Frage zum Jammen am Keyboard

Jay
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Hallo,

ich würde hier gerne 'ne kleine Diskussion lostreten zum Thema Jammen am Keyboard. Und zwar deswegen, weil ich da gewaltige Probleme hab. Ich hab außer mit den Jungs, mit denen ich jetzt zusammenspiele, nie mit anderen Leuten gespielt, weshalb mir sicher auch einiges an Erfahrung dahingehend fehlt.

Wir sind also ein Gitarrist, ein Schlagzeuger und ein Keyboarder (ich, logischerweise). Gelegentlich ist auch noch ein Bassist dabei, aber einen festen haben wir nicht, deshalb kann der erstmal außen vor bleiben. Den Drummer interessierts relativ wenig, was wir spielen (is eh immer 4/4-Takt ;-) ). Ich muss mich also nur mitm Gitarristen einigen. Wir fangen also an zu spielen, wobei einer von beiden das Thema vorgibt. Wenn ich das bin, spiele ich ein irgendein Thema durch (und sag vorher kurz die Akkorde an). Der Gitarrist steigt dann irgendwie ein und es klappt meist wunderbar.

Jetzt zum Problem, nämlich andersrum. Wenn der Gitarrist das Thema vorgibt, können das zwei verschiedene Arten sein (macht er halt so). Entweder er spielt Akkorde, die er mir dann auch sagt. Dabei wechselt er die Akkorde aber sehr schnell, und verändert auch häufig den Rhythmus, dass ich kaum nachkomme. Oder er spielt einzelne Töne als Melodie, sagt mir dann aber keine Grundakkorde oder Tonart (Zitat: "Das sind nur einzelne Töne, keine Tonart" :p). Und auch hier wechselt er aller paar Takte den Rhythmus. In beiden Fällen ist es mir so gut wie unmöglich, irgendwas sinnvolles zu spielen, was zum Teil auch an meinem eher bescheidenen spielerischen Können liegt.

Meine Fragen dazu: Wie kann ich "jammen lernen"? Ich hab auch festgestellt, dass zwischen improvisieren (alleine) und jammen doch ein gewaltiger Unterschied ist. Will damit bloß sagen, dass ich schon z.B. mit Pentatoniken vertraut bin.
Gibt es Standards, die man da so spielen kann (ich denk mal schon, z.B. Blues-Schemen) und wo kann ich anschauliche Beispiele dafür finden?

Danke für Tips, Tricks, Beiträge aller Art und Geduld beim Lesen,
Jay
 
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Üben, üben, üben! :D Ne, das hat auch viel mit dem Verständnis der Bandmitglieder untereinander zu tun. Je länger ihr zusammenseit, desto besser müsste es klappen.

Aber ich kann auch nicht gut mit anderen jammen. Wenn jemand siene Gitarre arg verprügelt fällt mir garnichts ein. Ist es aber locker findet sich oft was, was man mal so reinwerfen kann. Das ist so wenn ich mit nem sehr guten Freund jamme, meist spielen wir nur Blues Tonleitern auf und ab, aber Spaß machts. Es erfordert halt eniges an Gehört und Teamgeist um gezielt auf die Mitspieler eingehen zu können :(
 
ANTIKA schrieb:
Üben, üben, üben! :D Ne, das hat auch viel mit dem Verständnis der Bandmitglieder untereinander zu tun. Je länger ihr zusammenseit, desto besser müsste es klappen.
Ja, üben is klar, machen wir ja auch. Ganz so schlimm isses auch nicht immer. Ich war bloß'n bissl angepisst, weil am Dienstag überhaupt nix zusammenlief. Heut dagegen hats mal ganz gut gepasst. 8)

Ich hoff eben, dass mir hier erfahrene Leute nochn paar Tips geben können. Ich kenn' (persönlich) sonst nur noch zwei Leute, die Klavier spielen. Sind zwar super im klassischen Bereich und nach Noten, aber Bluesimprovisationen haben die noch nie gemacht.
 
Also ich denke, wenn er nur einzelne Töne spielt und keinen schimmer hat, was für eine Tonart das ist, dann muss man nicht erstaunt sein, dass du nicht einfach so etwas dazuspielen kannst... du weisst ja nicht einmal was für eine Stimmung, was für ein Ton, als nächstes kommt...

