Fragen zur Bassmechanik (Kopplung und Transportsicherung)

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Beim Lesen des Threads über klemmende Bassakkorde stellten sich mir 2 Fragen:

1.
Mir scheint, die Schubstangen können beim Runterdrücken eines Bassknopfes die verbundenen Achsen bewegen, und die Achsen (Federkraft der Klappe?) anschließend die verbundenen Schubstangen hochdrücken. Anders herum (auf Zug) scheint jeweils keine Kopplung vorzuliegen.
Warum senken sich beim Drücken eines Bassknopfes auch die Bassknöpfe für den gleichen Ton/Akkord?
(Schwerkraft? - Wobei die Schubstangen in Spielposition eher wagerecht verlaufen, oder?)

2.
Wenn bei jedem Transport potentiell ein Bass-Schaden droht, warum werden die Schubstangen nicht für den Transport arretierbar gemacht, um die Federn zu entlasten?
(Bspw. indem man mit einer per Hebel verschiebbaren Anschlagsplatte alle Schubstangen von unten blockiert?)
 
Hallo,

Warum senken sich beim Drücken eines Bassknopfes auch die Bassknöpfe für den gleichen Ton/Akkord?
(Schwerkraft? - Wobei die Schubstangen in Spielposition eher wagerecht verlaufen, oder?)
Ja, aufgrund der Verwendung identischer Töne (d.h. Tonklappe) durch verschiedene Teile der Bassmechanik. Das ist vollkommen normal:

Akkorde.jpg Grundbass Beibass.jpg

Anders herum (auf Zug) scheint jeweils keine Kopplung vorzuliegen.
Wenn der Bassknopf gedrückt wird, ist die Hauptgegenkraft hauptsächlich die Kraft der Ventilfeder von der Klappe. Sie können es mit den Fingern als Gegendruck spüren. Nach dem Loslassen des Fingers von der Knopfoberfläche drückt die Ventilfeder die Stange des Mechanismus mit dem Knopf in ihre ursprüngliche Position. (Auch der Widerstand der einzelnen Teile der Bassmechanik spielt hier gewisse Rolle, ist diese in einem schlechteren technischen Zustand (z.B. Rost), ist der Widerstand größer…). Damit sich die Stange mit dem Knopf nicht zu weit nach vorne bewegt, hat der Mechanismus einen sogenannt "Silenciator". (bitte hier).

Wenn bei jedem Transport potentiell ein Bass-Schaden droht, warum werden die Schubstangen nicht für den Transport arretierbar gemacht, um die Federn zu entlasten?
(Bspw. indem man mit einer per Hebel verschiebbaren Anschlagsplatte alle Schubstangen von unten blockiert?)
Eine solche Lösung wäre mMn finanziell aufwendig. Es ist viel einfacher und vor allem billiger, den Mechanismus mit einer Pappe zu unterstützen:
daquila-bass-2.jpg oder bitte YT-Link

Gruß, Vladimir
 
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@Akkordeonengel

Erst mal vielen Dank für die Bilder mit dem Melodiebass, auf denen man schön die Töne für Grundbass und Dur-Akkord sieht. Sehr interessant. :great:

Bleiben wir mal beim Bsp. mit dem C-Dur Dreiklang.
Der Akkord-Knopf wird gedrückt, dessen Schubstange drückt auf die entsprechenden C,E,G-Achsen (oder Welle?). Daher fehlt nun bei den den entsprechenden C,E,G-Knöpfen im Melodiebass der Druck jener Achsen/Wellen auf deren Schubstangen. Diese Knöpfe können also einsinken. Aber welche Kraft sorgt dafür, dass sie es auch tun? (Eine ruhende Masse bewegt sich ohne wirkende Kraft nicht plötzlich.)

Würden sich diese C,E,G-Knöpfe auch bewegen, wenn das Akk. so gehalten würde, dass die Bassknöpfe in Richtung Fußboden gerichtet und daher die Gravitationskraft als Ursache ausgeschlossen wäre?

