Hals-Korpus Übergang, Archtop Gitarre. Aus dem Leim gegangen

iefes
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Hey Leute,
habe von dem Freund meiner Mutter eine schöne alte Höfner Akustik-Gitarre bekommen, die er noch rumfliegen hatte (hatte er mal im Keller seines Vaters gefunden). Im Internet habe ich rausgefunden, dass sie Ende der 50er Jahre gebaut sein worden muss.
Ich will sie wieder fit machen. Das größte Proble stellt nun der Hals da. Dieser hat sich an der Stelle, an der er in den Korpus geleimt ist, gelöst, ist jedoch nicht vollständig rausgebrochen. Dadurch dass er sich gelöst hat, biegt er sich nun nach vorn und der Griffbrett-Saitenabstand ist natürlich riesig.
Was würdet ihr jetzt machen ? Meint ihr, ich sollte versuchen, den Hals komplett vom Korpus zu trennen und ihn dann wieder vernünftig einleimen ? Kann bei der Variante was vom Korpus mit Schaden nehmen ?
Oder sollte ich die Gitarre einfach mal einem Fachmann geben ?

vielen Dank schonmal,
iefes

1043-2070600mk.jpg

Es ist übrigens genau so ein Modell.

Bitte tut mir nichts, aber ich habe den Hals jetzt mit nicht allzu großen Kraftaufwand aus der Halstasche bebrochen.
Dabei ist leider ein flaches Stück aus der Zarge neben dem Hals mit rausgebrochen, ich denke jedoch, dass sich das gute wieder einleimen lässt.
Was meint ihr, wie sollte ich jetzt am besten weiter vorgehen ?
Ich dachte, ich befreie einfach den Hals und die Halstasche vom Leim und versuche, den Hals neu einzupassen und zu leimen, in der Hoffnung, dass dann die Bundreinheit und alles auch stimmt... ?:redface:
 
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Hallo iefes,
ganz ruhig - keine Panik:)
Die Bundreinheit verändert sich nicht, außer du positionierst die Bundstäbchen neu. Für die Oktavreinheit steht durch die aufgesetzte Brücke genügend Spielraum zur Verfügung, wobei die Veränderungen durch die Neubefestigung des Halses ja nur max einen mm betragen dürfte, eher weniger.
Schön wäre, bevor du jetzt leimst, neue Bilder der Ist-Situation zu senden. Dann kommen auch weitere dienliche Hinweise.
Du musst jetzt der Reihe nach vorgehen: du hast von einem herausgebrochenen Zargenstück gesprochen. Das zu beurteilen ist wichtig, weil evt. begleitende Maßnahmen vor der Halsverleimung kommen müssen, weil du später die dortige Leimstelle nicht mehr erreichst (hat ja kein Schalloch, wo ne Hand durchpasst)
Weiterhin musst du feststellen, ob bei der zukünftigen Verleimung auch der korrekte Saitenverlauf/bzw Halswinkel realisiert wird, die alten Dinger sind sowieso verzogen, wenn der Hals längere Zeit angebrochen war... es fallen mir noch viele Sachen ein: aber sende bitte erstmal aussagekräftige Fotos. Bitte nicht einfach Leim rauf und loslegen...
Bis dann
 
Hey, vielen vielen Dank schonmal ! :)
Ich werde erst morgen ein paar fotos hochladen können, das ich hier grad keine kamera zur hand hab, leider. Das Stück Zarge, was mit rausgebrochen ist, hängt an einem Stück massiverem Holz, welches Teil der Halstasche war. So muss also dieses gesamte Stück erstmal neu eingeleimt werden bevor ich überhaupt nach dem Hals gucken kann.
Der Hals war auch nicht direkt angebrochen, er war einfach aus dem Leim gegangen und hatte etwa 1mm spiel an einer Stelle, wodurch er sich schon so durchgebogen hat. Die Gitarre war auch nicht wirklich mit Saiten bespannt, sondern die 5 Saiten die drauf waren waren relativ lose drauf, es bestand also kein wirklich großer Zug.
Ich habe einen Geigenbauer in meinem Bekanntenkreis, den ich notfalls vielleicht auch fragen könnte, ob er mir den Hals wieder einleimt, aber eigentlich habe ich den Ehrgeiz, das selbst hinzubekommen. :rolleyes:
 
