Fender Rhodes Anschlag

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lucjesuistonpere
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Hey, sacht mal, ihr Rhodes-Spieler-Kollegen,

geht es euch eigentlich auch so, daß ihr den Eindruck habt, ihr müßtet immer unheimlich in die Tasten hauen, damit der Sound fett und durchsetzungsfähig genug klingt? Nach jetzt ca. 1 Jahr Spielpraxis am Rhodes in der Band ist das irgendwie immer noch so'n Knackpunkt, vor allem weil meine Technik natürlich viel schlechter ist, wenn ich ständig mit Vollpower spielen muß, und auch gefühlvolles, dynamisches Spiel so unmöglich ist. (Die Alternative wäre freilich, mit weniger Kraft zu spielen aber im Gegenzug in der Band unterzugehen und langweilig zu klingen.)

Ich spiele ein vom Jenzz generalüberholtes Mark II an einem Fender Hotrod Deluxe.

Wie löst ihr das denn bei euch? Habt ihr dieses Problem denn auch? Würden evtl. technische Hilfsmittel abhilfe schaffen, z.B. EQ (beim Hotrod bringt die Mittenanhebung kaum was) oder ein Kompressor? Oder bleibt mir einzig übrig, so lange zu üben und meine Fingerkraft zu trainieren, bis sich mein Rhodes-Solo-Sound auch so anhört wie der von Chick Corea?
 
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Hallo lucjesuistonpere,

ich weiß ja nicht, wie experimentierfreudig Du bist, hast Du schon mal mit den Tine-Einstellungen, den Pickup-Abständen, dem Escapement gespielt oder die Strikeline kontrolliert?

Ich spiele ein Mark III über einen Fender Twin (redknob) und hatte damit nur damals Probleme, als ich den Twin noch nicht hatte. Aber der Hotrod sollte das doch auch können.

Hier in der Nähe von mir steht ein von Tom Wauch komplett überholtes 88er Mark I: alles erste Sahne, nur die Tines würde ich sofort auf mehr Obertöne hin trimmen, damit es mehr Biss bekommt. Im Pop-Bereich ist das vielleicht nicht so nötig wie im Jazz u.ä., weil es da mehr auf Fläche im Hintergrund ankommt.

Ansonsten drehe ich am Twin den Volume einfach mal auf 3 ...:D

Viele Grüße,
McCoy
 
Aloha .-)

Also Strikingline etc. ist alles bestens bei seinem Instrument, auch Pickupabstand ist schon sehr dicht (im Schnitt 1,5mm), aber es ist halt auch ein Mk2... Die Tatsache, daß dort die Tines z.B. anders gehärtet sind als auch die Gummimischungen der Hammertips gegenüber eine alten Mk1 mit Würfel-Hammertips macht schonmal viel aus.

Man muss aber auch sagen: Lucjesuistonpere ist bezüglich des Sound ein 'ewig Suchender' .-) (NICHT negativ gemeint!! .-)
HotRod ist ja schon ok, aber tendenziell (und sei es nur mal probehalber) würde ich mal einen 2x 12" Amp probieren (HotRod DeVille, TwinReverb, ProReverb)...


Jenzz .-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey, danke für eure Antworten!

@McCoy:
Also, vom Innenleben her hat der Jens schon alles rausgeholt, was man rausholen kann. :) Das ist jetzt ziemlich optimal.

Der Sound auf deiner Homepage klingt ja auch ziemlich fett. Du sagst, du spielst ein MKIII? Krass, daß es tatsächlich Leute gibt, die so eines besitzen. ;) Vom Innenleben her dürfte das doch auch äquivalent zum MKII sein?

@Jens:
Von dem ewigen Suchen können meine Forumskollegen wohl ein Lied singen. ;)

Klar ist ein altes MKI knurriger und fetter, aber die ganzen Jazzpianisten spielen ja nicht ausschließlich Mark I. ;) Folglich müssen die entweder ne bessere Verstärkung oder bessere Fingertechnik als ich oder beides haben.

Du sagst, 2*12 würd schon was ausmachen? In der Bucht wär momentan ein DeVille zu kriegen. Bis auf die Speaker und die Watt-Zahl ist der ja zu meinem identisch. Würd das n Unterschied machen? Klingen denn der Twin und Pro Reverb (letzteren hab ich ja bei dir gehört, erste Sahne) viel fetter als der?

Und was hältst du von der Möglichkeit EQ oder Kompressor im Effekt-Weg?
 
Zuletzt bearbeitet:
Aloha .-)

Naja, irgendwie fand ich 2x12" Amps immer wesentlich prägnanter...kann es auch nicht wirklich erklären...zwei 12er bewegen halt doch mehr Luft als einer...sozusagen.

