[Gitarre] Epiphone SC-450G

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Epiphone SC-450G

Epiphone ist ja vor allem dafür bekannt günstige Gibson Kopien herzustellen. Es gab aber auch durchaus auch Kopien von Fender Gitarren und auch ein paar interessante eigene Kreationen. Eine davon ist die Scroll-Serie die von 1976 bis 1979 gebaut wurde und drei Gitarrenmodelle (SC350, SC450 und SC550) sowie einen Bass umfasste.
Die Gitarrenmodelle unterschieden sich in Preis und Ausstattung. Die SC350 hatte einen geschraubten Hals und Dot-Inlays, die SC450 einen eingeleimten Hals und die SC550 dazu noch ein Binding und Block Inlays in einem Ebenholz Griffbrett.
Außerdem gab es die Möglichkeit einer Custom-Order für die Gitarren und diese mit Gibson Pick Ups zu bestellen. Die Modellbezeichnungen erhielten dann das Suffix “G”. Und um so eine SC450G soll es nun in diesem Review gehen.

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Spezifikationen
  • Body: Maple
  • Neck: Maple
  • Fretboard: Rosewood
  • Scale Length: 25,5“ (647,7 mm)
  • 24 Bünde
  • Pickups: 2x Gibson Humbucker
  • Electronic: 1x Vol, 1x Tone, 3Pos. PU Wahlschalter und Split-Switch
Der Hals der SC ist wirklich lang und umfasst ganze zwei Oktaven wobei der letzte Bund direkt am Korpusansatz ist wodurch auch alle Lagen gut erreichbar sind.
Die Seriennummer wurde auf einem Sticker auf der Kopfplatte angebracht der häufig abfiel weil der Kleber mit der Zeit aushärtet. Eine genaue Altersbestimmung ist deswegen oft nicht mehr möglich.

Verarbeitung

Das exzentrische Bodydesign erinnert an eine Les Paul mit einer auffälligen Schnecke, der die Scroll ihren Namen zu verdanken hat. Jedoch ist der Body flach mit einer umlaufenden Kontur. Auch die Stoptail Bridge (es gab aber auch Exemplare mit Wraparound-Bridge), abgewinkelte 3+3 Kopfplatte und die zwei Humbucker deuten auf Epiphones Verwandtschaft zu Gibson hin. Jedoch ist die Mensur mit 25.5" eher fenderartig. Der lange Hals und die große 70ies Kopfplatte führen zu einem kleinen Problem: Es ist schwierig einen passenden Koffer oder Tasche zu finden.

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Apropos Kopfplatte, dort war das Design anscheinend wichtiger als Funktionalität. Da die nach oben hin breiter wird, knicken D- und G-Saite relativ stark am Sattel ab und laufen so nah an A- und H-Saite vorbei, dass sie die an der Kopfplatte sogar leicht berühren. Außerdem gab es bei meiner das Problem, dass der Knick am Sattel dazu führte, dass sich die besagte Saiten schwer stimmen lassen. Ein Problem das auch bei vielen Gibsons oder ähnlichen auftritt. Man stimmt, es passiert nichts und mit einem “zing” ist die Gitarre plötzlich schon zu hoch. Hier könnte es helfen den Sattel nachzufeilen oder aus einem anderen Material einzusetzen. Ich habe das Problem bei mir mit einem String-Buttler gelöst.
Insgesamt ist die Verarbeitung aber auf einem sehr hohem Niveau! Kein Wunder, schließlich wurden die Scrolls in den berühmten Matsumoku Gitarrenwerken in Japan gebaut die u.a. auch für Ibanez, Aria oder Washburn bauten.
Der Hals besteht aus drei Streifen Ahorn die durch ein Furnier getrennt sind. Das macht die Konstruktion sehr stabil, diesen Hals musste ich in 12 Jahren noch nie nachregeln. Auffällig ist bei meiner, dass für die äußeren Streifen geriegeltes Ahorn verwendet wurde und die am stärksten gemaserte Seite dem Spieler zugewandt ist. Hier hat jemand auf Details geachtet.
Ebenfalls auffällig ist, dass die Bünde bis heute kaum Spielspuren aufweisen und hervorragend abgerichtet wurden. Zusammen mit dem stabilen Hals ermöglicht das eine sehr niedrige Saitenlage ohne zu schnarren.

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Spielgefühl

Der Hals ist, trotz seiner Länge, sehr gut zu bespielen und alle Lagen gut zu erreichen. Als Bassist habe ich allerdings auch keine Probleme mit langen Hälsen. Für Manche könnte der etwas ungewohnt sein, hier gilt aber ist sie zu groß, bist Du zu klein.
Die Halsform ist ein schlankes C das in den oberen Lagen etwas kräftiger wird. Hier handelt es sich aber ganz klar nicht um einen sportlichen Rennhals was mir sehr entgegen kommt.
Die Gitarre hängt stabil am Gurt, jedoch wurde bei meiner, schon vom Vorbesitzer, der Gurtpin vom Halsansatz an das obere Cutaway versetzt was ich auch für sehr sinnvoll halte.

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Sound

Hier geht die Sonne auf! Und das trifft es echt ganz gut. Ich würde den Sound als “strahlend” beschreiben. Die Gibson-Humbucker liefern einen durchaus kräftigen Ton der alle Frequenzbereiche ausgewogen abbildet. Warme, straffe Bässe, artikulierte Mitten und wunderschöne klare Höhen. Les Paul PAF Anleihen sind durchaus erkennbar, aber die Ansprache etwas direkter, was ich auf das Ahorn und die längere Mensur schiebe. Das Sustain kann sich sehen, bzw. hören lassen. Und zwar lange!
Auch gesplittet klingen die Pickups hervorragend, ich finde da macht nicht jeder Humbucker eine so gute Figur. Hier funktioniert das aber sehr gut. Das ist wirklich noch eine schöne Option die den Klang etwas weiter in Richtung Fender rückt, irgendwo zwischen Strat und Tele.
So einzigartig diese Gitarre ist, so vielseitig ist sie auch einsetzbar. Die macht sowohl clean als auch verzerrt eine sehr gute Figur und wird von mir sehr gerne live und im Studio eingesetzt.

Fazit

Die Gitarre war ein Zufallskauf aber ich war sofort verliebt! Und das markante Design sieht man wirklich nicht alle Tage. Das einzige Mal, dass ich eine SC bei einem anderen Gitarristen gesehen habe war bei X-Mal-Deutschland.
Dementsprechend selten findet man eine auf dem Gebrauchtmarkt wo sie aktuell zwischen 800-1200 € gehandelt wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Modell noch einmal aufgelegt wird, ist leider ziemlich gering.
Für Liebhaber ungewöhnlicher Gitarren ist die Scroll eine Geheimtipp. Wer die Gelegenheit bekommt, sich so eine mal anzusehen, sollte das unbedingt tun!

Pro
  • Verarbeitung
  • Design
  • Sound
Contra
  • Kann etwas störrisch beim Stimmen sein
 
Eigenschaft
 
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Ich würde das Loch von der alten Gurtpinmontage mit irgendwas verschliessen und mit einem Farbtupfer abdecken.

Hab ich bei meiner SG so gemacht.
Sieht man nur wenn man eine Lupe zur Hand nimmt.
Bei mir war der Gurtpin an dieser Position in den hohen Lagen im Weg daher hab ich ihn so wie hier entfernt und ans Horn geschraubt allerdings auf die Rückseite des Bodys.

Tolles Review, rares Modell, Gebäck war fällig. ;-)
 
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...Ein InterresanteS Instrument, bin witziger Weise vor ein Paar Tagen zum ersten Mal in der Bucht darüber gestolpert...

Das ist eine SC-350 mit geschraubten Hals. Wenn Du mich fragst, würde ich eher versuchen, eine SC-450 oder SC-550 zu bekommen was zu dem Preis auch möglich sein sollte.
Diese hat übrigens die standard Pickups was an an den verchromten Kappen erkennt, die Gibson Pickups sind offen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich würde das Loch von der alten Gurtpinmontage mit irgendwas verschliessen und mit einem Farbtupfer abdecken...Tolles Review, rares Modell, Gebäck war fällig. ;-)

Vielen Dank! Das Loch stört mich absolut nicht. Unschöner finde ich, dass der Vorbesitzer die Klinkenbuchse mal durch eine XLR-Buchse ausgetauscht hat. Dazu musste das Loch natürlich größer gemacht werden und ein Stück Holz zum Mini-Switch ist dabei auch noch rausgerissen.
Deswegen ist da jetzt so ein große Unterlegscheibe unter der Klinkenbuchse um das Massaker zu verdecken. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nabend,

vortrefflicher Bericht zu einer wirklich aussergewöhlichen Gitarre!
Der Sound ist einfach zum niederknien, leider auch das Gewicht... Zumindest bringt meine sc 450 g(mit gibson-ttops & leo quanns wraparound) satte 4120g auf die Waage.
Bei einer Korpusstärke von 40,5mm ist das schon ordentlich, halt massives Ahorn...
Aber der brillante Sound mit ewigem Sustain und ordentlich Attack lässt mich das fast vergessen. Aber leider nur fast...
 
Zumindest bringt meine sc 450 g(mit gibson-ttops & leo quanns wraparound) satte 4120g auf die Waage.

Ich habe gerade mal gewogen, meine wiegt 4190g. Ich wies ja schon im Bericht darauf hin, dass ich Bassist bin. Da kann ich über so ein Gewicht nur müde lächeln. Meine letzte Anschaffung, ein Gibson RD Artist, wiegt 5490g. :)
 

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