Hallo iefes,
das klingt ja schon alles sehr gut (vor allem, dass du einen Geigenbauer kennst, weil der zur Not die Materialien zum Verspannen hat, falls nötig - die Leimverbindung soll ja auch halten, aber da gibt es auch "Heimwerkermöglichkeiten")
Trotzdem erst Fotos, sowas interessiert ganz nebenbei auch andere Leute, weil Gitarre restaurieren Spaß macht. Außerdem geht der Hals immer zuerst am unteren Ende des Halsfußes "aus dem Leim" und dadurch verändert sich die Geometrie der Fläche in dem Bereich darüber. Wenn du ihn einfach anleimst, kann es passieren, dass die Seitenlage später trotzdem ungünstig ist. Ich habe das auch schon erlebt. Die Klebfläche ist dann (sehr oft) nicht gleichmäßig plan.
Viele Grüße
 
Also, ich habe jetzt mal mit dem Geigenbauer aus meinem Bekanntenkreis gesprochen und der hat mir so einiges erklärt.
Er meinte, ich solle den Halsfuß gänzlich von altem Leim befreien und ebenso auch die Halstasche, dann den Hals möglichst gut einpassen, jedoch so, dass noch ca. 1/4 mm platz für leim bleibt. Als Leim soll ich wasserfesten Ponal benutzen (reicht der wirklich?). Dann den Hals mit einem Spanngurt oder Einmachgummis festspannen. Mit einer Schraubzwinge von oben runter in den Konus der Halstasche drückend , festklemmen. Habe ihn auch gefragt, wie ich am besten das Griffbrett abschleife und vom Schmutz befreie und den Rest des Korpusses ebenso. Das werde ich dann alles mal angehen und mein Glück versuchen.
Das Stück, welches aus der Zarge gebrochen war, konnte ich übrigens sehr gut einfach wieder einleimen, sodass die Halstasche wieder sehr gut hergestellt werden konnte. Es sind zwar durch den Bruch kleine Abplatzer an der Zarge, doch die werde ich notfalls mit holz-kit bearbeiten.
Ich werde mal berichten, wie alles gelaufen ist :)

---------- Post hinzugefügt um 19:24:34 ---------- Letzter Beitrag war um 19:05:29 ----------

Eine Frage, die mir noch eingefallen ist:
Woher bekomme ich denn neue Mechaniken für Stahlsaiten-Akustik? Ich finde bei Thomann fast ausschließlich für Konzertgitarre.
Hätte am liebsten, dass immer drei Mechaniken zusammenhängen. Die Bohrungen haben einen Durchmesser von 7mm und 35mm Abstand.
Danke
 
Hallo iefes,
dein Geigenbauer hat absolut Recht, der Leim hält ganz hervorragend. Ich habe es selber oft genug dafür verwendet. Wichtig scheint mir noch, dass du vorher testest, ob der Saitenverlauf auch wirklich optimal ist.

Ich würde mir noch zwei lange und gerade! Holz- oder Aluschienen o.ä. besorgen und die auf dem Griffbrett festbinden (nur auf dem Griffbrett, den Sattel oben freilassen). Dann den Hals ranhalten und den Verlauf der "Ersatzsaite" in Bezug zur Brücke analysieren (die Latte muss also so lang sein, dass sie auch auf der Brücke aufliegt). Und die Brücke darf nach unten (also zur Gitarre hin) nicht zu wenig Spielraum haben (es tritt noch eine Veränderung ein, weil der Hals sich unter der Saitenspannung vorne noch nach oben wölbt, bzw. die Gesamtkonstrukton leicht nachgibt) und dann die Brücke ein wenig weiter runtergeschraubt werden muss. Zwischen Latte und letzten Bund würde ich etwas klemmen, was 2mm dick ist.

