Gehäuse berechnen - Software hilft nicht

  • Ersteller Ohropax
  • Erstellt am
Ohropax
Ohropax
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
25.09.21
Registriert
14.02.11
Beiträge
120
Kekse
0
Hallo zusammen,

ich würde mir gerne von einem der Programme Länge und Querschnitt einer Bass-Reflex-Öffnung berechnen lassen (WinISD, BassCAD, BoxSIM).

Bei allen drei Programmen habe ich das Problem, dass ich selber die Daten eingeben kann - und die Programme rechnen dann damit. Ich möchte jetzt aber nicht ewig alle Kombinationen aus Länge und Fläche eingeben, bis mir der gewünschte Frequenzgang angezeigt wird.

Mache ich was falsch? Hilfedateien - soweit vorhanden - habe ich gelesen. Helfen nicht.

Konkret: Es geht um einen 15"-Sub. Er muss nicht wahnsinnig laut können. Also dafür lieber schön tief spielen. Nach dem, was ich bis jetzt weiß, kann ich diese Eigenschaften gut mit der Reflexöffnung beeinflussen. Aber wie bringe ich meinen Wunsch einer Software bei, damit sie mir die passenden Werte für die Öffnung berechnet?

Sollte ich die falsche Software benutzen - welche ist besser? Darf auch was kosten.

Danke für Hilfe,
ohropax
 
Eigenschaft
 
Win ISD zeigt Dir doch das Optimum von Volumen /Bassreflexrohr und Länge an was es errechnet hat.
Du gibst alle Daten die Dir zur Verfügung stehen ein,wählst dann das Chassis aus und klickst auf Next.
Dann nochmal auf Next da fragt er dich dann wieviel Driver da steht dann"1" schon drinn.
Dann noch mal auf Next dann fragt er Vented/Closed oder Bandpass.
Du benutzt Vented dann auf Finish klicken.Siehe Bild 2
Klickst dann nacheinander auf Box und danach auf Vents und dann zeigt das Programm Dir an was es als Optimum ausgerechnet hat.
Sollte die Zahl Vents mach rot sein dann als erstes bei Numbers eine 2 eingeben.
Das heisst das Programm rechnet dann mit zwei Bassreflexrohre,dan dann die Strömungsgeschwindigkeit runter geht wird die Zahl dann auch meistens grün.
Äquivalent kannst Du aber auch auf Shape klicken und das Programm stellt Dir einen Bassreflexkanal zur Verfügung und zeigt dabei höhe und breite an.
 

Anhänge

  • Unbenannt.JPG
    Unbenannt.JPG
    141,4 KB · Aufrufe: 510
  • Unbenannt1.JPG
    Unbenannt1.JPG
    141,1 KB · Aufrufe: 304
Und wo stelle ich in dem Programm ein, dasss ich nicht den maximalen Schalldruck suche, sondern lieber etwas mehr tiefe Frequenzen?

fs des Chassis beträgt 45 hz.
 
Verändere doch einfach Volumen und Abstimmungsfrequenz der Box, bis der gewünschte Frequenzgang erreicht ist und schau dann nach, was du für ein Bassreflexrohr verwenden musst?
4 Wertkombinationen sollten dir eigentlich schon ausreichen, um zu erkennen, in welche Richtung du die Parameter optimieren musst.

Aber WinISD bietet dir sogar noch an, diese Arbeit etwas abzunehmen, indem du am Anfang als Auslegung "Extended Bass Shelf -3dB" oder "Extented Bass Shelf -6dB" wählst.
 
O.k., ich nähere mich einem plausiblen Ergebnis an. :)

Zwei Fragen habe ich im Moment noch:

Wie gehe ich mit der Resonanzfrequenz des Chassis um? Irgendwo habe ich gelesen, dass sich unterhalb der Resonanzfrequenz nicht mehr viel tut. Bei fs = 45 Hz sollte ich die Tuningfrequenz also über 45 Hz wählen ? Und wenn ja, heißt das dann 45,1 Hz? Oder 48? Oder 55 Hz? In welchen Dimensionen muss man da denken?

Und die andere Frage, etwas off topic: Der Rahmen (Kranz) des Chassis hat inkl. Pappe eine Höhe von 17-19 mm. Höhe schwankt, weil die Pappe unterschiedlich dick ist. Xmax und Xlim sind mit 5,9 bzw. 11 mm angegeben. Kann ich davon ausgehen, dass die Membran nicht weiter auslenkt, als die Pappe dick ist? Nicht, dass ich das machen will, aber das Gitter könnte direkt an der Pappe anliegen? Eminence Kappalite 3015 (ohne LF)

Danke und schönes WE,
ohropax
 
Hallöchen,

wie so oft ist der Hinweis nötig, dass zuerst immer möglichst exakte Ziele definiert werden sollten und erst dann die Auswahl eines dazu passenden Chassis erfolgen kann.

Die leider oft gebräuchliche Vorgehensweise irgendein Chassis aus irgendwelchen Gründen auszuwählen und das dann irgendwie dahin zu zwingen, wo man hin möchte, ist immer deutlich suboptimal.
„Schön tief“ und „nicht wahnsinnig laut“ sind in keinster Weise definiert, ebenso fehlen Zielsetzungen für Gewicht, Größe, Preis, whatever...

Tiefgehender Sub und Kappalite 3015 ist an sich schon keine einleuchtende Kombination.
Der Kappalite hat zwar einen rein theoretisch linearen Hub von knapp 6mm, die Realität sieht leider anders aus. Bereits ab etwa 4mm Hub beginnt das Chassis deutlich zu komprimieren und entsprechend steigen die Verzerrungen an. Bei entsprechendem Tiefgang wird dieser Punkt schon bei vergleichsweise geringem Pegel erreicht.
Ohne zu wissen, welcher Pegel benötigt wird, kann man also keinerlei Aussagen treffen, wie tief man den Nutzbereich ausdehnen kann und ob der 3015 überhaupt in der Lage ist, die Anforderungen in Br zu erfüllen.

Für eine E-Bass-Box mag das Kompressionsverhalten durchaus erwünscht sein, um den Sound anzufetten, hat dann aber eben mit präziser und neutraler Wiedergabe nichts mehr zu tun.

Zum Vergleich, der 3015LF erzielt im identischen Gehäuse mit identischer Abstimmung für tiefreichende Subanwendung bis zu 8dB mehr Maximalpegel, bevor die Verzerrungen ein kritisches Maß übersteigen. Ein 3015LF kann in solchen Anwendungen also problemlos 2 3015 ersetzen.
Das Frequenzverhalten im Tieftonnutzbereich ist dabei praktisch identisch, also auch die notwendigen Equalizer- und Filterkurven. (siehe Simus 15vs15lf, gerechnet mit 130L/40Hz)
Der 3015 bietet hier also gegenüber dem 3015LF keinerlei Vorteile, nur Nachteile.

Der Kappalite 3015 ist für mich klar für Anwendungen in Tops und Instrumentenboxen positioniert.

Rein theoretisch bringt eine Nutzung unterhalb der Resonanzfrequenz Nachteile mit sich, in der Praxis spricht nichts gegen Ausdehnung des Nutzbereiches nach unten, aber der erreichbare Maximalpegel nimmt stark ab.

Anbei Simus einmal mit Gehäuse 65l und Abstimmfrequenzen 70, 60, 50, 40, 30Hz und 130l mit Abstimmfrequenzen 70, 60, 50, 40, 30Hz. (Die Stufen sind willkürlich und definieren natürlich verschieden große Abstände)
Bei identischer Abstimmfrequenz sind die erreichbaren Maximalpegel relativ identisch, aber die notwendigen Filterkurven unterscheiden sich deutlich. Die kleinere Box braucht deutlich mehr Bassanhebung für lineare Übertragung, das Amping und Controlling wird also deutlich mehr gefordert.
Man erkennt deutlich, dass bereits ab Abstimmfrequenzen ab 60Hz die Entlastung des Chassis im oberen Bassbereich durch den Resonator stark eingeschränkt ist. Die mechanische Leistungsfähigkeit des Chassis limitiert den Maximalpegel.

