Gesundheitsrisiko durch Nitrolack?

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Hi Leute,

dass Nitrocelluloselack beim Auftragen gesundheitsgefährdend ist und heutzutage im Gegensatz zu früher nicht mehr verwendet wird, ist klar.

Aber: Ist Nitrolack auch (immer) noch gefährlich, wenn er vollständig getrocknet und ausgehärtet ist? Man könnte die Giftstoffe ja bspw. noch immer über die Haut beim Anfassen aufnehmen... Wenn ich mir das bei Bässen vorstelle? Der bspw. rechte Arm liegt auf der Oberseite des Bodys bei Gigs ja doch regelmäßig eine längere Zeit auf...

Kennt sich hier jemand genauer aus?
 
Eigenschaft
 
Also - Nitrolack wird natürlich immer noch bei Gibson eingesetzt (bei welchen anderen Herstellern noch, weiß ich jetzt nicht).

Da ich seit jahrzenten Gibson LP's als Hauptgitarre spiele, kann ich Dir zumindest sagen, dass ich bis heute keinerlei Beschwerden (seien es Hautirritationen oder sonstige körperlische Reaktionen) habe bzw. hatte und es ist mir auch nicht bekannt, dass es irgendwo einen Gitarristen gibt der in diesem Bereich Probleme hätte. Ich will allerdings nicht ausschließen, das doch der eine oder andere Mensch allergische Reaktionen haben könnte - dann aber wohl eher beim lackieren und nicht bei der Nutzung.

Gruß
 
Ich bin Biologe und habe während des Studiums im Labor häufig Polyacryl-Gele gegossen. Das ist cancerogen, wenn man das Zeug in flüssiger oder nicht gebundener Form über die Haut aufnimmt - trinken sollte man sowas schon gar nicht! :evil: (kleiner Scherz). Aber bei vollkommen ausgehärteten Lacken besteht keine Gefahr (mehr). Ich hätte trotzdem keine Lust, in der Lackiererei der Hersteller die Gitarren ohne Handschuhe abzuholen...

Also Entwarnung - nach meinem besten Wissen.
 
Von Nitrocellulose als Hauptbestandteil des Lacks gehen außer der hohen Brennbarkeit keine übermäßigen Gefahren aus, siehe das Sicherheitsdatenblatt:

https://www.carlroth.com/downloads/sdb/de/H/SDB_HP41_CH_DE.pdf

Beim flüssigen Lack sind jedoch bei der Verarbeitung die Eigenschaften der Lösungsmittel wie Aceton, Ethylacetat etc. zu beachten, ev. Hautreizung, Dämpfe über die Lunge etc.

Man kann also seine Gibsons oder alten Fenders klein mahlen, dem Müsli beimischen und ohne nennenswerte Gefährdung verzehren.
 
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Das Müsli mancher Hersteller ist, wie die meisten Lebensmittel aus dem Supermarkt zudem schädlicher.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Vielleicht müsste man mal Langzeit Studien mit berühmten Musikern machen aber bevor der Nitrolack greift hat das schon Drogen und Alkohol erledigt. ;)
 
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Das gefährlichste an Nirtolack dürften Abriebpartikel sein, die man an den Fingern hat und durch die Haut in den Körper gelangen (oder wenn man nach der Probe ohne Händewaschen ein Döner isst).

Die Gefahr bei der Fahrt zum Proberaum ist allerdings deutlich höher einzuschätzen (oder gar zu Fuß geht und Dieselabgase einatmet!!!).

Auch Nanopartikel in Waschmittel und Körperpflegeartikel sind weit schädlicher!
Erst wenn das Zimmer in dem Dein Instrument nach Nitrolack stinkt, solltest Du dir gedanken machen.
Ansonsten gibt es hunderte von täglichen Giften und Nanopartikeln, die weit schädlicher sind!
Und selbstverständlich kein Laserdrucker oder Farbkopierer mehr!!!

Ich arbeite in einer Firma, die indirekt mit "Nano-Engineering" zu tun hat ...
 
Aber gut, dass es mal jemand hinterfragt.
Auch bei meinen fetten Polyurethan Lacken oder meinen alten 60er Jahre Basslacken stellt sich die Frage.

Ich meine, bei der Ernährung vermeide ich Bisphenol, Phthalate, Xenoestrogene, und beim Bass Spielen haue ich mir einen ähnlichen Gift Cocktail durch Kontakt und Atmung rein. :igitt:

Wenn ich mir die Lackschäden durch meinen 68 er Fender Bass Koffer ansehe ist der innen auch nicht gerade das, was man gesund nennen würde.
 
Ich möchte nicht schon wieder Rasterelektronenmikroskop Bilder von gebrauchten Saiten posten ...
Aber was meint ihr denn, was an unterschiedlichsten Legierungs- und Beschichtungsmetallen in die Haut geht?!
Da spielt nicht nur Berührung eine Rolle, sondern die Haut wird durch den Anschlag (oder das Halten) der Saiten automatisch geschädigt und Metall kann in die Haut eindringen.
Dabei sprechen wir nicht von "Splittern", sondern feinsten Abriebspartikeln im Nanobereich!

Abgesehen davon ...
Was meint ihr, was aus dem Abrieb bei Bremsklötzen oder dem verlorengegangenen Reifenprofil wird???
Löst sich das in Luft auf - oder schwirrt es ggf. in der Luft und kommt in Atemwege???

Heutzutage stellen Koffer vermutlich in der Tat die höchste Gefahr dar, da sie billig in China/Indien+++ gefertigt werden.
Vor 60 Jahren waren die Koffer zumindest kompatibel mit Nitrolack!
 
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Hier sieht man den rechteckigen Abdruck meines 68 er Telecaster Bass der die Größe der Auflagefläche im Koffer hat. Findet man bei der Baureihe ab und zu. Vor allem wenn die Bässe Jahrelang im Koffer lagen. Da sieht man dann auch ml echtes Aging, nicht das gefakte aus dem Custom Shop. ;)
Ich glaube nicht, dass sich vor fast 50 Jahren jemand Gedanken um Gesundheit beim Basskoffer machte. Schon gar nicht in einem Land in dem ein Auto ruhig mal 30 bis 40 Liter verbrauchen durfte. :D

f16t70p629n7.jpg
 
Um die Gesundheit machte sich in der Tat keiner Gedanken!
Wie sahen die Schicksale von Leo Fender Lackierern aus?!

Aber es gab zumindest nur eine "minimale" Reaktion!
Ich habe die 1950s Telecaster/Strat Silikonschläuche (zur Höheneinstellung der Pickups) in eine Platikfolie getan. Ergebnis war, dass sich der Silikon "kaltverbrandt" hat (kein Feuer, aber Silikon schwarz verkokelt und Loch im Plastik) ...

Die Tage kam noch im Radio, welche Resistenzen im Abwasser von Antibiotikafabriken in Indien zu finden sind ...
Alleine die Antibiotika im Abwasser reichen, um jeden (nicht resistenten) Keim in Deutschland zu töten ...

NICHTS gegen den TE, aber aber ist Jammern/Fragestellung auf dem höchsten Niveau ...
 
Also Leute, erstmal Danke für eure Antworten. Vermutlich geht natürlich vom allgemeinen Leben mehr Gefahr aus, als von einem Bass der mit Nitrolack lackiert ist. Hinterfragen sollte man das Thema aber dennoch. Nicht umsonst ist die Zahl von schweren Erkrankungen in unserer heutigen Zeit gestiegen.

Aber es ist wohl kein Grund keine Gitarre/Bass zu spielen die nicht mit Nitrolack lackiert ist; dafür fühlt er sich zu gut an.
 
Ich gebe zu Bedenken, dass schon sehr viele Bassisten gestorben sind die alte Bässe gespielt haben:rolleyes:
 
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Ich gebe zu Bedenken, dass schon sehr viele Bassisten gestorben sind die alte Bässe gespielt haben:rolleyes:

Pro Jahr sterben 400000 Menschen in Deutschland vorzeitig an den Folgen ungesunder Ernährung.
Für Bässe mit Nitrolack habe ich keine Statistik gefunden. ;)
 
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Bassist wurde überfahren er hatte einen Bass mit Nitrolack, mit einer Acryllack Lackierung wäre das nicht passiert. Nimm das Leben nicht so ernst, du kommst da eh nicht lebend raus. :evil:
 
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Habe mal das ganze Netz durchgesucht. Es gibt keinen Hinweis auf Schäden durch Nitrolack bei Musikern mit Streichinstrumenten. Da sind Haltungsschäden bei Geigern eher vorrangig.

Paul McCartney zaubert auch immer noch auf Nitrolack.

paul-mccartney-desert-trip.jpg


Ich habe derzeit Vier Bässe mit Nitrolack die zwischen neu und 50 Jahre auf dem Buckel haben.
Werde berichten falls was auftritt. ;)
 
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@Moulin: einzig und allein aus Fürsorglichkeit heraus könnte ich Dir anbieten, ein oder zwei Bässe bei mir abzustellen/aufzuhängen, damit Du nicht permanent in dieser hohen Gefahrenstoffdichte leben musst. Sorg mich ja richtig um Dich ;)
 
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Habe ich bereits erwähnt, dass mittlerweile viele Menschen eine Zink-Nickel Allergie haben?!!!

Nach Erfahrungen in meiner Ausbildung habe ich mich "begründet geweigert" Zinkblech zu bearbeiten ...
Symptome wie bei Fieber (ohne erhöhte Temperatur) ...

Ich darf auch Kupfer und Messing nur "vorsichtig" anfassen (nicht in den Mund > Mundharmonika für mich verboten, keine 2 Stunden Centstücke sortieren) ...

Entsprechend können bereits Nickelsaiten krank machen ...
Da braucht man keinen Nirtolack ...
 

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