Die gefundene Position würde ich außerdem dahingehend testen, ob der Hals auch wirklich flächig an der Klebeverbindung aufliegt. Die Schienen, die die Saiten imitieren sollen würde ich während des gesamten Prozesses am Hals lassen (aber aufpassen, dass sie nicht mit Spannung auf der Brücke aufliegen). Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Hals geleimt wird und er sich durch ungenügende Fixierung und dergleichen leicht verschiebt. Eine minimale Veränderung an der Klebestelle hat gravierende Auswirkungen auf den Saitenverlauf und wenn das Zeug nach 24 Stunden, spätestens nach zwei Tagen ausgehärtet ist, ist jedwede Korrektur unmoglich.
Zur Veranschaulichung ein Bild: (auch 50 Jahre alte Klampfe, 1,7mm Saitenhöhe im 12.Bund und noch ca.3,5mm Versellbereich der Brücke nach unten)
Halspeilen.jpg
Wichtig ist wirklich, dass die Klebeverbindung unter einem gewissen Druck steht und vor allem, dass du das gute Stück wirklich ruhen lässt, bis es hart ist. Auch die Klebestellen vorher reinigen - klar- denn das Ponalzeugs zieht relativ tief ins Holz ein (deshalb klebt es ja so gut) und wenn da alter Leim ist, geht es nicht.
Mechaniken gibt es bei Rockinger (aber doch bei Thomann auch??). Wenn du die zusammenhängenden verwendest, prüfe vorher den Lochabstand.
Mach mal Fotos von dem Teil...
 
Zuletzt bearbeitet:
habe das mit dem saitenverlauf schon getestet (darauf hat mich auch der geigenbauer hingewiesen). Wenn ich den Hals mit dem Fuß in die Tasche drücke fixiert sich der Hals schon sehr gut. Da wackelt nix mehr, nur wenn man rohe Gewalt anwendet. Saitenverlauf und Lage habe ich mit einem Faden abgepeilt. Verlauf war perfekt, was die Höhe der Saiten betrifft werde ich vom oberen Teil der Brücke unten drunter etwas flächig abschleifen müssen, damit das angeglichen werden kann. Das sollte doch kein problem darstellen, oder was sagst du ?
 
Das hört sich gut an. Nach dem was du schreibst, wären eventuelle negative Verläufe immer noch korrigierbar. Manchmal haben die Dinger aber auch elefantöse Saitenlagen:) Die Hälse sind auch sehr stabil. Ich weiß nicht, ob deine schon einen Halsspannstab hat - ich denke mal nein. Die Hälse (bzw. viele davon) die keinen Spannstab haben, wurden vor dem Aufleimen des Griffbretts nochmal längs eingesägt, und eine Metallschiene bzw. ein langer Metallwinkel eingelegt. Habe mich gerade mit einem Gitarrenbauer unterhalten, der in den 50-iger Jahren so gebaut hat.
Wenn du die Stegeinlage etwas abschleifen musst, ist das kein Problem. Bist du denn mit den Schrauben schon ganz unten? Schreib mal was zu dem Hals und wie die Durchbiegung ist und wie die Bünde aussehen...
Schön wären auch Fotos vom Halsfuß bzw. wie das Teil in zusammengestecktem Zustand aussieht..
Ergänzung: schreib doch noch, welche Saitenhöhe du im 12 Bund ungefähr ermittelt hast
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen Halsstab hat meine Gitarre nicht, allerdigns sieht man auf der Rückseite des Halses so einen ca 15mm breiten Streifen, unter dem sich evtl die von die angesprochene Metallschiene befinden könnte.
Die Schrauben vom Steg sind schon ganz unten. Die Durchbiegung ist ohne gespannte Saiten fast 0. Die Bünde könnten dicker sein, sind schon relativ viel bespielt worden und sind schon leicht abgeflacht, aber ich denke, das ist erstmal kein Problem.
Ich schleife im Übrigen das Griffbrett zwischen den Bünden überall komplett ab um jeglichen Dreck zu entfernen und werde das Griffbrett danach komplett neu ölen. Beim Abschleifen geht noch etwas Material verloren, was die Bünde wieder minimal größer erscheinen lassen wird.
Hast du evtl einen Tipp, wie ich das alte dreckige Perlmutt gut sauber bekomme ? Evtl irgendwie polieren oder so ?
Die komplette Kopfplatte hat nämlich eine dünne Perlmutt-Decke und auch die Bünde 3 , 5 , 7 , 9 und 12 ( wie üblich ) sind mit einem Perlmuttstreifen durchzogen.
Habe übrigens auch Fotos gemacht, mein Kartenlesegerät ist jedoch futsch:rolleyes: Das mit den Fotos ist eine schwere Geburt, sollte aber dann morgen endgültig geklärt sein;)

