Gute Klassik-Interpreten gesucht!

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hi,

an alle die sich mit Klassik auskennen: ich suche gute, einwandfreie Interpretationen von Klassik-Kompositionen, z.B. Bach, Tchaikovsky, Mozart, Beethoven, Bizet, und anderen.

Warum? Ich liebe klassische Musik, bin allerdings immernoch auf der Suche nach guten Interpreten, die die Stücke wirklich authentisch und gut nachspielen. Daher brauche ich eure Hilfe. Ich bedanke mich schonmal im Vorraus!

Achja: falls ihr Buchtipps zum Einstieg in klassische Musik (mit Epochen, etc.) habt, lasst es mich wissen!

LG, Peter
 
Eigenschaft
 
mit klassischer musik meinst du wohl "alles" (auch barock usw.)
ich mag anne sophie mutter. gutes beispiel wäre mendelsohns violinenkonzert Op. 64
 
mit klassischer musik meinst du wohl "alles" (auch barock usw.)
ich mag anne sophie mutter. gutes beispiel wäre mendelsohns violinenkonzert Op. 64

Jep, da ich mich in der Richtung noch nicht so gut auskenne, meine ich erstmal grundsätzlich alles, was ihr so empfehlen könnt. Danke jedenfalls für deinen Tipp, hör ich mir mal an.

Tipp von mir: Héléne Grimauds Interpretationen von Beethoven, wunderschön auf Piano mit Orchester. :)
Und Stings "Songs from the Labyrinth", ist zwar eher Mittelalter und nicht Klassik im eigentlichem Sinne, aber auch sehr schön anzuhören!

LG, Peter
 
Falls Du auf Sologeige stehst hör' mal da rein:

Gidon Kremer: Die Sonaten und Partiten für Violine solo (J.S. Bach),
insbesondere die Chaconne :great:.

lg
 
Für Pianisten:

Glenn Gould und Bach, ein unschlagbares Team.
Für Komponisten wie Liszt, Chopin, Schumann empfiehlt sich wohl Vladimir Horowitz, die Referenz schlechthin. Etwas modernere Aufnahmen in diese Richtung gibt es von dem Muskelprotz Tzimon Barto. Sollte man sich auch mal anhören, großes Kino;-)
Mit Lang Lang kann ich z.B. garnichts anfangen, aber er gehört wohl in der Zwischenzeit auch zur klassischen Allgemeinbildung...
Achja, Friedrich Gulda, auch ein guter:D
 
Ich würde die meisten der genannten jetzt aber nicht als authentisch oder Referenz bezeichnen.
Bach z.b. kann auf dem Klavier z.b.gar nicht authentisch gespielt werden, weil seine Musik nun mal nicht dafür geschrieben wurde. Gould spielt die Musik zwar interessant und ahmt den Klang eines Cembalos nach, aber trotzdem ist das nicht authentisch.
Auch Goulds Orgelaufnahmen von der Kunst der Fuge würde ich als höchst unauthentisch bezeichnen, womit ich keinesfalls sagen will, dass sie schlecht wären.

Und auch Horowitz gleich als Referenz für 3 Komponisten anzuführen finde ich etwas gewagt.
Bei Chopins Etuden z.b. würde ich z.b. Pollini den Vorzug geben.
Pollinis aufnahmen der Etuden sind soweit ich weiß auch allgemein in Fachkreisen als Referenz anerkannt.

Liszt ist wieder eine zwiespältige Sache. Z.b. Györgi Cziffra spielt sie technisch perfekt. Aber er spielt sie schon etwas extremer als das Original. Also auch nicht unbedingt authentisch.
Ich persönlich denke, dass marc-andré hamelin liszts Musik schon authentischer spielt.
Wobei das hier nur ein persönlicher Eindruck ist.

Aber Sting irgendwie als authentisch was Renaissancemusik angeht zu bezeichnen, das kann ich ja mal gar nicht unterschreiben. Hört euch mal echte Renaissancemusik an.
Dann wisst ihr, dass sting da meilenweit von entfernt ist.

