Funkstrecken ab 2010 schon nicht mehr nutzbar?

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Hat denn schon jemand eine Antwort von seinem MdB? Könnte man ja hier mal posten.
Jap, ich habe eine Antwort von Jörg van Essen, FDP, erhalten.

Sehr geehrter Herr Kloschinski!

Vielen Dank für Ihre E-Mail.

Die FDP im Deutschen Bundestag begrüßt die mit der Breitbandstrategie
verbundene Zielsetzung, kurzfristig noch bestehende Anschlusslücken zu
schließen und langfristig eine spürbare Leistungssteigerung der
Breitbandinfrastruktur zu forcieren. Eine noch stärkere
telekommunikationsspezifische Nutzung von Frequenzen ist hierfür
unerlässlich.

Erfahrungen aus der Vergangenheit haben jedoch regelmäßig gezeigt, dass die
Marktzuführung von Frequenzen ein langwieriger und komplexer Prozess ist.
Daher ist die Nutzung der so genannten 'Digitalen Dividende' für die
Vollversorgung mit den seitens der Bundesregierung geplanten 1 Mbit/s bis
Ende 2010 ungeeignet. Dies zeigt nicht zuletzt die Antwort der
Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP (BT-Drucksache 16/11179):

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/111/1611179.pdf

Die FDP spricht sich grundsätzlich für eine flexible Nutzung und Vergabe von
Frequenzen aus. Im Zeitalter konvergenter Übertragungswege, Dienste und
Endgeräte erscheint eine gesetzliche Zuweisung von Frequenzbereichen nicht
effektiv. Der Bedarf an Frequenzen als knappe Ressource hat sich in den
letzten Jahren europaweit drastisch erhöht. Der Frequenznutzung kommt auch -
aber nicht nur - eine wirtschaftspolitische Bedeutung zu. Im Zusammenhang
zum Beispiel mit öffentlicher Massenkommunikation offenbaren sich daneben
kultur-, sozial-, sicherheits- und staatspolitische Faktoren, die
grundsätzlich berücksichtigt werden müssen.

Die von Ihnen angesprochene Herausforderungen, Interferenzen zu vermeiden
und ausreichend Frequenzbereiche im avisierten Frequenzbereich oberhalb 780
MHz für nicht telekommunikationsspezifische Zwecke bereitzustellen, werden
in den nächsten Wochen eingehender zu thematisieren sein. Die FDP im
Deutschen Bundestag wird darauf hinwirken, dass die Bundesregierung dies bei
der Neuregelung der Frequenzbereiche beachtet.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg van Essen, MdB,
Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion
 
...ich habe jetzt nicht mehr alle neueren Beiträge hier gelesen, bin also auf dem Stand von Ende letzter Woche...

Ich hatte am Wochenende Gelegenheit mit einem Profi aus diesem Geschäft zu reden, was Einteilungen, Möglichkeiten, Vergabe, etc. von Frequenzbändern betrifft - er ist der Meinung, daß die Möglichkeiten die entsprechenden Frequenzen für TV und Internet zu verwenden in DEUTSCHLAND möglich sind, aber nicht wahrscheinlich - sprich, das Ganze wird an den Finanzen scheitern. Die Bereitstellung der Funkstrecken kostet richtig Geld, die Betreiber werden also nicht versuchen damit das "Flache Land" zu beglücken, sondern in den Ballungszentren wildern - werden aber durch die nach wie vor hohe Markentreue in Deutschland wenig Füße auf den Boden bekommen.
Es gab vor Jahren schon mal eine etwas analoge Geschichte mit Internet per Funk in Bayern, immer wenn ein Anbieter ein paar Kunden ergattert hatte, kam die Telekom ein paar Wochen später mit einer schnellen festen DSL-Verkabelung und hat denen problemlos wieder die Kunden abgejagt. Damals wurden 13-14 Lizenzen vergeben, bis auf drei wurden diese ungenutzt zurückgegeben, von den dreien sind inzwischen zwei Insolvenz, der Dritte kränkelt stark. Diese Entwicklung könnte sich wiederholen...

