Geeignetes Interface für gute Homerecordings

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Majrend
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Hallo,
ich überlege mir seit geraumer Zeit, mir ein besseres System zur Aufnehmen zuzulegen.

Mein bisheriges Setup:
Yamaha MG 102C Mischpult -> PCIe Karte EMU 0404 -> PC

Dieser Aufbau ermöglich mir meines Wissens leider keine mehrspurige Aufnahme.
Mein Ziel sind Aufnahmen, die man bedenkenlos herzeigen kann und auch für Demos verwenden kann, einem Tonstudio aber natürlich nicht gerecht werden.

Meine groben Anforderungen wären folgende:
Aufnahmen zwischen 4 und 6 Spuren gleichzeitig,
MIDI I/O (spiele auch Keyboard)
Lösung in Form von USB oder PCI/e Karte (besitze keinen Firewire Anschluss, bin im übrigen ein großer Fan von Mischpulten mit echten Knöpfen zum Anfassen statt Software)
Phantomspeisung
zwischen 3-6 XLR Buchsen mit Mikrofonvorverstärker
normale Klinkenbuchse für Gitarre/Bass Keyboard
Latenz unter 10ms

Ich befürchte, ich stelle hier sehr einschränkende und kostenintensive Forderungen. Über Empfehlungen und Ratschläge eurerseits würde ich mich freuen.
Ein Budget habe ich mir selber noch nicht festgelegt und freue mich auch hier über Einschätzungen eurerseits.

Gruß
 
Eigenschaft
 
die Emu ist von den Wandlern her eigentlich nicht schlecht... da ist imho eher das Pultchen die Beschränkung
man kann damit durchaus Mehrspuraufnahmen machen, allerdings nur 2 externe Signale gleichzeitig
interne Tonerzeuger könntest du aber parallel aufnehmen, zB die Tonausgabe von Midi-Sequenzen

mit dem vorhandenen geht 1 Spur Gitarre/Bass plus 1 Spur Gesang - für 'Einzelkämpfer' reicht es meist
ist aber zu wenig, wenn noch Mitspieler da sind oder externe Effektgeräte 'live' eingebunden werden sollen (auf Einzelspuren)

was den Einbezug von Sachen mit Schiebern und Knöppen angeht:
es werden öfter mal kleinere Soundtracs, Yamaha oder Tascam Pulte in der Bucht angeboten, die sich vom Sound lohnen
allerdings sind diese Sachen typischerweise alt und Lötkolben sollte da kein Fremdwort sein...
(vom technischen Anspruch sind diese Dinge recht übersichtlich aufgebaut und im allgemeinen auch gut dokumentiert)
neue Analogpulte sind klanglich uninteressant, da würde ich 'in the box', also reinen DAW Betrieb vorziehen
bei den 'guten' alten ist es natürlich auch Geschmacksache, man muss den Sound mögen...

cheers, Tom
 
Danke für deine Antwort.
Habe ich es nun so verstanden, dass ich mit der EMU maximal 2 Spuren gleichzeitig aufnehmen kann? (abgesehen von midi)

Könnte ich beispielsweise mit diesem Interface hier: https://www.thomann.de/de/presonus_audiobox_1818vsl.htm
wirklich 8 spurig aufnehmen und alles per USB in den PC schicken, womit ich auch meine Soundkarte nicht mehr brauche?
 
Kleine Erbsenzählerei am Rande: Die EMU 0404 heißt so wie sie heißt, da sie vier Eingangs- und Ausgangskanäle hat. Man kann also auch vier Spuren gleichzeitig aufnehmen. Eben über zwei analoge und einen digitalen Eingang (und über den digitalen gehen zwei Kanäle). Nützt dir in der Praxis natürlich nur was, wenn du etwas aufnehmen willst, was einen Digitalausgang hat. Oder man kauft sich einen A/D-Wandler dazu, was aber in der Praxis auch quatsch ist und sich nicht lohnt :) Wollte ich nur mal ergänzen.

