Frage an die Gitarrenbauer: wie Risiko bei Custombuilt minimieren?

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Gast252951
Guest
hallo,

Eine Frage an alle die (professionell) Gitarren bauen.

Als Kunde kann ich Form, Farbe und Hardware etc. vorgeben. Trotzdem bleibt es doch eine Wundertüte, die zwar bestimmt gut klingt, aber eine Überraschung bleibt es dennoch. Beschränkt sich das Wunschinstrument am Ende doch eher auf die Wunschoptik ?

Bei Schraubhals Gitarren könnte man ggf. erst mal die Lackierung weglassen um zu testen ob es gefällt und dann ggf. Hals und Korpus tauschen bis es passt, so lange es keine Sonderformen sind. Wenn alles passt, kann man lackieren. Setzt Standardformen voraus bzw bei Extrafräsungen hat man wenigstens nur den Korpus ohne Lackierung doppelt gezahlt. Und der Gitarrenbauer müsste mehrere gleiche Bodies da haben, es sei denn er fräst sie aus einem Block.

Angenommen, man geht zusammen in einen Laden um sich ein Referenzmodell auszusuchen.
Wie nahe kann man da rankommen, und wie ließe sich so etwas in eine Beauftragung übernehmen ?
Kann man eine Referenzgitarre in einen Analyzer schicken, ein Screenshot des Frequenzspektrums machen und sagen: so hätte ich es gerne ?

Ich bin mir recht sicher, dass man hier kaum Möglichkeiten hat zu sehr ins Detail zu gehen.

Wie besprecht ihr die Tonvorstellungen eurer Kunden bzw. mit welchen Vorgaben treten eure Kunden an euch heran ?
 
Eigenschaft
 
Lieber @Kluson , in letzter Zeit frag ich mich, wann du eigentlich noch Gitarre spielst. :) Ich habe den Eindruck, du hast das polemisieren für dich entdeckt. Ist nicht böse gemeint... aber was genau erwartest du für Antworten auf diese Frage? Dass ein Gitarrenbauer für den König Kunde Gitarrenkarussell spielt? Hälse und Bodys tauscht inklusive Elektronik, bis der Kunde dann mit dem Klang zufrieden ist? Dann kommt der Lack drauf und es klingt wieder anders...
Es wird hier immer wieder berechtigterweise darauf hingewiesen, dass der Wertevervall bei einer Gitarre vom Gitarrenbauer immens ist, sofern er nicht zB Nick Huber heißt. Und der wird dir bei solchen Vorstellungen einen Vogel zeigen. :eek:
Man bestellt die Form, die Farbe, das Halsprofil, die Elektronik usw., und das mehr oder weniger bindend. Es wird keinen Gitarrenbauer geben, der sich so umfassend nur mit EINEM Kunden beschäftigen kann, auch er muss seine Brötchen am Ende des Monats bezahlen können...
 
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Heute hab ich 3 Std gespielt ;-) gestern 2 ...

Es ging auch weniger ums Polemisieren, sondern darum herauszufinden, in wie weit man Einfluss nehmen kann auf den Klang, wenn man sich eine Gitarre bauen lässt.

Deswegen auch die Frage am Ende, wie man so etwas subjektives wie Klang bespricht um möglichst nahe an die Wunschvorstellung zu kommen.

Im Übrigen ging ich davon aus, dass es klar ist, dass der Gitarrenbauer die Zeit die er aufwendet bezahlt bekommt. Und wenn das Austauschen eines Korpus 2 Std extra dauert, wird er dafür bezahlt. Umsonst geht das natürlich nicht. Und wenn er 2 Bodies anfertigen müsste, sind die natürlich auch zu zahlen.

Unterm Strich steht die Frage: wie definiert oder formuliert man seinen Wunschsound, und wie nahe kann man dem kommen. Ist das Polemik ?
 
Frequenzspektrum... aha.

Also für mich hat sowas echt nicht mehr mit Gitarre spielen zu tun.
 