Allerdings ist das ja ein globales Problem, in Deutschland geht verhältnismäßig wenig TV über Funk (irgendwas in der Größenordnung 16-20%), in Frankreich z.B. sind das aber über 90%, d.h. von dort wird massiv Druck kommen, weitere Frequenzbänder freizumachen.
Selbst wenn diese in Deutschland brach liegen würden, wären die in Grenznähe zu Frankreich nicht benutzbar.

Es bleibt spannend! Die Nutzer der Funkfrequenzen der Unterhaltungsindustrie haben sich zusammengeschlossen und versuchen Einfluß zu gewinnen - schau'n'mer mal, dann werd'n'ma sehn...
 
Nachfolgendes Schreiben von Herrn Kampeter hatte Bernd Schweinar
heute morgen im Postfach:

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Steffen Kampeter [mailto:steffen.kampeter@bundestag.de]
Gesendet: Mittwoch, 4. März 2009 10:32
An: Rock.Büro SÜD/Bernd Schweinar
Betreff: Re: EILT! Bitte auf den Tisch von MdB Kampeter / WG: Funkmikrofone, Gitarrensender und In-Ear vor dem Aus


Sehr geehrter Herr Schweinar,

zunächst noch einmal ganz herzlichen Dank für Ihre Mail vom 25. Februar
2009, in der Sie die Probleme für die Livemusikbranche im Zusammenhang
mit der 2. Änderung der Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung
schildern. Durch zahlreiche Ansprachen bin ich bereits auf diesen
Sachverhalt, der für den Kulturbereich insgesamt und im besonderen für
die Livemusikbranche weitreichende, negative Auswirkungen haben kann. Da
mir die Zusammenhänge und die häufig knappen finanziellen Ressourcen im
Kulturbereich hinreichend bekannt sind, habe ich dieses Thema in einem
offenen Dialog mit dem Bundeswirtschaftsministerium erörtert und mich
für eine im Interesse aller liegende Lösung eingesetzt. Hierzu kann ich
Ihnen folgende, aktuelle Informationen geben.

Ende Februar 2009 hat es nach langen Verhandlungen eine Einigung
zwischen dem Bund, den Ländern und den beteiligten Interessengruppen
über die Neuvergabe der Frequenzen im Rahmen der
Frequenzbereichszuweisungsplanverordung gegeben. Hierdurch wird es zu
Veränderungen im Bereich der Radio- und Mobilfunkfrequenzen kommen, um
durch die Ausschöpfung der "digitalen Dividende" eine Verbesserung in
der Breitbandinternet-Versorgung des ländlichen Raumes zu erreichen. Im
Zuge dieser Veränderungen im Frequenzbereich sind auch für die
drahtlosen Mikrofone konkrete Frequenzen benannt worden, die für diese
Nutzung zur Verfügung stehen.

Vor diesem Hintergrund sind zwei wesentliche Forderungen der Branche,
welche ja in den Entscheidungsprozess mit eingebunden war, aus meiner
Sicht erfüllt worden. Zum einen ist der drahtlosen Übertragungstechnik
weiterhin ein fester Frequenzbereich zugewiesen und die Befürchtung,
dass diese Frequenzen komplett wegfallen könnten, hat sich nicht
bewahrheitet. Zum anderen besteht durch diese Regelung nun eine
Planungssicherheit für die Branche bis ins Jahr 2015 und auch darüber
hinaus. Zudem können Sie versichert sein, dass die Branche mit
Staatsminister Bernd Neumann in der Regierung und mir im Parlament
starke Fürsprecher hat, die sich für ihre Belange einsetzen. Zudem
stehen Finanzhilfen für die Umrüstung auf den neuen Frequenzbereich in
Aussicht.


Die Neuregelung befindet sich derzeit noch einmal in der internen
Abstimmung zwischen den zuständigen Ressorts der Bundesregierung. Ich
werde die Entwicklungen weiterhin aufmerksam verfolgen und mich für eine
Lösung im Interesse der Livemusikbranche einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Steffen Kampeter

---
Steffen Kampeter MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Sieht also nicht mehr ganz so düster aus, leider wurde nicht im Detail
erwähnt, welche Frequenzen vorläufig für uns erhalten bleiben.
 
Zudem
stehen Finanzhilfen für die Umrüstung auf den neuen Frequenzbereich in
Aussicht.

Wir kriegen ne Abwrackprämie? :):eek::D

Sorry, back to Topic :redface:
 
Wie ich schon an Anfang erwähnt habe, wir werden halt alles neu kaufen müssen, da die "neuen" Frequenzen sicher andere sein werden als jeztt. Da sind die Hersteller schon dahinter...
 
Wir kriegen ne Abwrackprämie? :):eek::D

Sorry, back to Topic :redface:
nix back to Topic
das IST Topic - ich vermute, dieser Gedanke wird einigen Hirnen entspringen

Ein anderer Ansatz wäre, dass die Hersteller pro NEU verkauftem Funksystem einen staatlichen Bonus bekommen, den sie dann an die Endkunden weitergeben (müssen). So dass in den ersten 2 bis 3 Jahren neue Funksysteme attraktiv im Preis sind. Oder der Endkunde geht mit seiner Rechnung über sein neu gekauftes Funksystem zum Bezirksamt und lässt sich den Bonus direkt auszahlen (sozusagen als Rückvergütung oder neudeutsch: Cashback). Oder es wird mit dem Lohnsteuerjahresausgleich verrechnet.

Und die alten werden dann halt verschrottet. Vermutlich gibt es dann auf den Recycling-Höfen eine neue (die 63igste) blaue Tonne.
Oder wir verkaufen die über ebay nach China - damit die endlich auch mal wissen wie ein gutes Funksystem aussieht.

Mach ich hier schon Problem-Beratung?
 
Jaja, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Sehe das weniger positiv, aber es wird ja wieder Binnennachfrage geschaffen.
 
Sehe das weniger positiv,
um ganz ehrlich zu sein: ich auch.
Meine wirkliche Vermutung ist die, dass es den Verantwortlichen (Politikern) schlicht und ergreifend völlig egal ist was mit den Musiker-Funksystemen passiert.
 
Darauf wird es wohl hinauslaufen. Zumindest könnte die Möglichkeit bestehen, dass wir nachrüsten. Bei den Micros (allgemeine Spuckeimer) wärs mir wurscht, aber die Sennheiser G2 schmerzen schon.

Wenn die Hersteller WOLLEN könnten sie duch Umrüstpacks anbieten (Quarz), die Frage ist ob sie wollen.
 
Mein MdB, Günter Gloser, hat sich heute auch gemeldet:

Sehr geehrter Herr DeSander,

danke für Ihre E-Mail vom 25. Februar. Das Thema Breitbandverbindungen gewinnt in unserer Informations- und Kommunikationsgesellschaft immer mehr an Bedeutung. Im Rahmen der Breitbandinitiative reagiert die Bundesregierung daher auf den gestiegenen Frequenzbedarf mit dem Konzept der "Digitalen Dividende". Dabei sollen vor allem ländliche Regionen in Deutschland mit Breitbandverbindungen versorgt werden. Dies schafft weitere Kapazitäten für Frequenzbereiche, die bisher dem Rundfunkdienst zugewiesen waren und durch die Digitalisierung des terrestrischen Fernsehens in Deutschland nun anderen Funkdiensten zugeteilt werden können.

Wahr ist, dass auf das Teilfrequenzband (790 - 814 MHz) künftig nicht mehr zurückgegriffen werden kann. Trotz dieser Tatsache sehen die Länder, die für Rundfunkangelegenheiten zuständig sind, keine Gefährdung für die Programmaufträge des Fernsehens. Zudem stehen in Deutschland die Frequenzteilbereiche 790 - 814 MHz sowie 838 - 862 MHz befristet bis zum 31.12.2015 im Rahmen einer Allgemeinzuteilung für Anwendungen der drahtlosen Produktionstechnik (Professional Wireless Microphone Systems (PWMS)) weiterhin zur Verfügung. Die Allgemeinzuteilung sorgt dafür, dass auch weiterhin Frequenzbedarfe der PWMS-Systeme uneingeschränkt anerkannt werden. Dennoch ist eine Verlagerung in alternative Frequenzbereiche unumgänglich.

