Gesucht: Humbucker für Cleansound

Der Zuhörer hört nicht, welches Fabrikat Du in Deiner Gitarre hast.
Der passendste Satz überhaupt zu dem Thema. Um den Klang geht es ja schließlich und wenn man daran schon nicht die Hersteller unterscheiden kann, mit Sicherheit auch wir Gitarristen als Zuhörer nicht, wird es doch richtig albern den Soundunterschied mit ein paar hunderten Euro Aufpreis für ein PU Set zu rechtfertigen.
Das "geil klingen" kommt nicht vom Pickup alleine, auch nicht von all dem was hinter ihm in der Kette hängt und den Klang formt, sondern vor allem von der Saitenschwingung und für die sind wir Spieler verantwortlich. Wir sind es auch, die mit Potentiometern an Gitarre, Effekten und Amp den Klang sehr stark beeinflussen können, ohne gleich neue Pickups einzulöten zum müssen.
 
Noch eine Option: Firebird Humbucker. Die haben nur etwa 6-7k und einen Alnico-Balkenmagnet innerhalb der Spule, nicht darunter, wie gängige Humbucker.
Joe Gore hat auf YT ein schönes Video dazu.
Die gibt es in Standard-HB-Größe zB von Creamery Pickups.
Ich habe gerade einen bekommen, dazu einen PAF, kann sie aber leider noch nicht vergleichen, da sie noch nicht eingebaut sind.
 
*** Um den Klang geht es ja schließlich und wenn man daran schon nicht die Hersteller unterscheiden kann, mit Sicherheit auch wir Gitarristen als Zuhörer nicht, wird es doch richtig albern den Soundunterschied mit ein paar hunderten Euro Aufpreis für ein PU Set zu rechtfertigen. ***

Eine These, der ich folgende Antithese entgegen stelle:


Unbestritten gibt es heutzutage kaum "schlechte" PUs.

Unbestritten können auch billige PUs gut klingen, aber ! in welchem Kontext...?


Zu Hause oder bei kleiner Lautstärke werden die Unterschiede zwischen hochpreisigen und billigen PUs subjektiv - je nach Gehör- kaum wahrnehmbar sein...

Dabei ist zu beachten, dass auch die Speaker unterhalb ihres eigentlich vorgesehenen Ø-Lautstärkepotentials arbeiten und den Sound nur "dünn" übertragen (Amp dito).


Wie will man in einer solchen Konstellation ernsthaft die Qualitäten der einzelnen Komponenten bis hin zu den PUs beurteilen...?


Ich habe auch einige Cheapos, die alleine, oder bei Aufnahmen durchaus gut klingen.

Allerdings trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen, sobald man im Bandkontext, d.h. bei größeren Lautstärken unterwegs ist.

Hier konnte (mich) in den letzten Decaden nicht ein einziger Billig-PU überzeugen.

RJJC
 
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Zu Hause oder bei kleiner Lautstärke werden die Unterschiede zwischen hochpreisigen und billigen PUs subjektiv - je nach Gehör- kaum wahrnehmbar sein...

Dabei ist zu beachten, dass auch die Speaker unterhalb ihres eigentlich vorgesehenen Ø-Lautstärkepotentials arbeiten und den Sound nur "dünn" übertragen (Amp dito).

Die Unterschiede zwischen den PUs (auch zwischen teuer und billig) sind sehr gering, im Vergleich zum Klangeinfluß des restlichen Equipments und/oder kleinsten Unterschieden beim Spielen. Das trifft auch dann zu, wenn man die Lautstärke erhöht. Dadurch ändert sich letztlich nicht die Resonanzfrequenz des Pickups, während Effekte, Amp und Speaker dann durchaus den Klang verändern.
 
Ich habe auch einige Cheapos, die alleine, oder bei Aufnahmen durchaus gut klingen.

Allerdings trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen, sobald man im Bandkontext, d.h. bei größeren Lautstärken unterwegs ist.

Hier konnte (mich) in den letzten Decaden nicht ein einziger Billig-PU überzeugen.
Das hat aber nix mit Qualität zu tun. Wie HD schon richtig sagte kochen ja alle mehr oder weniger mit dem selben Wasser.
Eher scheint es so, als dass Dir die Klamngunterschiede bei höheren Lautstärken besser auffallen, Klang ist aber v.a. Geschmacksache und weniger ein objektives Qualitätskriterium, ausser wenn die Resonanzfrequenz so tief liegt, dass man mit dem Tonepoti kaum Änderungen erzielen kann. Das ist aber heutzutage so gut wie kaum noch der Fall denke ich.
 
Also ich empfehle die SD Whole Lotta. Die haben clean in meiner Paula ein wunderbar klares, transparentes Klangbild, der Neck-PU mulmt und matscht nicht. Sehr vielseitige Humbucker, von Jazz bis Metal ist alles möglich. Die vielseitigsten und bestauflösendsten PUs, die ich kenne. Das SH2/4 JB Set hab ich in einer anderen Paula. M.E. nicht schlecht, spielt aber aus den hier schon genannten Gründen mindestens eine Liga tiefer.
 
Als Ergänzung noch ein Vergleichsvideo zwischen Gibson '57 Classic und Lollar Imperial Humbuckern. Das ist kein wissenschaftlicher Vergleich, die Pickups haben wahrscheinlich unterschiedliche Höhen, die Gitarren sind nur fast baugleich, so sind es lediglich zwei Gitarristen, welche die Spielweise des anderen zu kopieren versuchen. Das Interessante daran ist, wie gut es gelingt:

 
Zwischenstand:
Ich war die Woche out-of-order und habe mich für meine Genesung durchgerunfen einen Testballon zu starten. Schwupps, Tonerider Alnico IV Classics bestellt und versucht in meine Hagström Deuce F zu bekommen.
Nun weiß ich wieder warum ich das "Selbstgefummel" so hasse ;-)

Hat glaube ich drei Stunden gebraucht (Pickups wechseln, umlöten inkl. der serienmäßigen Push-Pull-Tonepots) und am Ende kommt aus dem Neck-PU kein Ton! :devilish:

Muss ich mir am kommenden langen Wochenende nochmal anschauen. Was den eigentlichen Patienten, die Framus angeht. Da werde ich wohl nix selbst löten. Da sitzt alles auf kleinen PCBs hinten an den beiden Potis. Ich habe auch erstmal die Nase wieder voll vom selbst löten - einen Handwwerker wie mich haben meine Gitarren einfach nicht verdient. Irgendwie fehlt einem doch immer mindestens ein Arm. Wenn ich mir dagegen anschaue wie akkurat und optisch ansprechend die AGL Wirings von Acys ausschauen, treibt es mir die Tränen in die Augen.
 
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Diesen Trick hassen alle Pickup- Händler:
Man kann auch mal die 6 magnetischen Pole Pieces vom Humbucker ganz herausschrauben:
sieht zwar komisch aus mit den „ Löchern“,
aber der Sound wird deutlich schlanker mit weniger Bass und mehr Höhen !
( technisch hat man dann wohl einen Singlecoil mit zusätzlicher Blindspule, die das Brummen unterdrückt…)

Manche schwören auch darauf, die Pole Pieces nur ein Stück weit heraus zu schrauben für Klangveränderung, aber ganz Ernst: Ich persönlich merke da gar nix !
Aber wenn man sie ganz raus schraubt, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht !
 
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Also ich kann die Herausforderung des TE gut nachvollziehen.
Bin eigentlich ein Single-Coil Typ und war daher mit den HB in meiner LesPaul nie zufrieden (zumindest was den Clean Sound betrifft).
Und das, obwohl da die neuen Custom Bucker (Alnico III, unpotted) drinnen waren ...

Will jetzt keine Empfehlung abgeben - aber bei mir sind es am Ende des Tages die Doyle Coils geworden.
Sehr vintage (=low Output), viele Höhen - ist natürlich kein Single-Coil Sound aber kommt dem schon sehr nahe.
Was ich alles probiert hab: Kloppmann, Amber, OX4, Re-Wind, Wolfetone, ...

Ach ja, noch ein Tipp: wenn dir der Sound beim Splitten zu "dünn" ist, dann kannst du einen Widerstand (2,2 oder 3,3kO) einlöten. Das macht PRS, damit nur ein Teil der Spule rausgenommen wird.
 
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*edit*
Unsere Geschmäcker sind in dieser Hinsicht anscheinend ähnlich…
Die Gibson Custombucker A3 sind vieles,
aber sicher nicht übermäßig transparent oder gar so „Tele-like“, wie man manchen alten PAFs nachsagt…
Ich denke dass sich Gibson da dem Mainstream unterworfen hat, und da ist wohl seit vielen Jahrzehnten der Tenor:
eine Paula muss fett, fett und außerdem fett klingen… und den Hals- PU verwendet eh nur Slash für seine cremig- fetttriefenden HiGain- Soli…

Aber gut, die ganzen Aftermarket- Pickup- Fritzen wollen ja auch von was leben…
 
Grund: edit by C_Lenny -> Vollzitat Vorpost
Etwas in Richtung Bareknuckle The Mule finde ich auch gut. Alnico 4 wird nachgesagt eher neutral zu sein, also keine Frequenzen besonders hervorzuheben. Meine Erfahrung mit unterschiedlichen Alnico 4-HBs bestätigt das. Wichtig ist aber, dass die Basis der Gitarre, der trockene Sound sehr gut ist. Klingt die Gitarre dünn und kraftlos ohne Amp, wird sie es auch am Amp. Der Klang wird mehr oder weniger einfach nur verstärkt. Dadurch eignen sich solche HBs meiner Meinung nach auch in eher etwas "fetter" klingenden Gitarren. Eine Les Paul o.ä. Gitarrentypus passt da ganz gut, eine "Flunder" wie eine Ibanez RG mit 24 Bünden eher weniger.

Es gibt auch günstigere Alternativen, z.B. den Tonerider AC4. Qualitativ hat er mir auch sehr gut gefallen, im direkten Vergleich zum Bareknuckle fehlte ihm aber etwas Charakter. Der BKP klang irgendwie noch etwas detaillierter und "abgehangener". Trotzdem ist der Tonerider ein toller PU.

Mit einem anderen Magneten im APH-1 kann man es auch mal probieren. Mit einem Alnico 5 bekommt man einen SH-2 Jazz, der aber meiner Meinung nach auch gerne mal etwas "langweilig" klingen kann. Das wurde von @bagotrix auch schon erwähnt. Einen Alnico 4 habe ich im SH-2 auch mal ausprobiert. Er war allerdings in einer Powerstrat mit 24 Bünden eingebaut, wo er für mich etwas "schlapp" geklungen hat. Der SH-1 mit Alnico 4 könnte da schon etwas mehr "Charakter" haben, der SH-2 wird dann doch etwas zu neutral.

Aber der Markt bietet so viele Alternativen, da könnte man wahrscheinlich noch Jahrzehnte mit verbringen, wenn man alles testen würde, was passen könnte.
 
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***
Ach ja, noch ein Tipp: wenn dir der Sound beim Splitten zu "dünn" ist, dann kannst du einen Widerstand (2,2 oder 3,3kO) einlöten. Das macht PRS, damit nur ein Teil der Spule rausgenommen wird.
Sehr interessant!

Wie genau soll der Widerstand in die Schaltung eingebracht werden bzw. wo wird er eingelötet ?

Gruß
RJJC
 
Stolperte ich die Tage auch drüber, allerdings war da von einem (Mini-)Poti die Rede. So kann man sich einfach nach gusto eine gewisse Portion der zweiten Spule dazupacken. Es hatte auch einen bestimmten Namen, aber ich finde es nicht mehr :-/
 
@shadok

:cool: - Danke für die Info!


De facto wird - wenn ich das richtig verstehe - mit dem Widerstand aus der ursprünglichen Solo-Spule (quasi SC) ein "Pseudo-SingleCoil" gemacht, da ja die zweite Spule -nach dem Mod- auch aktiv ist.

Tatsächlich ein cooler Mod, den ich -abschaltbar- wohl in meine "No.3" einbauen werde (allerdings ist da nicht mehr viel Platz für weitere Schalter... :ROFLMAO: )

EDIT: ...oder regelbar via Poti..., mal sehen... :gruebel:

RJJC
 
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Hey,

für mich als eingefleischten Strat Spieler hatte der HB meiner HSS Zweit-Strat immer obenrum zu wenig "Zisch", das "grinsende Bruzzeln" fehlte mir, vor allem im Vergleich mit dem doch recht fetten aber schön zischend bruzzelnden Steg PU-Leadsound meiner blauen Strat mit dem Kinman-Woodstock plus Set.
Lösung: Steg HB gut 6-7mm tiefer stellen (wird dadurch schlanker und leiser, aber auch irgendwie lasch) und dann die hinteren Polepieces gut 4-5mm hochdrehen...aaaah!
So gibt`s obenrum nen ordentlich luftigen Peak und es kommt wieder n Stück Lautstärke zurück - allerdings mit mehr strattigem Zisch.

Durch diese Einstellung des Pickups wird einfach die hintere Spule n gutes Stück lauter als die vordere, was den Sound deutlich mehr Richtung Singlecoil schiebt...der PU ist übrigens ein Duesenberg Grand Vintage, der von sich aus schon recht luftig tönt.

Bei deiner Framus ist es sogar so, dass bei der gezeigten Einstellung des Steg-PU die vordere Spule lauter sein dürfte als die hintere...was den Klang des Pickups nochmal eher mittig quaken lässt, da an dieser Position mehr Mitten abgenommen werden. Du könntest versuchen, den Pickup irgendwie paralleler zu den Saiten zu bringen und dann oben beschriebenen Trick anzuwenden...

Da ich keine Gitarre mit HalsHB habe, hab ich diesen Trick dort nie ausprobiert...könnte aber auch da funktionieren.

Ein HB Pickup der auch clean sehr gut klingt ist der Eric Johnson Signature.

Und: es wurde ja schon hier erwähnt: die Gitarre muss schon akustisch schöne Höhen bringen...die PUs können nur abnehmen was schon da ist! Es könnte dahingehend schon sein, dass uU. der Tausch der Bridge viel bringt falls die nur aus Zink-Guss ist...was ja selbst bei G.... so ist...

Gruß,
Bernie
 
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auch wenn es hier schon längst eine Namedropping-Schlacht geworden ist, möchte ich gerne meine Erfahrung weitergeben. Ich habe auf der Suche nach dem heiligen Gral (Ton) hinter mir:

- Tokai Goto MKII
- Greco Screamin'
- Gibson 498T/xxxN (Standard set in meiner G)
- Leosounds G. Hilden (mit und ohne out of phase)
- V.I.P. Lovers
- Wizz (Standard); mehrfach
- Gibson Custombucker; A3; unpotted
- Amber Spirit of '59 (ein Set leicht overwound; ein älteres A5-Set)
- Crazyparts BeastBuckers

... und wenn mich jetzt jemand nach "bester Clean Ton" fragt, sage ich ohne Zögern: die Beastbuckers. Für mich ragen aus obiger Liste (die alle top sind; mal abgesehen von den ersten 3 die die jew. Standardbestückungen waren und für mich "ok" waren) weit heraus: die Amber So59 (A5) und die BeastBuckers. Mit dem Unterschied, dass die BeastBuckers sehr klar und offen und recht neutral klingen. Man kann mit ihnen mit den Fingern so viel unterschiedlichen Ton formen, dass es eine Wonne ist. Während die So59 finde ich insgesamt sehr ähnlich sind, und oben herum noch ein geiles "hair" draufsetzen, was dann bei Rock oder eben allem was overdrive und mehr ist, geinen schuss aggressiver und rockiger klingt.

Andere PAFs werde ich vermutlich in meinem Leben nicht mehr brauchen (ah obwohl in der Ebony Paula meines Freundes klingt ein Set Wolfetone Marshallheads fett zum niederknien ...). Und ach ja - kann mir einer sagen was er will; aber wie man bei einem Humbucker Pickup Coilsplitting ernsthaft in Betracht ziehen kann, kann ich nicht nachvollziehen. Dafür wurden sie einfach nie konzipiert. Ausserdem ist das bei einer guten PAF Replica Blasphemie.

have fun!
 
Thorndal hat früher sehr schwache Humbucker in die Gitarren eingebaut, die teilweise gerade mal 5,8 kOhm hatten. So weit ich mich noch erinnern kann, hatten diese Pickups die Bezeichnungen 3.1 (Halsposition, sehr schwach), 3.2 (Steg, minimal stärker), 3.3 (Steg.auch nur etwas stärker) und 3.4 (Steg.der hatte etwa den Output wie ein SH-1).
Ich war von den Pickups nicht so der Fan, weil ich mit meiner Paula gerne auch mal Hardrock spiele, aber für Clean und Crunch waren diese Pickups sehr geil!
Mittlerweile verwendet Gregor Olbrich Pickups von einem anderen Hersteller, aber wer weiß, vielleicht hat er den einen oder anderen Pickup aus Altbeständen noch auf Lager?

Viele Grüße,
Bowhunter
 

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