Gitarrenbox mit Celestion G12H-100 Chassis bauen - welche Bauform ?

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wernerhc
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Ein Bekannter von mir hat noch eine Celestion G12H-100 Chassis.Diese wurde früher in Marshall- Boxen eingebaut.
Mein bekannter spielt auf seiner E-Gitarre gerne Blues und Rock.
Ich möchte für ihm gerne eine Gitarrenbox bauen. Ich habe zunächst an eine Transmission Line oder Tapped Quarter Wave Tube (TQWT) gedacht.
Machen diese Bauformen für die Chassis mit unten stehenden Parametern Sinn, oder soll ich doch lieber Bassreflex, oder (halb-) offenes Kabinett wählen ?

Viele Grüße, Werner

From older Celestion catalog:

"A loudspeaker suitable for a wide range of playing styles.The large magnet assembly which this unit boasts keeps the low registers tight and punchy."

Celestion G12H-100 general specs:

Power rating...............100 watt.
Sensitivity..................99 dB/1w.
Chassis type..........pressed steel.
Voice coil diameter............1.75".
Voice coil material...round copper.
Magnet type.................ceramic.
Magnet weight.................50 oz.
Frequency range.......80-5000 Hz.
Resonance frequency,Fs.....80 Hz.
DC resistance,Re............6.8 ohm.
Diameter.......................309 mm.
Overall depth.................135 mm.
Magnet diameter............156 mm.
Unit weight......................4.7 kg.

uelle: https://recording.de/threads/alte-celestion-g12-100-infos-gesucht.239631/
 
Ohne die TSP wird das ja mit einer TL etc. eigentlich schonmal nix.
Generell haben so sämtliche Vorgehensweisen und Materialzusammenstellungen aus dem HiFi Bereich bei einer Gitarrenbox wenig zu suchen, außer man möchte "die" berühmte Thiele BR Box nachbauen (in die Unwissende dann andere Speaker mit abweichenden TSP einbauen).

Eine Gitarrenbox ist unterm Strich eine stabil verzahnte Multiplexkiste, entweder offener oder geschlossener Bauart. Inwieweit die Kiste mitschwingt, bei einer offenen Box die "Laufzeit des akustischen Kurzschlusses" ist oder bei einer geschlossenen Box das Volumen die Resonanzfrequenz nach oben verschiebt sind so die Grundparameter der Klangformung. Aber wirklich nur die absoluten Grundparameter...
 
Ich kann leider keine Thiele - Small Parameter zur Celestion Chassis beisteuern - die oben stehenden Daten sind alles, was ich gefunden habe.


Ich habe mich selber gefragt, ob eine Transmissionline Box wirklich die passende Bauform ist, da dort ja meinem Verständnis nach die oberen Resonanzen durch Dämmungsmaterial geschluckt werden sollten, so daß nur der Frequenzbereich um die erste Resonanz herum (bei der Celestion also um die 80 Hz herum) durchgehen. Das ist für eine E-Gitarrenbox woll etwas wenig.


Marshall-Boxen wurden, soweit ich ich Bilder sehe, hinten offen offengebaut , oder ? Welches Volumen sollte ich dann für eine Chassis wählen ?


Zum "akkustischen Kurzschluß" - das ist ja gerade das Geniale bei der Transmissionlimne, das diese bei den Resonanzfrequenzen erster, dritter fünfter Ordnung etc. durch die Phasenverschiebung um 90° vermieden wird . Das wird hier gut erklärt: Transmissionline - In die Röhre geguckt.

Der britische Hersteller PMC baut sündteure Monitor-Boxen nach diesem Bauprinzip - warum soll das nicht prinzipiell auch für einen E-Gitarrenbox gut sein ? Abgesehen von dem
Problem mit den oberen Resonanzen....
 
Wenns nur bei den einem Kabinett bleibt würde ich halboffen wählen. Oder am Besten, du machst ihm noch nen Deckel für die hintere Öffnung somit könnte er je nach Bedarf zwischen geschlossen und halboffen wählen.
 
warum soll das nicht prinzipiell auch für einen E-Gitarrenbox gut sein ?
"Gut" ist kein absoluter Parameter bei Gitarrenboxen, gut ist immer das, was gefällt. Aber aus rein technischen Gründen ist eine erweiterte Basswiedergabe für die E-Gitarre in den meisten Fällen im Kontext der restlichen Instrumente nicht notwendig oder sogar kontraproduktiv. Noch dazu ist die Historie der Gitarrenbox nicht gerade von wissenschaftlichem Vorgehen geprägt sondern eher von der Prämisse "mach die Kiste so groß, dass die Chassis reinpassen".
Ich habe den Artikel nur kurz überflogen, aber wenn ich das richtig lese, kommt er zum Schluss, dass eine sauber konstruierte TL-Box nur schwer von einer BR-Box zu unterscheiden ist.
 
Die klassische Bauform wäre dann eine naheliegende Lösung - Vorschläge bezüglich des Volumens ?

Die TQWT (siehe unten) ist ja anscheinend so eine Art Kreuzung zwischen Bassreflex und Transmission Line.
Weiß jemand, ob schon eine Gitarrenbox in der Form der Tapered Quarterwave Tube (TQWT)
gebaut wurde ?

Zur Erläuterung: " TQWT ist das Kürzel für Tapered Quarter Wave Tube (wortwörtlich übersetzt: zapfenförmiges Viertelwellenlängen-Rohr). Darunter versteht man zunächst einmal ein sich erweiterndes (bzw. verjüngendes), einseitig offenes Rohr. Bis hierhin unterscheidet sich die TQWT nicht wesentlich von der "altbekannten" Transmission-Line (TL).Während sich die TL in der Regel verjüngt (→ Bedämpfung des Resonanzeffekts) und die Anregung am geschlossenen Ende stattfindet, erweitert sich bei der TQWT in der Regel der Querschnitt (→ Erhöhung des Resonanzeffekts), es gibt einen Querschnittssprung am offenen Rohrende (→ Bedämpfung des Resonanzeffekts) und die Anregung befindet sich irgendwo zwischen Anfang und Ende des Rohres (→ Verschmierung des Resonanzeffekts)."
https://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=119
 
@wernerhc

Was ein Aufwand;-))
 
Nochmal kurz:
Die klassische Gitarrenbox ist aus technischer Sicht eine Fehlkonstruktion. Sprich entweder eine wahllos gefaltete Schallwand oder eine Kiste mit viel zu kleinem Volumen für den Speaker.

Sprich, wenn Dein Kumpel im Bereich Blues-Rock unterwegs ist, sollte eine (halb-) offene Box größeren Volumens (ca. 65L-70L) aus Birke Multiplex passen. Rückseitige Öffnung ca. 1/3 der Rückwandoberfläche. Ist aber nur einer von vielen möglichen Wegen. Letztlich entscheidet das Ohr deines Kumpels.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja - das ist dann o.k (inklusive des Aufwands) - so eine Box habe ich schon mal gebaut.
Noch was zum Thema Bass-Reflex : was hältst Du davon, die rückseitige Öffnung verschließbar (Klappe) zu bauen, und darin ein 70 mm großes Loch zu schneiden (auch verschließbar), so dass die Gitarrenbox wahlweise auch als Bass-Reflex-Box; oder auch in geschlossener Bauform verwendet werden kann ?
 
Also eine "Flex Back" Option (also wahlweise offen oder verschlossen) ist eine sinnige Sache. Bassreflex hingegen kann zu ungewolltem Wummern und Matschen führen, wenn man aber die BR Maßnahmen wie von Dir vorgeschlagen in den herausnehmbaren Teil einfügt, hat man jedoch eine variable und kostengünstige Experimentiergrundlage durch verschieden ausgearbeitete Rückseitenbretter. Wie weit Du da jetzt gehen willst, musst Du aber selbst entscheiden.
 
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