Ach so, das gilt dann übrigens auch für die Presonus Audiobox. Auch da deutet der Name darauf hin, dass man je 18 Ein- und Ausgänge hat, und man damit 18 Spuren gleichzeitig aufnehmen. Das Teil hat acht Mikrofoneingänge, einen SPDIF-Eingang (darüber gehen zwei kanäle) und einen ADAT-Eingang (darüber gehen acht Kanälen). Es gibt 8-fach-Mikforonvorverstärker mit integriertem A/D-Wandler und ADAT-Ausgang, z.B. den hier:
https://www.thomann.de/de/behringer_ultragain_pro8_digital_ada8000.htm
Den könntest du an die Presonus Audiobox 1818vsl anschließen und dann 16 Mikrofone gleichzeitig aufnehmen.

Auch das nur zur Info (vielleicht auch für andere, die hier mal reinschauen und auf der Suche sind). Für dich ist diese "Aufrüst-Option" bei dem interface wahrscheinlich egal. Ich kenne das Presonus nicht, aber wahrscheinlich machst du damit nicht viel falsch. Günstigere Alternativen mit acht Mikrofoneingängen wären z.B.
https://www.thomann.de/de/phonic_firefly_808_u.htm
https://www.thomann.de/de/maudio_fast_track_ultra_8r.htm
Teurer geht natürlich immer. Zur Qualitiät: Auch wenn man für PreAmps und Wandler natürlich noch viel mehr Geld ausgeben kann behaupte ich einfach mal, dass die Frage, ob das Ergebnis "einem Tonsutudio gerecht wird" letztlich vom Interface recht wenig abhängt, weil der in der Homrecordingpraxis andere Dinge viel entscheidener sind. Wenn man eine professionelle Produktion unter Top Bedingungen macht - also in einem richtigen Studio mit optimaler Akustik, super Musikern, super Mikrofonen, und vor allem einem Produzenten und Engineer, der das wirklich gut kann - dann wird das Ergebnis auch bei Benutzung eines 400€-Einsteiger-Interfaces sich durchaus nach professionellem Tonstudio anhören. Umgekehrt kann man einem Anfänger, der keine Ahnung vom Mixing etc. hat, sich ein 100€-Mikrofon kauft und damit bei sich im Zimmer aufnimmt, einen HiEnd-PreAmp und einen HiEnd-Wandler hinstellen, und es wird sich trotzdem nach Hobbyaufnahme anhören.

Und zum Thema "Knöpfchen anfassen statt Software": Telefunky hat ja schon agedeutet, dass sich das nicht lohnt. Der Workflow ist letztlich auch viel aufwändiger. Hättest du überhaupt ein Konzept zum analogen Abmischen und der Vorgehensweise? An sich müsstest du ein Interface haben, welches so viele Ausgänge hat, wie du Spuren hast. Dann geht jede Spur an einen Mischpult eingang. Die Summe nimmst du dann auf einer neuen Stereospur wieder auf. Das problem ist schon, dass rein austattungsmäßig ein Mischpult, dass an die Möglichkeiten eines Softwaremischpult rankommt, sauteuer ist. Und du bist halt auf eine Lineare Arbeitsweise angewiesen. Klar kann man das auch alles mischen, tun wohl auch einige. Aber es lohnt sich im HomrecordingSektor einfach nicht. Übrigens arbeiten auch Profis durchaus komplett in der Software.

Wenn du das arbeiten mit der Maus auf dem Bildschirm wirklich so schlimm findest, dann kannst du dir einen Controller kaufen. Also quasi eine reine Fernsteuerung, wenn du auf dem am Fader schiebst, bewegt sich der Fader auf dem Bildschirm und umgekehrt.
https://www.thomann.de/de/behringer_bcr_2000.htm
https://www.thomann.de/de/behringer_bcf_2000.htm
https://www.thomann.de/de/icon_qcon_ex.htm
https://www.thomann.de/de/icon_qcon_pro.htm
https://www.thomann.de/de/mackie_control_universal_pro.htm
 
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Danke für die ausführliche Antwort.
Ich habe nochmal gut nachgedacht, was ich wirklich brauche und habe mich auf das Nötigste reduziert.

Meine Favoriten sind nun:

https://www.thomann.de/de/akai_eie_pro.htm

https://www.thomann.de/de/presonus_audiobox_44vsl.htm

Ich erwarte von beiden Geräten, damit 4 verschiedene Spuren gleichzeitig aufnehmen zu können und nur geringe Latenz haben werde.

In beiden Fällen sind die Aufnahmen von (Kondensator)Mikrofonen, Keyboard, Gitarre und Bass durch Line, XLR und Midi Eingang möglich.

