Graphic-EQ in Gitarrenamp-Effektschleife für Gesangoptimierung

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Hallo Leute,

ein Live-Tonmann meinte neulich zu uns, er habe Probleme gehabt, die Stimme unserer Sängerin, über unsere beiden Gitarren zu kriegen. Zurück im Proberaum habe ich mal ihre starken Frequenzen rausgemessen und mit einem billigen Stompbox-EQ diese dann in den Amps rausgefiltert. Alleine klangen die dann natürlich nicht mehr so doll, aber der gesamte Kontext war plötzlich viel klarer.

Ich habe mir überlegt, einen Stereo-Graphic-EQ (z.B. von dbx) in beide Effektschleifen zu hängen, damit sowohl auf der Bühne als auch am Mischpult ein Gitarrensignal ankommt, dass der Stimme Platz lässt. Der Sound aus dem Amp alleine ist dann zwar etwas mager, aber im Studiomix passiert letztendlich ja auch rigoroses Filtern.

Nun bin ich überhaupt kein Spezi für Live-Anwendungen und frage mich, ob das soweit sinnig ist, was ich mir ausgedacht habe oder ob es auf der Bühne irgendwelche Umstände gibt, die dann zu Problemen führen könnten?

Danke schonmal und Gruß
Robert
 
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Du bestätigst eine "alte" Weisheit fürs Live-Mixing:
Im Bereich der Stimmen (500Hz - 5kHz) eine "Badewanne" für die Instrumenten-Subgruppe basteln - dann kommt Gesang noch vorne.
Das muss nicht viel sein ...
Es ist eine (ganz) alte Weisheit dass ein Instrument das solo "klassee" klingt im Mix Brei verursacht.
Ein typischer Fall: Der Akustik- Gitarrist stellt sich am Pult seine Klampfe ein: schöner, voller runder Sound, selbst wenn er dazu singt klingt es gut.
Jetzt kommen Drums, Bass dazu und es wird breiig - warum? Die Frequenzen, die "für die anderen Instrumente" bestimmt sind werden überbetont.
Deshalb sollte man sich durchaus mit den typischen Frequenzen der einzelnen Instrument beschäftigen - z.B, wann klingt der Bass knackig oder die Gitarre "luftig".
Also: immer darauf achten wie ein Instrument im Bandkontext klingt (natürlich auch die Stimme) - solo den Klang einstellen bringt nicht viel.
 
Prinzipiell ist es immer gut, dem Mischer schon Signale zu liefern, die frequenzmäßig aufgeräumt sind.

Allerdings hat ein Mischer in der Regel ja auch die Möglichkeit, das abgenommene Gitarrensignal per EQ passend zu formen. Wenn das nicht ausreichend war, um die Stimme vor die Gitarre zu bringen, vermute ich einen zu hohen Direktschallpegel von der Bühne. Generell hat es der Mischer umso einfacher, je niedriger der Pegel von der Bühne ist. Denn erst dann kann er wirklich anfangen, den Gesamtsound zu formen und muss nicht über die Bühnenlautstärke drüber.

Oder ging es in dem Fall um einen kleinen Gig, bei dem gar nicht alles abgenommen wurde?
 
... habe ich mal ihre starken Frequenzen rausgemessen und mit einem billigen Stompbox-EQ diese dann in den Amps rausgefiltert. Alleine klangen die dann natürlich nicht mehr so doll, aber der gesamte Kontext war plötzlich viel klarer...

So mache ich das als Toni ebenfalls - beim Soundcheck ermittle ich die "starken" (also lautesten) Frequenzen von Sänger und/oder Sängerin. Da tut es sogar eine kostenlose App für's Smartphone. Diese Frequenzen senke ich dann bei den anderen Instrumenten (Git, Bass, Keys) dezent ab - 1 bis 1,5 dB sind da normalerweise vollkommen ausreichend. Und plötzlich steht die Stimme klar und kräftig vorne dran. Der Effekt auf die Instrumente ist derselbe wie der TE bemerkt hat - für sich alleine genommen klingen die Instrumente dann nicht mehr so knorke, aber im Zusammen hört sich das echt gut an. Für ein Solo gebe ich den Instrumenten dann wieder etwas mehr Fülle im Sound.

Viele Grüße
Jo
 
Vielen Dank für eure Antworten!
Oder ging es in dem Fall um einen kleinen Gig, bei dem gar nicht alles abgenommen wurde?

Doch, es war alles abgenommen. Aber es ist wohl ein Teufelskreis: Die Monitore haben irgendwann ihre Grenze erreicht, Gesang und mittenstarke Gitarre wiederzugeben und sie muss ihren Amp auf der Bühne lauter machen, um was zu hören, da der Gesang auf dem Monitor auf Anschlag ist. Und das ist, wie du schon sagtest, ein Problem für den Tonmenschen.

Euren Antworten zufolge denke ich, es tut dem Bühnensound auch gut, wenn schon gleich aus den Amps ein gefiltertes Signal kommt und werde es einfach mal mit dem Stereo-EQ versuchen.

MfG
Robert
 

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