Gitarren/Instrumente im live-Mix deutlicher hervorbringen?

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drummer10
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Ich hab das Problem, dass ich beim abmischen von Rockbands immer ein "Brett" gegen den Kopf geworfen bekomme.

Die Gitarren hört man nicht besonders gut heraus, der Bass ist meist sehr undeutlich und "wummert" mit der Basedrum mit.
Den Gesang bekommt ich aber schon recht deutlich heraus. :rolleyes:

Habt ihr eine Idee wie man das deutlicher machen könnte?
Welche Geräte z.B. DI-Box, Amp-Simulation oder Effektgeräte zwingend notwendig sind?

Habe mir sagen lassen, dass man die wichtigsten Frequenzen der einzelnen Instrumente hervorheben soll.
Aber wo kann man das nachlesen - gibt es vielleicht sogar irgendwelche Tipps/Tricks?
 
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Hallo Drummer10,

Die Gitarren hört man nicht besonders gut heraus

meinst du E- oder A-Gitarren?
Bei A-Gitarren hilft oft ein Kompressor weiter. Etwas komprimieren und dann insgesamt lauter machen.
Bei E-Gitarren ist es oftmals sinnvoll, nicht einfach die Gesamtlautstärke zu erhöhen (so verstärkst du den Eindruck vom Brett noch mehr), sonder einzelne Frequenzbereiche zu betonen. Oft hilft es, wenn man den Bereich um ca 2kHz etwas boostet.
Natürlich macht das nur Sinn, wenn der gesamte Mix auch die notwendigen Freiräume lässt, dudann z.B. nicht die E-Gitarre in den Frequenzbereich des Gesangs reindrehst und dann der Gesang unter geht.


der Bass ist meist sehr undeutlich und "wummert" mit der Basedrum mit.
Versuch mal, die Wummerfrequenzen des Basses zu identifizieren und rauszudrehen. Ich betone oft Bass und Bass drum in unterschiedlich tiefen Bereichen. Ja nach Musik solltest du dich entscheiden, ob der Bass unter die Bass drum soll, oder umgekehrt.

Welche Geräte z.B. DI-Box, Amp-Simulation oder Effektgeräte zwingend notwendig sind?

Versuch erstmal mit einem möglichst knapp gehaltenen Setup die Sache in den Griff zu bekommen. Mit Effektgeräten kann man auch leicht den "Brei" noch vergrößern.

Aber wo kann man das nachlesen - gibt es vielleicht sogar irgendwelche Tipps/Tricks?
Am besten lernt man durch ausprobieren. Ein gutes Ergebnis hängt von so vielen Faktoren ab, dass Tipps und Tricks nur einen sehr groben Anhalt bieten können. Diese Seite könnte aber weiter helfen:

http://www.sengpielaudio.com/EQ-TippsFuerFOH-Mischpult01.pdf
 
Hallo Drummer,

E-Rhythmus-Gitarren, schön fett, laut und verzerrt, haben nun mal die Neigung, alles andere zuzumatschen. Am besten hilft da: der Gitarrist (rhythmusfest und sauber sollte er schon sein) muß nochmal ran und spielt die Gitarre noch ein zweites Mal ein, dann legst du eine Spur ganz links, eine ganz rechts, hast eine breite fette E-Gitaren-Wand und trotzdem noch viel Platz in der Mitte für Gesang und Soli. Allerdings muß die zweite Spur wirklich neu gespielt sein, nur kopieren und etwas verschieben oder verändern bringt da nichts.

Baß: oft hilft eher was Bass raus und was Höhen reindrehen. Und wenn es Probleme mit der Bassdrum gibt, heißt das Stichwort Sidechain-Kompression. Dabei wird er Bass komprimiert, aber der Auslöser, wann und wie stark der Kompressor arbeitet, kommt nicht vom Bass selbst, sondern von der Bassdrum. Dadurch kann der Bass schön laut durchspielen und nur in dem kurzen Moment, wo die Bassdrum Platz braucht, holt sie sich ihn.

Viel Erfolg!
Daniel
 
Hallo Daniel,

Am besten hilft da: der Gitarrist muß nochmal ran und spielt die Gitarre noch ein zweites Mal ein, dann legst du eine Spur ganz links, eine ganz rechts, hast eine breite fette E-Gitaren-Wand und trotzdem noch viel Platz in der Mitte für Gesang und Soli. Allerdings muß die zweite Spur wirklich neu gespielt sein,

Der Tipp funktioniert bestimmt gut, aber wir sind hier im PA-Bereich und die Frage dreht sich um Live-Mix. Da sind Studiotipps nur bedingt brauchbar und eine zweite Chance um eine Spur nochmal einzuspielen hat man auch nicht.

Gruß, mHs
 
Hallo, Drummer! :)

Ich hab das Problem, dass ich beim abmischen von Rockbands immer ein "Brett" gegen den Kopf geworfen bekomme.

Das geht fast jedem Techniker am Anfang so. Wenn Du nicht genau weißt, was Du und wie Du es richtig tust, mach lieber weniger. Lass den EQ lieber eher auf Flat, als dass Du etwas auf gut Glück verbiegst.

Hier im Internet gibt es wirklich viele, leider aber nur schwer zu selektierenden Informationen über's Abmischen. Investier vielleicht in ein-zwei gute Bücher zum Thema Mischen (Buchvorschläge wirst Du dazu im Board genügend finden) und mach auch mal einen Abstecher in's Recordingforum - die haben im Prinzip ja mit einem ähnlichem Problem wie Du zu kämpfen! ;)


Die Gitarren hört man nicht besonders gut heraus, der Bass ist meist sehr undeutlich und "wummert" mit der Basedrum mit.

Die Gitarren schneiden sich in den markanten Bereichen gerne mal mit dem Gesang, da musst Du oft mal etwas experimentieren. Leichte Anhebungen bei 1-4 kHz können da oft helfen.

Bei dem Bass manchen viele den Fehler, dass sie die Bässe rein drehen. Dort hat eine Bassgitarre aber eher weniger relevante Informationen. Lass die Bässe ruhig ein bisschen im Hintergrund und booste die Tiefmitten, das sollte die Verständlichkeit erhöhen. Bei dem Bassdrum kannst Du das fast umgekehrt machen - der Tiefmittenbereich klingt hölzig, kannst ruhig ein bisschen ziehen. Bässe und "Klack" rein, das könnte helfen.

Oder genau umgekehrt, wie es mHs schon erwähnt hat.

Bitte beachte aber, dass das nur ganz grobe Anlehnungen sind! Wenn es eine "Universal-EQ-Einstellung" geben würde, bräuchten wir dieses Subforum vermutlich gar nicht. ;)

Den Gesang bekommt ich aber schon recht deutlich heraus. :rolleyes:

Das ist auch - meiner Meinung nach - das allerwichtigste! Lieber verzichte ich auf ein Instrument, als dass ich den Gesang untergehen lasse. Auf was hört man denn als Nichtmusiker bei einer Band? ;)

Habt ihr eine Idee wie man das deutlicher machen könnte?

Kochrezepte lesen. :)

Und üben, üben, üben! Keine Angst vor dem kalten Sprung ins Wasser, da muss man durch. Hier im Forum kannst Du auch Einzelspuren runter laden, mische diese doch am PC in einem Recordingprogramm mal zur Übung!

Welche Geräte z.B. DI-Box, Amp-Simulation oder Effektgeräte zwingend notwendig sind?

DI-Box sorgt - vereinfacht gesagt - nur dafür, dass es nicht brummt. Über Amp-Simulationen solltest Du dich als Techniker nicht kümmern müssen, dass ist die Sache der Musiker. Und Effektgeräte weglassen. Zumindest am Anfang. Ein falsch eingstellter Hall kann Dir alles verderben!

Wenn Du weißt, wie man Kompressor und Noisegates richtig bedient, kannst Du damit den Klang unheimlich verbessern! Wenn nicht, kann ich Dir noch ein paar Links geben bzw. es Dir erklären.

Habe mir sagen lassen, dass man die wichtigsten Frequenzen der einzelnen Instrumente hervorheben soll. Aber wo kann man das nachlesen - gibt es vielleicht sogar irgendwelche Tipps/Tricks?

Lieber Absenken als Anheben. Und sonst: Kochrezepte und Bücher. :great:

Gruß, Lukas
 
Hallo, drummer10,

Du könntest Dich auf dieser Seite mal umsehen, um schon mal einige Anhaltspunkte zu erlangen. Frequenzangaben bitte nur als grobe Richtung sehen, da ja jedes Setup und jede Location anders ist und damit auch anders klingt.
Gut gepflegte Instrumente (gestimmte Drums, frische oder relativ frische Saiten bei Gitarre und Baß) sowie Bühnendisziplin werden Dir die Aufgabe erleichtern... aber darauf hat man nicht immer den gewünschten Einfluß :(
Ansonsten schließe ich mich Lukas an: Die unterschätzteste Funktion am EQ ist oft das Absenken... ;)

Viele Grüße
Klaus
 
Entscheidend ist in den allermeisten Fällen die Qualität der Rockband. Erfahrene Musikanten spielen zusammen und benutzen daher banndienliche Sounds in dem Auftrittsort angepassten Lautstärken. Nichts dagegen, wenn einer mit Stack und voll aufgrdrehtem 100er Marshall-Top ankommt, aber bitte dann auf einem Open-Air für 2000 Leute mit 200m² Bühne und nicht in einem Club für 100 Seelen mit 8m² Bühne... lol

Unerfahrene Musikanten kommen dagegen mit "wohnzimmertauglichen" Sounds an und machen dann - weil sie sich nicht hören (wie uuch, bei Badewanne?) lauter, bis alles bebt und immer noch nichts zu hören ist.

Das Mittel der Wahl ist zum einen Trennung der Frequenzbereiche der Instrumente. Eine Gitarre braucht keinen enormen Bass-Boost (so geil er solo gespielt auch klingen mag...) und ein Hi-Hat-Mikro braucht nix unter 1kHz, weil's da nur Dreck einfängt. In diesem Sinne sollte man den einzelnen Instrumenten "ihren" Frequenzbereich zuweisen und ausserhalb ruhig kräftig beschneiden, um Platz zu schaffen. Gutes Beispiel ist auch die Bassdrum, die einfach in der Ecke 300Hz kräftigst beschnitten werden darf, um nicht so viel Matsch zu erzeugen.

Im Gegenzug zum Absenken ungewünschter Frequenzbereiche einzelner Instrumente darf man aber an anderen Stellen ruhig pushen. Und das sind auch manchmalStellen, die man nicht erwartet. Schiebe beim E-Bass mal die Ecke 500-800 Hz kräftig an: Plötzlich hört man nicht nur, daß der Bass spielt, sondern was der Bass spielt. Dieses Durchsetzungsvermögen bekommt man nie und nimmer, wenn man versucht, den Bass irgendwo zwischen 80 und 150 Hz zu suchen. Da sind wir noch viel mehr bei der Abteilung fühlen denn hören... :D

Aber letzten Endes sind konkrete Tips nicht machbar. Man muß einfach hören, was abgeht, denn die Variablen von Akustik des Auftrittsortes über die verwendete PA, das Equipment der Musikanten, deren Soundvorstellung und das Arrangement sind zu umfangreich.


domg
 

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