Förderung für 4jähriges Kind?

  • Ersteller musikerboard1812
  • Erstellt am
M
musikerboard1812
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
03.03.10
Registriert
26.02.10
Beiträge
3
Kekse
0
Hallo,

wie könnte musikalische Frühförderung mit/am Keyboard für 4-jähriges Kind gestaltet werden?

Hintergrund:
Bereits seit 3,5 J. möchte unser von Geburt an musikalisch und rhythmisch begabtes/sehr interessiertes Kind Keyboard lernen. Interesse kam seinerzeit wiederholt vom Kind selbst auf, so dass es mit 4,2 J. eine Musikschule aufsuchte, die allerdings nach 6 wöchentlichen 30-min-Terminen u. a. aus Bequemlichkeit "die Flügel gestreckt" hat.

MS empfehlen einen Einstieg ab 6, allerdings ist es u. E. fatal dieses selbstmotivierte Lernfenster verwelken zu lassen. In diesem Alter bedarf es vermutlich methodisch und didaktisch mehr Aufwand und Geduld, sollte dennoch möglich sein, zumal nicht der Anspruch besteht, dass das Kind mit 5 perfekt spielen kann. Des weiteren ist das Potenzial musikalischer Frühförderung empirisch längst nachgewiesen und lohnt daher jede Mühe.

So suchen wir nach spielerischen Möglichkeiten, dies in Eigenregie für 1 - 2 Jahre (1x pro Woche fix mit kleinem Programm + jederzeit freies Spiel nach Laune) zu übernehmen mithilfe von Büchern etc., sind nur leider noch nicht (passend) fündig geworden, daher die Ratsuche hier. Vielleicht wäre die Serie "Tina & Tobi" etwas und parallel dazu spielerischer Umgang am/mit Keyboard - wer kennt die Serie und kann etwas dazu sagen/empfehlen?

Hilfreich wäre z. B. ein kleiner roter Faden passend für das Alter und einem Zeitrahmen von 1 - 2 Jahren, sprich bis zum 5./6. LJ. mit Blick/Vorbereitung "zur späteren Übergabe" an MS bei fortführenden Interesse seitens des Kindes. Wichtig ist zudem, was zwingend beachtet werden sollte im Vorgehen, um gravierende Fehler die später kaum wett zu machen sind, zu vermeiden.

Wer hat Erfahrungen, Tipps, Literatur, Links, einen möglichen Weg zu finden? Wir selbst können leider kein Instrument, schrecken jedoch weder zurück, ein Keyboard zu kaufen, noch selbst im Eigenstudium zu lernen und das Kind solange zu begleiten, bis die eigenen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und ein Lehrer "übernehmen" muss/sollte.

Sind nun sehr gespannt, ob hier ebenso alle des Alters wegen einheitlich abwinkt, hoffen im Stillen aber auf gegenteilige Reaktionen. Vielen Dank i. v. für eure Mühen.

VG
 
Eigenschaft
 
Das ist eine sehr spezielle Situation, aus der euch am besten ein Keyboardlehrer vor Ort helfen kann. Bei Kleinkindern entwickelt sich die auditive Wahrnehmung stark und schnell während des Erlernens der Sprache. Es können große Unterschiede zwischen 4jährigen Kindern liegen, welche auditiven Muster sie erkennen und reproduzieren können und mit welchen Mustern sie umgehen können. Das wirkt sich auf das Erlernen von Sprache, aber auch auf die Auffassungsgabe von Musik aus. Auch die Beweglichkeit der einzelnen Finger ist teilweise sehr unterschiedlich ausgeprägt. Daher kann man kaum eine allgemeine Empfehlung geben, sondern muß den Einzelfall betrachten - das geht aber hier im Forum nicht, das kann nur ein Keyboardlehrer vor Ort.

Wenn das Kind bestmöglich gefördert werden soll (und so verstehe ich dein Anliegen), macht das Festlegen auf Keyboard nicht unbedingt Sinn. Hat das Kind denn schon mal musikalische Früherziehung mitgemacht oder gibt es im Kindergarten ein musikalisches Angebot, sodaß das Kind vielseitig gefordert und gefördert wurde? Das ist für Kinder wichtiger als die Spezialisierung. Insbesondere das Singen zu Hause kann der entscheidende Faktor beim Umgang mit Musik sein. Macht ihr so etwas?

Ich habe mit fünfjährigen Kindern Keyboardunterricht gemacht, mit ziemlich gemischten Resultaten. Nur die überdurchschnittlich begabten Kinder blieben auf Dauer dabei. Insbesondere die Lesefähigkeit war ein Faktor, weil man viele Funktionen eben nur erreicht, wenn man englisches Fachvokabular lesen und verstehen kann. Das macht das Keyboard für Kleinkinder zu einem Gegenstand mit unbeherrschbarer Funktionsvielfalt. Nur die Eltern können da helfen, wenn sie sich in die englischen Fachbegriffe einarbeiten. Dazu haben viele billige Instrumente miserable Klänge aus minimalen Lautsprechern und haben keinen erkennbaren eigenen Charakter im Sinne eines akustischen Instruments. Eine Geige, eine Blockflöte oder ein Klavier werden von Kleinkindern viel eher als klar umrissenes Instrument wahrgenommen als ein Keyboard (von Erwachsenen übrigens auch). Insofern kann ich nur dazu raten, akustischen Instrumenten den Vorzug vor Keyboard zu geben.

Des weiteren ist das Potenzial musikalischer Frühförderung empirisch längst nachgewiesen und lohnt daher jede Mühe.

Genau das passiert ja bei der Musikalischen Früherziehung. Hast du dich mal mit deren Konzepten befasst?

Wichtig ist zudem, was zwingend beachtet werden sollte im Vorgehen, um gravierende Fehler die später kaum wett zu machen sind, zu vermeiden.

Die ganzheitliche Wahrnehmung von Musik durch Singen, Tanzen und Spielen gerät beim Keyboardspielen sehr sehr schnell aus dem Blickfeld, sollte aber unbedingt im Alter von 4 die zentrale didaktische Grundlage sein.

Sind nun sehr gespannt, ob hier ebenso alle des Alters wegen einheitlich abwinkt, hoffen im Stillen aber auf gegenteilige Reaktionen.

Abwinken würde ich nicht, aber die Instrumentenwahl extrem kritisch sehen, und die Entscheidung für/gegen Instrumentalunterricht vom Rat eines Lehrers vor Ort abhängig machen.

Harald
 
Hallo Harald,

vielen lieben Dank für deine Mühe und ausführlichen Erläuterungen.

Ich schreibe einfach mal drauf zu und beantworte dabei auch deine Fragen.

1. Klavierlehrer vor Ort: unsere MS im Ort hatte Tag der offenen Tür, da sind wir hin. Dort setzte sich Sohnemann irgendwann von sich aus ans Keyboard und probierte vor sich hin. Der Klavierlehrer sah es und schien erstaunt. Auf unsere Frage hin, was er meinte, sagte er, dass er bei ihm Potenzial sehen würde, da war Sohnemann 3,5 J. Da diese MS erst ab 6 aufnimmt, gingen wir wieder. Bis zu seinem 4. LJ sagte er immer wieder, er wollte Keyboard lernen, so dass ich irgendwann spontan zur MS ging und nachfragte. Der Lehrer erklärte sich einverstanden und ab Januar sind wir zusammen 1x wöchentlich für 30 min in den Unterricht. Nach dem 6. Termin spürten wir, dass es in der Form nicht funktioniert und erklärten dem Lehrer unsere Bedenken mit der Bitte um Umstellung des Konzepts. Er bestätigte unsere Zweifel und meinte, dass er für dieses Alter nicht ausgebildet sei und die Zeit/Ideen für die anders gelagerte Unterrichtsvorbereitung für dieses Alter nicht hat und bat uns, einen anderen Lehrer zu suchen. Problematisch kam hinzu, dass die beiden Persönlichkeiten nicht passten - unser Sohn wollte von Beginn an lieber zum Chef der MS, der allerdings den Bereich Gitarre unterrichtet. Trotzdem wiederholte sein Lehrer uns gegenüber, dass Sohnemann Potenzial hätte, aber er selbst unterrichtet lieber größere Schulkinder, die mit einem strukturierten Ablauf gut klar kommen.
Somit gehen wir seit dieser Woche nicht mehr in die MS, was die richtige Entscheidung ist und dennoch bedaueren wir dies sehr, so dass wir dies in Eigenregie übernehmen wollen. Die Recherche nach anderen Lehrern verliefen bis jetzt ins Leere. Keiner traut sich an dieses Alter ran.