Das Video :great: mit der dünnen Pappe läßt mich aber vermuten, dass ich die Mechanik doch noch nicht ganz verstanden habe. :(
Die Pappe war ja so dünn, dass sie nur die Schubstangen der äußeren 1-2 Bassreihen direkt blockieren kann.

Heißt das, dass man wenn man in obigem Bsp. die C-DurSchubstange so blockieren würde, könnte man die entsprechenden Knöpfe C,E,G im Melodiebass nicht mehr drücken? Falls ja, warum nicht? Ich seh grad nicht, wie die C-Dur-Schubstange die 3 Achsen/Wellen blockieren würde. :nix:

Zur Papp-Idee an sich:

Für seltenes Verschicken oder mit den im Video erwähnten schnellverschlüssen der Abdeckung die manche Akk. zu haben scheinen, ist das wahrscheinlich eine sehr praktikable Lösung. :great:
Sonst scheint mir das für häufige Transporte recht aufwendig. Macht ihr das vor jeder Autofahrt so?
 
Für seltenes Verschicken oder mit den im Video erwähnten schnellverschlüssen der Abdeckung die manche Akk. zu haben scheinen, ist das wahrscheinlich eine sehr praktikable Lösung. :great:
Sonst scheint mir das für häufige Transporte recht aufwendig. Macht ihr das vor jeder Autofahrt so?

Das macht man normal nur vor dem Verschicken. Beim normalen Gebrauch und beim normalen Transport passiert da normalerweise auch nichts. Das Beispiel im Nachbarfaden ist das allererste Mal. Dass ich davon erfahren habe, dass das auch bei einer "normalen" Autofahrt passiert ist.

Würden sich diese C,E,G-Knöpfe auch bewegen, wenn das Akk. so gehalten würde, dass die Bassknöpfe in Richtung Fußboden gerichtet und daher die Gravitationskraft als Ursache ausgeschlossen wäre?
Die Schieberstangen bewegen sich dann von selber, wenn sie von keiner Federkraft gehalten werden und Schwerkraft, Erschütterungen etc noch mitwirken können. Wann man das Akkordoen senkrecht hihstellt und vorsichtig genug drückt, dann bleiben die anderen entlasteten Hebel in ihrer Position stehen und man sieht nichts. Beim Spielen stört dieser Effekt aber nicht im geringsten, da man eh nur einen der Knöpfe drücken kann. ... Und wenn man aus irgendeinem Grund gerade noch so eien Knopf drücken wollte, der schon entlastet ist ... stört nicht.


läßt mich aber vermuten, dass ich die Mechanik doch noch nicht ganz verstanden habe.

Vermutlich. Da machen sich auch die allerwenigsten Gedanken darüber, wie diese Mechanik denn eigentlich funktioniert.

Ich versuchs mal anhand der Bassmechanik einer Tango zu erklären, weil man die so schön Blockweise auseinandernehmen kann - da wirds vermutlich klarer welche Funtkionsgruppen wie zusammenwirken.

Bassmechanik Aufbau.JPG

Ganz links ist die Bedienerseite , wo die Bassknöpfe durch die Bassplatte durch gehen - das ist das, was jeder sieht.
in der Mitte ist der komplette Mechanikblock wo die Verteilung auf die verschiedenen Töne erfolgt.
Und rechts im Gehäuse noch eingebaut sind die Tonklappen, die jeweils mit einer Feder zugehalten werden. Drückt man auf den Hebel der von der Tonklappe hochsteht, dann wird die Tonklappe geöffnet. Lässt man wieder los wird der Hebel durch die Feder wieder zurückgedrückt und gleichzeitig die Tonklappe geschlossen.
Es gibt genausoviele Tonklappen wie es verschiedene Töne gibt - Da beim Standardbass die Töne oktavweise zusammengeschlossen sind gibt es beim Standardbass gibt es beim Standardbass 12 verschiedene Töne - die allerdings in zwei Gruppen aufgeteilt sind - Grundbässe und Akkordbässe
Drückt man einen Grundbass, dann geht der direkt durch bis auf die gefederten Kappenhebel und stützt sich da drauf ab. ... Und wird durch die Feder der Tonklappe in Ausgangsposition zurückgedrückt wen man loslässt.

Der Grundbassschieber hat deswegen am Ende eine etwas breitere Auskragung, die auf die Federhebel der Grundbässe und Akkorde drückt.
Drückt man einen Akkordbass, dann geht der nicht direkt durch bis auf die Federhebel, sondern hat diverse Mitnehmerstifte, die über die eingreifenden Mitnehmerdrähte ein paar der darunterliegenden Wellen.

Diese Wellen betätigen ihrerseits wiederum Schieber, die auf die Federhebel der Akkordtonklappen drücken.
Welche Töne jeweils mitausgelöst werden, wird hier durch diese Wellenmatrix festgelegt.
Somit ist es egal wo man auf einen Knopf drückt und wo dann der passende Ton dazu liegt - denn das Ganze wird über dieses Wellenwerk auf die entsprechende Positionen zusortiert.
Somit ist dann egal ob man auf den Grundbass E auf der entsprechedn Positon drückt oder auf den Terzbass E... kommt beides am gleichen Federhebel raus. Und da beide Knöpfe von der glecihen Feder zurückgedrückt werden ist damit auch klar, dass dem einen Knopf die Federkraft fehlt, wenn man den entsprechenden anderen gerade drückt... und der kann dann halt innerhalb seines Bewegungsspiels in der Mechanik sich hin oder herbewegen.

Das ist völlig egal . Erst wenn zuvielel Töne glecihzeitig gedrückt werden und damit sehr viele Fderhebel gedrüct sind, haben entsprechend sehr viele andere Knopfschieber keine Rückstellfeder und können sich innerhalb ihres Bewegungsspiels frei bewegen und drehen... und dann kann es vorkommen, dass dann die Schieber mit ihrer Auskragung am Federhebel vorbeirutschen und dann hinter den Federhebel rutschen. Dann fehlt die Rückstellkraft des Federhebels der den Bassknopf wieder hochdrückt und der Bassknopf fällt ein. Und zwar nicht nur der eine, sondern alle Knöpfe die sich auf diesem Federhebel direkt oder indirekt mit abstützen. Und wenn das ein heftigerer Ruck war, speziell seitlich kommend, dann kann das mitunter schon mal das gesamte Bassfeld betreffen.

Im Normalfall ist das überhaupt kein Problem. Basshaube aufmachen, die Hebel wieder vor dem Federhebel einfädeln und die Sache funktioniert wieder.

Nur im Nachbarfaden ist das eben ein Akkordeon das ich so nicht kenne und auf den Bildern habe ich eben auch nicht erkennen könne, wo sich diese Federhebel befinden, bzw. wie man da drankommt. Drum kaann ich zu dem speziellen Fall leider auch nichts konkreteres sagen. Aber im Prinzip funktoniert das genauso. Es ist eben nur die Frage: Wo befinden sich die Hebel die im Falle de Tango so leicht zu erkennen waren und wie kommt man da dran.



Wen s interssiert - Hier noch ein Ausschnitt aus dem Wellenwerk wo man erkennen kann, wie das grundsätlzich aufgebaut ist:

Wellenwerk.jpg
 
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Beim normalen Gebrauch und beim normalen Transport passiert da normalerweise auch nichts.
Achso. Dann ist ja alles gut. :)


... das Akkordoen senkrecht hihstellt und vorsichtig genug drückt, dann bleiben die anderen entlasteten Hebel in ihrer Position stehen und man sieht nichts.
Dachte ich mirs doch. :engel:

Da machen sich auch die allerwenigsten Gedanken darüber, die diese Mechanik denn eigentlich funktioniert.
Akkordeonengel hatte in o.g. Thread so schön angefangen, dass ich mir dachte, dieses Mysterium nun mal verstehen zu wollen und sah auch die Chance, dies nun zu können. :engel:


Ich versuchs mal anhand der Bassmechanik einer Tango zu erklären, ...
Vielen Dank für die Bilder. :great:

Ich gaube nun zu verstehen, warum eine recht schmaler Pappstreifen zum Blockieren aller
Schubstangen führt: Diese liegen wie es aussieht viel näher zusammen als die Knöpfe, oder?

Auch die Kopplung mit den Klappen sieht man recht gut. :)

Das mit den Wellen bei den Akkordbässen hab ich nun kapiert.

Der Grundbassschieber hat deswegen am Ende eine etwas breitere Auskragung, die auf die Federhebel der Grundbässe und Akkorde drückt.
Wieso auf die Akkorde?

(Hatte bei dem Bild angenommen, die rechten Klappen sind für die Akkorde, die Linken für Grund/Terzbass.)


Somit ist dann egal ob man auf den Grundbass E auf der entsprechedn Positon drückt oder auf den Terzbass E... kommt beides am gleichen Federhebel raus.

Wenn die Stange eines Grundbassknopfes direkt zur Klappe geht, wie wird denn der Terzbass gekoppelt? Außerdem sind bei jenem 96er Bass ja noch 4 Grundbassknöpfe doppelt, also auch irgendwie zu koppeln. :gruebel:
(Da Terzbass und ggf. vorhandener redundanter Grundbass vom Grundbass ja etwas entfernt liegen, nahm ich bislang an das würde analog zu den Akkordbässen auch mit Wellen&Co gelöst.)
 
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Wenn die Stange eines Grundbassknopfes direkt zur Klappe geht, wie wird denn der Terzbass gekoppelt?
Was man auf dem Bild nicht richtig sieht, ist dass in der Bassmechanik 2x 12 Wellen liegen - die eine Reihe für die Akkorde, die andere für die Grundbässe und da werden auf genau die gleiche Art und Weise die Grundbässe und Terzbässe miteinander gekoppelt, so dass man entweder direkt auf den Bassfederhebel drückt oder über das Gestänge gekoppelt auf den entsprechenden Schieber.


Wieso auf die Akkorde?
Die Grundbässe greifen auf alle Oktaven "Chöre" im Bass zu , also Grundbass, Beibass und die Begleiter - die Akkorde nur auf die Begleiter. Der Grundbass soll ja "voll" tönen und der Akkordbass höher als der Grundbass. So hat der Grundbass eben auch die höheren Oktaven dabei , um den Bass nicht zu dumpf klingen zu lassen und die Akkorde erst ab dem 1. Begleiter um einen entsprechenden Oktavabstand zum Grundbass zu haben.

Ich gaube nun zu verstehen, warum eine recht schmaler Pappstreifen zum Blockieren aller
Schubstangen führt: Diese liegen wie es aussieht viel näher zusammen als die Knöpfe, oder?
Die Pappe wird hinter die Federhebel gesteckt um zu verhindern dass die Schieber ihre Federvorspannung erlieren, um deren Bewegungshub zu blockieren. Der Federweg ist das, was die Bassknöpfe an Hub haben + etwas an Reserve.. Drum reichen zwei Lagen dickere Wellpappe gut um das zu blockieren. Und damit können die Schieberstangen nicht die Vorspannung verlieren... und somit auch nicht in der Mechanik rumwackeln ...und damit dann auch nicht vom Federhebel rutschen...
 
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@maxito & @Akkordeonengel

Ich glaub, jetzt hab die Mechanik des Standardbasses kapiert (und das mit dem volleren Grundbass noch dazu gelernt). :)
Vielen Dank für eure erhellenden Ausführungen. :great:

2x :keks:
 
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