Frage zum Spielen/Lernen nach Noten

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Hallo zusammen,

kurz zu meiner musikalischen Vorerfahrung: ich bin Sänger und Gitarrist in einer Band und lerne gerade mit Hilfe des Buches "Klavierspielen mein schönstes Hobby" von Heumann das Klavierspielen nach Noten. Die Mittel-C Lage beherrsche ich bereits und derzeit bin ich an der C-Lage dran.

Mir ist dabei etwas aufgefallen: Ich schaue nicht auf die Tasten beim Spielen, sondern ich verknüpfe nach einer gewissen Übungszeit mit den jeweiligen Fingern die jeweilige Note und spiele diese dann intuitiv. Das bedeutet zwar im Moment, dass ich die Übungslektionen relativ "gut" vom Blatt spielen kann, aber wenn ich mich von den Lagen bzw. dem festen Fingersatz löse, fällt es mir schwer die Noten mit den Tasten in Verbindung zu bringen.

Ich frage mich, ob es besser wäre sich die gespielten Noten bewusster zu machen. D.h. beim erlernen aktiv auf die Finger zu schauen und sich klar zu machen, was man genau spielt oder ob meine intuitive Variante zum Erfolg führt? Ich habe die Befürchtung, dass ich es mir schwerfällt mich irgendwann von den vorgegebenen Lagen bzw. Fingersätzen zu lösen?

Viele Grüße
Jack
 
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Willkommen im Board, Jack :)

Ich habe die Befürchtung, dass ich es mir schwerfällt mich irgendwann von den vorgegebenen Lagen bzw. Fingersätzen zu lösen?

Aus genau diesem Grund macht es Sinn, möglichst früh mit dem Wechsel der Lagen zu beginnen. Suche mal nach den Beiträgen von @McCoy , in denen er verschiedene Klavierschulen empfiehlt. Es gibt verschiedene Lehransätze und es macht durchaus Sinn, mit sich ergänzenden Heften gleichzeitig zu arbeiten.

Eine andere Möglichkeit:
Übertrage die Aufgaben in ein Notenprogramm Deiner Wahl und transponiere sie in verschiedene Tonarten.

Gruß
Lisa
 
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Die "Russische Klavierschule" wäre ein gutes Gegengewicht zu festen Fingersätzen. Allerdings durchschaut man anfangs oft nicht, was mit einer speziellen Übung überhaupt erreicht werden soll.
Auch sind die ersten Stücke meist nur im Violinschlüssel notiert. Später relativiert sich das ganze aber. Die "Russen" gehen mit dem Schüler nicht gerade zimperlich um. Der Level ist m.E. schon ein Stück weit höher als bei den anderen Klavierschulen.
 
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Ich habe die Befürchtung, dass ich es mir schwerfällt mich irgendwann von den vorgegebenen Lagen bzw. Fingersätzen zu lösen?
Du stehst doch pianistisch derzeit noch ziemlich am Anfang.
Hast Du Gitarre denn auch so gelernt, dass Du die in deiner Gitarrenschule empfohlenen Fingersätze und sinnvollen Lagen für Skalen wie z.B. die 5 Boxen & Fingersätze der Pentatonik möglichst ignoriert bzw. umgeschrieben hast?
Dann meinen herzlichen Glückwunsch, wenn Du es trotzdem geschafft hast und mein herzliches Beilied, dass Du dir den Anfang auf der Gitarre so unnötig schwer gemacht hast. :D

Ich würde gerade einem Autodidakten empfehlen, erst einmal das zu tun, was in brauchbaren Heften vorgeschlagen wird, denn so lernt man methodisch ein sicheres Spielen.
Wenn Du mit den beiden Heften von Heumann "Klavierspielen - mein schönstes Hobby" durch bist und weiteres Material deiner bevorzugten Musikrichtung in Angriff nimmst, siehst Du weiter.

Gruß Claus
 
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Vielen Dank für eure Ratschläge. Ich werde sie beherzigen. Ich werde mir die russische Klavierschule mal ansehen!

Du stehst doch pianistisch derzeit noch ziemlich am Anfang.
Hast Du Gitarre denn auch so gelernt, dass Du die in deiner Gitarrenschule empfohlenen Fingersätze und sinnvollen Lagen für Skalen wie z.B. die 5 Boxen & Fingersätze der Pentatonik möglichst ignoriert bzw. umgeschrieben hast?
Dann meinen herzlichen Glückwunsch, wenn Du es trotzdem geschafft hast und mein herzliches Beilied, dass Du dir den Anfang auf der Gitarre so unnötig schwer gemacht hast. :D

Ich würde gerade einem Autodidakten empfehlen, erst einmal das zu tun, was in brauchbaren Heften vorgeschlagen wird, denn so lernt man methodisch ein sicheres Spielen.
Wenn Du mit den beiden Heften von Heumann "Klavierspielen - mein schönstes Hobby" durch bist und weiteres Material deiner bevorzugten Musikrichtung in Angriff nimmst, siehst Du weiter.

Gruß Claus

Nein, ich habe natürlich bestehende Skalen und Pentatoniken gelernt! ;-)

D.h. wenn ich die Noten in den vorgegebenen Lagen intuitiv spielen kann, ist das in Ordnung? Ich schaue auf die Noten und ich weiß intuitiv, welche Taste ich drücken muss ohne mir bewusst zu sein, dass es ein G ist. Besonders als Autodidakt bin ich sehr vorsichtig, weil sich schnell Fehler in Denk- und Spielweise einschleichen können, die man mühselig abtrainieren muss.
 
Im Idealfall denkst Du bei jedem Ton mit, wie er heißt. Hilfreich ist auch mentales Üben: Du liest die Noten und stellst Dir dabei vor, welche Taste mit welchem Finger gespielt werden muß.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich schaue auf die Noten und ich weiß intuitiv, welche Taste ich drücken muss ohne mir bewusst zu sein, dass es ein G ist.
Man sollte zwar üben, Note und Taste ohne langes Nachdenken/Abzählen benennen, also hintereinander weg zügig ablesen zu können. Ich meine aber, es muss nicht sein, dass man beim Spielen ständig an die Notennamen denkt. Der von Dir beobachtete "Shortcut" Note-Taste ist eine von mehreren (ich nenne es mal) "Umsetzungsebenen".
Spontan fallen mir dazu folgende Stichworte ein:
- Note > Notenname > Tonhöhe, Oktavlage > Taste/Position auf der Klaviatur / > Notenwert > relative Tondauer /
- Notenfolge > Tonfolge, Intervallfolge > inneres Hören / > Bewegung der Finger auf den Tasten /

Klavierspiel nach Noten ist ein sehr komplexer Vorgang. Zusammenhänge sehen und verstehen lernen ist meines Erachtens wichtiger als das Benennen der einzelnen Töne. Zusammenhänge sehen können, erleichtert die Koordination von Notenlesen und Tasten greifen. Mit einem Blick erfassen üben, ob die Tonfolge aus Schritt oder Sprungverbindungen besteht, wie lang die Wege sind, etc. ist die Basis für ein sicheres Vom-Blatt-Spiel. Mit der Zeit kommen immer mehr "Floskeln" hinzu, die als Ganzes erkannt und umgesetzt werden (ähnlich wie beim Lesen, wo man irgendwann Wörter liest und nicht mehr buchstabiert).

Wenn Du Dir mit dem folgenden, sehr einfachen Notenbeispiel klar machst, wie die Melodie aufgebaut ist, sollte es nicht schwer sein, sie in den vier ausnotierten Variationen zu spielen. Ähnliches kann man auch mit anderen 5-Ton-Melodien machen. Sobald der Tonraum größer wird, muß man beim Transponieren auf Vorzeichen achten. Wenn Du damit umgehen kannst, probiere es aus. Aber am besten siehst Du Dir in einem Notengeschäft verschiedene Klavierschulen an und überlegst Dir, welche Du miteinander kombinieren kannst.

Klavieruebungen 01-1.png

Gruß
Lisa
 
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Ich meine aber, es muss nicht sein, dass man beim Spielen ständig an die Notennamen denkst.
Wenn man das lange genug übt, sinkt dieser Benennungsprozeß ins Unterbewußte. D.h. wenn ich etwas spiele, weiß ich automatisch, ohne bewußt darüber nachzudenken, immer, welcher Ton wie heißt, wie die Tastatur an der Stelle aussieht, wie er im Verhältnis zum voherigen klingt und wo er im Notensystem platziert ist. Das verschmilzt dann alles zu einer Einheit. Das ist so ähnlich, wie wenn man beim Sprechen immer auch schon weiß, wie man das Wort richtig schreibt. Das muß man ja auch nicht erst Buchstabieren.

Man kann das noch weiter treiben, z.B. daß man weiß, welche Position der in Frage stehende Ton in der Tonart einnimmt und welchen Platz er in der gerade anstehenden Harmonie innehat. Z.B.: Der Ton h' ist die Terz der Subdominante in der Tonart D-Dur.

Bis diese Vorgänge aber im Unterbewußten automatisch ablaufen, muß man sie erstmal sehr lange sehr bewußt üben. Sind sie dort aber einmal angekommen, hat man ein machtvolles Instrument für kreative Prozesse an der Hand.

Deshalb empfehle ich, beim Spielen möglichst ununterbrochen an die Notennamen zu denken. Dadurch löst sich übrigens auch das Problem ganz von selbst auf, daß man bestimmte Noten mit bestimmten Fingern verknüpft.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Bis diese Vorgänge aber im Unterbewußten automatisch ablaufen, muß man sie erstmal sehr lange sehr bewußt üben.
Das sehe ich auch so.
Deshalb empfehle ich, beim Spielen möglichst ununterbrochen an die Notennamen zu denken.
Das sehe ich etwas anders. Zumindest beim Klavierspielen.
Bei linear gespielten Instrumenten (z.B. Flöten) funktioniert das gut. Beim Flöten oder Mundharmonikaspiel übe ich mit den Schülern regelmäßig, den bewusst genannten Notennamen gezielt mit bestimmten Griffen zu verknüpfen. Zuvor üben wir, die Notennamen wie einen Liedtext mitzusingen oder im geforderten Rhythmus zu sprechen. Da hat die Blockflöte erst einmal Pause. Wenn es mit dem Rhythmus Schwierigkeiten gibt, konzentrieren wir uns allein auf den und erarbeiten ihn methodisch mit Rhythmusinstrumenten und/oder Bewegungen. Damit das Notenlesen zusätzlich mit einer Klangvorstellung verknüpft wird, spiele ich die Melodie vor während die Schüler synchron mitlesen. Der nächste Schritt ist dann: laut lesen + Flöte greifen (mit der Mundharmonika geht das nicht so gut). Wie das auf der Flöte funktioniert? Schnabel gegen die Mulde zwischen Unterlippe und Kinn stützen.

Zurück zum Klavier
Solange einstimmige Melodien gespielt werden, funktioniert Notennamen beim Spielen mitlesen auch auf dem Klavier.
Sobald die rechte Hand etwas anderes tut als die linke, wird es schwierig. Dann muss man in Arpeggien denken. Als reine Leseübung ist das auf alle Fälle gut. Aber wenn man darin verharrt, bekommt man keinen Blick für die Bewegungsabläufe auf der Tastatur.

Um auf dem Klavier die Verknüpfung von Note und Griff flexibel zu gestalten, sollte man meiner Meinung nach von Anfang an das Verlagern der Hände üben. Drucke Dir die in #7 angehängten Noten aus. Nun schreibe den Fingersatz daran. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
  • 1 2 3 - 2 3 4 - 3 4 5 ...
  • 1 2 3 - 1 2 3 - 1 2 3 ...
  • 2 3 4 - 2 3 4 - 2 3 4 ...
  • 3 4 5 - 3 4 5 - 3 4 5 ...
Beim Spielen merkt man dann, welche Fingersätze gut laufen und welche die sprichwörtlichen Knoten in den Fingern verursachen.
Außerdem stellt man fest, dass man mit Variation 1 im 5-Tonraum fixiert ist. Variation 2 ermöglicht dagegen, das Motiv des über eine Terz aufsteigenden Weges endlos fortzuführen.

Wie weit ich solche "Spielchen" treibe, hängt von der Aufnahmefähigkeit des Schülers ab.

Viele Grüße
Lisa
 
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Im Idealfall denkst Du bei jedem Ton mit, wie er heißt. Hilfreich ist auch mentales Üben: Du liest die Noten und stellst Dir dabei vor, welche Taste mit welchem Finger gespielt werden muß.

Viele Grüße,
McCoy

Danke für den Tipp. Ich hab es umgesetzt, was dazu führt, dass ich für die Lektionen zwar länger benötige, aber ich werde vermutlich langfristig davon profitieren. Ich merke sogar bereits Verbesserungen hinsichtlich Noten-Tasten-Verständnis.

Wenn man das lange genug übt, sinkt dieser Benennungsprozeß ins Unterbewußte. D.h. wenn ich etwas spiele, weiß ich automatisch, ohne bewußt darüber nachzudenken, immer, welcher Ton wie heißt, wie die Tastatur an der Stelle aussieht, wie er im Verhältnis zum voherigen klingt und wo er im Notensystem platziert ist. Das verschmilzt dann alles zu einer Einheit. Das ist so ähnlich, wie wenn man beim Sprechen immer auch schon weiß, wie man das Wort richtig schreibt. Das muß man ja auch nicht erst Buchstabieren.

Man kann das noch weiter treiben, z.B. daß man weiß, welche Position der in Frage stehende Ton in der Tonart einnimmt und welchen Platz er in der gerade anstehenden Harmonie innehat. Z.B.: Der Ton h' ist die Terz der Subdominante in der Tonart D-Dur.

Bis diese Vorgänge aber im Unterbewußten automatisch ablaufen, muß man sie erstmal sehr lange sehr bewußt üben. Sind sie dort aber einmal angekommen, hat man ein machtvolles Instrument für kreative Prozesse an der Hand.

Deshalb empfehle ich, beim Spielen möglichst ununterbrochen an die Notennamen zu denken. Dadurch löst sich übrigens auch das Problem ganz von selbst auf, daß man bestimmte Noten mit bestimmten Fingern verknüpft.

Viele Grüße,
McCoy

Dieser Beitrag hat mir sehr weitergeholfen!!

Das sehe ich auch so.

Das sehe ich etwas anders. Zumindest beim Klavierspielen.
Bei linear gespielten Instrumenten (z.B. Flöten) funktioniert das gut. Beim Flöten oder Mundharmonikaspiel übe ich mit den Schülern regelmäßig, den bewusst genannten Notennamen gezielt mit bestimmten Griffen zu verknüpfen. Zuvor üben wir, die Notennamen wie einen Liedtext mitzusingen oder im geforderten Rhythmus zu sprechen. Da hat die Blockflöte erst einmal Pause. Wenn es mit dem Rhythmus Schwierigkeiten gibt, konzentrieren wir uns allein auf den und erarbeiten ihn methodisch mit Rhythmusinstrumenten und/oder Bewegungen. Damit das Notenlesen zusätzlich mit einer Klangvorstellung verknüpft wird, spiele ich die Melodie vor während die Schüler synchron mitlesen. Der nächste Schritt ist dann: laut lesen + Flöte greifen (mit der Mundharmonika geht das nicht so gut). Wie das auf der Flöte funktioniert? Schnabel gegen die Mulde zwischen Unterlippe und Kinn stützen.

Zurück zum Klavier
Solange einstimmige Melodien gespielt werden, funktioniert Notennamen beim Spielen mitlesen auch auf dem Klavier.
Sobald die rechte Hand etwas anderes tut als die linke, wird es schwierig. Dann muss man in Arpeggien denken. Als reine Leseübung ist das auf alle Fälle gut. Aber wenn man darin verharrt, bekommt man keinen Blick für die Bewegungsabläufe auf der Tastatur.

Um auf dem Klavier die Verknüpfung von Note und Griff flexibel zu gestalten, sollte man meiner Meinung nach von Anfang an das Verlagern der Hände üben. Drucke Dir die in #7 angehängten Noten aus. Nun schreibe den Fingersatz daran. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
  • 1 2 3 - 2 3 4 - 3 4 5 ...
  • 1 2 3 - 1 2 3 - 1 2 3 ...
  • 2 3 4 - 2 3 4 - 2 3 4 ...
  • 3 4 5 - 3 4 5 - 3 4 5 ...
Beim Spielen merkt man dann, welche Fingersätze gut laufen und welche die sprichwörtlichen Knoten in den Fingern verursachen.
Außerdem stellt man fest, dass man mit Variation 1 im 5-Tonraum fixiert ist. Variation 2 ermöglicht dagegen, das Motiv des über eine Terz aufsteigenden Weges endlos fortzuführen.

Wie weit ich solche "Spielchen" treibe, hängt von der Aufnahmefähigkeit des Schülers ab.

Viele Grüße
Lisa

"Solange einstimmige Melodien gespielt werden, funktioniert Notennamen beim Spielen mitlesen auch auf dem Klavier."

Mir geht es derzeit auch nur darum in den Anfängen die Notennamen bewusst mitzusagen beim Spielen, bis es ins Unterbewusste übergeht, wie McCoy erwähnt hat. Primär möchte ich eigentlich nur die Note sehen und a) sofort (!!) den Notennamen wissen und b) wo sich die dazugehörige Taste befindet. Im Violinschlüssel klappt das schon ganz gut.
 
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