Viel hinzuzufĂŒgen gibt es von meiner Seite aus eigentlich nicht mehr. Bonin bietet einen auf klassischer Technik basierenden Ansatz fĂŒr das Belting, der in meinen Augen "rund" ist, aber eben auch nur etwas fĂŒr SĂ€ngerInnen mit guter technischer Basis. Die Konzeption der Ăbungen finde ich grundsĂ€tzlich sinnvoll und auch ich mag die Idee mit den Spartönen. Auch dass das gestĂŒtzte Piano als wesentlich herausgestrichen wird, halte ich fĂŒr gut. Zum einen hilft das beim BrĂŒckenschlag zwischen den Techniken, zum anderen dient es gerade in der Höhe ein wenig als "Pressbremse".
Der Grundlagenteil beschrĂ€nkt sich auf das Wesentlichste, Stimmsitz und StĂŒtze werden ja eigentlich nur kurz angerissen und danach gibt es noch eine VokalausgleichsĂŒbung, bevor es direkt in die Vollen geht.
Auch ich bin der Meinung: FĂŒr AnfĂ€nger und selbst viele Fortgeschrittene sind die Ăbungen absolut nichts fĂŒr's Selbststudium! Ich halte mich selbst fĂŒr erfahren und habe merken mĂŒssen, dass ich meine Schwierigkeiten habe - auch gerade weil die Ăbungen einfach mordsmĂ€Ăig in die Höhe treiben und ich lieber abgebrochen habe, bevor ich Gefahr lief zu brĂŒllen. Vordersitz, Weite, erst Piano, dann StĂŒtze intensivieren, dann lauter werden, dabei jeweils einen Halbtonschritt höher - damit ist man schnell ĂŒberfordert, weil es wichtig ist, das komplette Zusammenspiel richtig zu machen, damit die Ăbung gelingt. Und man wird da direkt reingeworfen und eben nicht erst langsam ĂŒber leichtere Ăbungen hingefĂŒhrt.
Und es fehlt in der Tat die BerĂŒcksichtigung tieferer Stimmen! Auch hat Bonin leider die klassischen StimmfĂ€cher ĂŒbernommen: so wird der "High-Belt" von den weiblichen SĂ€ngerinnen teilweise in der Randstimme vorgefĂŒhrt, der Tenor hingegen fĂŒhrt das vollstimmig aus und fĂŒr meine Begriffe im Mixbelt aus, was in sich nicht konsistent ist. Generell hat sich mir aber sowieso nicht ganz erschlossen, warum Bonin drei verschiedene Beltingmethoden unterscheidet.
Mein Fazit: aus dem Buch kann man sicher einiges mitnehmen, aber ich persönlich werde sehr wahrscheinlich die fĂŒr mich geeignetsten Ăbungen noch ein wenig abwandeln, um sie "baritontauglicher" zu gestalten (im Grunde prĂ€sentiert ja auch Bonin ab dem Mixbeltteil nur noch verschiedene Varianten der immer gleichen Ăbung). Das Konzept mit den Spartönen und wie ĂŒber ni-a Vordersitz und Weite verbunden werden halte ich fĂŒr sehr nutzbringend und sinnvoll. Insofern ziehe ich einige gute Ideen und AnsĂ€tze aus dem Buch, finde aber, dass es mit Vorsicht zu genieĂen ist. Hier ist quasi die Kompetenz des Anwenders gefordert.