Zu Corea: Wenn man sich mal die Return to Forever Songs anhört (z.B. What game shall we play today... gutes Beispiel) merkt man deutlich, daß dort ordentlich Kompression auf der Pianospur ist... Von daher wäre es einen Versuch wert, evtl. kommst Du ja damit Deinen Vorstellungen näher...


Jenzz
 
Ich würde auch mal austesten, wie es klingt, wenn du das Signal direkt von der Harp nimmst und nicht von dem "Input" (immer wieder lustig) an der Front :)

Bei diesen großen Amps gebe ich aber auch gerne mal das Gewicht zu bedenken. Wenn dir das egal sein sollte, damit du dann deinen Sound hast, dann nur zu. Ich hatte ja mal einen Twin Reverb Silverface. Absolut geiler Sound, aber das komplette Gewicht an einer Hand tragen --> No Go!

Wenn du mal in Berlin bist, lade ich dich gerne dazu ein, mal in mein Setup reinzuhören!

@Jenzz: Endlich ein Avatar :)
 
Du sagst, du spielst ein MKIII?
Ich wußte ehrlich gesagt nicht, was auf mich zukommt, als ich es in der Bucht ersteigert hatte, und hatte damals auch nur wenig Erfahrung mit Rhodes überhaupt. Inzwischen hatte ich jedes Teil davon mal in der Hand, habe unendlich viele Lötpunkte nachgelötet (die hatten das miserabelste Lötzinn damals, glaube ich), und weiß inzwischen ziemlich genau, was los ist, wenn irgendetwas nicht geht. Learning by doing ...

Ich hatte ja mal einen Twin Reverb Silverface. Absolut geiler Sound, aber das komplette Gewicht an einer Hand tragen --> No Go!
Mein Rhodes und mein Twin fahren auf einer Sackkarre, und zwar auf dieser da.:)
(Und ohne diese Sackkarre dürfte ich das Rhodes wahrscheinlich in keiner einzigen Band spielen)

Also, vom Innenleben her hat der Jens schon alles rausgeholt, was man rausholen kann.
Daran zweifel ich auch nicht, er könnte aus meinem sicherlich auch noch mehr rausholen als ich. Aber ich glaube eben nicht, daß es das eine Optimum gibt, sondern es gibt ganz viele Optima, und da sollte meiner Meinung nach am Schluß jeder Musiker selber an der Tine-Stellung schrauben: ein Millimeter runter und Du hast ein anderes Rhodes!
(und wenns schiefgeht muß Jenzz halt nochmal ran :D)

Der Sound auf deiner Homepage klingt ja auch ziemlich fett.
Das Bachpräludium und das Triostück sind beide direkt aus dem Rhodes über Line in aufgenommen, danach digital mit diversen EQs, Ampmodelling, Kompression etc. traktiert worden. Allerdings hatte ich nach dem Präludium, wenn ich mich richtig erinnere, noch an den Tines geschraubt. Damals hatte ich den Twin auch noch nicht.

Die Stücke mit Patrick sind vom Line Out des Twins aufgenommen. Seitdem ich das so mache, brauche ich kaum noch digitale Nachbearbeitung, nur noch das Amp-Rauschen wegscannen :gruebel: (die Ufo-Klänge ungefähr in der Mitte von bridge is blue stammen übrigens vom EK10, diesem "Synth"-Sound des MarkIII)

Viele Grüße,
McCoy
 
Hej ihr!

@Jens:
Verstehe. ;) Würd es denn viel Sinn machen, jetzt noch auf einen Deville zu wechseln oder ist es besser noch n paar Jährchen zu sparen und mir dann gleich n ordentlichen Twin zu holen?

Bzgl. Kompressor: ist so einer hier wohl brauchbar? --> https://www.thomann.de/de/electro_harmonix_black_finger.htm

@Christian:
Ich hab das ganz früher mal getestet, bevor mein Ding bei Jens war, das hat mir aber einfach nur mehr Höhen gebracht, die ich damals per EQ sowieso oft rausgedreht hab. Ich müßte es aber noch mal versuchen, wie das im Kombination mit dem Hotrod klingt.

Danke für die Einladung, werd ich bei Gelegenheit drauf zurückkommen! :)

@McCoy:
Sehr geile Stücke, danke für die Links! :great: Ich kannte bis jetzt nur das Triostück. Sehr toll finde ich die mit Patrick zusammen, die haben ein wenig was von Bitches Brew... ;) Und auch das Bach-Präludium klingt super. Ich hab mich auch mal am Wohltemperierten Klavier mit meinem versucht, aber das aus genau dem Grund wieder verworfen, aus welchem ich diesen Thread hier gestartet hab: schlage ich mein Instrument mit normalem, klassischen Klavieranschlag an, klingts über den Hotrod irgendwie mulmig und lasch.