Je tiefer die Abstimmung rutscht, desto mehr nähert sich das Verhalten im oberen Bassbereich einer geschlossenen Box. Siehe dazu die Simus 65cb, die eine geschlossene 65l-Box vergleichen mit der 65l-Br-Variante.
Man sieht auch, dass sich die notwendigen Filterkurven immer mehr annähern.
Die Simu 65cb...grpdly zeigt die Gruppenlaufzeit, man erkennt hier deutlich die Vorteile der geschlossenen Konstruktion, die massive Schwäche der sehr tiefen Abstimmung mit einer Gruppenlaufzeit von 16msec bei 20Hz, aber Vorteilen im Nutzbassbereich gegenüber den höherliegenden Abstimmungen.
Man erkennt auch, dass die höherliegenden Abstimmungen zwar insgesamt die Gruppenlaufzeit weniger verzögern, aber die Punkte höchster Gruppenlaufzeit in wichtigen Nutzbassbereichen haben.

Die Simu 65cb...codis zeigt die Membranauslenkung bei 150Watt Eingangsleistung, man erkennt den deutlichen Anstieg der Membranauslenkung unterhalb der Abstimmfrequenz, hier zeigt sich die Wichtigkeit von angepassten Hochpassfiltern, insbesondere bei den hoch abgestimmten Boxen.

Was deine letzte Frage angeht: Beim Kappalite sollte normalerweise keine Auslenkung über den Einbaurand hinaus möglich sein. Trotzdem ist nie auszuschliessen, dass einzelne Impulse bei starker Übersteuerung oder Clipping schon unter Schädigung des Schwingsystems die Membran über den Rand hinweg auslenken. Das würde dann zu schweren Schäden an der Membranstruktur führen.
Halte ich aber eher für ein theoretisches Problem, weil zu diesem Zeitpunkt das Chassis bereits dauerhaft beschädigt wäre.
Ich empfehle normalerweise Xmaxmech mal Faktor 1,5 als Mindestabstand zwischen vorderstem Punkt der Schwingeinheit in Nulllage zum Frontgitter.

Ciao, Deschek
 

Anhänge

  • 15vs15lf.130.40.png
    15vs15lf.130.40.png
    11,5 KB · Aufrufe: 252
  • 15vs15lf.130.40.2.png
    15vs15lf.130.40.2.png
    19,2 KB · Aufrufe: 264
  • 65.70.60.50.40.30.png
    65.70.60.50.40.30.png
    12,2 KB · Aufrufe: 238
  • 130.70.60.50.40.30.png
    130.70.60.50.40.30.png
    12,1 KB · Aufrufe: 262
  • 65.70.60.50.40.30.2.png
    65.70.60.50.40.30.2.png
    11,2 KB · Aufrufe: 233
  • 130.70.60.50.40.30.2.png
    130.70.60.50.40.30.2.png
    10,9 KB · Aufrufe: 233
  • 65cb.70.60.50.40.30.png
    65cb.70.60.50.40.30.png
    12 KB · Aufrufe: 239
  • 65cb.70.60.50.40.30.2.png
    65cb.70.60.50.40.30.2.png
    11,3 KB · Aufrufe: 229
Hier die zusätzlichen Simus zu Gruppenlaufzeit und Auslenkung...
 

Anhänge

  • 65cb.70.60.50.40.30.grpdly.png
    65cb.70.60.50.40.30.grpdly.png
    9 KB · Aufrufe: 239
  • 65cb.70.60.50.40.30.codis.png
    65cb.70.60.50.40.30.codis.png
    19,6 KB · Aufrufe: 218
Danke für die hilfreiche Antwort.

Den 3015 habe ich gewählt, weil
- er einen hohen Wirkungsgrad hat (100,8)
- zu einer Gehäusegröße von 120 L passen sollte (empfohlen 51-144)
- er als Neodym leicht ist
- nicht zu billig und nicht zu teuer ist :)

Der 3015 LF ist für Gehäuse 99-195 L gedacht. Wirkungsgrad nur 98,4, Frequenzgang auch 40 Hz - 4 kHz. Der Graph in der Produktbeschreibung ließ mich auch nicht vermuten, dass er tiefer reicht.
Was habe ich übersehen?

"Ohne zu wissen, welcher Pegel benötigt wird, kann man also keinerlei Aussagen treffen, wie tief man den Nutzbereich ausdehnen kann und ob der 3015 überhaupt in der Lage ist, die Anforderungen in Br zu erfüllen."

Der Sub soll ein besserer Ersatz für einen db technologies sub12 sein. Rock- und Pop-Konserven nicht nur lauter als Zimmerlautstärke, sondern eben auch vollständig wiedergeben können.
Wie stehen deiner Meinung nach die Chancen?

"Man erkennt deutlich, dass bereits ab Abstimmfrequenzen ab 60Hz die Entlastung des Chassis im oberen Bassbereich durch den Resonator stark eingeschränkt ist. D"

Das sehe ich als Laie jetzt nicht ... woran kann man das erkennen?

Grüße,
Ohropax

P.S.: Mit welchem Programm hast du die Simus erstellt - und hat dieses Programm eine ausführliche Dokumentation?
 
Hallöchen,

solche Katalogangaben bilden natürlich immer nur sehr grobe Anhaltspunkte und sind sehr oft vom Hersteller/Vertrieb auf empfohlene Anwendungen zugeschnitten. Beim 3015 liegt Topteilverwendung nahe, also gibt man auch Abstimmungen mit kompakten Maßen ohne echte Fullrange-Tauglichkeit an. Der 3015LF ist eher für Subanwendungen gedacht, also gibt man Abstimmungen mit erweitertem Tieftonbereich an...

Meine Vergleichs-Simu der beiden Chassis zeigt ja BR mit 130l, mit 120l sind die Unterschiede aber in derselben Ausprägung vorhanden.
Ich habe noch ne Simu mit 120l/40Hz angehängt, rot ist der 3015. Die so sinnvoll nutzbare untere Grenzfrequenz läge bei ca. 38Hz.

Der Wirkungsgrad wird bei Tiefmitteltönern und Mitteltönern normalerweise im Mittelton bei 1kHz angegeben, ausgenommen teilweise bei reinen Tieftonchassis, hier geben manche Hersteller den Wirkungsgrad bei 300-500Hz an, ganz selten mal bei 100Hz.
Sehr oft sind die Werte aber nicht mal gemessen, sondern nur anhand von T/S-Parameter simuliert. Bei gemessenen Daten können Übertragungsfehler des Chassis das Ergebnis verfälschen – beispielsweise Überhöhungen durch Resonanzen.

Der Wirkungsgrad im Mittelton hat für reine Subanwendung natürlich überhaupt keine Relevanz. Wichtig ist hier eben nur, was das Chassis im echten Bassbereich tut. Hier zeigt die vergleichende Simu auch sehr schön, dass der Wirkungsgrad im Bass in identischem Gehäuse nahezu identisch ist und erst ab dem Grundton zum Mittelton hin der 3015 durch die deutlich geringere Schwingspuleninduktivität aufgrund der deutlich kürzeren Schwingspule einen höheren Wirkungsgrad erzielt.
Im Bass ist die Gehäusekonstruktion und die wirksame Fläche bei Resonatoren ein wesentlicher Faktor für den Wirkungsgrad der Gesamtkonstruktion. Das zeigt sich insbesondere bei Hornreflex, BR-Hybrid-Konstrukten usw. die durch große Resonatorflächen im Tausch gegen viel Volumen zusätzlichen Wirkungsgrad im Bass erzielen.

