Gute Gitarristen sind eben keine guten Songwriter ...

TE335
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... oder auch "Warum bleiben Eric Clapton, Mark Knopfler und andere bei Eigenkomponisationen so unter ihren Möglichkeiten?

Ich höre mich grad bei Spotify durch die Mark Knopfler Alben und je länger ich mir das antue desto mehr überlege ich, wie kann ein so begnadeter Gitarrist so viel seichten, weichen, glatten Pop spielen und dabei teils auf ganzen Alben die Gitarre gefühlt nur für 1 oder 2 Noten auspacken. Will er weg von seinem Image des Guitar-Hero? Manchmal ist es ja so, dass Künstler sich nicht mehr auf eine Rolle festlegen wollen.

Mark Knopfler habe ich bei Dire Straits zum ersten Mal gehört, da perlte und schnurrte die Strat nur so vor sich hin, dass einem ganz wohl ums Herz wurde. Und dann - als Soloakteur - ist plötzlich kaum noch was davon übrig.

Ähnlich Eric Clapton - das Zeug von anderen Komponisten (alte Bluestitel und eben das von J.J. Cale) sind großartig, aber kommt es zu eigenen Titeln von Clapton, dann fremd-schämt man sich fast und fragt sich, welches Medikament seine Spielfreude an der Gitarre entfernt hat.


Wie seht ihr das, "erlaubt" ihr euren Gitarrenhelden solche Ausflüge ins seichte Land der glatten Produktionen. Ist das nicht eine Verschwendung von Talent, wenn Mark und Eric so wenig in die Saiten greifen und lieber Orchestern oder einer Wall of Sound die Führung überlassen und sie selber lieber seicht ins Mikro hauchen?

Man, ich will in jedem verdammten Song hören, wie sehr die Leute ihre Gitarre lieben! Es ist deren Pflicht mich und andere Fans mit jedem Titel ins Land der Gitarrenträume zu schicken. Will ich Balladen ohne Gitarre und mit Streichern hören dann gibt es genug Alternativen.

Es gibt auch Solowerke von Mark Knopfler, bei denen es mir wohlig den Rücken runterläuft (Cleaning my gun), aber meistens erwische ich mich dabei den nächsten Titel anzuwählen und den nächsten und aus.
 
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Ein Gitarrist ist auch beim Songschreiben nur so gut wie seine Inspirationsquellen.
Anders ausgedrückt: Jeder Künstler, der sich in seine Blase zurückzieht und nur mit alten Methoden an vergangene Erfolge anknüpfen will, produziert irgendwann nichts Neues mehr.

Ich mochte früher Musiker überhaupt nicht, die ständig ihren Stil veränderten und sich an anderen neu orientierten. Inzwischen sehe ich das anders.
Das ist extrem wichtig um keine langweilige Nummer zu werden. Bei solchen Experimenten kommt zwar auch viel Mist heraus, keine Frage, aber immer wieder auch neue Dinge, die richtig gut sind.
 
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Naja, manchmal kann sowas schon für Verwunderung sorgen, aber wer will es den Typen verbieten? Die werden älter, ich hab da oft das Gefühl, dass das ne Rolle spielt. Da fehlt einfach das jugendliche Chaos und die Unsicherheit oder der Pioniergeist oder was auch immer... eben das, was die tollen Songs so "fiebrig" und packend klingen lässt. Manche sind tolle Gitarristen und können Rock-Songs schreiben, kriegen dann erfolgsbedingt Langeweile oder Höhenkoller und bauen Kunstkacke. Singer-Songwriter erfordert andere Talente als Rock'n'Roll. Da kommen dann so halbgare Selbstverwirklichungs-Folk-Platten oder sowas bei raus. Sollen sie doch, mir Latte. Woher weißt Du eigentlich, das Mark Knopfloch noch Bock auf seine Strat hat? Vielleicht hat er die Nase voll und will nicht mehr der schwingende Sultan sein. Immer das gleiche Solo, 30 Jahre lang...
 
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Zum einen funktionieren manche Musiker in Kombination einfach besser als alleine und zum anderen gibt es jetzt auch nicht gerade viele Musiker die über Jahrzehnte ein tolles Album nach dem nächsten machen.
Man, ich will in jedem verdammten Song hören, wie sehr die Leute ihre Gitarre lieben! Es ist deren Pflicht mich und andere Fans mit jedem Titel ins Land der Gitarrenträume zu schicken. Will ich Balladen ohne Gitarre und mit Streichern hören dann gibt es genug Alternativen.
Es ist aber extrem schwer den immer gleichen Musikstil zu machen, ohne dann total repetitiv und somit langweilig zu werden. Von daher kann ich es nachvollziehen, dass man als Musiker mal etwas anderes machen will. Wobei ich jetzt die Soloalben von Clapton und Knopfler nicht kenne. Sting hat aber z.B. Solo ganz andere Musik gemacht als mit The Police.
 
