vintage-Galerie passen als vielmehr in diese Spezialrubrik über Lackalterung. Auch wenn ich mit digitalen Ritschratschklicksen immer noch nicht fotografieren kann - hier kann man schon sehen, wie sich der Lack unter der Schlagplatte gehalten hat:

DSCN1934N.jpg

Unterschiede gibt's nicht nur im "Oberflächenglanz", sondern auch in der Farbe selber :eek::

DSCN1933N.jpg

Ich denke, dass der Koffer Plüsch den Lacken schadet.

Dann ist das ja schon mal gut, daß ich den Koffer so unhandlich gefunden habe und der Baß seit über 20 Jahren kaum noch dringelegen hat :). Zum Transportieren dieses Blei-Basses sind Taschen praktischer. Wobei ich gar nicht weiß, ob das ein Originalkoffer ist... aber den könnt Ihr ja auf den Bildern im Vintage-Bereich sehen.

Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit den unterschiedliche Farben ist normal. Schließlich war der Lack unter dem Pickguard Jahrzehne vor Sonnenlicht, Schweiß und Abnutzung geschützt. War bei meinem schon vor jahren so.
 
Das denke ich mir auch so mit dem Schutz durch das Schlagbrett. Allerdings ist es bei dem Fender schon auffallend - es gab den Effekt schon vor einigen Jahren. Und meine heute im Schnitt 30 Jahre alten Squier-Bässe haben ihn nicht. Der Fender scheint also schon seine eigene Form von Korpuslackierung zu haben ;).

Michael
 
Bei meinem Jazzy habe ich den Eindruck, dass es mehr der Klarlack über dem Sunburst ist, der da altert und sich unterschiedlich verfärbt. Da, wo der Klarlack abgeblättert ist, kommt das Rot des Sunburst richtig leuchtend raus, auch an Stellen, die nicht vor Licht geschützt waren (siehe oben das Bild von der oberen Zarge).
 
Ich glaube, wenn solche Bässe fast 40 Jahre alt sind haben sie eben auch sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht und die sieht man heute.
Keiner der Bässe, die ich irgendwann mal neu gekauft habe wird später so aussehen wie meine alten Bässe weil ich viel zu sorgsam damit umgehe. :)
 

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