Diesbezüglich hat die deutsche Frequenzverwaltung bereits gezielte Initiativen auf deutscher und europäischer Ebene eingeleitet, um schnellstmöglich neue Frequenzen für PWMS-Systeme bereitzustellen. Im Übrigen ist Bund und Ländern dabei durchaus bewusst, dass notwendige Umstellungen für die bisherigen Drahtlosnutzer mit Investitionskosten in neue technische Geräte verbunden sein können. Es wird derzeit geprüft, ob man künftigen Frequenznutzern anteilige Unterstützungsmaßnahmen für entstandene Umstellungskosten gewähren kann.

Deshalb gehe ich davon aus, dass auch für die drahtlose Veranstaltungstechnik zukünftig genügend Kapazitäten im Spektrum der PWMS-Systeme zur Verfügung stehen werden!

Mit freundlichen Grüßen

Günter Gloser

Also, in etwa das Gleiche, was schon vorher von anderen geschrieben wurde. Auch Herr Gloser weisst auf eine evt. "Verschrottungsprämie" für alte Systeme hin.

Ob der Umbau von vorhandenen Geräten möglich ist, bezweifel ich...
 
Er weist nicht auf eine Verschrottunsprämie hin. Er sagt die Möglichkeit wird geprüft. Was bei dieser Prüfung rauskommt kannst du dir denken.

Ob der Umbau von vorhandenen Geräten möglich ist, bezweifel ich...
Warum sollte eine Send- und Empfangseinheit nicht getauscht werden können, wenn ich ein hochwertige Micro weiter verwenden will?
 
Warum sollte eine Send- und Empfangseinheit nicht getauscht werden können, wenn ich ein hochwertige Micro weiter verwenden will?

Weil viel mehr nicht dran ist. Bei Shure lassen sich die Kapseln abschrauben, das ist also schon mal kein Problem. Außer dem Gehäuse mit einer Platine drin und einem Batteriehalter ist dann aber eh nicht mehr all zu viel übrig.
Ein Umbau auf andere Frequenzen zieht einen ziemlichen Rattenschwanz hinter sich:
Der Sender muß neu abgeglichen, eventuell vorhandene Displaycontroller umprogrammiert, Antennen neu abgestimmt/ausgetauscht, die Frequenzübertragung vom Empfänger (Infrarot) neu eingestellt werden. Ähnliches gilt auch für den Empfänger und dessen Antennen.
Wenn es in einen deutlich anderen Frequenzbereich geht, wird es u.U. schwierig, weil Sender-/Empfängermodul dafür u.U. komplett anders gebaut werden müssten. Siehe Problematik beim Umstieg von VHF auf UHF. Da war trotz recht einfacher Funktechnik auch nichts mit "Quarz umstecken und gut".

Früher hätte man das vielleicht noch realisieren können, weil da die Arbeitszeit im Verhältnis zum Material noch deutlich weniger ins Gewicht fiel. Heute lohnte sich das höchstens noch für nahezu nagelneue High-End Strecken, weil die Arbeitskosten für den Umbau z.B. einer PGX Funke vermutlich ungefähr den Neuwert erreichen würden.

Und dann haben wir auch noch nicht darüber gesprochen, ob denn die aktuelle Sendetechnik nicht auch noch in der Sendeleistung angepasst werden müsste.

Für mich bleibt die Frage:
Wenn andere mehr oder weniger freie Bänder zur Verfügung stehen (so lese ich das aus Teilen der Antworten heraus, denn dahin will man uns ja scheinbar schieben) - warum lässt man uns nicht unseren UHF-Bereich und konzentriert sich beim Breitbandnetz auf die vermeintlich freien Frequenzen?
Oder kompatibler: Warum lässt man nicht die ehemals zwischen den analogen TV-Kanälen vorhandenen Lücken die wir bis dato genutzt haben bestehen und legt Breitband genau auf die ehemals von TV-Sendern genutzten Frequenzen?
 
