Griffbrett trocken und spröde, was tun?

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Armin H.
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Als ich gestern dem DHL Boten den Gibson Karton förmlich aus den Händen riß, war die Welt noch in Ordung. Und das blieb gestern auch den ganzen restlichen Tag so. Die Lackierung, bei glänzend Schwarz immer eine kniffelige Sache, tadellos. Und überhaupt, das fiel mir schon bei meiner Les Paul Classic, die ich mir vor einigen Monaten gekauft habe, auf, hat Gibson in Sachen Qualitätskontrolle und was die handwerkliche Ausführung generell betrifft, wieder einen sehr gutes Nivau erreicht. Und das nicht nur im Custom Skop. Ich muss zugeben, es ist meine erste SG, weil ich irrtümlich dachte, alle SGs hätten einen 60s Slim Taper Neck. Aber diese ganz normale SG Standard hat einen richtig schönen und kräftigen Hals, wie ich ihn sonst nur von den 50s Paulas kenne. Er hat um einiges mehr Fleisch als der meiner LP Classic. Um ehrlich zu sein, ich hatte noch niemals einen so genialen Hals bei einer Gibson gespielt. Und es waren im Laufe der Jahre doch Einige.

Nun aber zum eigentlichen Dilemma. Als ich mit einer Camera mit Makro den Hals und die Bundstäbchen abgelichtet und auf dem Monitor hatte, zeigten sich auf dem Hals überall kleine Risse. Augenscheinlich trockene Luft hatte das Griffbrett rissig werden lassen, mit bloßem Auge gar nicht zu sehen, in der Vergrößerung aber schon beachtlich. Die Frage lautet nun: wie bringe ich das Griffbrett wieder in einen gesunden Zustand. Ich habe bisher zuerst einmal Lemon Oil für Fretboards mehrmals mit einem Lappen aufgetragen und wollte das jetzt zuerst einmal bis morgen einziehen lassen. In dem Koffer war, ein für meine Begriffe viel zu großer "Luftentfeuchter", ein richtig großes Kissen, das mit Sicherheit nicht für den Dauergebrauch, sondern allerhöchstens für extrem schwüle und feuchte Tage gedacht war.

Weiß jemand von Euch, wie man das Hölz in solchen Fällen behandelt und ob es möglich und sinnvoll ist, das Griffbrett mit einem dünnen Lack oder auch Oel und Wachs zu versiegeln? Die Risse sind augenscheinlich nicht besonders tief, aber ich befürchte, wenn ich hier nicht etwas unternehme, habe ich in einigen Jahren ein wesentlich größeres Problem. Wer weiß Rat? :redface:


p1060920b.jpg
p1060901.jpg
 
Eigenschaft
 
Ich würde auch mit Lemon Oil weiter machen.. Bis jetzt sind die meisten Gitarren bei mir sehr ausgetrocknet geliefert worden und nach dem 2. bis 3. mal ordentlich mit Lemon Oil putzen (ca 4 Wochenl) war das Griffbrett meist schon viel dunkler und rutschiger.. Wenn die Risse bleiben, würde ich auch mit Wachs dagegen angehen, aber damit würde ich etwas warten

Obwohl die Risse mit der Makro Aufnahme echt böse aussehen xD Vielleicht doch zurückschicken :p?
 
Zurückschicken. Du polierst doch auch nicht erst die Kratzer aus einem neuen Auto bevor du es richtig benutzt.
 
Rosewood ist nicht Ebony.
Das sind keine Risse sondern wie bei Mahagoni die offenen Holzporen!
Ist bei meiner Paula genauso
 
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An sich sind die Risse "normal". Das heißt, sie sind kein Zeichen von Schaden und sie werden sich i.d.R. auch nicht ausweiten.

Ich hatte vor Jahren einen ähnlichen Fall bei meiner Ibanez MMM und dachte, dass diese Risse ein Zeichen für ein allmählich kaputtes Griffbrett sind.
Also bin ich zum Gitarrentechniker meines Vertrauens gewandert, der mich beruhigt hat und vollständigerweise die Risse mit einer Paste (ich vermute Holzpaste ;)) verschlossen hat. Er hat aber betont, dass dies nicht zwingend gemacht werden müsse.

Eine Behandlung mit (Lemon)-Öl ist generell keine schlechte Idee bei Rosewood und sollte regelmäßig ausgeführt werden.

