Gitarre aus geöltem/gewachstem Holz?

  • Ersteller ingobert
  • Erstellt am
I
ingobert
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.03.23
Registriert
30.01.20
Beiträge
17
Kekse
0
Servus zusammen,

der Korpus von Western- als auch Konzertgitarren ist - soweit mir bekannt - grundsätzlich lackiert. Mir ist zumindest noch nie eine Ausnahme begegnet, ausgenommen historische Instrumente wie Barockgitarren, Lauten, etc.

Warum ist das so? Warum gibt es keine Gitarren, bei denen das Holz geölt und/oder gewachst ist?

Hat das klangliche Gründe? Oder geht es um die Optik / Widerstandsfähigkeit?


danke & VG
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe nicht, dass eine Lackierung irgendwelche klanglichen Vorteile gegenüber einem offenporigen Wachs-/Öl-Finish bringt, von daher sind es wohl eher praktische Aspekte. Ein Wachs-/Öl-Finish braucht halt regelmäßige Pflege und Nachbehandlung, ich kann mir auch gut vorstellen, dass das dünne Holz hier deutlich empfindlicher reagiert als eine Solid-Body (da sieht man das schon öfter mal, siehe auch mein Avatar)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich denke es gibt auch Menschen, die auf eine ökologische Herstellung Wert legen.
Keine giftigen Lacke/Ausdünstungen usw.
 
Das ist mir schon klar. Es ging ja eher um die Frage, warum man das so selten im Markt findet, und da sehe ich eben als erstes Mal die (relative) Unempfindlichkeit einer lackierten Oberfläche. Gitarren und ökologische Herstellung ist eh schwierig, siehe Themen wie Tropenhölzer, Arbeitsbedingungen in den (nicht nur) fernöstlichen Firmen etc. Aber das führt hier wohl zu weit... :nix:
 
Warum?
Wahrscheinlich weil Hochglanz schöner aussieht und die Oberfläche besser schützt.
 
(fast) dieses Thema hatten wir doch erst letzt:
https://www.musiker-board.de/threads/akustikgitarren-mit-leinoelfirnis.702924/

Wahrscheinlich weil Hochglanz schöner aussieht und die Oberfläche besser schützt.
...schulligung, aber das ist weniger als "Wahrscheinlich".
1. kann man mit Ölen/Wachsen auch eine hochglänzende Oberfläche hinbekommen (die dann m.E. sogar noch besser aussieht), aber "schöner" ist halt subjektiv...

2. schützt Hochglanz mitnichten besser die Oberfläche (sie ist sogar empfindlicher und eine geölte/gewachste Oberfläche kann lokal ausgebessert werden, eine lackierte Oberfläche muss immer ganzflächig neu gemacht werden).
 
2. schützt Hochglanz mitnichten besser die Oberfläche (sie ist sogar empfindlicher und eine geölte/gewachste Oberfläche kann lokal ausgebessert werden, eine lackierte Oberfläche muss immer ganzflächig neu gemacht werden).

ich meine nicht der Hochglanz schützt (wie soll Glanz auch schützen), sondern der Lack selbst:

https://www.kraushaar-gitarren.de/cms/lack.html

Lacke.png
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Warum ist das so? Warum gibt es keine Gitarren, bei denen das Holz geölt und/oder gewachst ist?
Hat das klangliche Gründe? Oder geht es um die Optik / Widerstandsfähigkeit?
Hanika macht eine Wachsschicht auf einer Lackgrundierung bei den "Natural Finish"-Gitarren. Andere Firmen m.W. auch, finde ich aber jetzt nicht. Allerdings kenne ich nur Wachs, keine reine Ölöberflächen. Wozu auch? Schelllack tut's auch.
 
Trockenes Holz besteht zu einem großen Teil aus luftgefüllten Hohlräumen die für die Schwingungseigenschaften von fundamentaler Bedeutung sind. Wers nicht glaubt soll einfach mal auf feuchtes Holz klopfen....
Alles was in diese Hohlräume eindringt und sie ganz oder teilweise füllt, verändert den Klang massiv. Natürlich hat auch eine Lackierung einen Einfluss auf die Eigenschaften, besonders wenn sie sehr dick ausgeführt ist.
Hanika macht eine Wachsschicht auf einer Lackgrundierung bei den "Natural Finish"-Gitarren.
Damit verhindern sie, dass das Wachs ins Holz eindringt. Was das dann noch soll, erschliesst sich mir nicht wirklich.
Wer dumpf klingende Gitarren liebt, der möge wachsen und ölen bis es trieft ...
 
Was ich dann nicht verstehe:
Wenn die Gitarre lackiert wird, damit keine Feuchtigkeit in's Holz einzieht, warum werden die Gitarren innen dann nicht lackiert?
 
Na, die Wachsschicht ist bei Hanika schon recht dünn und so richtig dumpf sind die, die ich mal gespielt habe oder die in meinem Umfeld gespielt werden, auch nicht wirklich, äh nein...
Ob die EINE Lackschicht bereits eine vollständig sperrende Grundierung darstellt, bezweifele ich auch mal. Wenn ich bei weniger saugfähigem Holz lacke, braucht es mindestens 4 (dünne) Schichten, bis eine einigermaßen durchgängige Oberfläche aufgebaut ist.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Was ich dann nicht verstehe:
Wenn die Gitarre lackiert wird, damit keine Feuchtigkeit in's Holz einzieht, warum werden die Gitarren innen dann nicht lackiert?
... werden sie ja teilweise. Aber es geht beim Oberflächenschutz nicht vorrangig um Luftfeuchte (da sollte man - nur Faustregel, ist noch etwas differenzierter - Holz ohnehin nur einseitig beschichten), sondern um Schweiß, Flüssigkeiten, Regentropfen etc.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ein Wachs-/Öl-Finish braucht halt regelmäßige Pflege und Nachbehandlung
Das dürfte einer der wesentlichen Gründe sein, warum man lieber lackiert.

Ich hatte Mitte der 80-er Jahre mal mit einem "geölten und gewachsten" Warwick Streamer geliebäugelt. Da gab's sogar noch eine Dose Wachs umsonst mit dazu... - aber alle drei Wochen wachsen und regelmäßig ölen war mir dann doch zu arbeitsintensiv. Wenn man's nicht machte, sah das Instrument nach ein paar Monaten echt schmuddelig aus (ich konnte das im Musikgeschäft beobachten, weil ich länger um diesen Bass herumgeschlichen bin). Ich habe mir dann einen lackierten gekauft.



Ich denke es gibt auch Menschen, die auf eine ökologische Herstellung Wert legen.
Keine giftigen Lacke/Ausdünstungen usw.
Da diese Käufer wahrscheinlich eh nichts aus fernöstlicher Produktion kaufen, empfehle ich den Gang zum Gitarrenbauer des Vertrauens. Da kann man sich das gewünschte Finish aussuchen. Kostet auch nicht (viel) mehr als ein gutes Industrieprodukt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich habe heute mal bei einem Hersteller von Westerngitarren angefragt, warum sie keine geölten/gewachsten Gitarren anbieten. Man antwortete mir folgendes:

Erstens wegen der mangelnden Dauerhaftigkeit. Eine geölte/gewachste Gitarre, die intensiv gespielt wird, würde sich - auch wenn man sie regelmäßig nachwachst/ölt - mit der Zeit schlicht zu sehr abnutzen, zudem könne die Oberfläche verschmutzen.

Zweitens wegen schlechteren klanglichen Eigenschaften. Je glatter die Oberfläche, desto besser würden die Töne abgestrahlt. Eine geölte/gewachste Holzoberfläche könne nie so homogen und glatt sein, wie eine lackierte. Aus dem gleichen Grund sei Hochglanz-Lack auch Mattlack klanglich überlegen.
 
Na, die Wachsschicht ist bei Hanika schon recht dünn und so richtig dumpf sind die, die ich mal gespielt habe oder die in meinem Umfeld gespielt werden, auch nicht wirklich, äh nein...
Dank des Lacks ist das Wachs ja auch drauf und nicht drin ...
Ob die EINE Lackschicht bereits eine vollständig sperrende Grundierung darstellt, bezweifele ich auch mal. Wenn ich bei weniger saugfähigem Holz lacke, braucht es mindestens 4 (dünne) Schichten, bis eine einigermaßen durchgängige Oberfläche aufgebaut ist.
Auch Lacke dringen in rohes Holz ein. Daher wird üblicherweise mit einem Porenfüller vorgestrichen, der das recht zuverlässig unterbindet. Sagt Hanika, dass nur eine einzige Lackschicht aufgebracht wurde?

Übrigens noch ein gutes Argument gegen Öl und Wachs: Auf dem Zeug hält kein Kleber mehr, was Reparaturen schwierig bis unmöglich macht ...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich besitze ein unlackierte Westerngitarre: Eine Maton M125/12
Ob diese ursprünglich geölt war, weiß ich nicht, da ich sie gebraucht gekauft habe, aber sie war damals sehr ausgetrocknet und ich habe sie kurz nach Erwerb geölt, was ihr sichtbar gut getan hat.
Allerdings war das die einzige Ölung, die ich ihr jemals verpasst habe.
Da es eine 12-Saiter ist, habe ich sie in den Jahren jetzt nicht exzessiv bespielt, sondern eher mal bei Gelegenheit rausgekramt. (Das olle Stimmen dauert aber auch so elendig lange..)
Aber von Spielspuren etc ist nichts zu sehen.
Die Gitarre ist Teil einer "Natural Series".. ich hab allerdings nicht genau rausbekommen, ob es damals wirklich das Konzept war das Holz einfach möglichst unbehandelt zu lassen, oder ob da irgendwelche Grundierungen oder Ähnliches aufgetragen wurden..
Für mich ist die Gitarre bis auf meine Ölung unbehandelt gewesen. Die Informationslage ist allerdings sehr spärlich.
Ich habe im Hinterkopf, dass die 125er Serie (anders als die deutlich bekannteren 225 und 325) damals von den Australiern ausschließlich zum Export gebaut wurden und ohne Schnickschnakc und Verzierungen einfach nur solide Instrumente waren.
Die 125er die ich mal gegooglet habe werden als "selten" beschrieben und erzielen relative Mondpreise, teils über 1000€, wo der Ursprungspreis vor ~20 Jahren etwa um 700€ lag.
Es scheint also ein gewisses Interesse an den Dingern zu geben, möglicherweise auch wegen der ungewöhnlichen nicht-Lackierung. Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.

Ich habe in meinem Leben deutlich über 1000 Gitarren angespielt und mir ist keine andere untergekommen, die nicht wenigstens "matt"/"offenporig" etc lackiert gewesen wäre.
Es gibt mit Sicherheit Gitarrenbauer, die so etwas auf Nachfrage bauen, aber offenbar ist eine Lackierung als Schutz generell vorzuziehen, weswegen das niemand macht.
Ich führe aber mal als Gegenbeispiel Tommy Emmanuels eigene Maton an, wo der Lack durch Malträtierung mit nem Schlagzeugbesen schon total runter ist.. Gitarren halten generell mehr aus, als man denkt.
Für die Massenproduktion und Kundenzufriedenheit etc ist es aber für die Firmen aber einfach viel sinnvoller die Dinger zu lackieren, als sich permanent mit Kunden rumzustreiten, die die Pflegehinweise nicht beachtet haben und deswegen ausgetrocknete/gerissenen Gitarrendecken etc haben..
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben