Gretsch "Mud"-Switch in Bass-Cut umbauen

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Hi,

ich habe eine Brian Setzer Signature Gretsch (6120) - die Gitarre ist einfach großartig.
Allerdings kann ich mit dem sogenannten "Mud"Switch nichts anfangen (das ist ein zweiter 3-Wege Schalter neben dem Pickup-Selektor).
In der Mittenstellung hat der Mud-Switch keine Auswirkung auf den Ton, nach oben oder unten werden dann mehr oder weniger Höhen beschnitten.

Jedenfalls ist da kein brauchbarer Sound für mich dabei, daher möchte ich den als Bass-Cut für den Neck-Pickup umfunktionieren.

Ich hab folgende Idee: den Neck-PU lasse ich in den Mud-Switch laufen und von dort zum Pickup-Selektor Switch.
So schaut das Standard-Wiring der Gitarre aus: 4343537_orig.png

Der Bass-Cut würde folgendermaßen realisiert: Bildschirmfoto 2017-12-28 um 14.50.17.png

Ich möchte den originalen 3-Wege Schalter (jetziger Mud-Switch) behalten.
Jetzt ist nur die Frage: wie muss ich den aktuellen 3-Wege-Toggle umbauen, damit ich die Bass-Cut Schaltung funktioniert?

Vielen Dank!
 
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Moin,

grundsätzlich muß dafür ein Kondensator in Reihe geschaltet werden. Der wirkt als einfacher Hochpaßfilter. Die Kapazität kann ich dir so jetzt nicht nennen, aber sie ist i.A. kleiner als die, die man beim Tone-Regler oder Schalter verwendet.

Beginnen würd ich mit ungefähr 1 nF, und wenn ich das gehört hätte, evtl weiterprobieren mit größerer oder kleinerer Kapazität.

Aber erstmal zum grundsätzlichen Aufbau - möchtest Du den regelbar haben? Mehrere Stufen schalten? Schalter beibehalten steht ja schon da - der Aufbau des Bass-Cut mit dem zweipoligen Umschalter ließe sich exakt so ja wie abgebildet nicht umsetzen, aber man bekommt das hin...

Es würde sich anbieten, das originale Neck-Volume-Poti zum Überbrücken des Bass-Cut-Kondensators heranzuziehen, es ist ja noch ein Master-Volume dahinter.

Kannst Du den Tone-Schalter mal durchmessen? Also ... wieviele schaltbare Kontakte hat er, sehe ich das richtig, daß er drei hat? Wann sind welche davon an?

Dann kannst Du 2 Kondensatoren und einen freien Durchgang tätigen, aber für den freien Durchgang würde auch das Poti sorgen können. Also ... ich hab da was im Kopf, aber ich müßt wissen, was der Schalter tut, den hab ich nämlich nicht so ganz im Kopf... Kann ich den als dreifach-Umschalter mit drei seperaten Ausgängen verstehen?

Wenn, dann so (2 Kapazitäten, brückbar mit Poti):

Plus vom Pickup kommt an Schleifer, also Mitte. Der Anschluß, der bis jetzt zum Toggle geht (auf dem Bild oben, grau), bleibt da auch, aber die Erdung des dritten Beinchens ist obsolet, die kommt ab, Pickup-Minus muß eben woanders an Minus - geschaltet wird hier aber sowieso nur auf der Plus-Seite, also kann das irgendwo mit dran.

Der Tone-Schalter kommt natürlich ab, und sein Eingang kommt mit dem Pickup-Anschluß auf Schleifer des Neck-Volume. Die Kondensatoren werden gegen 2 mit hierfür sinnvollen Werten getauscht (im Bereich 1 nF oder so - mußte probieren), hinter dem Kondensator auf der schalterabgewandten Seite verbunden und von dort geht wieder ein Kabel an den im Bild oberen Poti-Anschluß. Damit der Klang bleibt, wie er war, wenn keine Filterschaltung aktiv ist, sollten Plus und Minus des Pickups noch mit einem 500 kOhm-Widerstand verbunden werden.

Wenn es drei Ausgänge am Tone-Schalter gibt, kann einer davon auch noch ohne weitere Elemente mit dem Kabel hiner den Kondensatoren verbunden werden, das wäre dann der direkte Durchzug, aber ich weiß es grad wirklich nicht, wie der tut - ob der drei zuverlässig getrennte Ausgänge und einen Eingang hat. Aber ich gehe gerade davon aus, daß er so tut.

Alternativ kannst Du auch den Volume als Volume beibehalten und baust dafür am Schalter dasselbe Zeugs an, gehst mit Pickup-Plus auf der einen Seite rein und von der anderen Seite auf Poti-Eingang wie bisher, aber ohne weiteres Kabel zum Eingang, so daß die Bass-Cut-Geschichte in Reihe zwischen Pickup und Poti liegt - dann hättest Du 2 Kapazitäten und ein Kabel ohne alles, die zu schalten gehen, das Volume-Poti bliebe in seiner Funktion wie gehabt, aber regeln könntest Du nichts, da müßtest dich dann für eine der Stufen entscheiden. Das kann aber auch gut sein, da ist nichts grundsätzlich verkehrt dran.

Aber, Obacht:

Wenn der Tone-Schalter anders aufgebaut ist - ich hab ihn jetzt als 3-Wege-Umschalter betrachtet, der immer nur einen Kontakt aktiv schaltet - müßte man da nochmal drüberschauen, wo dieses Vorgehen nicht paßt, es würde dann nämlich nicht passen und müßte angepaßt werden.
 
Hi,

vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Regelbar möchte ich den Bass-Cut gar nicht machen - mir reicht quasi "an" und "aus".
Ich befürchte auch, dass ich mit dem 3-Weg-Schalter nicht alle Möglichkeiten umsetzen kann. Hab mir schon gedacht, dass ein Kondensator reicht, der dann entweder im Signalweg ist oder draußen.

Hier hab ich mal eine "Übersetzung" des 3-Weg Schalters gefunden - mit einem Kondensator müsste es funktionieren...
Bildschirmfoto 2017-12-28 um 21.40.03.png

Nur weiß ich nicht wo genau der Kondensator hinkommt... ;-)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ach ja, hier die Belegung:
Bildschirmfoto 2017-12-28 um 21.43.52.png
 
Ach so ... warte mal - ist der Tone-Schalter innerlich wie der Pickup-Wahlschalter oder ist das so einer mit 6 Beinchen?

Aber - was immer er ist, mit nur einer Schaltstellung kommst Du auf jeden Fall damit hin - mußt nur nen Kondensator in den Signalweg einfügen und mit dem Schalter in einer dir gefallenden Position diesen überbrücken, dann ist er ja quasi weg.

Du mußt im Prinzip nur ... zwei Dinge tun:

Kondensator in die Plus-Leitung vom Pickup zum Poti einfügen und beidseitig des Kondensators zum Schalter und da den passenden Anschluß auswählen. Was die Größe des Kondensators angeht - würd ich erstmal zwei Kabel anbauen und ne Klemme dran, ausm Klangloch hängen lassen und Kondensatoren mit verschiedenen Kapazitäten ausprobieren, ggf auch inklusive Reihen- und Parallelschaltungen. Kondensatoren sind Pfennigartikel, da würd ich irgendwo ein Sortiment kaufen, das von 0,1 bis ungefähr höchstens 5 nF reicht, wenn es sowas gibt.

Man kann das allerdings auch mit einem (relativ hochohmigen, etwa 100...500 kOhm oder so) Widerstand brücken, wenn einem die Wirkung zu heftig ist, das wäre noch ne Methode, wie man 2 Schaltoptionen bekäme ... bei drei Positionen bietet es sich ja an. Oder mit einem zweiten Kondensator, wenn dir doch 2 verschiedene Filter gefallen, also da hätt man dann z.B. 1 nF, gebrückt mit 1 nF sinds 2 nF, überbrückt mit Kabel ist der Filter weg.

Die Kapazitäten ... das ist mir manchmal wenig intuitiv, aber mir hilft die Vorstellung, daß der Kondensator das Signal leite, bis er voll sei - mehr Kapazität ist hier weniger Filterung, je kleiner, umso mehr macht er weg; tiefe Signale füllen ihn schnell, hohe Signale bekommen ihn garnicht voll. Aber daß er das Signal leite, bis er voll sei, ist natürlich nur sone Krückenvorstellung, so richtig richtig ist das nicht, jedenfalls sollte man es nicht in ein Physikbuch schreiben.

Aber ... das ist doch son schönes Gerät ... hm... bezüglich Holz wird das ja alles reversibel, denk ich ... wenn irgendwelche Teile rauskommen - bewahr die auf jeden Fall auf, evtl willste das später doch wieder rückgängig haben oder die Gitarre verkaufen. Ne Tone-Schaltung (Kurzschluß über Kondensator und Poti - Tiefpaßfilter, also Höhenvernichter) funktioniert aber auch extern, das zu ergänzen wäre ggf kein Ding, und die Elektrik innerhalb der Gitarre ließe sich ja auch reproduzieren...

Ich hab auch gedacht, ich brauch an meiner Tele keine Tone-Schaltung, und jetzt hab ich doch eine, sogar eine halbwegs Aufwendige (bzw eher effizient) und benutze die praktisch täglich.
 
Nein - keine 6 Beinchen - ist wie ein Pickup-Wahlschalter.

Nur weiß ich noch nicht wohin der Kondensator gehört bzw. wie die gesamte Schaltung aussehen soll.
Vom Prinzip ist es mir eh klar ;-)

Also falls jemand eine kleine Zeichnung für den umfunktionierten PU-Wahlschalter hätte, wäre das genau die richtige Hilfe!
Danke schon mal für die Unterstützung.
 
Mist, ich hab gerade kein Programm zum Malen.

Hm ... naja - Kabel zwischen Pickup und Poti öffnen/entfernen - eine Seite (sagen wir mal, vom Pickup) an den Schalter wo bisher das Kabel vom Pickup-Wahlschalter ankommt - anstelle eines der beiden Kondensatoren die andere Seite (zum Poti) an den Schalter - den Schalter mit dem (neuen) Kondensator überbrücken - fertig.

Wenn man den Toggle-Switch und die Bezeichnungen der Anschlüsse von dem Bild oben in Beitrag #3 hernimmt, kommt Output an Pickup-Plus, Neck und Bridge werden mit dem Kondensator verbunden und auf einer der beiden Seiten - freie Wahl, je nachdem, wo Du den Filter aktiv haben willst, suchste das aus - kommt ein Kabel, das ans Poti geht, wo Pickup-Plus bisher dran war. Wenn es zwei Output-Lötösen gibt, verbinden man die einfach und erdet natürlich dem sein Gehäuse, wie alle Gehäuse.

An sich ist es aber egal, welches Kabel ans Pickup und welches ans Poti kommt, das macht hier nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommste damit weiter?

Morgen oder so müßte ich Zugriff auf Paint haben, dann könnt ich da mal was reineditieren ins Bild ... handgemalte Schaltpläne von mir sehen immer ein wenig ... naja ... aus. Hat aber auch schonmal einem geholfen.
 
Hi,

ganz hab ich's noch nicht ;-)
Ich würde gern auf ein "handgemaltes" von dir zurückgreifen :)

Auf jeden Fall werde ich am Wochenende das ganze mal auprobieren.
Vielen Dank für deine Hilfe!
 
Och, ich hab ja doch heute Paint nutzen können. Ich hab dein Bild von oben verwendet und die entsprechende Änderung eingezeichnet.

Gretsch-LowCut.jpg

Hier ist, wie das mit minmalen Änderungen gehen sollte. Nochmal kurz beschrieben:

Der Schalter schaltet jetzt nicht mehr 2 Kondensatoren vom Signal aller Pickups gegen Masse, sondern brückt einen, der sonst im Signalweg des Neck-Pickup liegt - Schalter offen heißt, Low Cut ist aktiv, Schalter zu heißt, klingt wie bisher und die Position, die bisher ohne High-Cut war, würde dann das Pickup abschalten.

Der Kondensator sollte eine deutlich niedrigere Kapazität als 1 nF haben. Ich hab gestern ein Bißchen mit Lowcut-Gedöns rumgespielt, zwar hinter der Gitarre, aber grundsätzlich dürfte das hier auch gelten - mit 1 nF (üblicher Wert bei Bassgitarren-Lowcut) muß man sehr sehr genau hinhören, um fehlende Tiefen zu bemerken, im Bereich 50...500 pF dürften sinnvolle Kapazitäten liegen. Selbst bei 30 pF kommt noch was durch, aber so einen Wert, wo ich sagen könnte, "den nimmste und dann isses gut", kann ich dir nicht nennen - ich weiß ihn einfach nicht, das mußte selbst probieren.

Dafür wäre es evtl praktisch, erstmal ohne Schalter zu arbeiten und 2 Kabel (hier das Weiße und das Violette, unter dem "white" steht...) ausm Klangloch hängen zu haben, wo man mit ner Klemme verschiedene Werte ausprobieren kann. Da ... kommste nicht drumrum, außer es findet sich einer, der konkretere Werte nennen kann.
 
Hi,

großartig! Vielen, vielen Dank! :great:
Mit den Kondensator-Werten werde ich mich ein wenig herumspielen.

Werde mich dann melden, welcher Wert bei meiner Gretsch gepasst hat.
Hab dir gleich mal ein paar Kekse geben müssen ;-)
 
Ja, kein Ding...

Das wär tatsächlich interessant, was fürne Kapazität da sinnvoll ist. Fänd ich ganz generell mal interessant, und sicher noch ... welche.

In alten Radios, die je Seite 2 Lautsprecher haben, findet man häufig - anstelle einer vollständigen Frequenzweiche - einen Kondensator an einem Pol des Hochtöners, der da wohl auch einfach die Tiefen abschwächen soll. Das ist mir gestern mal wieder eingefallen, das tut man ja auch nicht umsonst (wo auch immer ein nicht-prestigeträchtiges Bauteil verbaut wird, das Geld kostet, wird es einen Sinn haben - wir kriegen halt nix geschenkt, ne...). Ob das aber direkt um den Klang in Betriebslautstärke geht oder das eher eine Schutzeinrichtung ist - keine Ahnung. Kann mir beides vorstellen.
 

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