[Geige]Frage zur linken Hand

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Harris12
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Harris12 , 10.07.2020, 20:39:02

Hallo,

manche Leute sagen, dass der erste Knöchel des Zeigefingers der linken Hand das Griffbrett berühren darf,
während andere sagen, dass zwischen diesem Knöchel und dem Grifbrett eine Lücke sein sollte.
Ich wüsste gerne, welche Behauptung die richtige ist.

Vielen Dank im Vorraus!
 
Eigenschaft
 
Wichtig ist, dass der Zeigefinger nicht so gegen den Hals drückt, dass die Bewegung beim Vibrato gestört wird. Ein leichtes Berühren ist also OK. Bis es warm und schwitzig wird, dann kann auch das stören. Wenn es auf der G- Saite schwer wird: Ellenbogen weiter unter die Geige, das gibt etwas Luft.
 
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Ja, ganz locker den Hals umgreifen, nicht verkrampfen und die ersten Fingerglieder möglichst senkrecht auf die Saiten setzen, damit man bei Doppelgriffen die Nachbarsaiten nicht ungewollt mitgreift.
Aus meiner Sicht sollte da die Haltung nicht ganz streng so, oder so sein. Wichtig, ist, dass es ergonomisch zur Hand und Haltung passt und gut funktioniert ohne unangenehm zu werden.
Mein Opa legte Wert darauf, dass ein Mäuschen noch zwischen Hals, Daumen und Zeigefinger durchschlüpfen könnte, aber vielleicht kann da auch @Daniela Violine aus der Sicht einer Geigenlehrerin eine fundiertere Antwort geben als ich :)
 
Wie GeiGit bereits geschrieben hat, locker den Hals umgreifen. Zu Haltungsfragen äußere ich mich ungern im Forum. Wenn ich unterrichte, versuche ich immer zusammen mit dem Schüler die richtige Haltung zu erarbeiten. Wichtig ist für mich, den Kraftaufwand zu minimieren und die größtmögliche Bewegungsfreiheit zu erreichen. In welcher Position die Geige in der linken Hand liegt, hat wesentlich auch mit der Größe der Hand zu tun.
Ein ehemaliger, leider bereits verstorbener Konzertmeister unseres Orchesters (Ingo Sinnhoffer), hatte sehr kleine und vor allem gedrungene Hände. Die Geige lag bei ihm fast am Daumenballen auf. Optisch sah das eher aus, als würde er einen Besenstil umklammern. Technisch hat ihn das jedoch nie behindert. Unvergleichlich schön spielte er das Violinsolo in der Oper „Die Frau ohne Schatten“. Er war berühmt für seinen warmen, wunderschönen Ton. Mit dem Vibrato ging er äußerst sparsam um.

Dazu habe ich ein aufschlussreiches Video gefunden: Sechstes Brandenburgisches Konzert mit Herbert Blendinger Viola 1 und Ingo Sinnhoffer Viola 2. Sinnhoffer ist in diesem Video der zweite von links. (Sinnhoffer war auch ein hervorragender Bratscher) Man kann auch sehr gut beobachten, beide spielen ähnliche Stellen an verschiedenen Bogenstellen und trotzdem klingt alles sehr homogen.
 
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OK, danke an all die Infos von euch. Ich spiele mittlerweile bereits mit einer Lücke zwischen Zeigefinger und Griffbrett.

Ich habe noch eine Frage: Angenommen ich möchte ein tiefes C auf der G-Saite spielen. Reicht es dann aus, dass der dritte Finger alleine die G-Saite berührt
oder müssen auch der erste und der zweite Finger die G-Saite berühren?
 
Sehr gut!

Es reicht aus, wenn der dritte Finger liegt.
Das ist sowieso später für das Vibrato notwendig.
 
Sehr gut!

Es reicht aus, wenn der dritte Finger liegt.
Das ist sowieso später für das Vibrato notwendig.

Ok, heisst das, dass beim Vibrato spielen nur ein einziger Finger eine Saite berühren darf?

Und wenn ich nicht Vibrato spiele, ist es dann egal ob ich die anderen Finger auflege bzw. was ist der Vorteil, wenn man die anderen Finger nicht auflegt?
 
Ok, heisst das, dass beim Vibrato spielen nur ein einziger Finger eine Saite berühren darf?

Und wenn ich nicht Vibrato spiele, ist es dann egal ob ich die anderen Finger auflege bzw. was ist der Vorteil, wenn man die anderen Finger nicht auflegt?

Wenn nur ein Finger aufliegt, ist der Vibratoeffekt am leichtesten zu spielen. Mein Geigenlehrer vibrierte auch mit 4 aufliegenden Fingern, hab bis heute keine Ahnung wie das geht. OK, der war eigentlich auch Bratscher :)

Ohne Vibrato ist es sehr zielführend, sich von früh an anzugewöhnen, Finger wenn möglich liegen zu lassen. Das reduziert die Bewegungen der linken Hand, wird der Finger wieder benötigt passt die Intonation auf Anhieb und nur so gehen später auch Mehrklänge mit Saitenwechseln.
 
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Ja, man kann auch mit vier aufliegenden Fingern vibrieren... aber bei mir klingt es besser wenn dann nur einer aufliegt.
Früher, als ich noch ohne Vibrato spielte und auch heute noch, wenn ich ohne Vibrato spiele, lass ich die Finger auch lieber liegen. Vorallem bei schnellen Läufen ist man dann schneller und die Intonation wird gehalten, so wie das @Stollenfiddler schon völlig richtig gesagt hat.
Warum willst du denn die Finger nicht liegen lassen @Harris12?
 
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Ich meine, ob Finger liegen bleiben sollen oder nicht, kann man so generell nicht sagen. Es gibt die Tonleiterübungen nach Carl Flesh. Da bleiben aufwärts die Finger liegen bis zum der 4. Finger dran ist. Dann werden 1,2 und 3 aufgehoben. Der 4. Finger bleibt als Stützfinger liegen. Bis der 1. Finger auf der neuen Saite liegt. Abwärts bleibt immer der 1. Finger als Stützfinger liegen, bis der 4. Finger seinen Platz gefunden hat. Aber das ist eine Tonleiterübung, bei der man auch gut die Unabhängigkeit der Finger trainieren kann. In der Praxis lasse ich bei schnellen Passagen immer die Finger liegen, die ich gleich wieder benutzen muss.
Bei langsameren Stellen, bei denen es auf Ton und Vibrato ankommt lasse ich die Finger natürlich nicht liegen.
Wichtig ist für mich meist, einen Stützfinger liegen zu lassen um beim Lagenspiel die Orientierung nicht zu verlieren. Ich habe es vorhin ausprobiert, Vibrato mit vier auf der Saite liegenden Fingern geht. Ich kann es jedoch in der Geschwindigkeit nicht mehr gut steuern und es klingt auch nicht besonders gut.
Bei mir ist ab der sechsten Lage sowieso Schluss mit „viele Finger liegen lassen“. Für die Halbtonschritte sind da meine Finger bereits zu dick.
 
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