Sehr gut bedient ist man meist, wenn man guckt, wer die Schüler eines Komponisten waren und wer wiederum dessen Schüler waren. Bei manchen dieser "Stammbäume" haben sich sicher einige spezifische Eigenschaften, die zur authentischen Aufführungspraxis dienen, erhalten.
 
Sicherlich ist es schwer zu sagen und immer ein Stück subjektiv, was Referenzaufnahmen sind. Was authentische Aufnahmen angeht, hat kleinershredder ja schon Wesentliches gesagt.
Bei der Klaviermusik von Beethoven und Schubert ist für mich persönlich Alfred Brendel ein wunderbarer Interpret. Schuberts Impromptus, Klavierstücke und Klaviersonaten spielt und interpretiert er genauso, wie ich es mir vorstelle. Dasselbe gilt für Beethovens Klaviersonaten.

Beste Grüße
Effjott
 
Auch die Aufnahme des Liederzyklus "Die Winterreise" von Schubert mit D. Fischer-Dieskau als Sänger und Brendel als Pianist aus dem Jahre 1986 ist eine herrliche Interpretation des großen Werkes.
 
also für klavier kann ich empfehlen:

friedrich gulda für mozart
wilhelm kempff und teilweise glenn gould für beethoven
glenn gould für bach
sviatislav richter für chopin, prokofiev
bernd glemser und sviatislav richter für rachmaninoff
 
Einwandfreie interpretationen gibt es nicht, aber gewiss auch keine, die man sich nicht mit gewinn anhören könnte.
Wie können höranfänger wissen, was ihnen zusagt und warum, warum schon am anfang vorurteile einpflanzen? Unbekannte leute können hervorragend sein, stars in routine verfallen. Wer heute öffentlich spielt und aufgezeichnet wird, wird der aufgabe gerecht werden, und zum glück unterscheiden sich die interpretationen auf mancherlei weise. Ich möchte ein werk nicht immer auf die gleiche weise spielen oder gespielt haben, die nuancen machen es lebendig.
Macht die ohren auf, hört zu und nörgelt nicht an den musikern und tontechnikern herum, zu einem urteil gehören viele kenntnisse und erfahrungen, und wer gar sehr viele besitzt, urteilt überhaupt nicht mehr, hört stillvergnügt zu und freut sich der vielfalt.
Nur deppen suchen nach "authentisch und gut" genug für sie (ist nicht persönlich gemeint), sie erkennen nicht die arroganz ihres anspruchs und sollten sich fragen, ob sie selbst denn gute, aufnahmebereite hörer seien, in denen ein meisterwerk mitschwingt und nachklingt oder ob die ohren auf durchzug geschaltet sind und musik nur nebengeräusch ist.
Ein user konnte mit der "Zauberflöte" nichts anfangen , als ich auf details schon in den anfangstakten der ouverture hinwies, antwortete er ehrlich, er hätte sie beim nachmittags-kaffee angehört und besuch mit kleinen kindern sei auch dagewesen. Muss ich das kommentieren?
 
Günter Sch.;2884573 schrieb:
Ein user konnte mit der "Zauberflöte" nichts anfangen , als ich auf details schon in den anfangstakten der ouverture hinwies, antwortete er ehrlich, er hätte sie beim nachmittags-kaffee angehört und besuch mit kleinen kindern sei auch dagewesen. Muss ich das kommentieren?
ich erinnere mich an den user ... denn das war wohl ich :D

damals unternehm ich die ersten gehversuche in sachen "ernste" musik, konnte nicht barock von romantik unterscheiden und wer ist eigentlich dieser bach? :)
inzwischen komme ich immer besser klar weil ich gelernt habe zuzuhören und und mich auf details zu konzentrieren. das ist immer die größte hürde am anfang.
interpreten sind mir eigentlich fast egal. ich hörte vor langer zeit dass nigel kennedy der superhengst auf der geige wäre... voller erwartungen holte ich mir die 4 jahreszeiten (vivaldi) und mochte ich seine einspielung schließlich nicht. ich habe mir damals gedacht "das ist doch einer der 'besten' geiger - den musst du doch lieben wenn du was von musik verstehen willst" - doch ein unbekanntes orchester mit eher unbekannten solist interpretierte es so wie ich es am liebsten hatte.
dagegen finde ich den czadras von ihm bisher unschlagbar.

es herrscht grade unter den e-musikern ein riesen hype. nicht selten ist der gute ruf verdient aber jeder muss für sich selbst herausfinden was und wen er mag. nochmal als beispiel 4 jahreszeiten: habe einmal eine aufführung gesehen der sehr schnell interpretiert war. hinterher, beim rausgehen sagte ein älterer mann zu seiner begleitung "das war wirklich der schnellste den ich jemals gesehen habe. klasse!" - während der herr also von der beeindruckenden geschwindigkeit angetan war so war mein urteil "zu schnell für die musik" - da haben die vögel die im frühling balzen wohl gekokst und in einer warmen briese sanft wiegendes gras, wedelte da eher hektisch.
deshalb war diese interpretation noch lange nicht unwürdig anzuhören oder schlecht.

ps: damals war es ein tageskind (1,5 jahre) das immer "lalala" gesagt hatte wenn sie musik hörte. :)
 
Zur musikalischen Interpretation eines Werkes gibt es folgenden, von Franz Liszt stammenden Hinweis aus einer Vorrede zur Symphonischen Dichtung aus dem Jahre 1856:

"Obschon ich bemüht war, durch genaue Anzeichnungen meine Intentionen zu verdeutlichen, so verhehle ich doch nicht, daß Manches, ja sogar das Wesentlichste, sich nicht zu Papier bringen läßt, und nur durch das künstlerische Vermögen, durch sympathisch schwungvolles Reproduzieren, sowohl des Dirigenten als der Aufführenden, zur durchgreifenden Wirkung gelangen kann. Dem Wohlwollen meiner Kunstgenossen sei es daher überlassen, das Meiste und Vorzüglichste an meinen Werken zu vollbringen."

Nichts anderes hatte wohl Daniel Barenboim im Sinn, wenn er sich in einem Zeit-Artikel aus dem vergangenen Jahr zur Interpretation der Musik von Gustav Mahler äußerte:

"...Ein Musikstück gestattet uns ein unendlich großes Spektrum an Interpretationen, von denen jede einzelne erhellend sein mag, jedoch keine ultimative Bedeutung des Werks darstellen und ausschöpfen würde. Das erklärt die Notwendigkeit von immer neuen Interpretationen... Gustav Mahlers Partituren sind voll von detaillierten Anweisungen zu Dynamik, Tempi und Ausdruck. Trotzdem kann es keine Deutung seiner Musik geben, die ein für alle Mal gilt. Es gibt nur ein "Alles für einmal." ..."

Nichtsdestoweniger sind sogenannte Lieblingsaufführungen für mich absolut legitim. Sinnvoll und auch durchaus spannend ist es allerdings, Werke in verschiedenen Interpretationen zu vergleichen. Besonders interessant auch, denselben Musiker mit zwei unterschiedlichen Versionen derselben Komposition aus verschiedenen Zeiträumen anzuhören.

Beste Grüße
Effjott
 
ich erinnere mich an den user ... denn das war wohl ich :

Da hatten wir ein ähnliches, aber wohl zu differenzierendes erlebnis: du ein aha - - - - , ich ein ha-ha - - - - !

@Effjott
natürlich können interpretationsvergleiche interessant und lehrreich sein, aber wer die ersten schritte in der "klassik" macht, wird kaum dazu imstande sein.

Um musik zu vertreiben und ihr oder den "machern" einen marktwert zu verschaffen, muss man den marktschreier machen und/oder "events" veranstalten. Die meisten musiker sind bescheidene, freundliche leute, sie überlassen das agenten oder managern. Wenn dann aber der erfolg sich einstellt, verkraften den nicht alle und bieten dann ein trauriges schauspiel. Das ist wie in der politik nur allzumenschlich.
 
Rex Harrison hatte als Prof.Higgins schon die bühnenfassung von "My fair lady" gespielt, als das stück verfilmt wurde, weigerte er sich standhaft, seine beiden gesangsnummern vorab aufzunehmen und später zu synchronisieren. "Ich habe es jedes mal anders gemacht, und zweimal dieselbe lippenbewegung kriege ich nicht hin!"
So geht es auch jedem spieler klassischer musik, er spielt sie immer wieder anders, und die frage ist müßig, welches nun die beste und gültige version sei. Ein rest von improvisation steckt in jeder darbietung, entdeckungsfreude, experimentierlust macht sie lebendig. Es wäre öde, wenn man ein muster nachahmte, abgesehen davon, dass, was heute mode ist, später als irrweg erkannt wird.
Oben wurden namen genannt, die alles andere als gültige interpretationen in die welt setzten, aber mode waren und sind, abgesehen von den merkantilen interessen der sie vertreibenden medien. Es werden meinungen erzeugt, die leicht zu vorurteilen und damit blockaden werden.
Musik ist kein sport, schneller, lauter sind zwar messbar, aber keine ästhetischen kriterien, es gibt auch keine sieger, nur ein witzwort erinnert daran, dass dieser oder jener gegen den komponisten gespielt und gewonnen habe.
Wer kennt nicht die dumme redensart "es klingt ja ganz schön, was du da machst, aber ich kann es ja nicht beurteilen!" Ja, wer zum teufel hat das vom hörer verlangt? Es genügt doch, wenn er die ohren aufsperrt.
 
Aalso ich melde mich auch noch, eher in der Violonisten ecke:

Beste Paganini-Interpreten IMHO:
Rugierio Ricci, super Balance aus Virtuosität und genauigkeit sowie hingabe
Nathan Milstein, der Lockere und für mich vollständigste Virtuose (was nicht der Beste heissen muss) dieses Video zeigt was ich meine: Caprice Nr. 5
Alexandre Dubach, ich als Thuner habe ihn schon öfters Live gesehen, ein genialer Solist, welcher seine Musik lebt...

Für die Vivaldi sachen:
Gottfried von der Goltz, super Solist, der einigen wohl etwas zu Virtuos und eigenständig erscheinen könnte, ich war zuerst überrascht, wie er die Violinsoloi der Quattro Staggioni interpretiert, nach 2,3 mal höhren mochte ich es doch :D


Noch was am Rande: Einer meiner Freunde, welcher Klavier spielt liebt Sviatoslav Richter als Bach interpret, mir gefällt er auch, aber ich kenne mich leider etwas wenig mit Klavier aus...

RIchter spielt Bachs Preludium Nr. 15 in G-Dur
 
bei allem klavierkram von beethoven ist ALFRED BRENDEL könig :)
 
Ich stimme zu: Alfred Brendel interpretiert intelligent und ausdrucksstark, aber nicht kitschig.
 
Im Bereich Bach-Gitarre/Laute ist wohl Julian Bream führend. Auch hat er einige imposante Renaissance-Interpreationen zustande gebracht, also für gitarrenmusik sehr zu empfehlen.
In der Gitarrenklassik (und ich meine die klassische epoche) empfiehlt sich ein doch sehr moderner interpret aus schweden: Göran Söllscher, 1A!
Für moderne musik ist Admir Doci sehr zu empfehlen, oder aber dessen Lehrer, Anders Miolin. Aber ob von denen auch schon Studioalben da sind, bin ich nicht sicher. von doci bestimmt noch nicht.

Orchestermusik, vor allem 20stes Jahrhundert, aber auch eig. fast alles andere: Jegliche von simon rattle geleiteten Orchester. Meiner Meinung nach einer der grössten Dirigenten unserer Zeit!

mfGLue
 

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