Wenn dich dieser optische Makel gar sehr stört, bleibt dir ja immer noch die Option des Zurückschickens :D
 
Bei Korpusholz könnte man mit wachshaltigem Öl einen Ölschliff mit 600er Schleifpapier durchführen und so die Poren nach und nach schliessen. Bei Griffbrett ist das aber wohl nicht ratsam (warum weiss ich jetzt auch nicht).
Aber grundsätzlich ist Lemonoil schonmal gut. Evtl. würde ich das Griffbrett auch nochmal mit 400er Schleifpapier (aber mit Korund wenn ich da richtig liege, das ist nicht so heftig wie Siliciumcarbid) drüberschleifen und am Ende mit 1000er oder 0000er Stahlwolle nachpolieren. Bei der Stahlwolle bitte aufpassen, dass die PUs ordentlich abgeklebt sind und nacher die Gitarre richtig abwischen. Die Stahlwolle würde ich auch nicht in der Wohnung benutzen. Der Mist setzt sich überall ab.
 
Meine neue SG hat das auch, aber beileibe nicht so schlimm. Mein Griffbrett ist auch nicht so trocken und die Risse und bei mir sehe ich keine Gefahr, das etwas absplittert. Allerdings merke ich deutlich, dass da was ist - wenn ich mit einem Lappen zB Conditioner wegmache, hab ich überall aus dem Lappen gerissene Fusseln auf dem Griffbrett, die ich dann mit Pinsel wegmache. Also Pflege tut auch bei meiner Not.
Das war bei meinen 3 vorherigen Gitarren, auch mit dunklem Griffbrett, nicht so.
 
Meine neue SG hat das auch, aber beileibe nicht so schlimm. Mein Griffbrett ist auch nicht so trocken und die Risse und bei mir sehe ich keine Gefahr, das etwas absplittert. Allerdings merke ich deutlich, dass da was ist - wenn ich mit einem Lappen zB Conditioner wegmache, hab ich überall aus dem Lappen gerissene Fusseln auf dem Griffbrett, die ich dann mit Pinsel wegmache. Also Pflege tut auch bei meiner Not.
Das war bei meinen 3 vorherigen Gitarren, auch mit dunklem Griffbrett, nicht so.

Es ist halt immer eine Frage was für ein Holz man hat, wie es gepflegt wurde und wie es vom Hersteller schon vorbehandelt ausgeliefert wurde.
Lackiert? Mit Porenfüller behandelt? Ebenholz oder Ahorn wird bei weitem nicht diese Risse haben wie Palisander.
 
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Ich wills mal so ausdrücken:

Gibson SG: 599 EUR (die das Problem hat)
G&L Tribute: 339 EUR
Squier Tele Standard: 249 EUR
Ibanez Gio Irgendwas: 219 EUR

Und Armins SG Standard war sicher noch einiges teurer, ich hab ja bloß eine Special faded. Ich find es schon irgendwie befremdlich, dass Gibson sich da scheinbar nicht ganz so viel Mühe gibt mit dem Griffbrett.
 
wie gesagt, es handelt sich hierbei nicht um Risse sondern eher um offene Poren.

So schlimm es auch ausehen mag (wenn man penibel drauf achtet) so wenig fällt es einem beim spielen auf :D

Wer damit nicht klar kommt sollte sich eine GItte mit Ebony Griffbrett holen welches dafür bekannt ist so gut wie keine Poren zu besitzen
 
Moderne Kameratechnik macht vieles Sachen sichtbar, die einem sonst nie auffallen ...
Ich habe schon Makroaufnahmen von "Fliegenschissen" gesehen, dass einem schwindlig wird ...

Viele richtige Sachen würden ja bereits ge-/beschrieben ...
Das Griffbrett darf auf keinen Fall lackiert werden. Palisander ist in der Tat offenporiges Holz. Ich habe mal bei meinen Gitarren und Bässen geschaut. Die kleinsten Poren hat mein 159 Euro Bass, bei meinen teureren Instrumenten sind die "Risse" weit ausgeprägter ...

Ich würde auch zu Lemon Oil, sonstigen "Griffbrettölen" oder zu Balistol (Waffenöl) raten, damit der Palisander nicht spröde und trocken wird. Das heißt aber nicht, dass sich dadurch die Poren schließen! Überschüssiges Öl abputzen. Du kannst ja erstmal bei jedem Saitenwechsel die Prozedur wiederholen und dann nur noch ein oder zweimal im Jahr.

Am meisten helfen aber vemutlich ein VHS-Entspannungskurs oder Canabis-Produkte (NICHT EMPFEHLENSWERT), um die nötige Gelassenheit zu bekommen. Ich halte das porige Holz aber nicht für einen Qualitätsmangel ansich. Allerdings bin ich kein Gitarrenbauer ...

Gruß
Andreas
 
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Moderne Kameratechnik macht vieles Sachen sichtbar, die einem sonst nie auffallen ...
Ich habe schon Makroaufnahmen von "Fliegenschissen" gesehen, dass einem schwindlig wird ...

Viele richtige Sachen würden ja bereits ge-/beschrieben ...
Das Griffbrett darf auf keinen Fall lackiert werden. Palisander ist in der Tat offenporiges Holz. Ich habe mal bei meinen Gitarren und Bässen geschaut. Die kleinsten Poren hat mein 159 Euro Bass, bei meinen teureren Instrumenten sind die "Risse" weit ausgeprägter ...

Ich würde auch zu Lemon Oil, sonstigen "Griffbrettölen" oder zu Balistol (Waffenöl) raten, damit der Palisander nicht spröde und trocken wird. Das heißt aber nicht, dass sich dadurch die Poren schließen! Überschüssiges Öl abputzen. Du kannst ja erstmal bei jedem Saitenwechsel die Prozedur wiederholen und dann nur noch ein oder zweimal im Jahr.

Am meisten helfen aber vemutlich ein VHS-Entspannungskurs oder Canabis-Produkte (NICHT EMPFEHLENSWERT), um die nötige Gelassenheit zu bekommen. Ich halte das porige Holz aber nicht für einen Qualitätsmangel ansich. Allerdings bin ich kein Gitarrenbauer ...

Gruß
Andreas

Hallo Andreas,

das ist richtig, ich habe gerade zum Vergleich die Rosewoods meiner Paula, der ES und den Strats, die alle bei jedem Saitenwechsel, also alle 3 - 4 Wochen, mit Griffbrettöl behandelt werden fotografiert. Gut, da ist es nicht so auffällig, aber kleine Risse gibt es da auch. Aber ich möchte auch nicht, dass es noch schlimmer wird und sich irgendwann die Bundstäbchen verabschieden. Ohne Makro sieht es auch lange nicht so dramatisch aus. Murle1 hat mir noch ganz gute Tipps gegeben. Ein bestimmtes Hartöl für Parkettfußböden, Auro Öl aus dem Naturproduktladen, oder eben noch besser Osmocolor Seidenmatt, erhältlich beim Bahr Baumarkt (den es allerdings in Berlin nicht gibt). Zurückgeben kann und will ich die SG auch nicht, da sie zum Einen ein Schnäppchen und zum Anderen die beste SG ist, die ich bisher in den Fingern hatte. Fetter 50s Neck, überhaupt nicht halslastig, okay, die Pickups, aber Wolfetone Marshallheads liegen schon montierfertig bereit.

Vielen Dank für Euere Tipps, dafür gibt es demnächst auch noch ein SG Standard Review.

Danke, Armin :)

PS.: Murle 1 hat mir eine ganze Anweisung geschrieben, wenn genau welches Schmirgelpapier, naß oder trocken. Er ist in solchen Sachen schon sehr fit. :)

---------- Post hinzugefügt um 18:56:01 ---------- Letzter Beitrag war um 18:22:16 ----------

Gibson SG: 599 EUR (die das Problem hat)


Und Armins SG Standard war sicher noch einiges teurer, ich hab ja bloß eine Special faded.

Oh ja sicher, das war sie, ganze 92,17 €. Obwohl sie nicht gespielt wurde und noch die Folie auf dem Pickguard ist, war die Rechnung (1199 €) doch schon 10 Monate alt. Ein Weihnachtsgeschenk von einem reichem Papi an seinen völlig gelangweilten und uninteressierten Sohn (das war irgendwie so klar), 2 undeutliche Handyfotos im Ebay, es ist schon krass was es für Leute gibt. Dinge für die wir einen weiß der Teufel was opfern würden ist denen nichts wert, oder sehr wenig. Ich habe mir dann bessere Pics schicken lassen und da war mir auch schon klar: Berufssohn. Ich komme ja auch aus keinem armen Elternhaus, aber eine Gibson SG als Erstgitarre von meinem Papa zu Weihnachten, Gott hab ihn seelig, aber völlig unvorstellbar. Die Gibson lag mit ein paar von diesen fetten Beuteln, oder Kissen gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit die ganze Zeit im Koffer. Ansonsten ist der Hals kerzengerade und wie schon gesagt super bespielbar.
 
Moin Armin,
schau Dir mal ein Rio Palisander Griffbrett von nahem an ... da kannst Du unter Umstaenden Skifahren drin (siehe hier: http://www.emeraldcityguitars.com/sy...jpg?1318020595).

Ist normal, gehoert so und solange es nicht wirklich einreisst (Poren sind ja keine Risse) oder beim Spielen unangenehm wird, wuerde ich ausser ab und an ein bisschen Lemon Oil (ich nehme z.B. Leinsamen-Oel, ich meine, dass das besser hilft) nix weiter machen.
Tschoe!
 
Zuletzt bearbeitet:
Onkelz96
  • Gelöscht von TheMystery
  • Grund: Crosspost - dein erstellter Thread zu diesem Thema sollte wohl reichen.
cobhc999
  • Gelöscht von TheMystery
  • Grund: Bezugspost gelöscht.

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