Firewire vs. USB

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Wahrscheinlich wurde die Frage hier im Forum schon des öfteren angesprochen, aber ich glaube es gibt noch keinen ultimative Thread. Da ich Recording-neueinsteiger bin, interessiert mich das aber doch sehr:

Ist die Firewire-Schnittstelle wirklich besser fürs Recording geeignet als die USB-Schnittstelle?
(Wenn man davon ausgeht, dass man ein Audio-Interface oder Mischpult anschließen will)

Da hab ich jetzt schon viele unterschiedliche Antworten gehört von:

a) Ob FireWire oder USB ist egal (hier im Board schon häufiger gelesen)
b) Mit USB kann man gar nicht arbeiten, die Latenz ist viel zu hoch (Leute die ich kenne und die viel Recorden, z.B. Podcaster)
c) Mit USB kann man keine n Kanäle gleichzeitig aufnehmen (n=2,8,16,32... whatever) (Auch schon öfters hier gelesen)

Aus diesem Grund habe ich für mein MacBook auch einen Mixer mit FireWire-Anschluss geholt - und siehe da: keine hörbare Latenz. Also: Firewire funktioniert ;)

Also wie ist das denn jetzt mit Latenz: Kauft sich der ambitionierte Hobbyrecorder (oder gar Semiprofi) Firewire oder USB-Equipment?

Immerhin kann man bei USB ne Menge sparen und die Auswahl ist vieeel größer.
 
Eigenschaft
 
Immerhin kann man bei USB ne Menge sparen und die Auswahl ist vieeel größer.
Bei den größeren Interfaces ist es eigentlich umgekehrt. Die haben fast alle FireWire, erst nach und nach kommen da auch USB-Alternativen. Daher war ja auch der Wegfall von FireWire bei den MacBooks so ärgerlich: Weil man nämlich dnn bei der Auswahl auf die paar USB-Geräte beschränkt ist.

Das mit den gleichzeitig aufnehmbaren Kanälen ist eh quatsch, das hatte eher "historische Gründe". USB 1.1 hat in der Tat eine zu geringe Bandbreite um mehrere Kanäle gleichzeitig zu übertragen. Gleichzeitig aber gibt es für USB ein Standardprotokoll für die Stereoaudioübertragung. Das nutzen dann oft simple USB-Soundkarten (und auch Mischpulte, die eine solche eingebaut haben) und werdebn dann mit einfachem PlugNPlay, also einfach anschließen und benutzen, ohne Treiberinstallation etc. Zu Beginn war es daher notwendig das Mehrkanalinterfaces FireWire haben.

Ferner muss man auch sagen, dass USB nicht unbedingt dafür entwickelt werden, einen kontinuierlichen Datenstrom fehlerfrei und mit möglichst geringer Latenz zu übertragen. Bei FireWire war das wohl einfacher zu realisieren. Daher dauerte es dann wohl auch, bis zunehmend "professionellere" INterfaces auch USB hatten. Seit USB 2.0 (und das gibt es jetzt ja auch schon seit vielen Jahren) ist die BAndbreite kein Problem mehr, somit passen da auch viele Kanöle gleichzeitg über die Leitung. Aber offenbar war es da lange schwieriger ordentliche Treiber dafür zu entwickeln. Wenn man so Tests liest, dann ist da z.B. häufig die Rede davon, dass die CPU-Belastung bei USB-Interfaces höher ist. Daraus ergibt sich dann vielleicht auch eher ein Latenzproblem.

Bei Latenz sind wir dann aber ja wieder bei meinem Lieblingsthema :) Was hast du denn bei dir gemacht um festzustellen "keine hörbare Latenz"? LAtenz entsteht zunächst mal dadurch, dass die Daten im Rechne zwischengspeichert werden müssen. Je größer der Zwischenpuffer, umso höher die Latenz. Unter Windows braucht man ASIO-Treiber um mit sehr kleinen Puffern fehlerfrei arbeiten zu können. Man kann dann dort aber auch manuell den Puffer einstellen und die Grenze zwischen Latenz auf der einen und Fehlerfreien Betrieb auf der anderen Seit auszuloten. Auf dem Mac ist ja das OS X eigene Treibermodell CoreAudio auch zu niedrigen Latenzen in der Lage, da braucht man nicht so eine extra Enwicklung wie ASIO. Damit kenne ich mich aber nicht so aus, ich weiß nicht ob man da manuell auf den Puffer eingreifen kann oder das grundsätzlich automatisch passend eingestellt wird(so wie es ja normale Windowsanwendungen auch tun; wnen ich Musik hören ist mir die Latenz egal, aber ich will keine Aussetzer). Es kann nun eben sein, dass man es bei USB oft nicht so gut schafft, mit niedrigen Puffern zu arbeiten. Inwiefern die Schnittstelle selbst noch irgendwleche Latenzen erzeugt kann ich nicht sagen. Ich hatte hier schon mal zu einem Latenzmessungstest aufgerufen, aber die Resonanz war nicht so groß :)

Vor allem aber ist die Latenz ja für die meisten normalen Recordinganwendungen eh egal, sie ist ja nur von Bedeutung, wenn man schon beim Einspielen Software-Effekte nutzen will oder mit dem MIDI-Keyboard Software-Instrumente spielt.

Ich bin im Endeffekt für Antwort a). Und zwar nicht, weil ich meine, dass FireWire und USB an sich technisch gleich sind, sondern weil es ja im Endeffekt auf das konkrete Gerät ankommt. Ich würde meine Kaufentscheidung wohl nicht davon abhänig machen, ob das Interface USB oder FireWire hat, weil das interessiert mich ja als Nutzer nicht. Stattdessen suche ich mir ein Interface aus, welches stabil und problemlos läuft, meinem Rechner keine Perfomance kostet, niedrige Latenzen ermöglicht etc. Wenn ein Hersteller das mit USB schafft ist es gut, gleichzeitg kann auch ein FireWire-Interface mit schrottigen Treibern geliefert werden.

Wobei mich schon Erfahrungsberichte (also konkrete VErgleiche) interessieren würden von Geräten, die es sowohl mit FireWire, also auch mit USB gibt. Gerade z.B. von so renommierten Firmen wie RME, die immer groß von Top Perfomace, niedriger Latenz, "0% CPU Belastung, ASIO in Hardware gegossen" etc. erzählten, lange nur FireWire-Interfaces im Programm hatten - aber jetzt auf einmal auch eine USB-Version ihren berühmten "Fireface"-Interface auf den Markt gebrhact haben
 
Was hast du denn bei dir gemacht um festzustellen "keine hörbare Latenz"?

Zwei Szenarien die mich keine (oder fast keine) Latenz hören lassen:

1. Das Mikrofon an den Mixer, der Sound ging dann über FW in Logic, dort durch die Plug-Ins, dann zurück über FW zum Mixer und mir direkt über den Kopfhörer aufs Hörorgan...

Die Stimme kommt dann praktisch ohne hörbare Verzögerung am Ohr an. Vielleicht meint man manchmal was spüren. Einbildung oder Minimalste Latenz.

2. Die Strat direkt an den Mixer, der Sound ging dann über FW in Logic, dort durch die (Amp-) Plug-Ins, dann zurück über FW zum Mixer und mir über Monitor-Out auf den angeschlossen Hifi-Verstärker und die guten Canton-Boxen aufs Hörorgan...

Die Gitarre fühlt sich an, als spielt man sie über den Gitarren-Amp. Was will man mehr.

Anmerkung zur Mixer-Einstellung: Master geht natürlich nicht zum Monitor-Out, sondern FW-In geht zum Monitor-Out! ;)
 
Ok, dann waren das ja echte Latenz-Szenarien.
 

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