Unter der Lackierung zersetzt sich das Aluminum in eine weiße Pulverschicht.
Das dürfte ziemlich sicher bei dem Akkordeon oben der Fall sein - zumindest im Prinzip.
Wobei bei der Atlantik oft irrtümlich von einem Aluminiumgehäuse gesprochen wird und eigentlich was anderes gemeint wird. Bei einer Atlantik wurde sehr viel Metall für Gehäsueteile verwendet - das ist richtig - aber im laufe der Zeit wurde da mehrfach was geändert.
Die ganz alten Atlantikmodelle hatten ein inneres Aluminiumgehäuse aus gekantetem und vernietetem Blech. Die Blechgehäuseteile waren in der Regel (goldfarben) eloxiert und dadurch relativ unempfindlich gegen Korrosion. Das Diskantgriffbrett und die äußeren Anbindungen waren aber aus Holz und mit Zelluloid überzogen.
Bei den ganz alten Serien war auch die Basshaube aus Holz. Diese Basshaube aus Holz war noch mit Zelluloid überzogen.
Erst bei den Nachfolgemodellen der Atlantik IV ( noch ohne Zusatzbuchstaben) wurde dann die Basshaube aus einem Aluminiumtiefziehblech ausgeführt (und ich meine de war dann bereits lackiert...bin mir aber grad nicht ganz sicher).
Hier eine Atlantik IV De Luxe in alter Bauform mit Holzgriffbrett im Diskant und noch mitHolz Basshaube:
Bis dahin hatten die Instrumente in der Regel keinerlei Probleme mit Korrosion.
Das änderte sich dann in den Nachfolglserien (müsste ab Serie IV N sein). Denn da wurde dann aufgrund der Nachfrage und hohen zu erwartenden Stückzahlen das gesamte Gehäuse als Spritzgussteil hergestellt. Da war dann auch das Griffbrett und die Basshaube aus Metall. - Allerdings wurde da nicht wie oft fälschlich genannt Aluminium verwendet sondern aus Gewichtsgründen Magnesium verwendet (das nochmal s ca. 40% leichter ist als Aluminium). Magnesium kann (zumindest soweit ich weiß) nicht eloxiert werden und ist insgesamt auch so an Luft reaktionsfreudiger als Aluminium.
Diese Gehäuse wurden dann nicht mehr mit Zelluloid überzogen, sondern lackiert. Solange die Lackschicht dicht und geschlossen ist passiert erstmal nichts,. Aber wenn Macken drin sind und offenes Metall freiliegt dann reagiert das Magnesium mit der Luft und oxidiert und blüht in Form von weißem Pulver aus. Gleichzeitig kann es passieren dass die Magnesiumlegierung nicht an allen Stellen gleich homogen ist und sich lokal die Legierungsmischung verändert. Damit kann es passieren dass die Legierung, die eigentlich in sich stabil bleiben sollte lokal eine instabile Legierung hat ... welche sich im Laufe der Zeit zersetzen kann. Das ist jetzt nicht die Regel, kann aber eben einfach so passieren. Wenn das so ist, dann kann man eigentlich nur die Stellen freilegen, sauber ausschleifen und sorgfältig mit stabilisierenden Lackschichten wieder lackieren. Eine Garantie , dass dass dann nicht wieder auftritt hat man allerdings nicht - meist ist Ruhe, aber eben nicht immer und keiner kann vorhersagen ob jetzt Ruhe ist oder obs weitergeht.
Hier eine Atlantik IV N De Luxe mit Magnesium Gehäuse und Basshaube aus Aluminium:
Hier tpische Korrosionsspure des Magnesiums:
Bei dem schadhaften Modell im Eingangspost tippe ich auf so ein Magnesiumgehäuse. Denn nur hinter dem Griffbrett (welches aus Magnesiumguss sein müsste) blühts unter dem Lack. Der Bassteil sieht im Gegensatz dazu komplett unverändert aus - was auf die Basshaube aus Aluminium zurückzuführen ist. Aluminium neigt zwar ebenfalls wie Magnesium zu Korrosion in Form von weißen pulvrigen Ausblühungen, ist aber im Gegensatz zu Magnesium chemisch wensentlich stabiler, so dass sich nur an normaler Luft selten Korrosionsspuren bilden - erst in Zusammenhang mit Salz und Schweiß geht s dann hier los - Während Magnesium auch "einfach so" mit Luft schon zu reagieren anfangen kann.
-> Was man jetzt mit diesem Akkordoen machen kann , will oder soll, kann nicht so eindeutig beantwortet werden:
beim Fachlackierer abschleifen, spachteln und neu lackieren lassen?
Nicht ganz billig, da hierzu vorher das Akkordeon zerlegt werden müsste und hinterher wieder zusammengesetzt werden muss - zudem hat man keine Garantie, dass das Magnesium dann nicht irgendwann mal wieder anfängt und weitermacht. Aber für die nächsten (10 bis 20 ) Jahre dürfte Ruhe sein und das Instrument sieht wieder top aus!
Oder so wie es die meisten machen: lokal die Stellen die bröseln abbürsten sauberschleifen und lokal lakieren. Sieht dann natürlich nicht so gut aus und eignet sich nur für Flächen die nicht im Sichtbereich liegen (wobei ich hier die Fläche hinter dem Diskantbrett nicht zum Sichtbereich zählen würde)... ist nicht dauerhaft, aber günstig.