Deinen Sound finde ich auf den Aufnahmen ziemlich optimal, geht sehr in die Richtung Chick. Ich nehm mal an, du hast in deiner Pickup-Einstellung ein paar mehr Obertöne als ich? Weißt du noch in etwa die Einstellungen, mit denen du die Aufnahmen bearbeitet hast?

Und noch mal @Jens: gibt es gravierende Unterschiede im Innenleben zwischen dem Mark III und dem Mark II? ;)
 
Aloha .-)

Bevor Du eine anderen Amp besorgst würde ich das wenigstens vorher mal mit Kompression probieren (bzw. die in Frage kommenden Amps mal irgendwo ausleihen). Ich habe nie mit Kompressor gespielt, aber früher immer einen DOD 280 (Gitarrenteil) dabeigehabt, wenn ich mal über ein 'Fremd-Rhodes' spielen musste, um etwaige 'Mängel' am Instrument auszugleichen. Der DOD funktioniert optisch, das harmoniert gut mit dem Charakter vom Rhodes.... Der Anschlags-Attack kommt noch gut durch, die dann einsetztende Kompression ist relativ 'mild'...

Mechanisch gibt es zwischen Mk2 und 3 (mal abgesehen von den Abschrimblechen zwischen den Pickups) keine Unterschiede. Elektrisch sieht es aber so aus, daß die Pickups immer über den internen Preamp laufen (gesplittet in Bass und Treble-Bereich). Von daher durfte der Grundsound schonmal anders sein (Impedanzen, anderes Resonanzverhalten des Pickusystems wegen der geringeren Anzahl Pickups pro Split-Hälfte etc..)...


Jenzz
 
OK, sehr gut, werd mich mal an der Kompression versuchen. :) Den DOD finde ich leider nirgendwo mehr. Gibts denn bei optischen Kompressorpedalen eigentlich große klangliche Unterschiede zwischen Röhrenteilen (z.B. dem og. Black Finger) und den wesentlich günstigeren Transistorgeräten?

Und der Effekt von anderem Resonanzverhalten müßte sich doch zumindest per EQ simulieren lassen?

Btw: hab mal ausprobiert, direkt von der Harp in den Amp zu gehen und das hat eher das Gegenteil bewirkt, also die Dynamik noch weiter runtergeschraubt (klang irgendwie so, als ob ich das Ohr direkt an die Harp halte...). ;) Finde ich aber interessant, folglich muß die passive Elektronik in der Rail irgendeine Eigenschaft haben, die den Ton fetter macht...

Edit:
Interessant, in dem Video hier --> http://www.youtube.com/watch?v=FYGDAspkXIY&feature=related spielt der Typ n Mark II, das sich durchsetzt ohne daß er auf die Tastatur einprügeln muß. Von der Pickup-Einstellung hört sich das auch so wie meines an. Wie sieht wohl die Signalkette aus? Ich tippe mal, daß der irgendnen Mitten-Band ziemlich stark angehoben hat. Ich meine da auch ein bißchen Kompression zu erkennen.

Edit2:
Hab auch mal die anderen Videos von ihm angeguckt. Der hat irgendnen Preamp in der Rail. Suitcase?
 
Zuletzt bearbeitet:
EDIT: hat sich erledigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo lucjesuistonpere,

ich habe gerade mal die Einstellungen der Aufnahme des Triostücks nachgeschaut: EQ bei 1600 Hz auf relativ breiter Basis, ganz leichte Kompression (2:1), etwas Hall. Ich glaube, ich hatte einen Studio Projects VTB1 Röhrenpreamp sowie mein George Dennis Stereo Tremolo davor, dann über Line In.

Mechanisch gibt es zwischen Mk2 und 3 (mal abgesehen von den Abschrimblechen zwischen den Pickups) keine Unterschiede.
Doch: Kunststofftasten ...
Orgeltiers Frage hat sich zwar erledigt, ich schreibe trotzdem was dazu, falls es doch jemanden interessiert: Kunststofftasten kann man auf zwei verschiedene Spielgewichte einstellen, indem man die Schiene, auf denen die Tasten lagern in eine andere Nut montiert. Die schwerere Variante ist deutlich besser. Gut eingestellte Holztasten sind natürlich erste Sahne, ich habe aber auch schon so schlechte Holztatsten gespielt, daß man erst mal Fingertraining machen mußte, um spielen zu können, da sind die Kunststofftasten dann deutlich besser. Ich habe mich an die Tasten gewöhnt und spiele sie gerne. Leider klappern etwas.

Ich habe bei meinem Rhodes übrigens eine Modifikation an den Harp-Supports gemacht, weil mich das zu große Escapement genervt hat, d.h. mir war die Spanne zu groß, in der kein Ton erklingt, wenn man die Taste ganz langsam herunterdrückt. Zwischen Harp und Harpsupports waren so Holzpressspan-Platten, ca. 0.5 cm dick, die habe ich rausgerissen und statt dessen jeweils ein Blech in entsprechender Größe eingebaut, das aber nur ca. 0,25 cm dick ist. Für mich spielt es sich so viel angenehmer, entspannter, ich muß nicht powern.

Viele Grüße,
McCoy
 
Meine Frage hat sich übrigens erledigt, weil ich gestern ein Mark V gekauft habe... und das hat ja Holztasten.
Trotzdem danke für die Info.
Fotos und so gibts dann nachher im Bilder-Thread :D
 
Aloha .-)

Ja, Kunststofftasten.... Aber von der Tonerzeugung her ist es genauso. Ich finde die Kunststofftastatur übrigens gar nicht mal so übel, wie sie immer hingestellt wird. Ich habe so ein Piano im Verleihpark, das ist nur wenig gespielt... Dort klappert nichts und die Tastatur spielt sich sehr 'griffig', weil die einzelne Taste bzw. der Gießling in der Taste ziemlich schwer ist...

@Luc: Den DOD gibts schon seit den 80ern, ich denke mal, der wird nicht mehr gebaut....

Hier haben wir mal wieder das Problem der unterschiedlichen Emfpindung über Klänge... So ziemlich jeder, den ich kenne, findet den Klang direkt aus der Harp als dynamischer und transparenter(so, als ob ein Taschentuch von den Speakern gezogen würde)... Dir gehts da genau andersrum .-)

In dem Video ist aber auch das Arrangement so, daß das Rhodes eh gut rüberkommt und nicht durch andere Instrumente überdeckt wird... Und ausserdem ist das ein Suitcase... Sieht man beim heller ziehen... .-)


Jenzz .-)
 
Zuletzt bearbeitet:
@McCoy:

Sehr cool, ich werd die elektronischen Einstellungen mal ausprobieren. :) Ich nehm mal an, daß vor allem das verringerte Escapement klanglich bei dir viel ausmacht. Hast du denn keine Probleme mit double-striking?

@Jens:

Ist ja lustig. Vielleicht liegts auch am Hotrod, aber aus der Harp hörte es sich irgendwie nasal, "heiser" an. Wie ein erkältetes Rhodes. :D Und auch egal wie hart ich anschlage, ständig nur derselbe tinige Sound.
 
Noch mal eine Frage an die Spezis unter euch:

http://www.youtube.com/watch?v=glzZX-9oEnE

Ich weiß, scheiß Quali. Aber trotzdem: Wie viel von dem Sound da ist jeweils wohl auf das obertonreiche Voicing, die Verstärkung und die Mörderpranke von Gerald Clayton zurückzuführen? ;)
 
Aloha .-)

Vor 20 Jahren hätte ich die Mucke gut gefunden, heute empfinde ich sowas nur noch als unsägliches gegniedel... .-)

Also das Voicing dort finde ich ziemlich 'durchschnittlich', nicht besonders obertonlastig... So wie es aussieht, wird da ja die Box im Hintergrund abgemiked, obwohl der Sound ziemlichen Amp-Charakter hat. Man kann ja auch eine Fullrange-Box an einen Gitarrenamp anschliessen...macht natürlich ziemliche Höhen dann...wärer aber denkbar.

Jenzz
 
Wie meinen? Also eine Fullrange-Box an ner Gitarren-Endstufe würde diese Art von "durchdringendem" Sound bringen?

Hab die Jungs übrigens live gesehen. War ne ziemlich Orgie. ;)
 
Wie meinen? Also eine Fullrange-Box an ner Gitarren-Endstufe würde diese Art von "durchdringendem" Sound bringen?

Hi!

Gitarrenamp an Fullrangebox halte ich nicht für optimal. Könnte mir gut vorstellen, dass die Höhen durch ne Fullrangebox too much sind, fast schon wieder eklig klingen. Außerdem könnte ich(als Techniklaie!) mir auch vorstellen, dass es technische Schwierigkeiten zwischen Amp und Box geben könnte, dass die Speaker eventuell das Signal/den Pegel/die Belastung (wie auch immer) nicht abkönnen. Guck mal in der Gitarrenecke hier im Forum, da solltest du ein paar Threads dazu finden.

Grüße
Philippe
 

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