Sehe ich das alles richtig?


Von Knöpfen verabschiede ich mich mal. Ist vllt auch besser so.
 
...dann würde ich zum Presonus raten.
 
OK, ist das dein persönlicher Geschmack oder sprechen bestimmte Eigenschaften einfach eher für das Presonus? Welche wären das denn dann?
 
Hast du mal Reviews gelesen? Zum AKAI fallen die bei www.amazona.de und www.delamar.de ziemlich unterschiedlich aus...

Zur Qualität und Treibern kann ich nichts sagen, aber austattungsmäßig hat das Presonus den Vorteil eines DSP-Mixers. Damit ist ein flexibleres DircetMonitoring möglich als mit dem AKAI, das hat nur so einen Mix-Regler. Bei kleinen Interfaces mit wenigen Eingängen istdas egal, bei vielen ist das zum erstellen eines individuellen Monitormix schon besser, wenn man die Lautstärke der einzelnen Kanäle getrennt regeln kann. Die meisten größeren Interfaces haben dann auch einen solchen Mixer, deren kanäle also aus den Eingangssignalen und den vom Rechner kommenden Signalen besteht und die man dann eben entsprechend zusammenmischen und auf Monitore/Kopfhörer schicken kann. Viele haben nur Lautsärke und Panorama regler. Presonus wirbt aber nun damit was besonders tolles zu haben, schon im Namen steht "VSL", steht für Virtual Studio Live - und Studio Live heißen bei Presonus die richtigen Digitalmischpulte. Sind dann also offenbar sogar Effekte mit dabei:
http://www.presonus.com/products/Virtual-StudioLive

Ob man das nun alles braucht ist eine andere Frage :) Wenn latenzen ausreichend gering sind, dann ist man aufs DirectMonitoring gar nicht angewiesen. Und das so ein Interface auch als Mischpult genutzt werden kann mögen einige super finden, andere brauchen das vielleicht schlicht und ergreifend nicht.
 
Mit dem Akai hatten diverse User Treiberprobleme, von Presonus hört man hingegen so gut wie nichts was Treiberprobleme anbelangt.
Die Preamps von Presonus sind auch recht gut.

Beigefügt wäre die DAW-Software Studio One Artist, die allerdings keine Drittanbieter-VST-Plugins hosten kann. Das Upgrade auf Studio One Producer (mit VST-Unterstützung) liegt bei 89,00€.
Falls Du noch keine DAW haben solltest, ist Studio One schonmal ein sehr guter Einstieg.

Alternativ könnte man für rund 15,00€ Cubase 5 LE bei PPV-Medien bestellen (mit VST-Unterstützung). Damit habe ich mal angefangen.
Cubase 5 LE bietet immerhin 48 Audiospuren und 64 Midispuren.

Ich liebäugel ja mit dem Presonus 1818VSL fürs Drumrecording, leider fehlen mir noch die Penunzen dafür :redface:.
 
mh.... mich verwundert es, dass die latenz ein problem ist. mit der emu 0404 hab ich 7 ms. wenn man da gut das doppelte an geld investiert sollte man da doch erst recht keine probleme haben
 
Das Tascam hat ja immerhin mehr Kanäle, Preamps usw. eingebaut. Das kostet nunmal auch etwas.
 
Das doppelte Geld zahlst du zunächst mal für die Ausstattung. Dass AIKAI ist dahingehend übigrigens extrem billig. 200€ für ein Interface mit vier Mikrofoneingängen (und auch sonst einigem kram, also auch vier Ausgängen, Inserts...) gab es meines Wissens bisher Quasi nicht. Das ist eigentlich noch die preisklasse für einfache 2in2out-Interfaces. An einer nakten PCI-Karte ist ja eh meist weniger dran als an einem externen Interface.

Ansonsten ist das halt USB, da kommt man wohl bezüglich Latenz nicht an PCI ran. Ich bin auch teilweise sehr verwundert, wenn ich von Latenzzeiten von selbst teuren USB-Interfaces lese und die mit meiner ollen M-Audio Delta 1010LT vergleiche. Das Apogee Duet ist ein sehr edles und teures Interface. hat nur zwei Eingänge aber kostet 500€. Die erste version hatte noch FireWire (welches bezüglich Latenz auch als besser giltals USB), die aktuelle hat nun USB. Und Apogee hat ganz stolz erzählt, dass die Latenz dennoch sogar niedriger sei als bei der alten Version mit Firewire. Auf der Website waren dann werte angegeben. Waren immer noch schlechter als mit meiner M-Audio. RME scheint bezüglich USB auch viel geforscht udn getüftelt zu haben, und da scheint das wohl auch gut zu sein,aber auch teuer.

Wobei ich dich jetzt nicht verunsichern oder dich gar generell vom Kauf eines USB-Interfaces abhalten wollte:redface:
 
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Ausserdem gleichen die meisten DAWs die Latenzen intern aus, so daß man eine Latenz i.d.R. gar nicht merkt.
 
Ausserdem gleichen die meisten DAWs die Latenzen intern aus, so daß man eine Latenz i.d.R. gar nicht merkt.
Ähm - doch :) Ansonsten wäre die Latenz ja wirklich egal und es gäbe auch keinen Grund die im Treiber einstellen zu können. Das was du meinst sorgt eben dafür, dass trotz der Latenz die Spuren zueinander synchron sind. Das macht jede DAW, sogar Audacity verschiebt die Spuren entsprechend zurück. Aber er will ja auch Software-Instrumente mit dem MIDI-Keyboard und wohl auch GitarrenampSimulationen spielen. Und dazu braucht es eben eine geringe Latenz.
 
Ein paar ms kann das Gehirn ja noch verkraften, ein paar zuviel leider nicht. Ist mir durchaus bewusst!
 
Ausserdem gleichen die meisten DAWs die Latenzen intern aus, so daß man eine Latenz i.d.R. gar nicht merkt.

Hallo Trommler,
ich glaube du missverstehst etwas das Prinzip des Latenzausgleiches. Dieser verringert nicht die Latenz. Je nach verwendeten Plugins kann sich die Projektlatenz durch den Latenzausgleich sogar deutlich spürbar erhöhen. Der interne Latenzausgleich sorgt nur dafür, dass alle Spuren Latenzsynchron laufen. Das aber meist auf Kosten der Wiedergabelatenz. Die Wiedergabelatenz ist dann mindestens so hoch, wie die Spur mit der größten Latenz + der Ausgangslatenz des Treibers.

@ Majrend

das du mit einer PCI Karte niedriger Latenzen als mit einer USB Verbindung bekommt, ist nicht verwunderlich. PCI ist schneller und zuverlässiger als USB.
Worum geht es dir bei dem Mischpult?. Wenn es dir nur um die Haptik geht und nicht um den Sound, kannst du auch über einen DAW Kontroller nachdenken. Bedenke, dass du, um mit einem Mischpult zu arbeiten, auch einen demensprechenden Wandler mit genügend Ein/Ausgängen in beide Richtungen haben musst + das PCI Interface mit den nötigen digitalen Ein/Ausgängen. Das wird teurer als dir wahrscheinlich lieb ist.
 
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...mit der emu 0404 hab ich 7 ms. wenn man da gut das doppelte an geld investiert sollte man da doch erst recht keine probleme haben
so einfach lässt sich das nicht rechnen...
die Entwicklung von Treibersoftware ist extrem teuer - das ist nicht einfach so dahingeschrieben wie zB Javascript.
Die meisten Anbieter von Interfaces kaufen diese Software als Standard-Modul dazu, für Standard Chips...
Deswegen sind die Sachen von RME auch so 'teuer', anders lässt sich die hauseigene Entwicklung nicht finanzieren. Speziell wenn selbige hier vor Ort stattfindet.

cheers, Tom
 
Danke Tom,

um das ganze noch zu untermauern, hier der Link zu einer Seite der Firma Ploytec, die ASIO-treiber für diverse Interfacehersteller programmiert (u.a. Tascam, Alesis usw.).
Und jetzt schaut mal nach, in welchen Preisregionen sich diese Interfaces bewegen...

http://www.usb-audio.com/


http://www.ploytec.de/

@ Novik:
So wie ich die Ambitionen bezgl. der Spurenzahl des TE einschätze, wird das Latenzproblem zwar zu beachten sein, aber fürs Aufnehmen /Auswahl d. Interfaces nicht der Credo-Punkt sein.
Und: Nicht alle PCI-Busse aktueller Computersysteme sind noch "richtige" PCI-Busse, wenn überhaupt dann eher PCIe.
 
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