Was ich dich auch noch fragen wollte : Restaurierst du öfters Gitarren ? Ich würde das irgendwie sehr gern öfters machen. Mal schauen, ob das jetzt glückt. Interessiere mich generell sehr für Zupfinstrumentenbau. Kaufst du alte Instrumente und machst sie wieder fit ? Wenn ja, wo machst du das usw. ?

Danke dir im übrigen für den hilfreichen Dialog, sonst scheint hier niemand so Interesse zu haben, leider.
 
Hallo iefes,
die Kopfplatte würde ich zunächst mit einem Lappen und Lackauffrischer oder maximal Metallpolitur bearbeiten, die Bundstäbchen und alles dazwischen mit feinster Stahlwolle. Das sollte reichen.
Ich würde auch zwischen den Bünden nicht zuviel arbeiten, weil "sauber" ist ausreichend und falls du später doch mal neu bundieren möchtest, musst du sowieso das Griffbrett komplett abziehen. Will sagen, hier würde ich nicht zu grob rangehen bzw. einen Neuzustand versuchen.

Bei meiner war das sehr schlimm, die Durchbiegung des Halses war zu stark. Da musste ich die Bünde entfernen, das Griffbrett komplett beschleifen, neue "Durchbiegung" erschleifen und im Bereich Sattel bzw. Griffbrettende war der Materialabtrag schon so stark, dass fast die Bundschlitze weg waren. Also Binding entfernen, Schlitze tiefer sägen, neu bundieren, Bünde bearbeiten, Binding neu befestigen, Sattel runterschleifen damit die Kerben wieder unter den neuen Nullbund reichen ....Dann noch die Lackarbeiten, Verleimungen Decke usw.. also es waren bestimmt 80 Stunden (der Hals war übrigens auch abgebrochen). Die Gitarre war aber auch nicht umsonst so preiswert :)

Es gibt immer zwei Möglichkeiten: viele Restauratoren würden zum Beispiel den Urzustand versuchen zu erhalten und auch die Lackrisse, Vergilbungen "Dings und Dongs" oder wie das heißt usw..und andere machen eine neue Gitarre draus. Beides o.k. denke ich, ich persönlich tendiere eher zur ersten Variante. Sieh auf Schlaggitarre.de in die Galerien (wo auch dein Bild ist), da sind beide Richtungen vertreten. Herr Lob hat wunderschöne Instrumente auf seiner Seite (den Tipp habe ich auch von jemanden hier bekommen), wirklich toll.
restauuntersch.JPG
An diesem Bild sieht man was ich meine; unabhängig von der schlechten Belichtung:
das Halsbinding und die Griffbretteinlagen sind jetzt "weißer" als das restliche Binding; das Holzstück mit dem Schaller-Lock (völlig stilunecht) war ein Loch - und fällt auch auf (inzwischen farblich angepasst). Der Rest strahlt noch den "Urscharm" aus. Natürlich könnte man alles abschleifen und neu lackieren, neu verchromen - aber dann wäre es eine andere Wirkung.


Einige Instrumente kommen doch schon zusammen, meistens aber Reparaturen und Bundierungen. Jetzt aber nicht mehr so, wegen Zeitmangel. Eine Zeit lang gab es wunderschöne, uralte Schlaggitarren bei Ebay und spottbillig (so vor ca. 10 Jahren) momentan sind mir viele Sachen aber zu teuer. Aber wenn mal wieder etwas hübsches da ist, versuche ich auch mein Glück..

Wenn du die Fotos hast, kann man auch genauer schreiben; vielleicht fällt das eine oder andere dann noch auf. Die Hauptsache ist erstmal die Halsbefestigung und eine vernünftige Saitenlage. Den Rest bekommt man immer hin
Viele Grüße


Ergänzung: Täusch dich nicht, viele User interessieren sich für dein Thema. Wäre es im E-Gitarren Forum (gibt sie ja auch mit Tonabnehmer) wären allerdings schon mehr Beiträge, glaube ich..
 
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Ich muss zugeben, das mit der Stahlwolle für das Griffbrett hat mein befreundeter Geigenbauer auch gesagt. Habe es auch kurz so versucht, doch so bin ich überhaupt nicht weitergekommen, sodass ich nun den groben Dreck mit 120er Schleifpapier entferne und das Griffbrett blank schleife (auf den Fotos heute Abend wird man den unterschied dann deutlich raussehen). Danach gehe ich mit 600er Schleifpapier drüber, sodass die Oberfläche wieder so schön glatt wird und dann gehe ich nochmal kurz mit der Stahlwolle drüber, auch um die Bünde damit dann zu reinigen, weil ich vorher unter keinen Umständen mit dem Schleifpapier an die Bünde kommen will (den Rand berühre ich natürlich dann und wann, aber es geht mir ja vorallem um die Höhe der Bünde).
 
Und jetzt :
Endlich die ein oder anderen Bilder. Leider habe ich grad festgestellt, dass das Bild, bei dem man die Halstasche sieht total überbelichtet ist, aber nunja. Die Halstasche ist, auch nachdem das Stückchen rausgebrochen und wieder eingeleimt worden ist, eigentlich sehr gut in Schuss und alles passt sehr sehr gut.
Hier bittesehr :
P1130195.jpgP1130198.jpgP1130199.jpgP1130201.jpg

Auf den zweiten Foto sieht man vielleicht ganz gut, wie stark die Verschmutzung vor der Halstasche (unter dem verlängerten Hals) ist. Ich habe heute mal versucht, das ganze mit Leinöl und einem Baumwolllappen abzurzubbeln, aber Pustekuchen. Hast du einen Tipp wie ich diesen Dreck loswerde ohne den schönen alten rissigen Lack zu zerstören?
Im dritten Bild siehst du, wie ich den Hals am bearbeiten bin bzw. das Griffbrett. Ich werde die abgeschliffenen Felder am Ende dann auch mit Leinöl mehrmals betupfen, damit es insgesamt eine dunklere Färbung annimmt.
Ich finde, das vierte Bild zeigt einigermaßen, dass da alles noch in einem ganz guten Zustand ist und auch vom Leim befreit ist.

so, mal schauen, ob dir das neue Erkentnisse bringt :)
 
Hallo iefes,

mach nicht so doll mit dem Schleifpapier zwischen den Bundstäbchen. Bei solch alten Gitarren (jedenfalls bei meiner) ist die oberste Schicht des Palisanders durch äußere Einwirkungen immer etwas empfindlich. Und du willst ja keine Dellen zwischen den Bünden haben :)

Die Lackierung scheint in einem tollen Zustand zu sein, sieht gut aus. Da reicht ja 1x Möbelpoliur aus; beneidenswert.

Was ich machen würde (wenn es meine wäre) :
Der Halsfuß muss sicherlich noch etwas angeschliffen werden; am Korpus sieht es ja schon recht gut aus, das siehst du aber selber besser.
Wichtig ist, dass du für den Halsfuß einen Schleifklotz in Verbindung mit dem Schleifpapier benutzt, damit es gerade bleibt. Schleife nicht zuviel weg, weil dann der Hals nicht mehr flächig in der Passung sitzt, da er unten evt. an das Binding stößt (mit dem schwarzen Abdeckfurnier).
Schlecht zu erkennen, das siehst du aber.

Wichtig erscheint mir trotzdem dein Beitrag Nr. 7, in dem du schreibst, dass die Brücke schon unten am Anschlag ist, bei deinem Test des Saitenverlaufes.
Ich würde beim Bearbeiten des Halsfußes tendenziell den Druck etwas mehr auf das untere Ende (wo er schmaler ist) legen. So daß dort etwas! mehr Material abgetragen wird. Dadurch zeigt der Hals später vorne etwas weiter nach unten und dein Verstellbereich an der Brücke ist dann günstiger. Natürlich so schleifen, dass die Fläche in sich gerade bleibt, ganz wichtig.
Egal wie lange das dauert, diese Arbeit ist entscheidend für die spätere Qualität.

Beim Verleimen des Halses würde ich eine Schraubzwinge gar nicht oder nur "unterstützend" verwenden und nur gaaanz leicht anziehen und vor allem erst dann, nachdem du den Hals mit einem Spanngurt in die Tasche und an den Korpus gedrückt hast.
Begründung: Du hast in dieser Stellung sonst keine Sicherheit, daß er mit der breiten Fläche am Korpus anliegt, weil du geschrieben hast, dass er schon jetzt stramm reingeht. Fixierst du den Hals mit der Schraubzwinge zuerst und verwendest anschließend das Spannband, kann es -wie gesagt- passieren, dass der Hals nur seitlich und nicht an der Rückseite Kontakt hat, quasi nicht nachrückt und folglich nicht vernünftig verklebt wird.
Wie eine Schwalbenschwanzfräsung sieht es nicht aus, daher wäre der Schwerpunkt der Gurt.

Außerdem würde ich nach dem Beschleifen des Halsfußes abermals den Saitenverlauf kontrollieren, also immer Hals rein und testen..
Wenn du dann klebst (nicht zuviel von dem Zeug rauf) und den Spanngurt verwendest, würde ich nach einer Stunde nochmals den Saitenverlauf prüfen - ohne die Gitarre zu bewegen!.
Begründung:
Du wirst garantiert zuviel Leim auftragen, ganz langsam sucht er sich dann seinen Weg, quillt seitlich heraus und der Hals rückt nach oder verschiebt sich, vorausgesetzt, dein Spanngurt ist stramm. Dann kann sich die Geometrie verändern, weil dieser Prozess nicht gleichmäßig abläuft...
Unmittelbar vor der Verklebung würde ich überall ein paar kleckse von dem Kleber auftragen und den Hals einsetzen und wieder abnehmen. Einfach deswegen, um zu sehen, ob halbwegs überall Kontakt besteht.
Hört sich alles dramatisch an, ist es aber nicht. Jedoch gab es auch hier schon Beispiele, wo sich eine Verleimung verändert hat und später ist eine Korrektur nicht mehr möglich.
Viele Grüße
 
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Hey Vester,
ich habe den Hals nun eben gerade verleimt, ärgere mich allerdings, dass ich deinen Beitrag nicht vorher noch gelesen habe. Klingt jetzt auch schlimmer als es ist, denn die Ratschläge, die du mir erteilst, habe ich fast alle selbstständig schon angewandt. Habe am Halsfuß am unteren dünnen Ende ein wenig Material mittels Schleifpapier abgetragen und dann mit einem Alumium-Stab (ein selbstgebauter Klangstab für mein werdendes Metallophon) geprüft, ob die Fläche noch plan ist. Habe also immer weiter ewas abgeschliffen und kontrolliert. Den Saitenverlauf habe ich auch kurz vorher noch überprüft, nachdem ich alles fertig angeschliffen und bearbeitet hatte. Der war perfekt (wie gesagt, abgesehen von der Saitenhöhe). Auch habe ich erst den Spanngurt angezogen und dann die Schraubzwinge, diese habe ich auch nur mit den Fingerspitzen festgezogen, allerdings vermutlich fester als du es mir raten würdest. Nunja, leider zu spät :( Ich glaube auch, dass ich den Fehler gemacht habe und etwas zu viel Leim aufgetragen habe. Es kam seitlich teilweise etwas heraus, gerade zwischen Korpus und Griffbrett kam relativ viel herausgequollen. Später werde ich nochmal den Saitenverlauf überprüfen.
Ich habe übrigens das Griffbrett komplett so abgeschliffen, wie auf dem Foto zu sehen. Bist du sicher, dass das Palisander ist ? Mir kommt das, was da unter der dunkelbraunen obersten Schicht entgegenkommt zu hell vor für Palisander... ?
Ich habe mir nun übrigens überlegt, dass ich die Perlmutt Kopfplatte durch eine Ebenholz-Kopfplatte ersetzen will und passend dazu ein kleines Ebenholz-Schlagbrett anfertigen möchte. Was hältst du von der Idee ?
An einer Stelle löst sich das Perlmutt schon vom Kopf ab, sodass ich dort gut mit einer dünnen Klinge ansetzen könnte, um das Perlmutt langsam abzutrennen.
Hast du einen Ratschlag, wo ich gut solche Ebenhoz-Platten herbekommen könnte ? Habe mal im Internet geschaut und Kopfplatten-Rolinge gefunden, allerdings wären die vermutlich zu klein für ein Schlagbrett. (Bei der Gelegenheit würd ich mich dann auch mal damit versuchen, meiner Freundin ein paar Ohrringe aus dem Ebenholz anzufertigen :rolleyes:)

Vielen Dank mal wieder :)

---------- Post hinzugefügt um 18:43:45 ---------- Letzter Beitrag war um 17:42:30 ----------

Habe gerade nochmal den Saitenverlauf überprüft und der machte einen sehr guten Eindruck.
Man kann also gespannt sein :redface:
Was meinst du, wie lange soll ich warten, bis ich den Spanngurt und die Schraubzwinge abnehme ? Wie lange bis ich die Gitarre wieder bewegen und weiter am Hals und Korpus arbeite kann ? Und wie lange bist die Saiten draufkommen ?
 
Hallo iefes,
wenn die Holzflächen überall Kontakt hatten ist das o.K. Schlimmer wäre, du machst zu viel Leim rauf und es quillt gar nichts raus:)
Überprüfe nochmals den Saitenverlauf - und wenn der i.O., dann ruhen lassen. Nach ca. 5-7 Stunden wird es sowieso schwer, den Hals wieder zu entfernen; nur durch sehr lange andauerndes Ziehen habe ich es mal geschafft. Die Klebefläche ist ja doch recht groß und winklig. Nach so langer Zeit sind viele Bereiche schon gut verbunden...
Aber Achtung: wenn alles i.O. ab und zu mal prüfen und auf keinen Fall etwas bewegen, auch das Spannband nicht. Auch leichter - aber stetiger Druck kann sich auswirken. Lieber etwas vorsichtig sein.
Der Hals ist bestimmt Palisander. Als ich meinen abgerichtet hatte, war es (im Gegensatz zu anderen Griffbrettern vorher) auch recht hell. Auch der Schleifstaub war komisch, sah aus wie Tonerpulver vom Drucker. Ich denke das hat vielleicht mit dem Alter zu tun, 50 oder 60 Jahre Öl, Handschweiß, Witterungseinflüsse usw. werden "tiefgreifende" Spuren hinterlassen haben. Ich hatte aber auch ein paar Absplitterungen - da konnte man dann wiederum gut erkennen, dass es doch Holz ist. Jetzt ist er wieder so wie vorher.
Die Kopfplatte hätte ich so gelassen, weil die Gitarren in der Zeit so waren. Die hatten nunmal diese Perloid-Platten. Wenn du jetzt Ebenholz verwendest, sieht es einerseits vielleicht gut aus (glaub ich eigentlich auch nicht, weil das Griffbrett nicht aus Ebenholz ist) - aber meiner Meinung nach mindert es den Wert der Gitarre erheblich. 50-iger Jahre = perloid:)
Wenn es sich anheben lässt, hätte ich eine Klinge zwischengeschoben, etwas Kleber reinlaufen lassen, Klinge rausziehen - fertig. Wenns doch Ebenholz sein soll, Ebenholz furnier ergoogeln und nach brauchbarer Abmessung und Dicke suchen. Ich hätte es nicht gemacht.
Wenn die Gitarre fertig ist, Bild rein :)
Viele Grüße