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Unterm Strich steht die Frage: wie definiert oder formuliert man seinen Wunschsound, und wie nahe kann man dem kommen. Ist das Polemik ?
Hm,....
...und wie sieht es aus mit wer Wunsch-Haptik, der Wunschoptik, der Wunsch-Elektonik, dem Wunsch-Gewicht, der Wunsch-Form, der Wunschfarbe, dem Wunsch-Sustain, etc. ..... ?
Und..., hast du jeden Tag den gleichen Wunsch-Sound, hast du für jeden Song den gleichen Wunsch-Sound, hast du zu jeder Jahreszeit, zu jeder Lebenszeit den gleichen Wunsch-Sound?
Für mich klingt das schon nach einer polemischen Frage...
 
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Frequenzspektrum... aha.

Also für mich hat sowas echt nicht mehr mit Gitarre spielen zu tun.
Das war doch nur ein Beispiel weil ich nicht weiß wie man anders vorgehen soll.
Irgendwie kann man ja vielleicht sichtbar machen welcher Frequenzanteil bei einer Referenzgitarre stärker ausgeprägt ist ... Ich könnte zum Beispiel nur sagen: voll, bassig, tieffrequent etc.
Aber sind es 100 Hz, 200 Hz, 400 Hz ?

Ich versuche nur hersuszufinden, wie man möglichst präzise eine Vorstellung formuliert, bzw. ob es überhaupt möglich ist, dieser beim Bau nahezukommen ?

Schließlich sind die Gitarrenbauer die Fachmänner und nicht ich. Wenn die sagen: alles Blödsinn und man kann kaum Einfluss nehmen, dann ist das so.

Kann man sich nur über das Holz annähern ?
Kann man nachträglich durch Wegnahme von Material etwas beeinflussrn, wenn der Ton zu bassig ist ?
Macht ein dicker Halz einen vollen Ton oder ist das nur so ein Mythos ...?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hm,....
...und wie sieht es aus mit wer Wunsch-Haptik, der Wunschoptik, der Wunsch-Elektonik, dem Wunsch-Gewicht, der Wunsch-Form, der Wunschfarbe, dem Wunsch-Sustain, etc. ..... ?
.

Mmh, Optik ? Kann man dich genau definieren. Elektronik ließe sich zur Not auch noch irgendwann tauschen, Haptik lässt sich ja auch ziemlich genau festlegen, geölt, lackiert, Nitro ... da gibt es doch eher weniger Fragezeichen finde ich.

Das was offen ist und für mich ein Fragezeichen, ist der Grundsound.

Zum Tages / Jahreswunschsound: dazu gibt es ja verschiedene Gitarren :)
Und ist es nicht immer so, dass der aktuelle Geschmack über den aktuellen Konsum entscheided ?
Mein Geschmack in 5 Jahren ist nun wirklich nicht das Problem des Gitarrenbauers.

Aber nochmal die Frage: wie bespricht man vor einer Beauftragung die Richtung des Sounds und bei welchen Parametern kann man sich am ehesten annähern ?
 
Ich versuche nur hersuszufinden, wie man möglichst präzise eine Vorstellung formuliert, bzw. ob es überhaupt möglich ist, dieser beim Bau nahezukommen ?
Dazu muss du natürlich ganz banal wissen, was du willst! Am besten, so viel verschiedene Gitarrenmodelle wie möglich anspielen, und zu jedem Modell eine entsprechende Meinung bilden. Über die Unterschiede bei den verschiedenen Modellen wird dir die mögliche Bandbreite bewusst und du kannst deine Klangvorstellungen besser drin verorten.

Schließlich sind die Gitarrenbauer die Fachmänner und nicht ich.
Eben! Also rede mit ihnen und erkläre halt, was du ausprobiert hast und was genau du dazwischen suchst.
 
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Dazu muss du natürlich ganz banal wissen, was du willst! Am besten, so viel verschiedene Gitarrenmodelle wie möglich anspielen, und zu jedem Modell eine entsprechende Meinung bilden....

Das ist klar. Jetzt habe ich eine gefunden die mir klanglich vom Grundsound sehr gut gefällt, die hat aber zB am Hals einen Singlecoil und ich hätte gerne einen P90 und sie ist rot, ich hätte aber gerne eine in blau.