Mich hat auch eine Email von Herrn Kampeter erreicht, er ist zwar nicht aus meinem
Wahlkreis, aber immerhin schön zu sehen das man sich scheinbar mit dem Thema
beschäftigt, auch wenn es sich ziemlich blumig ließt:
Sehr geehrter Herr Schwarz,

haben Sie ganz herzlichen Dank für Ihre Email vom 27. Februar und Ihre
freundlichen Worte.
Als Freund der Kultur habe ich mich gerne für eine Lösung im Interesse
der Kulturlandschaft zum Zusammenhang mit der Diskussion um die
Neuverteilung von Funkfrequenzen eingesetzt. Umso mehr freut es mich,
dass offenbar ein guter Kompromiss zwischen dem Bund, den Ländern und
den Interessenvertretern der Kulturbranche erzielt werden konnte. Für
die drahtlose Übertragungstechnik wird es auch nach dem Jahr 2015 einen
festen Frequenzbereich geben. Zudem werden Finanzhilfen für eventuell
entstehende Umrüstungskosten in Aussicht gestellt.
Somit sind wesentliche Förderungen der Branche erfüllt. Der
Verordnungsentwurf wird derzeit noch einmal in der Bundesregierung
intern zwischen den Ressorts abgestimmt und soll noch vor der
Sommerpause beschlossen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Steffen Kampeter
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel: 030-227-77799
Fax: 030-227-76799

Für meinen Wahlkreis ist Herr Wolfgang Bosbach zuständig, aber ihm scheint
die Sache wohl völlig am Arsch vorbei zugehen.

Schade auch, das sich hier im Board noch kein Hersteller geäußert hat.
 
Auch wenn ich mich hier vielleicht unbeliebt machen werde:

Wenn ich die Wahl hab zwischen 50 Mbit drahtlosem Internet das überall verfügbar ist und und der Benutzung von analogen Funkmics - dann weiß ich ziemlich genau was ich wählen würde. :redface:


Ich finde es durchaus gerechtfertigt dass drahtloses Breitbandinternet vor Amateur Funktstrecken geht.
Klar ist das blöde, gerade wenn man sich aktuell Systeme gekauft hat, aber es gibt durchaus Möglichkeiten das digital zu machen und auf lange Sicht kommen wahrscheinlich einfach auch die technisch bessere Lösung dafür raus.
 
Wenn ich die Wahl hab zwischen 50 Mbit drahtlosem Internet das überall verfügbar ist und und der Benutzung von analogen Funkmics - dann weiß ich ziemlich genau was ich wählen würde. :redface:

Was heißt schon unbeliebt machen - es gibt halt unterschiedliche Meinungen.
Ich gehe ja mal davon aus, dass Du nicht hingehst und sagst "Schmeißt Eure Funken weg, ich will 50MBit!".
Allerdings: Solltest Du das tun, beschwer Dich bitte nicht darüber, dass Du für Deinen PC als "Neuartiges Rundfunkgerät" GEZ-Gebühren zahlen mußt - die brauchen ARD, ZDF, WDR und Co. dann nämlich erstmal, um in neue Funktechnik zu investieren. Da reden wir jetzt nicht über 20 Strecken á 1000,- EUR oder so, sondern um Größenordnungen darüber bei Anzahl und Preis :)
Die freien Teams noch garnicht gerechnet.


Ich finde es durchaus gerechtfertigt dass drahtloses Breitbandinternet vor Amateur Funktstrecken geht.

Wir reden hier nicht (ausschließlich) von Amateurkram, sondern von Produktionssystemen (bzw. relevanten Teilen davon) in Preisbereichen, die sich ein Amateur außer in sehr seltenen Ausnahmefällen nie wird leisten können (von Wollen garnicht zu reden).


Klar ist das blöde, gerade wenn man sich aktuell Systeme gekauft hat, aber es gibt durchaus Möglichkeiten das digital zu machen und auf lange Sicht kommen wahrscheinlich einfach auch die technisch bessere Lösung dafür raus.

Drehen wir den Spieß mal um: Wenn Du 50MBit wireless Internet willst, warum nimmst Du dafür nicht andere Frequenzen oder "auf lange Sicht wahrscheinlich kommende technisch bessere Lösungen", um Dich sinngemäß zu zitieren?

Hint: Technisch bessere Lösungen existieren bereits. Eine davon heißt "DSL". Allein, man müsste dafür die Straßen aufbuddeln, ein paar km Strippe reinschmeißen und anständige Vermittlungsstellen bauen.
_Das_ wäre mal ein IMHO begrüßenswerter Schritt, um (nicht nur) die Baubranche zu fördern. Gerade in strukturschwachen Regionen freuen sich die teils fast 20% Arbeitslosen sicher über einen (wenn vielleicht auch befristeten) Job am Bau.
 
Das Problem ist, dass du mit dem Kabel im Boden aber nirgendwo mit dem Lappi einfach mal eben rein kannst. Und das ist der nächste Schritt. Internet immer und überall und vor alle Dingen Kabellos.
 
_Das_ wäre mal ein IMHO begrüßenswerter Schritt, um (nicht nur) die Baubranche zu fördern. Gerade in strukturschwachen Regionen freuen sich die teils fast 20% Arbeitslosen sicher über einen (wenn vielleicht auch befristeten) Job am Bau.
Wie Toeti schon gesagt hat - nicht nur auf der Bühne sind Kabel scheiße.

Dabei geht es gar nicht darum dass ICH jetzt drahtloses Breitbandinternet will und DU deine Funktstrecke, ich wollte nur legendlich einbringen dass eine ungeheure Anzahl von Menschen überhaupt vernüftiges Internet bekommen und so gut wie alle Bundesbürger einen ungeheures Plus an Lebensqualität. Internet wirklich überall in hoher Geschwindigkeit würden wohl die meisten als sehr sehr angenehm empfinden.
Du magst sagen: Mir doch egal wer wie wo wann Internet hat, interessiert mich nicht. Genau so sagen dann andere: Mir doch egal wenn der sich neue Funken kaufen muss.

Es stehen hier zwei berechtigte Interessen gegenüber. Und es ist halt so dass im Zweifelsfall so entschieden wird dass die größere Gruppe zu ihrem Recht kommt und die anderen das Nachsehen haben.


Genau so wie man argumentieren kann dass es zu aufwendig und altmodisch wäre auf der Bühne ein Kabel zu ziehen, genau so kann man sagen dass es an Hirnrissigkeit nicht zu überbieten ist einfach mal die halbe Bundesrepublik mit Steuergeldern umzugraben um ein paar DSL Leitungen zu ziehen, wenn es auch problemlos über Funk geht.
Die Verbindung mit dem Endgerät per Kabel ist unglaublich teuer, aufwendig und unflexibel. Es ist doch zumindest verständlich dass man davon weg will, oder?
 
Moin,

ich mische mich auch mal ein!
Also leider kann ich zum ganzen technischen Kram nichts sagen, dafür hab ich nicht genug Peilung davon. Aber ich für meinen Teil sitze irgendwie zwischen den Stühlen!

Wenn es technisch möglich ist, warum werden die Breitbandfrequenzen nicht auf die noch freien Mhz gelegt? Das ist definitiv ein Punkt, den ich nicht verstehe. Gibt es da irgendwelche nachteile? Geringere Reichweite, Instabilität oder sowas?
Ich für meinen Teil als Außendienstler fände natürlich diese Breitband DSL Verbindungen auch auf dem Land gradezu genial. Allerdings stellt sich mir die Frage inwiefern diese auch umgesetzt wird, denn auch UMTS, HSDPA und Edge und was es da noch alles gibt, ist leider zu großen Teilen grade auf dem Land NICHT verfügbar. Zumindest in meiner Zuständigkeit. Von daher wehre ich mich dagegen das alles so "abzunicken". Denn noch eine Technologie, die ich eh nur in Großstädten nutzen kann brauchen wir gewiss nicht.

Über die "Abwrackprämie": Alles gut und schön, aber auch diese wird nur einen Bruchteil der Neukosten ausmachen. Wenn bei einem KFZ 2500 EURO ausgeschüttet werden, wird doch der staatliche Zuschuss irgendwo zwischen 150 und 500 liegen, wenn das nicht sogar am Neupreis/Zeitwert gemessen wird. Und bei ner Funkstrecke von 4000 Euro beispielsweise, wenn es 400 EURO Prämie gibt, ist die Belastung immernoch 3600 EURO und ich sehe schon das Gesicht meines Verleihers, der wird im Dreieck springen und Saltos schlagen. Die alten Strecken sind noch nicht abbezahlt und er muss 20 - 40 neue kaufen, aber er kriegt ja pro Strecke 400 Euro. :D

Mich würde übrigens mal interessieren, was der Herr Schwörer und der Herr Neubauer dazu sagen, wie die Industrie darüber denkt!

LG Karsten
 
Das Problem ist, dass du mit dem Kabel im Boden aber nirgendwo mit dem Lappi einfach mal eben rein kannst. Und das ist der nächste Schritt. Internet immer und überall und vor alle Dingen Kabellos.

*Gähn* - gibt's schon. Nennt sich UMTS und funktioniert hier z.B. ausreichend gut, um sich mal eben die gewünschten Infos zu organisieren.
Noch dazu in einem Frequenzbereich, der uns nicht weiter wehtut (am unteren Ende der 2GHz).
Prinzipiell lassen sich damit zur Zeit ca. 1MBit realisieren, geplant sind 5MBit.

Übrigens sind noch zwei von 6 vorgesehen Bändern frei, (1930,2...1940,1MHz und 1950...1959,9MHz) weil die Lizenzen zurückgegeben wurden.
Da hat sich die Bundesregierung dank hoher Lizenzkosten (knapp 8,5 Mrd. Euro je Band) nach allen Regeln der Kunst selbst in den Fuß geschossen.

Mittels WLAN in ISM-Bändern (2,4...2,5GHz und 5,15...5,725GHz) ließen sich auch eher schlecht per UMTS versorgte Ecken bedienen. Aber das wäre vermutlich zu einfach.


MatthiasT schrieb:
Genau so wie man argumentieren kann dass es zu aufwendig und altmodisch wäre auf der Bühne ein Kabel zu ziehen, genau so kann man sagen dass es an Hirnrissigkeit nicht zu überbieten ist einfach mal die halbe Bundesrepublik mit Steuergeldern umzugraben um ein paar DSL Leitungen zu ziehen, wenn es auch problemlos über Funk geht.

Die Technologie für einen breiten Einsatz von UMTS steht zur Verfügung. Versorgungsenpässe ergeben sich schlicht daraus, dass die Netzbetreiber scheinbar kein Interesse an der Erschließung "strukturschwacher Regionen" haben. Was ja auch irgendwie verständlich ist.

IMHO ist es genau so schwachsinnig, Breitband per Funk durch _Steuergelder_ zu finanzieren, wie es eine Aktion "Deutschland umgraben" zu Lasten der Steuerzahler ist.
Das Telekommunikationsmonopol wurde bereits vor Jahren abgeschafft, so dass die Versorgung nunmehr in privater Hand liegt. Jetzt haben wir den Salat und beschweren uns darüber, dass Wirtschaftsunternehmen unternehmerisch und nicht sozial denken.


MatthiasT schrieb:
Die Verbindung mit dem Endgerät per Kabel ist unglaublich teuer, aufwendig und unflexibel. Es ist doch zumindest verständlich dass man davon weg will, oder?

Für mich als eher technisch orientieren (und teils geplagten) Menschen nicht. Ich will, wann immer es irgendwie geht, eine zuverlässige Verbindung per Kabel.

Wo sind die Zahlen dafür, dass kabelgebundene Versorgung teurer ist als eine komplett neu zu erschaffende kabellose Infrastruktur?
DSL- und ISDN-Vermittlungstechnik gibt es mehr oder weniger von der Stange.
Mal ganz davon abgesehen: Die Daten, mit denen die Basisstationen gefüttert werden sollen, kommen genau wo her? Hint: Auch da muß erstmal ein Kabel hin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mittels WLAN in ISM-Bändern (2,4...2,5GHz und 5,15...5,725GHz) ließen sich auch eher schlecht per UMTS versorgte Ecken bedienen. Aber das wäre vermutlich zu einfach.

Bei diesen Frequenzen bekommst halt schon Problme mit der Durchdringung von Wänden. Auf der Terasse wirds gehen...

Die von dir erwähnten techn. "Komplikationen" bei der Umrüstung werden im Handy von EINEM Chip gemanagt. Solls bei den Funkstrecken eine Platine sein...es ist eine Frage des Wollens (und der Lötkunst des Users).
 
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