G-Saite klingt schief

  • Ersteller Gitarrensammler
  • Erstellt am
Gitarrensammler
Gitarrensammler
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.04.24
Registriert
30.07.17
Beiträge
3.916
Kekse
145.320
Vor allem bei Gibson Gitarren und Modellen in ähnlicher Bauweise tritt bei mir immer wieder ein Phänomen auf, für das ich noch keine Lösung gefunden habe.

Vor allem die G-Saite klingt in den Lagen zwischen 1. und 5. Bund etwas schief, obwohl die Gitarre korrekt gestimmt ist.
Ich habe auch das Gefühl, dass der Ton nicht so stabil und unverändert im Raum steht, wie bei den anderen Saiten, sondern etwas eiert.
Bei geschlagenen Akkorden merkt man das kaum, bei Picking oder Arpeggios jedoch sehr wohl und es klingt halt einfach schräg.
Ich muss auch dazu sagen, dass ich kaum mit Plektron spiele, sondern meist mit den Fingern.

Bei einigen Gitarren habe ich das auf schlechtes Setup, mangelnde Bundreinheit, minderwertige Hardware oder sonstige Unzulänglichkeiten zurückgeführt.
Das Problem tritt jedoch auch bei einer aufwendig geplekten und professionell eingestellten Gitarre auf, wenn auch in abgeschwächter Form.

Meine Fenders mit gerader Saitenführung haben das nicht, meine Jazzgitarren auch nicht, aber die haben zumindest 11er Saiten und da ist die G-Saite vermutlich stabiler.

Ich habe das auch schon auf höhere Bünde zurückgeführt und auf unkorrekten Druck, aber bei der neuesten Gitarre kann´s das auch nicht sein, weil die recht flache Bünde hat.

Ich vermute, es hat mit der starken Abwinkelung der G-Saite bei LP, ES und ähnlichen Modellen zu tun, weil das Thema bei mir nur bei diesen auftritt.
Meine R9 hat das jedoch trotz gleicher Bauart nicht, also liegt´s letztlich doch an der Einstellung?
An schlechten Saiten liegt es jedenfalls nicht, denn es tritt bei unterschiedlichen Sätzen 10er D´Addarios auf.

Bei meiner Tribute T Les Paul wurde es etwas besser, als ich das Tailpiece ganz runtergeschraubt habe. Ganz weg ist es jedoch nicht.

Ich würde mich über Anregungen und Verbesserungsvorschläge sehr freuen.
 
Eigenschaft
 
Ich habe irgendwo (glaube sogar hier im Forum) vor Kurzem gelesen, dass es wohl an der kurzen Mensur der Gibsons liegen könnte. Aber manchmal habe ich das Gefühl bei meinen Gitarren, dass es auch vom eigenen Gemütszustand abhängt. Manchmal höre ich keine Unstimmigkeiten im Gesamtklang und manchmal fällt es mir auf. Aber Du hast schon Recht, bei Gibsons fällt es mir eher auf, als bei anderen Modellen/Marken.
 
Warum sollte die Mensur darauf Einfluss haben? Meine Ibanez Artstar z.B. hat dieselbe Mensur und da ist nichts zu hören, die ist absolut astrein.
Es ist auch nicht Tagesverfassung. Das kann ich immer hören. Je nach Stück ist es mal mehr, mal wieder gar nicht störend.
Ich hatte den Eindruck, das es kurzfristig besser wird, wenn ich die Saite zwischen Sattel und Mechaniken mal ziehe oder drücke, aber es kommt wieder.
Daher habe ich die Saitenführung im Bereich des Sattels am ehesten in Verdacht.

Was ich bei der ES versuchen könnte, wären 11er Saiten. Dort könnte das passen, bei der Les Paul bevorzuge ich aber jedenfalls 10er.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hi,
ich kenne das Phänomen aus meiner "Guitar-Tech"-Zeit-da hatte ich einige "Paula" Kunden die mit sowas zu mir kamen.
Meiner Erkenntnis nach war es immer ne Kombi aus verschiedenen Faktoren und schon ein spezielles Les Paul Problem-das aber nicht alle Paulas haben. Wenn man darauf sensibilisiert ist stellt man fest, dass es bei vielen Paulas zu hören ist (aber oft nicht so auffällt) -nur einige wenige sind da ausgenommen-auffälligerweise meist recht leichte, resonante Custom Shops mit dicken 50ies Hälsen.
Ursachen ist ne Kombi aus:

-Resonanzbedingte Auslöschungen Hals mit Kopfplatte (auch Gewicht der Mechaniken) gegen Body und schwingende Masse der Saite in einem gewissen Tonspektrum (G-Saite in diesem Bereich)
-Sattelkerben (Tiefe, Verlauf, Winkel zu den Mechaniken)
-Sattelmaterial
-Klangübertragung Tune O Matic Bridge
-Höhe der Pickups (zu nah!?)
-Stellung des Stop Tailpiece

Paar Sachen davon sind beeinflussbar, einige nicht. Was kann man tun?