Was den Rhytmus angeht, .... einfach üben (vielleicht ist ja auch er nicht im Rhytmus... oder??)
Ich würde sagen, beim Jamen sollte man sich immer auf eine Tonart festlegen, sonst kommt nichts gutes dabei heraus... und dann stehen dir sozusagen alle Töne dieser Tonart zu verfügung. Je nachdem was der Gitarrist dann macht (wer sagt überhaupt, dass du dich dem Gitarristen unterordnen musst???) benutz du diese Töne... Man findet schnell heraus, welche besonders passen. Er kann natürlich auch nicht einfach alles immer wieder anders spielen, sondern das Grundmuster beibehalten... denn man kann auch kein Haus bauen, wenn das Fundament nicht mal da ist...
PS: Bin Keyboarder und wurde auch lange unterdrückt von den Gitarristen :) Und spiele nebenbei auch noch ab und zu Bassgitarre... Von Tonarten etc... haben die eh meist keine Ahnung, also gib doch du mal den Ton an...)
 
Wenn der Mensch nur Käse zusammenspielt mußt du halt mal zeigen wo der Hammer hängt!!! 8)

Jammen klappt eigentlich nur wenn man auch ungefähr weiß, was der andere macht. Wenn der dir das aber nicht sagen kann ist er einfach inkompetent! Der spielt ja nicht nur zusammengewürfelte Töne...irgend eine Tonart wird er schon mitnehmen, notfalls mußt du die passende finden.
Wenn du die hast kannst ja erstmal ein paar schöne, abwechslungsreiche Umkehrungen rüberhängen. Dann drängste den Typen noch zu einem Blues-Schema und schon kannste die Kuh fliegen lassen.
TIPP: Finger weg von Grundtönen, das ist was für Gitarristen und Bassmenschen, Keyboarder brauchen sowas nicht...

Wie wechselt der einfach den Beat??? Steigt der Drummer da mit ein oder macht der einfach wie er gerade Bock hat...???
Was für ein Typ ist das denn??? Ist es dem egal was der Rest macht...Gitarristenkrankheit!!!
 
Hi Leute ich hab dazu ein positives Erlebnis.

War vor kurzem zum erstenmal bei einer neuen Band. Der Gitarrist hat
etwas "rumgeklimpert" und orgendwie sind nacheinander alle "eingestiegen" und was soll ich sagen, es hat gut geklungen, tierisch gegroovt und alle waren begeistert.

Also seht ihr, es kann auch so gehen. (Und heute Abend ist wieder Probe!)

bluebox
 
Wenn ich sage, er wechselt den Rhytmus, meine ich nicht, dass er den Takt verliert. Im großen und ganzen weiß ich in etwa, was er spielt. Es hat halt jeder so seine Vorlieben. Ich versuch dann meistens, mit 'ner Orgel oder einem fetten Lead-Sound drüberzuspielen. Hat auch in letzer Zeit dazu geführt, dass wir ganz gut zusammenspielen. Ich höre, was er spielt, und pass mich einfach an.

Jetzt verlangt er aber von mir, dass ich aus diesem Improvisationsteil nahtlos in ein festes Thema reinspiele (am besten ein zweihändiges), wo er dann dazu solieren kann. Und das bring ich nicht. Ich brauche 'ne Woche um einen neuen Blues einzuüben. Aus Zeit- und Prioritätsgründen kann ich eben nicht jeden Tag spielen. Aber ich soll zu jeder Probe neue Sachen ausm Ärmel ziehen. Das ist halt so der Punkt, wo ich mit ihm drüber diskutieren muss.

Orgelmensch schrieb:
TIPP: Finger weg von Grundtönen, das ist was für Gitarristen und Bassmenschen, Keyboarder brauchen sowas nicht...
Das muss ich mir erst mal wieder angewöhnen, weil erst seit kurzem wieder ein Bassist neben mir steht.

Und ja ... Gitarristenkrankheit! ;)
Letzens hab' ich mal was im 5/4-Takt gespielt, und keine seiner Improvisationen hat dazu gepasst. Als er nach 3 Minuten immer noch nichts hatte, hat er einfach angefangen, ganz laut irgendein 4/4-Riff zu spielen. Trotz Drummer, Bassist und mir. Ja so sind sie, die Gitarristen.

Es ist halt auch so, dass ich nun nicht grade derjenige bin, der ständig auf Jam-Sessions ist und da den Macker raushängen lässt. Ich hab' eigentlich keine große Ahnung davon. Aber seit ich letztens mit den Jazzern gespielt habe (siehe Live-on-Stage-Forum - der erste-Mal-Thread), weiß ich eben, dass es sehr schön und einfach sein kann ...

Naja, trotz allem sind der Gitarrist und ich dicke Kumpels, und wir werden das irgendwann hinkriegen! :!:
 
Also wenn ich mit der band improvisiert hab, dann haben wir oft Blues gespielt. Was man dazu braucht ist Bluesschema und am Keyboard die Bluesskala. Ich mach mal die Beispiele in C-Dur (glaub ich für Tastenmenschen am einfachsten, kannst du ja dann in die anderen Tonarten übertragen ;) ).