Es ist natürlich klar, dass es unmöglich ist 1:1 die gleiche zu bauen.
Aber kann man tendentiell da hinkommen ?

Wenn jemand seit 25 Jahren Gitarren baut, vielleicht kann er ja seiner Erfahrung nach sagen, dass gewisses Holz eher mittig, bassig oder höhenreich ist ? Jetzt mal ganz blöd gesagt, durch Klopfen auf dem Holz, Gewicht, Alter, Sorte .... Kann doch sein, dass man da im Laufe der Jahre zumindest tendentiell eine Idee davon bekommt
 
Naja ... sehen wir die Gitarre mal als ein technisches System mehrerer Komponenten und Subsysteme an und schauen, was kannst Du dem Gitarrenbauer so alles verbindlich ... ich mag nicht sagen diktieren ... aber diktieren?

Zuerst einmal ... nehmen wir den Klang - was bestimmt ihn? Am Ende ist das ein physikalischer Vorgang, und ein technisches System ist eine Einrichtung, die einen definierten physikalischen Vorgang oder Wirkzusammenhang ebenso definiert erzwingen soll. Der Klang kommt aus der Saite ... die schwingt, gibt dabei an ihren Einspannstellen Energie in das Gestell (Korpus, Hals) ab ud bekommts da zurück, beides auch über Verbindungselemente (Bundstäbe, Brücke, Hals/Korpus-Fügestelle, ...). Wenn da nirgendwas am Dämpfeb ist oder ungünstig in Resonanz kommt, ist da erstmal nichts Schlimmes zu erwarten. Holz, Dicke des Holzes etc - bei nem massiven Korpus kannste das echt unter den allerkleinsten Details verbuchen, sofern es keine derben Fehler drin gibt.

Der elektrische Sound ... liegt zusätzlich an der Schaltung (die ist ein Resonanztiefpass), der Breite des Magnetfelds (Kammfilter) und der Position der Abnahme (noch ein Kammfilter) der Pickups - also was die Elektrik aus der Schwingung macht, die rein mechanisch definiert ist, ist klar vorhersehbar - identische Schaltung, identische Tonabnehmer in identischer Position wird bei identischen Saiten und identischem Gestell nicht unterscheidbar sein. Also klar gibt es überall Serienstreuungen, klar greift man damit mal ins WC, mal in einem Pott Gold, aber eine ausreichende Vorhersehbarkeit gibt es da schon. Bestellst Du eine Tele und ein typisches Tele-Pickup-Set, entsprechende Hardware, wird deine Gitarre nach Tele klingen - nicht identisch zu jeder anderen Tele, aber nach Tele, nach so-und-so-nem Tonabnehmer, nach ... dem Bestellten.

Oder anders - wenn man die Unglücksfälle unerklärbar merkwürdigen Klangs mal ausspart, ist das schon recht gut vorhersehbar durch Auswahl von Komponenten und Konzept - einzig das Fehlen eines vollständigen Modells bzw das Fehlen der Kenntnis individueller Eigenschaften (mißt irgendwer jeden Kondensator, jedes Poti, das er verbaut? Ok, ich mache das, aber ich muß damit kein Geld verdienen und es geht nur um meinen eigenen Krempel, da hab ich die Zeit natürlich...) läßt da eine Unschärfe übrig, aber ... naja ... ne Tele wird nach Tele klingen, sofern sie nicht irgendwas total untypisches eingebaut bekommt - und der Großteil des elektrischen Sounds entstammt eben der elektrischen Ausstattung bzw wird dadurch definiert.

Ein dämpfendes Gestell (also Korpus-Hals-Subassembly) kann man als klar fehlproduziert einordnen, ein hohler Korpus hat vor Allem ein anderes Einschwing- und Feedbackverhalten und verliert i.A. schneller an Lautstärke, weil ja Leistung an die umgebende Luft abgegeben wird, aber das ist auch so nicht fix und ungleich komplexer als die rein elektrische Betrachtung.

Aber ... also ... wenn Du die Teile, die Du bestellst und eingebaut haben möchtest, kennst, eine übliche oder dir bekannte Schaltung verwendet wird und keine Fehler gemacht werden, wird das Ergebnis so präzise den Erwartungen entsprechen, wie einerseits diese selbst realistisch waren, andererseits sie kommuniziert wurden - man kann nicht sagen "Bau mir nie Klampfe mit massig Twang, aber bitte nur am Hals nen fetten Humbucker, sonst nix!" - aber ... wenn man sagt, man möchte nen typischen LP-Sound, 2 Humbucker, die Schaltung, massiven Korpus, etc - dann wird man kaum enttäuscht werden - zumal ein individuell bauender Gitarrenbauer ja auch meistens (jedenfalls würd ich nur zu so einem überhaupt hingehen) Überzeugungstäter ist, der hinter seinem Produkt steht und weiß, was er tut und weiß, was er versprechen kann und was er lieber nicht versprechen sollte oder wo er auf Mängel in der Konsistenz von Konzept und Zielsetzung hinweisen sollte. Hals-Humbucker für lobotomischen Twang jedenfalls wird dir keiner durchwinken.

Mensch, mach dir nicht so viel Kopp - das findste doch alles im Gespräch mit dem Gitarrenmacher raus, wie er umsetzen möchte, was Du haben möchtest, was wichtiger und weniger wichtig ist, was evtl anders zu lösen mehr Erfolg verspricht, und ob Du damit einverstanden bist oder nicht und so weiter ... einfach mal auf nen Kaffee hinzugehen wäre vielleicht, so er die Zeit dafür hat, auch ne Idee, oder Du lädstn halt irgendwie ein zum Palavern...

Haste denn konkret was Hübsches vor?
 
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Es ist natürlich klar, dass es unmöglich ist 1:1 die gleiche zu bauen.
Aber kann man tendentiell da hinkommen ?

Wenn jemand seit 25 Jahren Gitarren baut, vielleicht kann er ja seiner Erfahrung nach sagen, dass gewisses Holz eher mittig, bassig oder höhenreich ist ? Jetzt mal ganz blöd gesagt, durch Klopfen auf dem Holz, Gewicht, Alter, Sorte .... Kann doch sein, dass man da im Laufe der Jahre zumindest tendentiell eine Idee davon bekommt
Ja, aber selbstverständlich.
Davon leben die doch! Sicher, jeder Gitarrenbauer hat wohl ein eigenes Konzept, aber er kann dir schon recht genau sagen, was geht und was nicht geht (zumindest bei ihm selbst)....
 
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Naja ...


Aber ... also ... wenn Du die Teile, die Du bestellst und eingebaut haben möchtest, kennst, eine übliche oder dir bekannte Schaltung verwendet wird und keine Fehler gemacht werden, wird das Ergebnis

Haste denn konkret was Hübsches vor?

Da hast du in allem was du sagst recht. Das die Firma keinen Schrott baut, davon kann man sich ja überzeugen, so viel Vertauen muss schon sein.

Ich habe jetzt nichts konkretes vor, aber in einem anderen Thread habe ich eine Maybach Teleman gesehen, die sah ziemlich cool aus und nach dem Video zu urteilen, klang sie auch sehr gut. Ich könnte mir vorstellen, mir in 1 Jahr so etwas bauen zu lassen, von mir aus auch von Maybach, wenn sie das machen, mit etwas anderen PUs und anderer Farbe. Aber ist nur eine spinnerte Idee z.Z.

Jetzt ist es so. Ich habe eine handvoll Gitarren zuhause. Die gefallen mir auch sehr gut. Es gibt aber an jeder so einen kleinen Teil, der mir zu meinem letzten Glück fehlen würde. Bei 2 davon würde mir ein bisschen weniger Bass gut gefallen, bei einer könnte ein wenig mehr untenrum nicht schaden und bei einer klingen die unten 3 Saiten etwas scharf. Das sind alles Nuancen, nichts weltbewegendes und es sind auch keine teuren Gitarren.

Aber gerade DAS sind Eigenschaften, die nur an der Gitarre liegen und nichts mit Elektronik zu tun haben.
Das ist auch trocken gespielt so.
Und genau dahin geht meine Frage. Denn wenn ich mir etwas bauen lasse, sollten solche "Unausgewogenheiten" am besten nicht vorkommen, da würde ich mich ärgern.
Dann kann ich auch so lange suchen bis ich was fertiges von der Stange finde und umlackieren und fräsen lassen.

Deswegen interessiert es mich schon mal, wie viel Einfluss man auf die Ausgewogenheit haben kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schade, ich dachte noch "Könnte evtl interessant werden.".

Was an diesen Fragen so schlimm ist erschließt sich mir nicht:
Trotzdem bleibt es doch eine Wundertüte, die zwar bestimmt gut klingt, aber eine Überraschung bleibt es dennoch.

Wie besprecht ihr die Tonvorstellungen eurer Kunden bzw. mit welchen Vorgaben treten eure Kunden an euch heran ?

Soo lange ist es noch nicht her, da schrieb hier jemand von seiner Custom, deren Klang ihn (zunächst?) aus geschmacklichen Gründen nicht überzeugt hat. Finde den Thread leider grad nicht.

...und wie sieht es aus mit wer Wunsch-Haptik, der Wunschoptik, der Wunsch-Elektonik, dem Wunsch-Gewicht, der Wunsch-Form, der Wunschfarbe, dem Wunsch-Sustain, etc. ..... ?

Elektronik, Form und Farbe lassen sich doch präzise festlegen, die Optik eingeschränkt bspw. bei Holzmaserungen. Auch das Gewicht sollte für einen Profi abschätzbar bzw. grob planbar sein (natürlich nicht aufs Gramm genau).
 
Lies dir doch mal das Fazit in meinem Review einer Customgitarre durch. Da habe ich die Aussage meines Gitarrenbauers diesbezüglich angeführt.

https://www.musiker-board.de/threads/gitarre-staufer-t-caster.678777/#post-8573728

Für mich von Vorteil war, dass ich wie dort geschrieben bereits mehrere Instrumente dieses Gitarrenbauers gespielt hatte. Dadurch bekommt man schon einen guten Eindruck, was da geht. Und ich will auch nicht verhehlen, dass ich bei einer Gitarre eines anderen Gitarrenbauers, die preislich allerdings auch sehr viel niedriger lag, sehr enttäuscht war über das Ergebnis.
 
Vielleicht gehst du auch zu verbohrt oder analytisch an die Sache, denkst du nicht?

Ich meine, ich würde jetzt sagen, dass mir dieses oder jenes Holz klanglich gut gefällt und es optisch passt und dann ist es gut. Dann lass ich mir das so bauen und fertig.

Habe da nie an irgendwelche Diagramme gedacht.

Oder aber es macht bei etwas von der Stange etwas "klick".
 
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Lies dir doch mal das Fazit in meinem Review einer Customgitarre durch. Da habe ich die Aussage meines Gitarrenbauers diesbezüglich angeführt.

https://www.musiker-board.de/threads/gitarre-staufer-t-caster.678777/#post-8573728

Für mich von Vorteil war, dass ich wie dort geschrieben bereits mehrere Instrumente dieses Gitarrenbauers gespielt hatte. Dadurch bekommt man schon einen guten Eindruck, was da geht. Und ich will auch nicht verhehlen, dass ich bei einer Gitarre eines anderen Gitarrenbauers, die preislich allerdings auch sehr viel niedriger lag, sehr enttäuscht war über das Ergebnis.
Danke. Ich lese es mir gerne durch
 
Trotzdem bleibt es doch eine Wundertüte
Das ist doch gerade das Interessante am Custom-Gitarrenbau - und bei allen anderen Dingen, die zuerst auf Papier/im PC/im Kopf entworfen und dann in die Realität umgesetzt werden.

Schon mal ein Haus gebaut, mit der Karre beim Tuner gewesen, Schuhe beim Schuster machen lassen? Genau dieselbe Situation! Der Wunsch, die Details, der Plan - und dann die Realität. Ein Haus mit anderem Dach, die Karre um 1 cm zu tief für die Garageneinfahrt, der eine Schuh drückt an der Ferse: Das sind Fehler, die man korrigieren kann und muss.
Aber wenn man "sich das Wohnzimmer größer vorgestellt hat", "die Karre irgendwie nicht so richtig gut liegt bei 170" oder "der Schuh Größe 46 etwas lang wirkt", dann ist auch der beste Bauunternehmer, Tuner und Schuster am Ende seines Lateins.

Und wenn die Gitarre, obwohl genau nach Deinen Angaben gebaut, dann doch irgendwie Deinen Vorstellungen nicht entspricht, dann kann ein guter Gitarrenbauer vielleicht noch eine Nuance ändern, aber das war's dann auch.

Ich kenne ja nicht so viele Gitarrenbauer, aber die haben mich bei solchen Aufträgen immer wieder mal zu sich gebeten und mir Zwischenergebnisse präsentiert, die ich dann begutachten, hinterfragen und ggf. "nachbearbeiten" lassen konnte. Natürlich wird's z.B. bei durchgehendem Hals und "den hätte ich gern etwas dicker" nicht funktionieren, aber meistens bekam ich 'nen etwas dickeren Hals vorgesetzt und konnte sagen "etwas dünner" oder "mehr C- als V-Profil".

So groß ist die "Wundertüte" also auch nicht. Und wer das nicht will, muss fertige Produkte kaufen und verzichtet dabei vielleicht auf "100 Prozent mein Instrument, genau so hab ich es gewollt".
 
Vielleicht gehst du auch zu verbohrt oder analytisch an die Sache, denkst du nicht?

Ich meine, ich würde jetzt sagen, dass mir dieses oder jenes Holz klanglich gut gefällt und es optisch passt und dann ist es gut. Dann lass ich mir das so bauen und fertig.

Habe da nie an irgendwelche Diagramme gedacht.

Oder aber es macht bei etwas von der Stange etwas "klick".
Verbohrt würde ich gar nicht sagen. Was nicht geht, geht nicht. Neugierig trifft es eher. Ich wäre bei so etwas auch immer offen für alles. Das einzige was mich stören würde ist, wenn jemand sagt dass es geht ( wegen des Auftrages ) und später geht das Ergebnis in eine ganz andere Richtung. Da ist mir der offene Austausch mit klaren Aussagen lieber. Auch wenn "nur" gesagt werden kann, dass die Kombi von Materialien XYZ tendentiell dieses oder jenes Klanbild ergeben.

Die Sache mit dem Analyzer wäre ja, wie schon erwähnt, nur eine Idee um Gitarren durchzuprobieren, und dann zB fertige Modelle des Gitarrenbauers damit zu vergleichen um daraus ggf. Rückschlüsse zu ziehen.

Wenn das nicht praktikabel wäre, dann wäre das eben so. Ich denke aber, wenn man sich etwas bauen lässt ist es doch normal, dass man seiner Wunschvorstellung so nah wie möglich kommt und dabei gerne so viel Input wie möglich sucht.

Interessiert mich da eben mal, wo da die Grenzen sind oder welche Mehodn genutzt werden.
Sofern das kein Betriebsgeheimnis ist ;-)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das ist doch gerade das Interessante am Custom-Gitarrenbau - und bei allen anderen Dingen, die zuerst auf Papier/im PC/im Kopf entworfen und dann in die Realität umgesetzt werden.

Und wenn die Gitarre, obwohl genau nach Deinen Angaben gebaut, dann doch irgendwie Deinen Vorstellungen nicht entspricht, dann kann ein guter Gitarrenbauer vielleicht noch eine Nuance ändern, aber das war's dann auch.

So groß ist die "Wundertüte" also auch nicht. Und wer das nicht will, muss fertige Produkte kaufen und verzichtet dabei vielleicht auf "100 Prozent mein Instrument, genau so hab ich es gewollt".

Da bin ich ja bei dir.
Für mich wäre das spannende eher: wie nahe komme ich der Vorstellung, nicht aber: klappt es überhaupt annähernd.

Genau diesen Unterschied herauszufinden wäre spannend.

Wenn dabei herauskommt, dass man zwar sicher sein kann, dass es ein gut klingendes Instrument wird, spezifischere Annäherungen aber "Lotto" sind, müsste man abwägen, oder wie du sagst, besser gleich nach einem fertigen Modell suchen und vielleicht umlackieren, wenn einem das wichtig ist. Je ausgefallener und individueller der Wunsch ist, desto weniger geht das natürlich.

Naja, vielleicht kommt noch eine Aussage von einem Gitarrenbauer, wenn nicht ist es auch nicht schlimm
 
Hi,

bei der Bestellung einer Custom Shop Gitarre muss man schon bereit dazu sein quasi auf eine Reise zu gehen!
Das ist ein Prozess der stattfindet...

Viele Gitarristen denken nur an die "Eigenschaften"...natürlich muss ne definierte Grundrichtung da sein...aber was ist die Erwartungshaltung?
Bestellt man nur das Klischee das man im Kopf hat und das von vorigen Klampfen nie ganz erreicht wurde...weil es vielleicht nur ne projizierte Wunschvorstellung ist...die aber mit dem Instrument selbst nicht (oder nicht ganz) zu erreichen ist?

Wenn man nen Gitarrenbauer erwischt dessen Bau-und Sichtweise von Gitarren recht parallel mit den eigenen Vorstellungen läuft und dem seine persönlichen Spec-Wünsche mitteilt kann man auf die Reise gehen.

Wenn zB. jemand grosse Sympathie für Nick Page Gitarren hat, er sowas auch schon mal angespielt hat und ihm ein bestimmtes Model sehr zusagt, dann wird Nick ganz sicherlich in der Lage dazu sein demjenigen seine Traumversion des Models zu bauen.

Wenn der Prozess so stattfindet, dann wird das funktionieren, denn dann geht das Reststück der Reise gemeinsam und endet nicht im Trial und Error unerfüllbarer Wunschvorstellungen!

Gruss,
Bernie
 
Wenn jemand seit 25 Jahren Gitarren baut, vielleicht kann er ja seiner Erfahrung nach sagen, dass gewisses Holz eher mittig, bassig oder höhenreich ist ? Jetzt mal ganz blöd gesagt, durch Klopfen auf dem Holz, Gewicht, Alter, Sorte .... Kann doch sein, dass man da im Laufe der Jahre zumindest tendentiell eine Idee davon bekommt

Wäre es nicht sinnvoller, bei T 3 Tage Urlaub zu investieren und sich durch das Lager zu testen?
Zumindest vom Angebot sehr vielfältig:
 
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Wäre es nicht sinnvoller, bei T 3 Tage Urlaub zu investieren und sich durch das Lager zu testen?
Zumindest vom Angebot sehr vielfältig:

Das ist grundsätzlich natürlich möglich.
Der Haken ist, dass es die Wunschkombi kaum geben dürfte und wenn, dann sicher auch nicht öfter als 1 x.
Es wäre eine Tele mit Humbucker am Steg ( wahrscheinlich ) und einem P90 am Hals in einer relativ seltenen Farbe und ich würde diese gerne als Nitrolackierung haben wollen.

Ich weiß, dass das zB bei Maybach geht, wobei deren Standardmodelle einen SC am Hals haben. Da könnte man aber ggf. auch eine Fräsung nachträglich machen lassen.

Interessant wäre auch mal, so etwas wie Rockinger ins Auge zu fassen und extern lackieren bzw. fräsen zu lassen. Ich kann jetzt nur nicht beurteilen, ob oder wie viel besser das Holz eines Gitarrenbauers im Vergleich ist, wobei das auch vom Gitarrenbauer abhängt. Bei der Methode könnte man aber zur Not ein paar Korpusse oder Hälse durchprobieren und notfalls die Parts mit relativ wenig Verlust wieder verkaufen bis man da landet was man will.
 

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