[Gitarre] D'Angelico EX-SS black 'n' gold

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Endorser der Herzen
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Da der Thread nicht unbedingt die Aufmerksamkeit bekam, die eine Erklärung überflüssig macht, gibt es hier nochmal den LINK. Als Drittplatzierter wollte Steve mich also beobachten (lassen) – und der Vertrieb (FACE) kommt dem zu meiner Freude wohl gerne nach. Das freut mich natürlich umso mehr, da ich so zumindest vorübergehend meine Wunschgitarre in die Hände bekomme – zumindest das Modell, farblich gibt es deckendes schwarz und goldene Hardware, was allerdings auch sehr edel daherkommt (Black Beauty anyone?). Da ist der Endorser der Herzen (danke dafür nochmal :D ) natürlich mehr als Willens, seine Eindrücke und Meinung zu diesem Instrument für euch festzuhalten.


Erster Eindruck
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Erst mal Matrjoschka spielen. Riesenkarton, Gitarrenkarton, Koffer. Und da ist sie, die Schöne. Obwohl nicht in meinen favorisierten Farben liegt sie einfach elegant in dem Koffer. Ja, sie liegt elegant. Es gibt tatsächlich andere Arten, wie eine Gitarre in einem Koffer „sein“ kann. Rekordhalterin war da meine Mockingbird. Die sah im (rechteckigen) Case immer irgendwie so hingeschmissen aus. Aber auch die erst kürzlich gegangene Soltero in ihrem Formkoffer wirkte nicht so souverän wie die EX-SS. Und um es vorweg zu nehmen: die EX-SD auch nicht.
Rausholen. Der erste Griff an den Hals ist etwas ungewöhnlich. Das Halsprofil fühlt sich ein wenig undefinierbar an, das angegebene ‚C‘ ist nicht stark ausgeprägt und eher flach – dabei aber gut, sehr angenehm, wirkts etwas breiter als meine anderen. Fühlt sich zumindest so an.
Als Hochglanz/Chrom-Polierneurotiker muss ich zunächst mal Saitenhalter und Korpus ein wenig „bearbeiten“. Da war der Vertriebspacker wohl vorher nicht Hände waschen…keine Kritik an dieser Stelle, das dürfte bei Test-Instrumenten ja durchaus öfter passieren, ich bin sicher nicht der Erste, der sie in der Hand hat ;)

Kurzes Stimmen, der Klang im Trockendock überzeugt - sehr. Der typisch boxige Klang einer flachen, vorwiegend hohlen Gitarre, überzeugt mich auf Anhieb. Vor allem Attack und Sustain stehen sehr gut da. Das macht definitiv Lust auf das, was aus dem Kabel kommt. Das gibt’s aber erst später.
Ausstattung und Verarbeitung (Details)
Body - 1.75" Semi-Hollow
Body Shape - Single Cutaway
Top Material -Laminated Flame Maple
Back Material - Laminated Flame Maple
Size - 15"
Pickup - 2 Kent Armstrong Humbuckers
Binding - 5 Ply
Pickguard - Stairstep
Bridge - Tune-O-Matic
Tailpiece - D'Angelico Stairstep
Controls - 2 Volume / 2 Tone / 3 Way Toggle
Tuners - Grover Super Rotomatic
Nut - 1 11/16"
Neck Material - Hard Maple 2-Piece Walnut Center
Scale - 25"
Fretboard Material - Rosewood
Inlay - Mother of Pearl
Output Jack - Switchcraft USA
Case - Deluxe Hard Case
Truss Rod Cover - D'Angelico Stairstep
Das Design ist einfach stimmig. Gemessen an der Betitelung ‚Art Deco‘ bei anderen Herstellern folgt auch D’Angelico bei der Gestaltung diesem Stil. Trussrodcover, Pickguard, Saitenhalterung, Potis, Tuner…fügt sich alles gut zusammen. An dieser Stelle: viel Spaß beim Korrigieren dieser stilistischen Einordnung, ich bin kein Kunst-/Design-Experte. Mir gefällt es sehr gut. Und aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen: Diese Gitarre würde irgendwie gut in den Orient-Express passen. Vielleicht noch dunkelblau statt schwarz…
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Noch eine Randnotiz von mir als Binding-Fetischist: extrem schönes Binding, welches nicht nur von einer Seite mehrstreifig ist. Sehr, sehr edel.
Eine Besonderheit, die nicht direkt ins Auge fällt, aber dennoch sehr offensichtlich ist, verbirgt sich im Innern. Der Steg ist verschraubt, das geht bei einer freischwebenden Decke natürlich nicht, also ist da wohl ein Klotz verborgen. Klanglich ist die EX-SS aber lauter als meine Eleonore, eine Ibanez AS-53, und die Epi The Dot, die ich mal besaß. Des Rätsels Lösung: kein durchgehender Sustainblock, sondern mehr ein Feedbackkillerklotz. Das funktioniert übrigens sehr gut. Mehr bei Sound.
Die Verarbeitung würde ich jetzt soweit als tadellos bezeichnen, Sattel, Bünde, Setup – da gibt es soweit nichts zu beanstanden. Was mich ein wenig stört: Keine Strap-Locks. Die gibt es quasi schon an der Tanke zu jeder halben Tankfüllung dazu, ohne Gegenstücke sind sie genauso dezent und auch wenn manche sie nicht mögen: eine solche Investition will man ja schon schützen. Zu diesem Thema auch noch: der dazugehörige Koffer macht einen soliden Eindruck, im kleinen Fach finden sich ein einfaches Kabel, Schlüssel und Werkzeug.

Handling
Wie schon erwähnt ist das als ‚C‘ betitelte Halsprofil etwas weniger ausgeprägt, als ich es (auf Grund von Vorerfahrungen mit C-Profilen) erwartet hatte. Es liegt exzellent in der Hand, trotz meiner Stummelfinger, woran die gut verrundeten Griffbrettkanten ihren Anteil haben. Ich würde behaupten, dass dieses Profil jedem irgendwie liegen dürfte. Der flache aber größere Korpus liegt exzellent auf dem Schoß und hängt gut am Gurt. Die Spielposition, die man so einnimmt ist sehr angenehm. Die obere Reihe Potis und der Switch sind gut zu erreichen, die untere liegt etwas „außer Reichweite“, speziell Volume versteckt sich ein wenig hinter dem Pickguard. Da ich die Tone-Potis nie benutze (ich mag und brauche den dumpferen Klang wirklich nicht…), ist gerade das natürlich etwas ungünstig, aber nichts Neues beim klassischen 4er Bedienfeld mit montiertem Schlagbrett. Die Potis an sich sind eigentlich relativ griffig und laufen satt, sind aber nicht schwergängig. Spannend wäre es zu sehen, wie es da mit schwitzigen Händen aussieht (ein bisschen Wasser auf die Finger ist kein echter Schweißersatz). Was sich sonst noch ‚bedienen‘ lässt sind die Mechaniken und diese funktionieren absolut tadellos.
Anm. d. Autors: Die für mein Empfinden extrem dünnen Saiten haben ich versucht auszublenden, möchte das aber als elementaren Teil des Spielgefühls, für den die Gitarre aber nichts kann, festhalten.

Sound

Zum unverstärkten Klang habe ich bereits was geschrieben, es sei aber nochmal gesagt, dass sie sehr, sehr akustisch klingt. Deutlich mehr akustischer Charakter als bei besagter Dot und der AS-53. Durch die geringere Korpustiefe natürlich etwas "boxig", aber das ist ja nichts Neues für die Bauweise. Zu den Tonabnehmern bleibt also nur hinzuzufügen: sie übertragen sehr gut, was die Grundlage bietet. Im Vergleich zum Hals-Pickup ist der Kollege am Steg etwas schwach auf der Brust, aber noch im Rahmen. Zumal bei Tonabnehmern ja schnell modifiziert werden kann. Ausgeborene Charakterköpfe sind sie beide nicht, ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Lieblingstonabnehmern (P90). Dadurch sind sie eigentlich, abhängig von der Verstärkung, überall Zuhause, selbst Metal ist drin. Sie klingen dabei immer sehr sauber, quasi detailversessen, was zum Glück auch den akustischen Klang herüberrettet (je nach Zerrgrad eben). Persönlich würde ich dieses Instrument vielleicht auch mit P90 anbieten (zumal es die eben auch von Kent Armstrong im Humbucker-Format gibt).
Aber genug der Worte, hier gibt’s was auf die Ohren (als Amps kommen hier einige aus Thermionik 5 zum Einsatz):
SOUNDCLOUD (wie gesagt: dünne Saiten, etwas fummelig; kein Drumzeug, einfach locker drauflos)
https://soundcloud.com/user-766603868/exss

Und wie schon verraten, habe ich der Schönen einen Ehrenplatz in meinem Song ‚Traces‘ eingeräumt:
YOUTUBE

Bei den Aufnahmen dazu ist übrigens ein Unglück passiert: Sie bekam den Namen Lucy...einfach so...

Mangels Proberaum konnte ich die Feedbackresistenz nur begrenzt testen, glücklicherweise waren vor Ostern aber die Nachbarn weg :evil:. Die EX-SS liegt da durchaus auf einem sehr guten Niveau, auf Grund der heißeren Tonabnehmer in meiner Eleonore sogar über dieser. Was man allerdings festhalten muss ist: mit Saiten-Dämpfen allein ist nicht getan, wenn es doch einmal lospiept. Da heißt es schnell zum Poti greifen, auf's Volume-Pedal treten oder was immer ihr bevorzugt. Wer sich natürlich im 3x3m Proberaum vor sein aufgerissenes Fullstack stellen will, ist vielleicht an der falschen Adresse...

Fazit und Anwendungsbereiche
Wenngleich D’Angelico selbst die EX-SS eher clean oder mit overdrive für R&B, Jazz, Rock und alles dazwischen sieht, liefert sie, entsprechende Verstärkung vorausgesetzt, eigentlich „alles“. Natürlich keine 1:1 fetten Black Beauty Leads, keinen spindeldürren Tele-Twang, dennoch lässt sich da sehr viel machen, sehr viel mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Wem die Gitarre gefällt, kann sie auch einsetzen – (fast) versprochen. Schließlich ist das Ergebnis „Musik“ ja nicht „der Musiker benutzt das von der Musikerpolizei erwartete Instrument“, sondern „der Musiker verwirklicht seine Vorstellungen/Ideen“, was für mich mit der EX-SS super möglich ist – und für die meisten, die ähnliche Vorstellungen haben wird es genauso sein.
Ein bisschen mehr Wohlfühlen ginge für mich noch, wenn ich meine Saitenstärke (13-56er Chromes) aufzöge und speziell der Kollege Stegtonabnehmer ein wenig mehr auf Krawall gebürstet wäre, aber das werde ich erst bei meiner eigenen dann umsetzen. In einem Satz: Ich vermisse sie jetzt schon und freue mich darauf, wenn mein Konto mal ausreichend gefüllt ist…:) (und melde mich dann wieder… ;) )

EXSS_11.jpg
 
Eigenschaft
 
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Das Design ist einfach stimmig.

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Oder soooo ...

Danke für die tollen Eindrücke :great: ... Wir hatten hier ja eine EX-SS in blond zu Gast und die hat uns auch viel Spaß gemacht.

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Gruß
Martin
 
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Schönes Review, schöne Beispiele, hübscher Clip und interessant zu lesen. - Danke. :great:
 
Ein super Review, hat Spaß gemacht zu lesen und zu hören :)
 
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DAS IST GEMEIN! - Spästestns mit dem Song muss ich öfter mal bei dir vorbei hören - gefällt, was du mit der D'Angelico EX-SS anstellst (und auch mit der Tele und dem Rest ;)) - Lass sie doch mal etwas mehr singen ;) :p
 
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Ich habe riesig Glück und sie immer noch hier...also habe ich mal angefangen, das vierte Format für meinen Channel auszuprobieren: Mini-Reviews mit Demos. Ist noch was holprig aber ich will halt balancieren zwischen "nur die wichtigsten Infos" und "mehr als nur die Samples". Darauf, dass D'Angelico die Modellpalette etwas umgebaut hat, gehe ich allerdings nicht ein. Nunja. Ab 2:38 gibt's was auf die Ohren, davor quatsche ich nur.
 

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