2. Musikalische Frühförderung: von Geburt an haben wir mit ihm fast täglich gesungen, getanzt usw. Entweder daraus oder aus seiner eigenen Person hat er ein gutes rhythmisches und musikalisches Gefühl/Interesse. Er wird den ganzen Tag von mir zu Hause betreut, gefördert, gelehrt usw. Um sein bestehendes Grundinteresse in ein bleibendes Interesse zu stärken, bedarf das Naturell unseres Sohnes zwingend, dass er seinen Lernfortschritt regelmäßig mitbestimmen darf, so dass ein sturrer Unterrichtsablauf nicht funktioniert ohne einen übergeordneten Lernprozess inhaltlich aus den Augen zu verlieren. Das erfordert Beobachtungsgabe, Gespür, Flexibilät, natürlich Kompetenz u. a., um darauf mit passenden Antworten/Ideen zu reagieren.

3. English Vocabulary - das habe ich nicht wirklich verstanden. Braucht unser 4-jähriger erst Englischkenntnisse, um Keyboard zu lernen?

4. Das das Keyboard für Kinder dieses Alters unbeherrschbare Funktionsvielfalt bietet, kann ich durch den Unterricht bestätigen, so dass gerade deshalb vermutlich der Unterricht gut geführt und trotzdem spielerisch aufgebaut sein muss. Er konnte dort zw. dem Keyboard Yamaha PSR E-313 und einem Roland-Klavier ich glaube es war das DP-990 wählen. Zumeist wählte er das Keyboard.

Ich habe die Tage weiter nach Möglichkeiten geforstet und bin mittlerweile soweit, wenn Unterricht, dann ausschließlich auf einem Klavier und wenn wir nicht fündig werden sollten, ist die Überlegung da, ob wir uns tatsächlich ein Klavier anschaffen sollten (die Frage hier wäre: welches?) und zunächst ich mich über kindgerechte Klavierschulen-Bücher einlerne und dann nach und nach mein Wissen an ihn weitergebe. Aber die Frage ist dann tatsächlich nach der realistischen Umsetzungsmöglichkeit (Zeit, Nichtkompetenz meinerseits u. a.) und ob dies nich zu früh ist für ihn, so dass ich aktuell schwanke zwischen Klavierlehrer suchen/finden und selbstgestalteten Musikunterricht mit Materialien. Hier habe ich die Orffschen Instrumente o. ä. im Auge. Ich selbst bin zwar ebenso sehr rhythmisch/musikalisch, kann jedoch weder Noten lesen noch habe ich einen roten Faden im Bereich Musik zur Weitergabe des Wissens mit Möglichkeiten zur Steigerung an meinen Sohn. Letztlich kann man nur weitergeben, was vorhanden ist und hier würde ich annehmen (vielleicht liege ich falsch), dass mir zur wöchentlichen Vorbereitung gutes, verständliches, kindgerechtes Buchmaterial mit/ohne CD oder gar eine Art Unterrichtsserie für 1 - 2 Jahre für einen wöchentlichen "Unterrichts"aufbau sehr helfen würde, so dass wir praktisch beginnen und jede Woche darauf weiter aufbauen könnten (Schulung von Rhythmus, Gehör, Takt und später beginnend Notenlehre oder so in der Art?). Ich meine, dass dies gerade für späteren MS-Unterricht eine gute Grundlage und Hilfe für ihn wäre, als reines spielerisches Singen, Tanzen jede Woche, oder? Es müsste somit Material sein, welches mir als Nichtmusiklehrerin ermöglicht, ihn spielerisch zu "unterrichten" / fördern bis der MS-Unterricht einfach bei weiterem Verlangen seinerseits unumgänglich würde. Und hier gibt es Unmengen an Büchern und wie soll ich aus der Vielfalt das für uns Passende herausfiltern?

5. Ergänzend möchte ich noch sagen, dass ich - warum weiß ich nicht - vermute, dass Sohnemann das Keyboard/Klavier als Einstieg gut annimmt, aber er sich später umorientiert zur Geige oder Bratsche.

Ich hoffe, du hast nun einen noch umfassenderen Eindruck unserer derzeitigen Situatuon und könntest uns bitte noch mal einen Rat geben und bestenfalls Links für hilfreiches Material? Sind nun sehr gespannt, wie deine Empfehlung nun ausfällt und sagen vorab schon DANKE für deine Mühen.

VG
 
Es gibt in einigen Städten Lehrer, die Klavierunterricht für Kleinkinder anbieten, z.B. in Essen. Das sind Lehrer, die eigene Konzepte entwickeln und umsetzen, denn das typische Einstiegsalter für Tasteninstrumente liegt ja mit guten Gründen später. Ich habe im Umfeld einen Fall, wo ein 4jähriges Mädchen erfolgreich in Essen mit Klavierunterricht angefangen hat, es kann also durchaus gehen.

Die Recherche nach anderen Lehrern verliefen bis jetzt ins Leere. Keiner traut sich an dieses Alter ran.

Ich würde vermuten: nicht das Alter ist das Problem, sondern die Spezialisierung in diesem Alter.

3. English Vocabulary - das habe ich nicht wirklich verstanden. Braucht unser 4-jähriger erst Englischkenntnisse, um Keyboard zu lernen?

Nicht zwingend, aber sie helfen enorm. Alle Keyboards sind in englisch beschriftet, und um die Funktionen und typischen Eigenschaften eines Keyboards selbst einzustellen, muß man englische Fachbegriffe und ihre Abkürzungen lesen und verstehen können. Man kann die Notwendigkeit im Anfangsunterricht auf ein Mindestmaß reduzieren, aber der Punkt wird später kommen, wo man Begriffe wie Guitar/Organ/Reed/Synth/Drums (evtl. abgekürzt) lesen und verstehen können muß.

[...]wenn wir nicht fündig werden sollten, ist die Überlegung da, ob wir uns tatsächlich ein Klavier anschaffen sollten (die Frage hier wäre: welches?) und zunächst ich mich über kindgerechte Klavierschulen-Bücher einlerne und dann nach und nach mein Wissen an ihn weitergebe. Aber die Frage ist dann tatsächlich nach der realistischen Umsetzungsmöglichkeit (Zeit, Nichtkompetenz meinerseits u. a.) und ob dies nich zu früh ist für ihn, so dass ich aktuell schwanke zwischen Klavierlehrer suchen/finden und selbstgestalteten Musikunterricht mit Materialien.

Wenn es deiner Ansicht nach zu früh für Klavier ist, ist es auch zu früh für Keyboard, da ist IMHO kein Unterschied.

Ich stehe auf einem ähnlichen Standpunkt wie der von dir konsultierte Lehrer an der Musikschule: ich würde nicht unbedingt einen Vierjährigen unterrichten, denn dazu sind ganz spezielle Konzepte notwendig, die ich nicht habe. Ich bin Keyboardlehrer hier und das Gros der Schüler ist zwischen 6 und 18. Ich kann lediglich dazu raten, nach einem Lehrer mit selbst entwickelten Konzepten Ausschau zu halten, aber das wird mit Sicherheit schwierig, denn Situationen wie die deines Sohnes sind selten. Hier wirbt ein Lehrer für diese seine spezielle Kompetenz.

Und hier gibt es Unmengen an Büchern und wie soll ich aus der Vielfalt das für uns Passende herausfiltern?

Es gibt zwar Unmengen an Büchern über Musiklehre und Instrumentalschulen, es gibt aber keine Unmenge an Büchern, die für Instrumentalunterricht für 4jährige geeignet sind. Ich kann da leider nichts empfehlen, das ist nicht mein Spezialgebiet. Trotzdem viel Erfolg bei der Suche.

Harald
 
Hallo !

Ich habe früher auch als Keyboardlehrer "praktiziert" und habe heute eine 9-jährige Tochter die Klavier-Unterricht nimmt.

Ich persönlich vertrete sogar die Meinung dass es nicht viel Sinn macht unter 8 Jahren mit Klavier/Keyboard anzufangen.
Vorher musikalische Früherziehung bzw. Glockenspiel/Blockflöte ist OK und funktioniert auch gut, aber wenn was beim Unterreicht
rauskommen soll, finde ich dass das erst ab ca. 8 Jahren richtig fluppt.
Ich sage hier nicht, dass ein jüngeres Kind so ein Instrument nicht erlernen kann, aber die Fortschritte sind viel geringer als bei einem älteren Kind.
Erstens aus körperlichen und zweitens aus geistigen Gründen. Ein älteres Kind begreift vieles schneller, die Finger sind größer und es kann somit besser
die Tasten greifen, das Kind kann länger am Instrument sitzen bleiben und somit länger üben.
Grob über den Daumen würde ich es so ausdrücken: Ein 8-jähriges Kind lernt in ca. einem Jahr Unterricht in etwa so viel, wie ein 5-6 jähriges in 2 - 3 Jahren
vom Klang des dargebotenen mal ganz abgesehen.
Sicherlich gibt es überall Ausnahmen und manche Kinder widerlegen bestimmt meine Aussagen. Trotzdem ist dies die Erfahrung, die ich in langen Jahren gemacht habe. Genau aus diesem Grund hat meine Tochter auch den klassischen Weg beschritten:
mit 3 Jahren musikal. Früherziehung im Kindergarten.
ab 5 Jahren bis heute Blockflöte (hier hat sich meine Frau durchgestzt, ich hätte damals gerne noch gewartet - richtige Erfolge hört man aber erst in letzter Zeit)
seit ~ 1 Jahr Klavier - da hat man schnell Erfolge gehört, natürlich auch weil schon das Blockflöten-Wissen vorhanden war, und natürlich aus o.g. Gründen.

So weit mein Statement

bluebox
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

besten Dank für eure Feedbacks!

Wer den Beitrag liest und mir noch Tipps für in der Praxis bewährtes Buchmaterial zur musikalischen Früherziehung geben kann, das für Eltern geeignet ist,
dem wäre ich sehr verbunden.

VG
 
Mir sind soweit keine Werke bekannt, in denen es eine Do-It-Yoursef Version der musikalischen Früherziehung gibt.
Meiner Meinung nach funktioniert dieses Konzept auch nur so gut, weil es halt in Gruppen mit gleichaltrigen stattfindet, und Musik auf eine spielerische Art und Weise gelehrt wird, anstatt den Lernstoff an erste Stelle zu setzen.

Ich selber habe auch "erst" mit 7 angefangen, konnte aber durch die musikalische Früherziehung vorher schon ein wenig Noten lesen und kannte vor allem die verschiedenen Instrumente, sodass ich selber entscheiden konnte, dass Klavierspielen mir am meisten zusagt.

Mit einem 4-jährigen wüsste ich als Pädagoge auch nichts anderes anzufangen als zu versuchen spielerisch die Notenschrift kennenzulernen. Für alles andere ist die Konzentrationsspanne denke ich einfach noch zu gering.

Mein Tipp daher: versuche dich doch nochmal (auch an anderen Musikschulen in der Gegend) zu informieren nach der musikalischen Früherziehung. Ich denke das macht im Moment mehr Sinn, als selber zu versuchen der oder dem Kleinen sein eigenes (Halb-)Wissen zu vermitteln.
 
Für musikalische Instrumentalerziehung im Vorschulalter ist allgemein die Suzuki-Methode bekannt (ich bin kein Vertreter oder Verfechter derselben):
http://de.wikipedia.org/wiki/Suzuki-Methode

Ursprünglich war sie für Violine entwickelt worden, dann kamen Klavier ind wohl auch andere Instrumente dazu (Von Keyboard würde ich persönlich eher abraten, das ist zu intellektuell, eine Musikmaschine. Gerade bei Kindern muß ein Instrument meiner Meinung nach physikalisch schwingende Elemente beinhalten (Saiten, Felle, schwingende Luft bei Flöten etc.) , nicht elektronische. Das spricht direkt die "Seele" des Kindes an, nicht den Kopf.)

Ich persönlich kenne die Suzuki-Methode nicht genauer. Unabhängig davon scheint mir dabei aber wichtig: zunächst keine Noten! Musik macht man im Idealfall mit den Ohren, mit der Seele, mit dem Gefühl, mit dem sich bewegenden Körper, natürlich auch mit dem Kopf, aber viel weniger mit den Augen und der Fähigkeit zu Lesen ...

Ich selbst habe einen Schüler (übernommen), der schon im Vorschulalter Notenlesen gelernt hat. Jetzt habe ich größte Mühe, ihn dahinzubringen, daß Musik machen nicht einfach die mechanische Umsetzung von schwarzen Punkten auf 5 Linien in Fingerbewegung ist, sondern u.a. mit Hören und Fühlen zu tun hat. Er fühlt sich toll, weil er Stücke spielen kann, die ältere Schüler, die nach ihm Unterricht haben, noch nicht können. Da liegt dann eine Gefahr zur Arroganz. Gleichzeitig kommt er aber im Ausdruck etc. nicht weiter, weil er überzeugt ist, daß es nur darauf ankommt, zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Finger zu bewegen, so, wie es das Notenblatt verlangt.

Meine eigene Tochter ist noch nicht drei, will aber schon Unterricht von mir haben ("ich bin Schüler jetzt"). Ich mache mit ihr nicht viel mehr als: Singen, singen, singen! (sauber intonieren und präzise Rhythmik dabei!) Sie darf bei mir in alle Instrumente reinblasen, draufkopfen, Tasten drücken, Saiten zupfen etc. Am Klavier zeige ich einfach auf die Taste, die sie drücken soll, dann freut sie sich, wenn ein Lied herauskomt, das sie schon kennt. Z.B. "Winter ade" oder "hopp, hop hopp" etc. Dabei lernt sie die Tastautur kennen, beim Singen Rhythmus und Melodie. Viel mehr ist meiner Meinung nach nicht möglich und auch nicht nötig. Im Idealfall macht man einfach selbst mit den Kindern Musik, lebt sie.

Ich würde mich an Deiner Stelle nach professioneller musikalischer Früherhiehung umsehen (Orff/Blockflöte etc.; Musik machen macht mit mehreren immer mehr Spaß als die Einzelhaft am Klavier). Oder, wenn es wirklich Instrumentalunterricht sein soll, herausfinden, ob es in Deiner Region einen Lehrer gibtm der die Suzuki-Methode anbietet.

Viele Grüße,
McCoy
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben