
cosmodog
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Vorwort
Viele Reviews entstehen aus der Motivation, andere an der Freude über seinen Neuerwerb teilhaben zu lassen. Die Gitarre, die ich hier vorstellen möchte, besitze ich aber bereits seit über zehn Jahren.
Nachdem ich mich von allen Gitarren, die sich in meinem ersten "Gitarristenleben" angesammelt hatten, getrennt hatte, bekam ich von meiner Frau (der Besten von allen!) dieses Instrument zum Geburtstag.
Die Tatsache, dass es sich um ein Geschenk handelt, bewahrte mich glücklicherweise bis heute davor, die Gitarre zu verkaufen, obwohl sie die meiste Zeit nur rumstand. Erst seit Beginn dieses Jahres wird das gute Stück fast täglich seiner Bestimmung gemäß benutzt. Davor wurde sie häufiger gepflegt als gespielt, weil ich einfach nicht die Zeit dazu fand.
Beschreibung
Die Hohner HS-35 ist ein Nachbau der Gibson ES-335. Wie ihr Vorbild verfügt sie über einen Halbresonanzkorpus mit Sustainblock und einen eingeleimten Hals. In der gewölbten Decke befinden sich zwei F-Löcher. Der Boden ist ebenfalls gewölbt.
Als Brücke kommt ein Tune-O-Matic mit Stop-Tailpiece zum Einsatz. Die Saiten laufen an der Kopfplatte über einen nachgerüsteten Graphit-Sattel zu gekapselten Mechaniken in der bekannten 3L-3R-Anordnung. Die gesamte Hardware ist offensichtlich hochwertig verchromt, die Beschichtung hat sich in den letzten zehn Jahren nicht gelöst.
Die Pick-Ups sind koreanische Hohner-Humbucker mit Chromkappen und mittlerem Output. Die Schaltung entspricht der Gibson ES: 3-Weg-Schalter, 2 Volume- und 2 Tone-Potis, mit denen sich in Mittelstellung die Sounds beider Pick-Ups mischen lassen.
Die Mutter, welche die Klinkenbuchse in der Decke fixiert, musste ich schon den Öfteren anziehen, weil sie sich sukzessive lockert.
Der rückseitig glänzend lackierte Mahagonie-Hals hat ein flaches Palisandergriffbrett und 22 Vintage-Bünde. Zur Lagenmarkierung sind Abalone-Dots eingelassen. Die Kopfplatte ziert eine eingelegte Perlmut-Lilie unter dem Hohner-Schriftzug.
Das Halsprofil würde ich als satten D-Shape beschreiben, man hat schon ordentlich was in der Hand. Der Hals ist, wie Boden und Decke von einem ehemals weißen Binding eingefasst, das mittlerweile cremefarben gealtert ist.
Die Lackierung nennt sich Tobacco-Burst und steht der Gitarre sehr gut. Der Burst ist eigentlich nur zu sehen, wenn Licht auf die Decke fällt, sonst wirkt sie eher transparent-braun.
Erfahrungen
Die Bespielbarkeit der Gitarre ist sehr gut. Das flache Griffbrett und das etwas sattere Halsprofil muss man natürlich mögen, aber wer schonmal eine Les Paul in der Hand hatte, wird sich hier wohl fühlen.
Die Gitarre ist sensationell stimmstabil. Die Mechaniken arbeiten immer noch präzise und leichtgängig. Seit dem letzten Saitenwechsel klappert allerdings die Feder des Tune-O-Matic an der G-Saite manchmal. Hier ist wohl demnächst etwas Arbeit nötig.
Ausfälle an der Elektrik gibt es nicht zu beklagen, nicht mal Wackelkontakte an der Klinkenbuchse, die sich gelegentlich löst und dann mitdreht. Die Lautstärke lässt sich ohne nennenswerten Höhenverlust runterregeln, um beispielsweise von Crunch- in einen Cleansound zu wechseln.
Der Klang wird allerdings nie so klar, wie bei einer Single-Coil-bestückten Gitarre. Er behält immer eine bluesig warme Färbung. Mit dem Steg-Humbucker sind AC/DC-Riffs eine Freude, wenn man die Höhen leicht zurückdreht und den Lautstärkeregler aufreißt.
Zusammen mit seinem Kollegen am Hals kann die HS-35 sogar den "Woman-Tone" nachahmen, den Eric Clapton Mitte der 60er oft benutzte. Einfach die Höhen des Hals-PU runterregeln und mit etwas Ton vom Steg-PU mischen.
In härteren Rockgefilden fühlt sich die Hohner nicht so gut an, aber dafür ist sie einfach nicht gemacht. Die Stärken liegen eindeutig im Blues- und Jazzrock-Bereich.
Ich überlege seit einiger Zeit, ob ich die Pickups tauschen soll. Die Gitarre würde dadurch sicher gewinnen, denn die eingebauten Humbucker bleiben weit hinter der Qualität des restlichen Gebotenen.
Fazit
Die Hohner HS-35 ist eine ernsthafte Alternative unter den Halbresonanzgitarren. Sicher nicht im Vergleich zur Gibson ES, sehr wohl aber zu Gitarren wie der Epiphone Dot, in deren preislichen Regionen sich das aktuelle Modell findet.
Die Verarbeitungsqualität ist über die Jahre gesehen sehr gut und zeigt sich in hervorragender Zuverlässigkeit. Und ich bin sicher, dass ich sie in zehn Jahren immer noch mit Freude in die Hand nehmen werde, weil sie mir mittlerweile ans Herz gewachsen ist.
Viele Reviews entstehen aus der Motivation, andere an der Freude über seinen Neuerwerb teilhaben zu lassen. Die Gitarre, die ich hier vorstellen möchte, besitze ich aber bereits seit über zehn Jahren.
Nachdem ich mich von allen Gitarren, die sich in meinem ersten "Gitarristenleben" angesammelt hatten, getrennt hatte, bekam ich von meiner Frau (der Besten von allen!) dieses Instrument zum Geburtstag.
Die Tatsache, dass es sich um ein Geschenk handelt, bewahrte mich glücklicherweise bis heute davor, die Gitarre zu verkaufen, obwohl sie die meiste Zeit nur rumstand. Erst seit Beginn dieses Jahres wird das gute Stück fast täglich seiner Bestimmung gemäß benutzt. Davor wurde sie häufiger gepflegt als gespielt, weil ich einfach nicht die Zeit dazu fand.
Beschreibung
Die Hohner HS-35 ist ein Nachbau der Gibson ES-335. Wie ihr Vorbild verfügt sie über einen Halbresonanzkorpus mit Sustainblock und einen eingeleimten Hals. In der gewölbten Decke befinden sich zwei F-Löcher. Der Boden ist ebenfalls gewölbt.
Als Brücke kommt ein Tune-O-Matic mit Stop-Tailpiece zum Einsatz. Die Saiten laufen an der Kopfplatte über einen nachgerüsteten Graphit-Sattel zu gekapselten Mechaniken in der bekannten 3L-3R-Anordnung. Die gesamte Hardware ist offensichtlich hochwertig verchromt, die Beschichtung hat sich in den letzten zehn Jahren nicht gelöst.

Die Pick-Ups sind koreanische Hohner-Humbucker mit Chromkappen und mittlerem Output. Die Schaltung entspricht der Gibson ES: 3-Weg-Schalter, 2 Volume- und 2 Tone-Potis, mit denen sich in Mittelstellung die Sounds beider Pick-Ups mischen lassen.
Die Mutter, welche die Klinkenbuchse in der Decke fixiert, musste ich schon den Öfteren anziehen, weil sie sich sukzessive lockert.
Der rückseitig glänzend lackierte Mahagonie-Hals hat ein flaches Palisandergriffbrett und 22 Vintage-Bünde. Zur Lagenmarkierung sind Abalone-Dots eingelassen. Die Kopfplatte ziert eine eingelegte Perlmut-Lilie unter dem Hohner-Schriftzug.

Das Halsprofil würde ich als satten D-Shape beschreiben, man hat schon ordentlich was in der Hand. Der Hals ist, wie Boden und Decke von einem ehemals weißen Binding eingefasst, das mittlerweile cremefarben gealtert ist.
Die Lackierung nennt sich Tobacco-Burst und steht der Gitarre sehr gut. Der Burst ist eigentlich nur zu sehen, wenn Licht auf die Decke fällt, sonst wirkt sie eher transparent-braun.
Erfahrungen
Die Bespielbarkeit der Gitarre ist sehr gut. Das flache Griffbrett und das etwas sattere Halsprofil muss man natürlich mögen, aber wer schonmal eine Les Paul in der Hand hatte, wird sich hier wohl fühlen.
Die Gitarre ist sensationell stimmstabil. Die Mechaniken arbeiten immer noch präzise und leichtgängig. Seit dem letzten Saitenwechsel klappert allerdings die Feder des Tune-O-Matic an der G-Saite manchmal. Hier ist wohl demnächst etwas Arbeit nötig.
Ausfälle an der Elektrik gibt es nicht zu beklagen, nicht mal Wackelkontakte an der Klinkenbuchse, die sich gelegentlich löst und dann mitdreht. Die Lautstärke lässt sich ohne nennenswerten Höhenverlust runterregeln, um beispielsweise von Crunch- in einen Cleansound zu wechseln.
Der Klang wird allerdings nie so klar, wie bei einer Single-Coil-bestückten Gitarre. Er behält immer eine bluesig warme Färbung. Mit dem Steg-Humbucker sind AC/DC-Riffs eine Freude, wenn man die Höhen leicht zurückdreht und den Lautstärkeregler aufreißt.
Zusammen mit seinem Kollegen am Hals kann die HS-35 sogar den "Woman-Tone" nachahmen, den Eric Clapton Mitte der 60er oft benutzte. Einfach die Höhen des Hals-PU runterregeln und mit etwas Ton vom Steg-PU mischen.
In härteren Rockgefilden fühlt sich die Hohner nicht so gut an, aber dafür ist sie einfach nicht gemacht. Die Stärken liegen eindeutig im Blues- und Jazzrock-Bereich.
Ich überlege seit einiger Zeit, ob ich die Pickups tauschen soll. Die Gitarre würde dadurch sicher gewinnen, denn die eingebauten Humbucker bleiben weit hinter der Qualität des restlichen Gebotenen.
Fazit
Die Hohner HS-35 ist eine ernsthafte Alternative unter den Halbresonanzgitarren. Sicher nicht im Vergleich zur Gibson ES, sehr wohl aber zu Gitarren wie der Epiphone Dot, in deren preislichen Regionen sich das aktuelle Modell findet.
Die Verarbeitungsqualität ist über die Jahre gesehen sehr gut und zeigt sich in hervorragender Zuverlässigkeit. Und ich bin sicher, dass ich sie in zehn Jahren immer noch mit Freude in die Hand nehmen werde, weil sie mir mittlerweile ans Herz gewachsen ist.
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