-Sattel richtig kerben, vielleicht gegen Knochensattel tauschen (-lassen!)
-Hals etwas gerader einstellen (dann muss evtl die Saitenlage etwas hoch). Ein gerader Hals ist in sich stabiler und federt nicht so gegen-das Gegenfedern instabiler Mahagoni Hälse ist bei vielen Paulas (und ähnlichen Gitarren) ein Soundkiller und "Interferenz-Generator"-vorallem wenn die mit Mechaniken beschwerte Kopfplatte auch noch gegenschlabbert. Kommt aber auch bei Schraubhälsen vor.
-evtl. bessere (leichtere!) Mechaniken, die auch nicht so dämpfend wirken wie das Grauguss Zeugs. Auffällig ist, dass auch die leichteren Kluson-Types hier weniger Resonanzprobleme bereiten...
-evtl. bessere Bridge
-Pickups weiter weg drehen-vorallem Hals PU
-Stop Tailpiece tiefer stellen (warst du schon dran)

Oft bekommt man mit zwei/drei der Maßnahmen das soweit in den Griff, daß es zumindest nicht mehr auffällt.
Halseinstellen, Pickuphöhe ändern und Bearbeiten des Sattels würde ich voransetzen, Tausch der Bridge eher hinten anstellen...

Gruss,
Bernie
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Danke, das war ja mal eine ausführliche und hilfreiche Antwort!

Klingt wahnsinnig komplex aber in vielen Punkten bestätigt das meine Wahrnehmungen.

Bei mir tritt das vor allem bei der günstigeren Tribute T Les Paul auf, bei der R9 nicht. Letztere ist sehr leicht 3,8kg mit kräftigem Hals. Passt also wunderbar zu deiner Antwort.

Gestern habe ich eine schöne Memphis ES 335 bekommen, die einer kompletten professionellen Einstellung samt Plek unterzogen wurde und da habe ich das auch ein wenig.
Sonst ist die phantastisch eingestellt und spielt sich traumhaft.

Gemeinsam habe diese beiden Gitarren den schlanken 60er Hals. Mit den PUs hat es nichts zu tun, weil es auch akustisch wahrnehmbar ist.

Ich werde mir den Sattel man genauer ansehen und dort zuerst ansetzen. Stop tailpiece kann ich bei der Semi nicht mehr verändern, da ist es ohnehin schon bündig mit dem Korpus.
Bei der Tribute T war es zuvor auffällig hoch.

Meinst du, dass 11er Saiten was bringen würden, oder mache ich damit eher das auf die 10er perfekt abgestimmte Setup kaputt?

Mit etwas Zerre oder powerchords hört man ja ohnehin nichts, aber bei clean gezupften Stücken wie "Stairway to heaven" (ich, weiß, das spielt man nicht) fällt es schon auf.
 
Sattel- und Stegauflagenkerben sollten vernünftig gekerbt sein. Beim Wechsel von 10er auf 11er ist in aller Regel der Sattel nachzukerben und auch der Halsstab darauf einzustellen.
 
....hey Mondflieger,

lass dich nicht reinlegen von den Pickups!!!! Natürlich hörst du das auch akustisch wenn das Magnetfeld der Pickups die Saiten ungleichmässig schwirren lässt-das ist dann ja eine mechanische Auswirkung, im "Gitarristen-Voksmund" auch "Stratitis" genannt-aber eben nicht nur bei Strats vorhanden! Jeder Pickup zieht unterhalb eines gewissen Abstands schlagartig die Saiten deutlich mehr an, was beim Greifen dann schon unterschritten sein kann, zumal wenn dein Sattel recht hoch ist. Ab höherem Ton ist die Position des Hals PU dann an einer mechanisch nicht mehr so stark bremsenden Stelle der Saite (geht weiter weg von der Mitte) und die Frequenz wird höher, dann werden die Beeinflussungen weniger und sind nicht mehr hörbar...das könnte es (zumindest teilweise) sein.

Es gibt nen guten Trick das "Schlabbern" einer Gitarre rauszufinden: stell sie auf den unteren Gurtpin auf ne Holzoberfläche (wenns geht), halte sie mit einer Hand gut an einem Korpushorn fest, schlage mit dem Handballen vorsichtig einmal von hinten gegen den Halsansatz (da wo bei der Strat die Halsplatte ist). Nun achte auf das Geräusch...definiertes, tonales "Drrrrrrrrrrrr" ist gut (deine R9 dürfte so klingen). Tieferes "Drrrr" ist normal, ab nem tiefen "Brrrr" wird`s schon eher schlabbrig, wenn das ganze dann richtig träge "Brschrrrt" und sich dabei auch noch unregelmäßig überschlägt, womöglich dabei die Kopfplatte auch noch n schwirrendes Eigenleben entwickelt, dann ist eine erhöhte Neigung zu Deadspots und dem von dir beschriebenen Phänomen zumindest von der Holzkonstruktion her vorhanden. Zusammen mit Hardware und Einstellung ergibt das dann diese Komplexe Wechselwirkung-wie du richtig bemerkt hast.

Das alles hängt nicht unbedingt direkt mit der echten Klanggüte einer Gitarre zusammen, jedoch ist schon ein Zusammenhang zwischen ausgeprägterer "Schlabbrigkeit" und einer gewissen klanglichen Trägheit auszumachen-ne "Hartgummi"-Gitarre hat natürlich Probleme mit schneller Tonwandlung....

Gruss,
Bernie
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Habe heute mal bei der G-Saite die Sattelkerbe etwas bearbeitet, vor allem in die Zugrichtung zur Mechanik hin etwas abgeschrägt.

Scheint geholfen zu haben. Die Stimmung ist jetzt stabiler. Mal sehen, was nach einigen Stunden Spielen ist ...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben