Fender Strat Standard 1995 USA CAR um 1100 Euro
Da muss ich ganz klar sagen: das wäre schon ziemlich am obersten Ende der Preisskala. Gut, die Lackierung ist eher selten, aber für das Geld müsste sie wirklich komplett original, mit möglichst intakten Bünden und Originalzubehör samt Koffer sein. Wenn es die ist, die ich meine, habe ich auch gewisse Zweifel mit dem Candy Apple Red, denn auf den Fotos sieht sie nicht wirklich nach einem Metallic-Lack aus, sondern eher nach Lipstick Red. CAR gabs 1995 mWn nur als Sonderserie mit Matching Headstock.
Für diese Strats gilt auf jeden Fall nicht "älter=besser bzw. wertvoller". Zwar wurde damals mWn wieder Erle verwendet (und nicht mehr die unsägliche Pappel), aber die Gitarre hatte noch immer die große Pool-Fräsung. Ob man das jetzt für soundentscheidend hält oder nicht, diese Strats werden auf dem Markt einfach niedriger bewertet. Ich persönlich habe allerdings auch den Eindruck, dass es dem Sound eher nicht hilft, wenn man soviel Holz wegnimmt. Auch die Shapings am Body sind nicht so schön wie ab 2000 (hieß ab da American Series, später erneut American Standard). Auch nicht unwichtig ist das Tremolo. Schon die 2-Punkt-Aufhängung verändert etwas den Sound, auch der Gussblock und vor allem die massiven, gesinterten Saitenreiter. Sie machen den Sound etwas weicher, weniger drahtig. Ich vermute mal, dass das eher nicht das ist, was Du als typischen Strat-Sound suchst.
Im Bereich US-Modelle mit modernen Specs würde ich auf jeden Fall nach Gitarren ab 2000 schauen, und das ist auch für Dein Budget drin.
@Bluesbaker hat mMn auch Recht mit der letzten Serie American Standard, die Fat 50s sind die wohl "klassischsten" SCs, die Fender in dem Produktbereich eingesetzt hat.
Ein weiterer Punkt ist der "typische Strat-Sound". Wenn Du da an Knopfler, SRV, Hendrix, Clapton usw. denkst, würde ich unter den beiden der Tash Sultana eher den Vorzug geben. Zwar ein mexikanisches Modell, aber mit mMn sehr guten PUs, bei solchen transparenten Lackierung meist schöneren Hölzern und einem Vintage-Tremolo. Auch die Verarbeitung stimmt in Mexico meistens, aber Ausreißer gibt es überall. Am ehesten sind es hier die Bundkanten, die manchmal bemängelt werden - wobei mir persönlich noch keine damt begegnet ist, also sollte es jetzt auch nicht alltäglich sein. Notfalls sollte der Händler es dann aber auch nachbessern lasssen, ist ja Neuware. Am Steg hat die TS einen HB - vielen gefällts, aber der ganz typische Stratsound ist es halt nicht, und die Zwischenposition ist damit auch ein bisschen Kompromiss. Wenn Du vor allem auf Mittel- und Hals-SC Wert legst, ist das natürlich nicht so wichtig. Nicht zuletzt ist der Double Tap-HB splitbar und klingt aufgrund einer speziellen Verschaltung gegenüber normalen HB im Splitmodus mMn ziemlich überzeugend, ich denke mal, das wird dann auch in der TS so sein.
Gute gebrauchte Gitarren sind die American Special Strats, und halt aus US-Fertigung. Könnte Dir entgegenkommen, wenn Du bisher eher "modernere" Gitarren gespielt hast, denn die haben dickere Jumbobünde. Mit der großen 70s-Kopfplatte muss man halt leben, aber Walter Trout, Robin Trower, Malmsteen, The Edge und Blackmore könnens ja auch...
Gruß, bagotrix