Es ist aber extrem schwer den immer gleichen Musikstil zu machen, ohne dann total repetitiv und somit langweilig zu werden. Von daher kann ich es nachvollziehen, dass man als Musiker mal etwas anderes machen will. Wobei ich jetzt die Soloalben von Clapton und Knopfler nicht kenne. Sting hat aber z.B. Solo ganz andere Musik gemacht als mit The Police.
gutes Beispiel. Sting wird auch wissen, dass er allein tolle Songs schreiben kann, aber niemals Summers und Copeland ersetzen. Das krasse Gegenbeispiel wäre in meinen Augen Blackmore. Dem ist der Ruhm so zu Kopf gestiegen, dass er sein Mittelaltermarkt-Hobbit-Gedudel für Kunst hält
 
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...Es ist aber extrem schwer den immer gleichen Musikstil zu machen, ohne dann total repetitiv und somit langweilig zu werden. ...

Korrekt. Das Problem ist leider nur, dass das Ergebnis gefühlt nur noch seicht und leicht ist, so als ob sich alte Männer ausruhen müssen. Dabei zeigen andere alte Männer wie es besser geht, Rolling Stones, BB King, AC/DC, ... - vieles repetitiv, aber nie langweilig.
 
Eric Clapton: Layla, Wonderful Tonight, Tears in Heaven. Nur um die bekanntesten zu nennen.
 
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Dabei zeigen andere alte Männer wie es besser geht, Rolling Stones, BB King, AC/DC, ... - vieles repetitiv, aber nie langweilig.
Echt? Was ist die letzte geile Studioplatte der Stones? Auf der "Bridges to Babylon" hab ich 2 wirklich tolle Songs gefunden und einmal nen tollen Snare-Sound, aber in den letzten Jahren freu ich mich immer an den alten Songs, die live neu rauskommen. Was krasses neues ist wohl an mir vorbei gegangen. Und ich mag Stones sehr! Bei ACDC wird wohl leider nicht mehr viel kommen...
 
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Ich würds nicht auf Gitarristen beschränken.

Fast alle Musiker haben einen Aufstieg und eine Höhephase, wo alles geil ist und gar besser wird.
Dann kommt irgendwann der Teil, wo es irgendwie langweilig werden kann, oder wo Sachen einfach nicht mehr so kreativ wirken.

Einerseits sind diese Musiker dann meistens in einem ewigen Trott, und haben kaum noch neue Inspirationen. Überleg mal, die erste Scheibe, dann kommt vlt die erste Tour durch den Kontinent, zweite Scheibe, dann ne Tour in einen anderen Kontinent, jedes Mal neue Eindrücke und Erfahrungen.
Irgendwann wirds Standard, und die Musiker kennen sich auch lang genug, dass die eh gleich ticken was die Mukke angeht.


Was mir persönlich dazu auch auffällt, ich mag der haupt Songwriter in der Band sein, also alle Riffs, Ideen und Strukturen kommen aus meiner Feder, aber das funktioniert nur dann effizient, wenn die Band meine Ideen erstmal interpretiert.
Spiele ich alleine für mich, wird der Kram ganz anders, und im Nachhinein betrachtet fast immer langweilig.

Wenn Du Dich als Band aber zu gut kennst, wirst Du auch genau wissen, wie die anderen reagieren, oder gar nur noch zusammen schreiben...


Clapton und Knopfler sind ja beide von Band zu Solo mutiert, und haben meiner Meinung nach auch da teilweise an Kreativität eingebüßt.
Andere Beispiele gibt es fast überall, wo die Leute sich nicht auf neue Leute eingelassen haben oder neue Inspirationen gesucht haben.
 
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Jeder darf machen was er will, ob ich mir das dann anhöre/kaufe, ist meine Entscheidung. Gitarrenhrlden gibts bei mir auch nicht, nur ein paar Gitarristen, die ich um ihr Können beneide und von denen mir in der Regel aber trotzdem nur ein Teil ihrer Werke gefällt. Und ein guter Songwriter schreibt in erster Linie gute Musik und versucht nicht krampfhaft sich oder sein Instrument in den Vordergrund zu stellen. Ich verstehe Dein Problem nicht...

:nix:
 
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Der Punkt bei vielen Gitarristen als Songwritern ist, dass sie oft schon am Beginn ihrer Karriere einiges vorgelegt haben. Gerade Clapton mit Cream oder Mark Knopfler mit den Dire Straits - großartige Musik! Aber daran werden ihre weiteren Werke gemessen, Daran hängen unsere Erwartungen, aber vielleicht wollen sie diese gar nicht erfüllen, weil ihnen die Musik die sie jetzt schreiben gerade gefällt.
Zeigt mir den Musiker, der über Jahrzehnte nur gute Musik geschrieben hat - es gibt immer Höhen und Tiefen.
 
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Hmm, Knopfler und Clapton springen eben einfach nicht mehr höher als sie müssen. So einfach ist das.
 
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Verstehe die Argumentation nicht. Man kann Songwriting doch nicht nur auf Gitarrenriffs-und Solis reduzieren?
Bei Mark Knopfler hat sich der Stil vom Dire Straits-Sound entfernt (Wobei sich der Dire Straits Sound an sich ja schon recht gewandelt hat nach den ersten 2-3 Alben) - aber nur weil der neue Stil nicht dem Geschmack entspricht ist das noch immer dasselbe Niveau bezüglich Songwriting, wenn nicht höher.

Ich glaube der Titel ist falsch gewählt. Im Eingangspost geht es ja schlussendlich nur darum, dass man E-Gitarren hören will - auch ein wenig einseitig, nicht?

Für mich steht das Album Privateering von Mark Knopfler sehr weit vorne - da sind echte Perlen darunter.
 
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Vielleicht wollen manche Künstler auch einfach mal was anderes machen, nicht ihr eigentliches Instrument in den Vordergrund stellen. Das sei ihnen ja auch gegönnt. Wenn es bei den Zuhörern nicht ankommt müssen sie damit halt auch leben, und ich denke das werden sie auch. Das manch einer da unter seinen Möglichkeiten bleibt ist möglich, evtl. sogar gewollt. Möglich das man sich durch den musikalischen Wandel auch von seinen vergangen Projekten/Bands etwas distanzieren will und nicht einfach eine Kopie seiner alten Band mit anderen Mitmusikern wird.
 
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Die Frageist doch letztendlich für wen schreibe ich Musik?

Im pop Bereich willman doch eingängige Lieder. Mir würde jetzt kein Radiolied einfallen, dass mega das Gitarrensolo über gefühlt den halben Song erstreckt. Eins ist klar mit Radiomusik erreiche ich massig Leute und da bekomme ich auch mein Geld. Viele vermeitlich leichte Gitarrenstücke sind gar nicht mal mehr so leicht, wenn man sie dann mal sauber einspielen muss! Auf die Feinheiten kommts an.

Auf der anderen Seite kann ich auch Musik für mich oder für Musiker machen. Da habe ich weniger Publikum, darf jedoch ganz abgedrehtes Zeug spielen ohne das sich jemand dran stört.

Ich war auch enttäuscht, dass Loomis in Arch Enemy nicht so viel liefert wie ich es gerne hätte. Er schreibt da sogar nicht selbst soviel ich weiss. Es seidem es hat sich mitlerweile geändert. Auf ein 3. Solo Album darf man immerhin hoffen.

Was man halt auch sagen muss, nur weil man kann, muss man eben nicht. Umso weiter man unter dem maximalen Niveau ist, umso mehr Feinheiten kann man mit reinbringen und das macht einfach auch enorm viel aus.
 
Eric Clapton: Layla, Wonderful Tonight, Tears in Heaven. Nur um die bekanntesten zu nennen.
Ja sowieso , abgesehen davon dass Eric eben nicht als Singer/Songwriter gilt , sondern schon eher als Interpret und auch Mark Knopfler ein Bandgitarrist war /ist , der nicht alle Hits damals alleine geschrieben hat (Money for Nothing z.B. ist grossteils von Sting glaub ich ..? mit vorbehalt , hab jetzt nicht nachgelesen bei Wiki)
Ausserdem sind die Herren schon älter und Clapton ist mitte 70 ..was erwartet ihr
 
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Mark Knopfler ein Bandgitarrist? Total falsch. Dire straits = Mark Knopfler.
Aus seiner Feder stammen praktisch alle Lieder inkl. Money for nothing. Sein Bruder David Knopfler hat unter Anderem die Band ja aus dem Grund verlassen.
 
Mark Knopfler ein Bandgitarrist? Total falsch. Dire straits = Mark Knopfler.
Aus seiner Feder stammen praktisch alle Lieder inkl. Money for nothing. Sein Bruder David Knopfler hat unter Anderem die Band ja aus dem Grund verlassen.
Trotzdem hat die Band den Sound mitgeformt. Nur weil sie nicht aktiv die Songs geschrieben haben, heißt das nicht, dass sie nicht relevant für den Song waren.

Banales Beispiel Judas Priest, als sie zu Painkiller n besseren Drummer gefunden haben. Es bleibt Priest, aber auf einmal können die ne ganz andere Musik machen.
Genauso limitiert und fokussiert jedes Bandmitglied den Bandsound, und man muss drum rum arbeiten.
 
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Sting hat aber z.B. Solo ganz andere Musik gemacht als mit The Police.

leider ;-)
Manchmal braucht es eben bestimmte Konstellationen.
Gibt ja nicht wenige Songwriter Duos, bei denen jeder einzeln nicht die Qualität des Duos erreicht ...
wobei - was ist Qualität ? Da sollte man doch eher von Geschmack reden
 
Richtig. Die Riffs und Licks Spielweisen und einzelne Songs für die wir gewisse Gitarristen (nach eigenem Gusto) schätzen oder lieben gelernt haben, kann man nicht ewig wiederholen. Dann kommt vielleicht was anderes was einem persönlich nicht so gut gefällt. Weil der Künstler sich weiter entwickelt hat oder einfach mal was anderes machen will. Sowohl Knopfler als auch Clapton um die Beispiele aufzugreifen haben später gute eigenständige Songs geschrieben. Manche wurden (Clapton) noch zu Welthits. Ob die einem persönlich gefallen ist was anderes. Aber schlecht sind beide nicht unterwegs.
 

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