Den db Sub kenne ich nur von ein- bis zweimaligem Hören und ich verfüge über keine Messdaten, die Datenblattangaben sind ungenau und nicht verifiziert. Also kann ich auch keine Aussage dazu machen, ob der 3015 ausreicht, um den erwünschten Tiefgang (Hz??) mit dem erwünschten Pegel (dB??) sauber darzustellen. Der 3015LF würde aber sicher ausreichen.

Wenn du dir die Simus der erreichbaren Maximalpegel anschaust, erkennst du einen typischen Verlauf mit einem Peak auf der Abstimmfrequenz, starkem Abfall darunter, einer leichten bis stärkeren Senke hin zum oberen Bassbereich und Grundton. Auf der Abstimmfrequenz entlastet der Resonator das Chassis sehr stark, die Membranauslenkung geht in diesem Bereich sehr stark zurück.
Zwischen der Abstimmfrequenz und dem Grundton zeigt sich eine Zone mit höherer Auslenkung und niedrigerem Maximalpegel – hier entlastet die Abstimmung eben wenig bis kaum das Chassis. Die erreichbare Maximallautstärke wird durch die mechanische Leistungsfähigkeit, sprich die lineare Verdrängung aus Hub und Fläche bestimmt.
Liegt die Abstimmung hoch genug, kommt das nicht so zum Tragen, dann ist aber die Breitbandigkeit nach unten eingeschränkt.
Für deine Zwecke musst du also tief abstimmen und brauchst viel lineare Verdrängung, hier zeigen sich dann die Vorteile des 3015LF. (siehe Simulation)

Die Simus sind auf die Schnelle erstellt mit dem Eminence Designer, einer um den Weichenrechner erleichterten Version des Harris Technologies Programms BassboxPro.
Das Programm ist simpel, schnell und liefert halbwegs praxisgerechte Werte (das gilt bei Weitem nicht für alle günstigen oder freien Simulationen) und es ist gut dokumentiert.
Wie bei allen Simulationen benötigt man aber zur richtigen Interpretation der Ergebnisse ein gesundes Grundlagenwissen und sollte mit mindestens einem Programm anderen Ansatzes gegenrechnen.

Ciao, Deschek

--------------

Anbei noch eine Simulation mit einem anderen Programm, wieder 120l/40Hz...
 

Anhänge

  • 3015vs3015lf-120l.40Hz.png
    3015vs3015lf-120l.40Hz.png
    11,9 KB · Aufrufe: 234
  • 3015vs3015lf-120l.40Hz.2.png
    3015vs3015lf-120l.40Hz.2.png
    19,5 KB · Aufrufe: 241
  • kappalite3015vs3015LF.120l.40Hz.png
    kappalite3015vs3015LF.120l.40Hz.png
    15,2 KB · Aufrufe: 279
Zuletzt bearbeitet:
Hallöle und noch ein Dank für deine Hilfe :great:

Thema "Cone Excursion": Ist ein Highpass unumgänglich, um das Chassis vor Zerstörung zu schützen? Oder dient das nur der Entlastung mit dem Ziel besserer Wiedergabequalität?

Aber auch, wenn ich einen verwende: Der Highpass hilft mir ja auch nicht, wenn dann bei 60 Hz noch einmal um 9 mm ausgelenkt wird (beim 3015).

Überhaupt wundert mich die Geschichte mit der Auslenkung, die über Xmax hinausgehen kann. Eigentlich dachte ich, dass ein Chassis sich "normal" bewegt, innerhalb der angegebenen Leistungsgrenze. Was taugt sonst so eine Angabe wie "Power rating: 450 Watt" ?

Nachdem WinISD alpha jetzt mal alle meine eingegebenen Daten auch korrekt abspeichert, habe ich selber den 3015 mit 3015 LF vergleichen können. Einen glatten Frequenzverlauf zw. 48 und 100 Hz erreiche ich beim LF nur bei einem 160-Liter-Gehäuse.

Das hilft mir jetzt auch nicht. Das Gehäuse darf nicht wesentlich größer werden. Und nu? Ich hänge nicht am 3015, den könnte ich austauschen, aber gegen welchen? Leicht, gut, unter 200 €?

Grüße,
Ohropax
 
Die Frage nach dem Highpass kann ich mir jetzt selber beantworten. Ist unumgänglich.
Die ursprüngliche Frage hat sich auch entschärft. Ich war beim Ändern der Abmessungen für die Reflexöffnungen zu vorsichtig. Wenn man die Abmessungen deutlich ändert, sieht man den Zusammenhang zur Tuningfrequenz.

Beim 3015LF komme ich aber beim gewünschten Frequenzgang nicht zu einem kleineren Gehäuse.
Jetzt denke ich an einen 18Sound15NW530. Ist der sein Geld wert?

Grüße,
Ohropax
 
Hallöchen,

der 18Sound ist ok, hat praxistaugliche Parameter für eher kompakte, aber tiefgehende Subs und liegt vom erreichbaren Output zwischen den beiden Kappalites, aber eher am LF. Erreicht er das Ende seiner linearen Auslenkung setzen die Verzerrungen aber recht schlagartig ein und das Chassis wird sofort recht stark eingebremst. entsprechend sollte man darauf achten und den Pegel im linearen Bereich halten.

Zu Simulationen allgemein verweise ich nochmal auf den letzten Absatz meines vorhergehenden Posts...

Die von den Herstellern angegebene elektrische Belastbarkeit hat mit der mechansichen Belastbarkeit und dem im Bass erreichbaren Output erst mal rein gar nichts zu tun. Dieser Wert beschreibt rein die noch tolerierbare elektrische Leistung, bevor sich der Schwingspulenkleber auflöst, der Schwingspulenträger sich thermoplastisch verformt, der Schwingspulendraht durchbrennt oder sich Lötpunkte lösen. Allerdings sind die Herstellerwerte nicht standardisiert, teilweise nur mehr oder weniger großzügig berechnet oder simuliert, teilweise in mehr oder weniger praxisgerechten Tests bei mittleren Leistungen gemessen und hochgerechnet, teilweise in mehr oder weniger praxisgerechten Tests bis Zerstörung gemessen.
Jede diesbezügliche Angabe kann nur ein grober Anhaltspunkt sein, weil die thermische Belastbarkeit auch stark davon abhängt, ob und wie das Magnetsystem in irgendeiner Form gekühlt wird - z.B. durch starke Bewegung/große Auslenkung des Schwingsytems. Daher erklären sich z.B. auch die ab und zu kolportierten thermisch bedingten Ausfälle von Chassis in großen Hornkonstrukten mit kleiner geschlossener Rückkammer oder in Hornsystemen mit ventilierter Rückkammer aber zu hoch angesetztem elektrischen Hochpass.
Im Bass hängt bei den allermeisten Konstrukten, auch bei vielen Hörnern und insbesondere bei BR, BP und verwandtem die Leistungsfähigkeit im Bassbereich praktisch immer nur vom Zusammenspiel der mechanischen Belastbarkeit in Kombination mit Gehäuseabstimmung und günstig gesetztem elektrischen Hochpass ab - erst nach Optimieren dieses Zusammenspiels kommt die elektrische Belastbarkeit eventuell ins Spiel. Es gibt Konstruktionen mit "1000!"-Wattchassis, die ohne Hochpass bereits bei 10 Watt Eingangsleistung entsprechend tiefbassiger Frequenzen mechanisch an der Zerstörungsgrenze sind.
Der seit Jahren beliebte und von den Herstellern durchaus geförderte "MehrWatt"-Hype ist zumindest im Bassbereich nur sehr bedingt praxisrelevant und jede Berechnung des erreichbaren Outputs im Bassbereich nach elektrischer Belastbarkeit in der Regel absurd.

Ciao, Deschek
 
Hallo Deschek,

:great: - du kennst sogar das Verhalten des 18Sound im Grenzbereich? Was machst du beruflich? ;)

Jetzt habe ich noch ein Chassis gefunden, das mir zusagt. Laut Papier hat es einen höheren Wirkungsgrad und ist preiswerter als der 18Sound15NW530. Nämlich der BMS 15N630. Meine Simulation dazu sieht auch gut aus. Spricht etwas gegen das BMS-Chassis?

Falls nein, ich würde dann ein Gehäuse bauen, mit
- netto 120 L
- plus 8 Liter hinzugerechnet weil Dämm-Noppenschaumstoff in zwei Dritteln des Volumens
- zwei Bassreflex-Röhren, 14 cm Durchmesser, 22 cm lang, 2 x Trompete / oder unten einen Auschnitt in 44 Breite, 7 Höhe und 21,9 Länge
- Hochpass bei 40 Hz, Butterworth n=2
- Lowpass bei 200 HzLinkwitz-Riley n=4

Meine Simus mit WinISD Alpha sehen dann so aus:
BMS 15N630 TFM.gif

BMS 15N630 SPL.gif

BMS 15N630 Cone.gif

Das Ganze bei 600 W, die ich dem Lautsprecher wohl nie geben werde.

Sind die Simus realistisch? Und falls ja: Was könnte jetzt noch schiefgehen :gruebel:

Danke und viele Grüße,
Ohropax
 
Zuletzt bearbeitet:
- plus 8 Liter hinzugerechnet weil Dämm-Noppenschaumstoff in zwei Dritteln des Volumens
In Subs kommt kein Dämm oder Noppenschaumstoff,einfach garnichts.
Denn es hat überhaupt keine Wirkung da die Wellenlänge einfach zu gross ist.
 
Ich habe aber auch schon anderes gelesen:

"Das Gehäuse sollte mit Noppenschaumstoff bedämpft werden. Der Noppen- schaumstoff wir auf die Wandflächen geklebt, wobei die Fläche mit dem Chassis und dem Reflexrohr ausgespart werden sollte."

aus: http://www.epicenter.de/allgemeine-...undlagen-subwooferberechnung-mit-formeln.html

Am Telefon hat mir das auch jemand erzählt, Mitarbeiter von ... ich weiß es nicht mehr.

Ich tendiere jetzt aber auch zu "ohne Dämmung".

Momentan suche ich im Netz eine verbindliche Angabe, ob man bei der Nettovolumen-Berechnung den Inhalt der Reflexröhre abziehen muss. Ich finde nur Schwurbel.

Und dann suche ich eine Formel, mit der man Rohrlängen in Tunnellängen am Gehäuseboden umrechnet. Aber keine Theoretiker-Formel. irgendetwas praxiserprobtes. Würde mich über Hinweise freuen.

Grüße,
Ohropax
 
Hallöchen,

ja, auch der BMS ist ok, allerdings neigt der BMS schon im Grundton zu Ausschwingverzögerungen, ist also eher was für tiefe Trennungen.
120Liter sind für PA-Einsatz für den eigentlich schon recht viel, hat es spezielle Gründe, dass du so auf diesem Volumen beharrst? Gehäuse schon vorhanden?

Das effektive Nutzvolumen des Gehäuses rechnet sich abzüglich dem Einbauvolumen des Chassis und dem Einbauvolumen der Resonatoren. Bei deinem Entwurf musst du also knapp 7 Liter Volumen für die Resonatoren und eben das Chassisvolumen, aber auch alle Zwischenteiler, Aussteifungen usw. berücksichtigen.

Egal ob Rohr oder Tunnel, es zählt erstmal rein die Querschnittsfläche, bei variierenden Querschnitten muss gemittelt werden, Querschnittsfläche und Abstimmfrequenz bedingen dann die Länge. Trompetenöffnungen u.ä. verschieben bei gleicher Länge dadurch die Abstimmung etwas nach oben.
Zugleich wirken aber Begrenzungsflächen als Verlängerung, daher können Eckports, Bodenkanäle und dergleichen für diesselbe Abstimmung kürzer ausfallen als bei einer freien gehäusemittigen Anordnung. Gute kommerzielle Profi-Programme können das simulieren, einige günstigere Programme ermöglichen brauchbare Annäherung (z.B. der EminenceDesigner), Selbst-Abschätzen geht auch, braucht aber viel Erfahrung, weil da sehr viele Faktoren mit rein spielen.
Daher bleibt eigentlich nur Annäherung und hinterher Überprüfen der Abstimmung über Impedanzmessung oder Suchen der geringsten Auslenkung (oft exakter) mit folgender Korrektur und optimalen Einstellung der Abstimmung.
Resonatoren kürzen ist meist einfacher als verlängern, daher lieber den Port erstmal etwas zu lang machen. Besonders einfach ist das Verlängern/Verkürzen bei rechteckigen, an mindestens einer Wand anschliessenden Ports.

Man kann Subgehäuse bedämpfen, Noppenschaum wird zwar öfters verwendet, macht aber von allen Möglichkeiten eigentlich am wenigsten Sinn.
Möchte man ungewöhnlich hohe Trennungen ermöglichen, kann es gerade bei großen Gehäusen durchaus Sinn machen mit im Grundton wirksamen Materialien zu arbeiten - da ist aber beispielsweise Bofoam oder Schwerschaum deutlich wirksamer als Noppenschaum. Bofoam ist zwar teuer und empfindlich, läßt aber bei sinnvollem Einsatz die Wirksamkeit des Resonators unbeeinflusst.
Möchte man besonders kompakte Gehäuse und deshalb die virtuelle Volumenvergrößerung durch Bedämpfung nutzen, bietet wieder Noppenschaum den geringsten Nutzwert. Um einen wirklich nutzbare Volumenvergrößerung zu erreichen, müsste ein Großteil des Gehäuses gefüllt werden, dadurch würde aber die Wirksamkeit des Resonators stark eingeschränkt.
Manche Gehäusebauformen benötigen fast zwingend Bedämpfung zur Linearisierung - trotzdem wird im PA-Bereich häufig verzichtet und lieber per EQ linearisiert.
Liegt keine dieser drei Gründe vor, dient Bedämpfung und namentlich Noppenschaum ausschliesslich dem guten Gefühl und ist verzichtbar.

Deine Simulation zeigt mir mal wieder, warum ich WinISD nicht regelmässig verwende. Die Annäherung ist zwar schon nicht verkehrt, aber meiner Ansicht nach berücksichtigt das Programm einfach die Chassisimpedanz nicht ausreichend und beschönigt das Verhalten dadurch häufig. Die gewählte Abstimmung ergibt bei mir noch akzeptables, aber erkennbares Überschwingen, das sich im Bereich der Abstimmfrequenz dann mit klar verschlechtertem Impulsverhalten äussern würde.
Durch die anzunehmende Verlängerung der Resonatoren durch die begrenzenden Flächen (Gehäusewände, Untergrund) würde sich zwar eine überschwingfreie Abstimmung ergeben, aber mit einer einige Hertz tiefer liegenden Abstimmfrequenz - zu der würde dann aber der Hochpass wiederum nicht ideal passen (Tiefgang wird verschenkt) und zugleich der erreichbare Maximalpegel um ca. 2dB gegenüber einer zum gesetzten Hochpass idealen Abstimmung sinken.

Ciao, Deschek
 
Noch ein Danke! :great:

Ich habe mir jetzt einen 18Sound 15NW530 bestellt. Das Gehäuse wird noch gebaut, im Detail berechnet wird es ein Netto-Volumen von 116,749 Litern haben ;) .

Die Ports bleiben rund. Wenn nicht noch jemand Einspruch erhebt, werden es nur zwei, mit den Maßen 10,2 x 11,5. Und zwar hinten, dann kann ich mir beim Auflegen zum Abkühlen ein bisschen Wind um die Nase wehen lassen.

Tuning-Frequenz wäre dann 46,5 HZ. Dämpfung kommt keine rein.

Bin mal gespannt ...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben