[Gitarre] Ibanez XPT 700 RCM

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Ibanez XPT 700 RCM, "Xiphos"


Hallo allerseits,

nach langem Hin und Her traue ich mich nun auch einmal an ein Review.

Geht bitte nicht zu hart mit mir in's Gericht, denn es ist mein erstes Review, welches ich verfasse :redface: - bedeutet allerdings nicht, dass ich "taub und blind" für konstruktive Kritik wäre ;)


Daten

Mahagoni Korpus
5-pc "Wizard II" Maple/Walnut Hals, neck-thru
Palisander Griffbrett
24 Jumbo Frets
Reversed Shark Tooth Inlays
Edge III Tremolo (in "cosmo black", sowie die gesamte Hardware)
DiMarzio DiActivator Humucker an Hals und Steg

Farbe: Red Chameleon


Vorgeschichte

Ich habe mir Ende des Jahres 2007 - es müsste einer der letzten Dezembertage gewesen sein - aufgrund eines akuten GAS-Anfalls eine neue Gitarre kaufen müssen ;).
Ich war damals hin und weg von der Optik der XPT (auch als "Xiphos" tituliert). "Geile Gitarre" dachte ich mir, "die muss ich um alles in der Welt haben." Selbst meine VBT, welche ich mir ein halbes Jahr zuvor gekauft habe, konnte mich nicht von meinem Entschluss abbringen. Also Sachen gepackt (Schachtel Zigaretten und Pleks) und ab zum großen T.

Da ich so vernarrt in diese Gitarre war, sowie an jenem Tag auch 729€ ärmer (inkl. Koffer), bekam sie auch gleich einen Platz auf der Beifahrerseite :screwy: - angeschnallt versteht sich :cool:


Erscheinungsbild/Verarbeitung

Eines vorweg: die Korpusform ist sehr gewöhnungsbedürftig. Die Form weiß definitiv zu polarisieren. Den einen gefällt's, die anderen hassen das Design. Ich für meinen Teil finde, dass eine solch "zackige" Form durchaus eine willkommene Abwechslung im großen Sumpf der Gitarrenformen ist. Versteht mich nicht falsch, ich mag auch die "normalen" Korpusformen, aber es muss ja nicht immer nur Whodka sein - Whisky tut's auch mal zwischendurch :rolleyes:

Die Gitarre ist, wie oben schon erwähnt, im augenscheinlichen "Red Chameleon" Gewand. Dieser changiert, je nach Lichteinfall, zwischen grünen, roten, orangenen und mitunter auch leicht rostroten Farbtönen. Die Hardware ist in "cosmo black" gehalten, farblich stimmig zum Gesamtbild sowie zu dem weißen Binding, welches den Hals und die Kopfplatte einfasst. Die Verarbeitung ist sehr gut, der Lack ist fehlerlos aufgetragen. Ich habe in diesem knappen Jahr, in der ich sie nun schon besitze, kaum Unstimmigkeiten entdecken können.

Was nach einer gewissen Zeit auftritt, sind Korrosionsstellen am Tremolo - zumindest an jener Stelle, an der ich meinen Handballen auflege.
Passiert eben im Laufe der Zeit. Daran erkennt man wenigstens, dass das Instrument nicht nur an der Wand hängt, sondern aktiv gespielt wird (versuche ich mir zumindest einzureden :rolleyes: ).

Eine Sache, die ebenfalls noch auffiel, war, dass die Potis anfänglich etwas schwergängig liefen, das sich allerdings im Laufe der Zeit gibt.


Hardware

Die Hardware ist, wie schon angemerkt, in "cosmo black" gehalten. An sich bietet sie keinen Anlass zur Beschwerde. Feinstimmer, Wirbel und alle anderen Parts arbeiten vorschriftsmäßig.
Das Edge III Tremolo verrichtet seinen Dienst so, wie es sich für ein Floyd Rose Derivat gehört. Nach massivem "using and abusing" ist die Gitarre kaum bzw. gar nicht verstimmt. Dive Bombs, Squeals und wie sie alle heißen, funktionieren ganz gut.

Cat Pouring ist ein wenig gewöhnungsbedürftig aufgrund des Tremolo-Arms, der ohne Nachrüstung mit Teflonringen stets "auf Halbmast" hängt.


Bespielbarkeit

Jetzt wird's schwierig. Denn das Spielgefühl auf einer Gitarre ist für jeden anders.
Ich werde mich daran versuchen, meine persönlichen Erfahrungen möglichst objektiv wiederzugeben - schwieriges Unterfangen.

Als ich die Gitarre das erste Mal in die Hand nahm, kam sie mir doch recht vertraut vor.
Der Hals - es ist, wie man oben entnehmen kann, ein flacher Wizard II Hals mit 24 (Jumbo) Bünden (Vgl. ein Teil der S und RG Modelle von Ibanez haben den gleichen Hals). Man kommt bequem bis zum 24ten Bund.
Arpeggien-/Sweepingtechniken funktionieren gut, Shredding ist ebenso kein Problem - kurzum, diese Gitarre eignet sich für Geschwindigkeitsorgien. Allerdings muss man einen lackierten Hals gewöhnt sein. Das ist eventuell ein Manko für den einen oder anderen. Ich persönlich spiele zwar lieber auf "nackten" Hälsen, aber hier ist es die allseits bekannte "Ausnahme".
Der Weg zu den Potis ist kurz und die Anordnung, 2 Potis und danach den 3 Wege Switch, ist gelungen. Kein unkontrolliertes Umschalten während dem Spielen vorhanden. Die Platzierung des Volumenpotis ist ebenso gut gelöst - gerade dann, wenn man mittendrin Lautstärkeeffekte einbringt.

Was mir leider erst nach einer gewissen Zeit auffiel - geblendet durch die anfängliche Euphorie - ist die Breite der Bünde, bzw. der Abstand zwischen den Saiten. Ich habe noch eine Ibanez JEM und diese hat meines Erachtens mehr Platz zwischen den Saiten bzw. ein breiteres Griffbrett - damit komm' ich einfach besser klar.

Ein weiterer Negativpunkt ist die recht präsente Kopflastigkeit. Da muss man wohl oder übel einen Pin versetzen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.


Sound

Hier wird's diffizil. Ebenso dem Urteil des persönlichen Geschmacks unterliegend kann ich als Quintessenz folgende Fakten der Xiphos, besonders den beiden verbauten DiMarzio "D-Activtor" attestieren: Hoher Output sowie Differenziert- und Ausgewogenheit im Klang. Da matscht nichts, brummt nichts und kommt stets sauber und klar rüber. Selbst bei Hi-Gain Gewittern kommen die tiefen und besonders die hohen Töne präzise und exakt rüber. Singende Leads und drückende Riffs sind genau das Revier der Pick Ups. Frickeleien sind ebenfalls mit einer Klarheit machbar, die ich von meinen Evolution PU's nicht kenne. Durch die Neck-thru Kombination gibt's die "Extraportion" Sustain frei Haus.
Das Interessante an dieser Gitarre ist, dass sie trotz der sehr "metallischen" Ausrichtung vielseitig einsetzbar ist. Man kann genauso gut bluesige und jazzige Sachen überzeugend spielen wie Rock und Metal. Lediglich die Form ist eher für Letzteres gedacht.

Nun, wie klingen die einzelnen Tonabnehmer?

Clean Neck PU: Warme bluesig-jazzige Klänge kann man der Gitarre entlocken. Gerade wenn man soliert, ist der Neck PU wärmstens zu empfehlen.
Clean Neck & Bridge PU: Zur Begleitung für die etwas softeren Stücke, rhythmische Untermalung und/oder Soli - ein perliger, warmer Klang.
Bridge PU: Ja, der ist nun wirklich ziemlich hart und von einem durchsetzugsvermögendem Charakter geprägt. Im angecrunchten Modus passt er besser hinein.

Angezerrte Klänge sind generell gut machbar - das Klangverhalten verändert sich allerdings kaum/gar nicht in diesem Modus.
Lediglich die Zwischenstellung verliert mit einem zunehmendem Grad an Verzerrung die Brillianz und das Durchsetzungsvermögen. Da ich den Neck PU bei Verzerrung sowieso nur zum Solieren verwende, kann ich darüber wirklich nicht viel sagen.

So, nun zur Verzerrung, dem eigentlichen Gebiet der "D-Activator":
Neck PU: Für Soli, egal welcher Spielweise perfekt geeignet. Sehr viel Sustain, sehr schöne Anschlagsdynamik und generell KEIN Matschen. Brillianz und Durchsetzungsvermögen inbegriffen.
Bridge PU: Im Rhythmus-/Riff-/Frickelbereich der tiefen Saiten wärmstens zu empfehlen. Stets klar und differenziert, setzt sich auch im Bandgefüge sehr gut durch. Druck ist jede Menge vorhanden. Für Soli finde ich ihn persönlich zu steril und spitz. Es fehlt mir dabei stets - weiß nicht, wie es richtig zu formulieren wäre :confused: - irgendwie der persönliche Ansatz/Bezug zu dem, was ich mit meinen Soli ausdrücken möchte. Köpft mich nicht dafür, aber er gefällt mir persönlich einfach nicht als "Solo-Aggregat" :redface: (Zugegeben, ich mag Metallica-Soli nicht).

Anbei noch die Bemerkung, dass die "D-Activator" PU's als passive Adaption der der EMG's gedacht sind. Klanglich muss ich sagen, dass sie doch um Einiges besser sind, als die genannte Konkurrenz, sowie der Batteriewechsel wegfällt. Zugegeben, ich bin kein EMG Freund und von daher ist dies auch nur ein subjektiver Eindruck. Mich persönlich haben die "D-Activator"'s auf jeden Fall überzeugt :great:

Richtige Soundsamples reiche ich noch nach, da mein ADA derzeit reparaturbedürftig ist. Ansonsten dem Link in der Signatur folgen - da hört man sie in Aktion. Nebst Bass und gesampelten Drums...


Fazit

Was soll man zu so einer Gitarre noch sagen? Ich liebe sie. Sie ist zwar kein wirkliches Schnäppchen, aber ich denke, 729€ sind für diese extravagante Schönheit durchaus angebracht.
Empfehlenswert? Ja, durchaus.
Was auch teilweise auf die Tonabnehmer zurückzuführen ist, sowie die Korpusform - eindeutig ein "Eye-catcher."
Klar, ein paar Negativpunkte gibt's, wie Kopflastigkeit und das Korrodieren der Mechaniken, oder gar die Ambivalenz der Neck-thru Konstruktion (wird schwierig bis unmöglich das Griffbrett zu tauschen).

Ansonsten kann ich nur vermerken, dass es stets im Auge des Betrachters liegt - sowohl Sound als auch Optik. Wer auf Extravaganz steht, mit klarem, differenziertem Sound, jeder Menge Sustain und Druck wird hier richtig bedient.

Und zu guter Letzt gibt es noch ein paar Bilder - mit der Handykamera aufgenommen (hab' nichts anderes - hab' das ganze Geld in Gitarren gesteckt). Verwackelt und schlecht, aber wenigstens besser als gar nichts... :rolleyes:

So, das wär's dann meinerseits. Ich hoffe, es ist einigiermaßen informativ und klingt nicht wie ein Werbetext.

Wer Schlechtschreibfehler findet, darf sie selbstverständlich behalten :D
 
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Also Sachen gepackt (Schachtel Zigaretten und Pleks) und ab zum großen T.

Überleg dir mal, wie viel Geld du für Gitarren übrig hättest, wenn du nicht rauchen würdest!:D;) Ansonsten schönes Review! Mich würde nur noch mal das Gewicht der Gitarre interessieren:gruebel:

Gruß Jan
 
Überleg dir mal, wie viel Geld du für Gitarren übrig hättest, wenn du nicht rauchen würdest!:D;) Ansonsten schönes Review! Mich würde nur noch mal das Gewicht der Gitarre interessieren:gruebel:

Gruß Jan

Ähm, daran versuche ich möglichst nicht zu denken - denn diese Summe dürfte exorbitant werden...:D

Also das Gewicht dürfte so ca. um die 3,5kg sein. Nicht besonders schwer.
 
Ibanez XPT 700 RCM, "Xiphos"
Nun, wie klingen die einzelnen Tonabnehmer?

Clean Neck PU: Warme bluesig-jazzige Klänge kann man der Gitarre entlocken. Gerade wenn man soliert, ist der Neck PU wärmstens zu empfehlen.
Clean Neck & Bridge PU: Zur Begleitung für die etwas softeren Stücke, rhythmische Untermalung und/oder Soli - ein perliger, warmer Klang.
Neck PU: Ja, der ist nun wirklich ziemlich hart und von einem durchsetzugsvermögendem Charakter geprägt. Im angecrunchten Modus passt er besser hinein.

Müsste da nicht Irgendwo Bridge-PU auftauchen?;)

Ansonsten sehr nettes Review, tolle (aber für mich nicht schöne) Gitarre :great:
 
Danke für den Hinweiß kamykaze :great: Hab's ausgebessert.
 
danke für das review.
hab mir letzten freitag die gitarre bestellt und kanns schon gar nicht mehr erwarten die zu spieln.
Frage: hast du was gegen die kopflastigkeit unternommen?
 
Erst einmal an alle bisher: Vielen Dank für die positiven Kommentare. Es sind zwar nicht viele - macht auch nichts - aber das spornt an, sich die Mühe zu machen und weitere Reviews zu schreiben.


@misery1987: Herzlichen Glückwunsch :great: !! Gegen die Kopflastigkeit, muss ich zu meiner Schande gestehen, habe ich nichts unternommen, da ich es nicht über's Herz gebracht habe, ein Loch in den schönen Lack reinzubohren. Ich benutze einen einfachen Nylongurt und so schlimm ist das mit der Kopflastigkeit nicht. Habe es gerade eben ausprobiert. Mit einem (breiten) Ledergurt kannst du das Problem ebenfalls beheben - ohne ein Loch reinzubohren. Falls du dies trotzdem vorhast, musst du den Pin am Hals etwas tiefer setzen.
 
Sorry das ich hier nen uralttreadh ausgrabe aber hab ne Frage zu der git.

hat von euch jemand ein problem bei dem pickup schalter festgestellt? Das der locker war oder so?
 
Frage: Warum sollte das jemad festgestellt haben??
Verstehe ich jetzt nicht!
 
... bekam sie auch gleich einen Platz auf der Beifahrerseite :screwy: - angeschnallt versteht sich :cool:
Haha, DITO! :great: Ich mach das auch bei meinen Amps, der Verlust wäre zu groß!

Ich finde das Review ganz gut, inhaltlich ist, denke ich, soweit alles abgedeckt. Einziger Kritikpunkt sind die Bilder, diese in Flip-Flop-Farben getauchte Axt verdient es besser der Öffentlichkeit dargestellt/vorgestellt zu werden! :D

Aufgrund der anormalen Korpusform kann ich mir trotz der Kopflastigkeit gut vorstellen, dass man mit ihr im sitzen besser spielen kann, als mit einer Stratocaster. Meine Iceman hat ja auch einen ähnlichen Pimmel, welcher sich auf dem Oberschenkel gut hält.

MfG
 

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