1 Akkord = 1 Takt
Bluesschema: C C C C F F C C G F C C
Bluesskala: c dis f fis g b c

Das Schema müssen halt alle durchziehen und wenn du mit der Improvisation dran bist, dann experimentier einfach mit der Bluesskala rum. Kannst auch ausprobieren mehrere Töne gleichzeitig zu spielen. Den Blues kriegst du nach ner Weile rein. Das Feeling dafür kriegt man recht schnell.
 
Blues ist kein Problem, und wenn ich das Thema vorgebe, dann ist es meist auch einer. Der Gitarrist spielt aber nie einen ...
 
dann bring es ihm mal bei..
 
Mein Senf zum Thema....

ich glaube, dass es nichts komplexeres gibt, als wenn zwei Musiker gemeinsam jammen. Da läuft viel über Gefühl und Unterbewußtsein. Als Keyboarder habe ich schon mit zwei Dutzend Leuten gespielt, bei weniger als einem Drittel hats überhaupt mit dem Jammen funktioniert - aber wenn wars geil. lol lol
Was weniger am Können der Leute (und mir) als vielmehr am "Feeling" liegt. Manche haben eben eins, manche ein völlig anderes. Mit "üben, üben, üben" ist da glaube ich wenig zu machen. Wenns nicht passt, passts nicht.....

Gruß Martin
 
TIPP: Finger weg von Grundtönen, das ist was für Gitarristen und Bassmenschen, Keyboarder brauchen sowas nicht...

Das kapier ich net ganz, vielleicht bin ich auch zu blöde?
Wenn ich am Keyboard ein paar Chords drücke, kann ich doch den Grundton nicht weglassen?!?!

Außerdem hat jemandem schon mal zu viel Grundton geschadet? Was soll man den sonst spielen? *Nix check*
 
Brunni schrieb:
Das kapier ich net ganz, vielleicht bin ich auch zu blöde?
Wenn ich am Keyboard ein paar Chords drücke, kann ich doch den Grundton nicht weglassen?!?!

Er meint wahrscheinlich, daß man den Basston weglassen kann, da der sowieso vom Bassisten gespielt wird. Und Basston und Grundton eines Akkordes kann ja durchaus mal was verschiedenes sein.... ;)
 
Klar kannste Grunston weglassen, in bestimmten Situationen klingt das sogar richtig cool. (also abhängig von Stil etc)
 
Man braucht den Grundton in der Begleitung definitiv nicht.
Den spielt der Basser sowieso - damit kann man als Begleitung einen Akkord einfach über die Terz definieren.

Beispiel: Als C-Dur (nicht als Dom7) spiele ich typischerweise (mit der linken Hand) die Töne E-A-H-D oder E-G-H-D (also Terz, Sext, Major7 und 9). Als C7 analog E-G-B-D
Am Anfang ist das ungewohnt (vor allem wenn man alleine übt), irgendwann läuft der Bass dann aber alleine im Kopf mit :)

Ein einfaches Bluesschema in C wäre dann z.B.:
Takt 1 (C7): E-G-B-D
Takt 2 (F7): Es-G-A-D
Takt 3 (C7): E-G-B-D
Takt 4 (C7): E-G-B-D
Takt 5 (F7): Es-G-A-D
Takt 6 (F7): Es-G-A-D
Takt 7 (C7): E-G-B-D
Takt 8 (C7): E-G-B-D
Takt 9 (G7): F-A-H-E
Takt 10 (F7): Es-G-A-D
Takt 11 (C7): E-G-B-D
Takt 12 (G7): F-A-H-E

Willkommen in der wunderbaren Welt der Lefthandvoicings :)

ciao,
Stefan
 
wo finde ich mehr davon?
Also weitere tipps bzw. spieltechniken?
 
Es gab da vor ein paar Tagen den Tip sich mal das hier reinzuziehen für Blues, es sind gute Ideen, ein paar Licks drin - als Basis mehr als brauchbar.

Für Jazzpiano empfiehlt sich ein Buch (und das bringt Dir für Pop und Rock - auch für Synth etc - wenigstens genausoviel) und zwar das
Mark Levine Das Jazz Piano Buch - Einfach und anschaulich vom Anfänger zum Pro.

Des weiteren rate ich dazu bei einem guten Jazzpianist Unterrcht zu nehmen (nicht irgendein Spezi sondern am besten ein Profi der auch spielt und nicht nur Unterricht gibt) und Jazzworkshops zu besuchen.

Ach ja - üben.... :) und auftreten.

Und Du kannst natürlich auch hier fragen

ciao,
Stefan
 

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