Ergänzung: lass dich nicht von den 20 min Presszeit auf der Verpackung irritieren. Die Gitarre wird bis morgen Mittag nicht bewegt! Die Klebfläche ist jetzt erst 2 Stunden alt. Es gab schon Fälle, da wurden Gitarren (aus Selbstbausätzen) verleimt, und nach Stunden hat sich bei geringer - aber eben gleichmäßiger Belastung der Hals verändert. Es muss nicht sein, aber gerade wenn zuviel Leim verwendet wurde, dauert es länger. Der "Ponal-Leim" ist ja weiß; wenn er überall durchsichtig ist, ist es o.K., aber wie es drinnen aussieht, weißt du ja nicht. Heute wird nur noch geprüft und gewartet. An der Gitarre passiert heute nichts mehr. Morgen um 18 Uhr sind 24 Stunden erreicht. Das müßte reichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du bist echt super, vielen vielen Dank !
Das mit der Kopfplatte hatte ich so in der Art auch schon überlegt. Ich müsste nurnoch eine Methode finden, wie ich das Perloid an der Kopfplatte wieder richtig gut hinbekomme und vom Dreck befreie. Ich denke du hast recht, ich werde es dran lassen. Das bestellte Ebenholz werde ich jedoch trotzdem für ein Pickguard verwenden denke ich. Werde mir allerdings eine andere Form ausdenken, als die originale es war (das Pickguard ist nicht mehr dabei, aber ich habe mal Bilder gesehen), das find ich ziemlich geschmacklos :rolleyes:
Habe durch die ganze Aktion jetzt echt Lust bekommen mehr in die Richtung zu machen. Habe auch mal versuchsweise zu dem Ebenholz Perlmutt mitbestellt um mich mal damit zu befassen, wie man das bearbeitet usw.

Vielen Dank also, dann werde ich mal bis morgen warten. Komme sowieso erst frühestens um 16Uhr von meinem Zivildienst. Habe eben nochmal die Saitenlage geprüft und die machte nach wi vor einen sehr guten Eindruck.
Meinst du, ich kann morgen Abend den Spanngurt und die Schraubzwinge auch schon lösen ? Oder eher nicht ?
Mein befreundeter Geigenbauer hat in unserem Gespräch etwas von 4 Wochen gesagt, das fand ich allerdings doch ziemlich krass. Der Lack ist nu entweder trocken oder nicht und ich kann mir nicht vorstellen, dass das 4 Wochen dauert... ?
 
Hallo iefes,
ich kenne es mit Holzleim so, dass nach 24 Stunden die zur Nutzung ausreichende Festigkeit erreicht ist. Die Resistenz gehen Wasser (wenn es der wasserfeste war) ist aber auch erst nach Tagen 100% gegeben, aber das spielt ja keine Rolle.
Höchstwahrscheinlich ist der Hals schon morgen früh fest. Aber sicher ist sicher und du darfst nicht vergessen, dass da schon mal Leim drauf war. Die Klebstellen sind also unter Umständen nicht so "saugfähig", wie sie es mal waren, und schon dauert alles länger.
Dein Geigenbauer hat Recht, der Leim ist zwar nach 24 schon fest und die Stelle belastbar. Dass heißt aber nur, das die Elastizität des Leims zwischen den beiden Holzstücken so ist, dass er sich unter Belastung nicht mehr über ein bestimmtes Maß hinaus ausdehnt (quasi wie ein Kaugummi, der langgezogen wird). Im Laufe der Zeit verliert er mehr und mehr von seiner Elastizität und wird immer härter. Dieser Vorgang dauert sehr lange. Du brauchst aber jetzt nicht 3 Wochen zu warten. Dein Geigenbauer hat nur den Zeitraum beschrieben, bis die "Elastizität" sich mehr und mehr verfestigt. Da ist schon was dran. Und sicherlich spielt für ihn auch berufsbedingt in höherem Umfang die Dämpfungswirkung elastischer Verbindungen usw. eine Rolle....denke ich.
Also du kannst ganz beruhigt morgen 16.00 Uhr das Spannband und die Zwinge abnehmen. Morgen Abend wirst du sowieso den Hals untersuchen (Leimreste reinpieken ob fest, mal am Hals ziehen, ob er abgeht usw..:))
Berichte mal morgen Abend und mach ein Foto von der Seite, so dass man den Halswinkel zum Korpus sehen kann
Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey again,
ich glaube ich habe soeben Mist gebaut.
Habe die Gitarre jetzt angefangen zu reinigen usw. Der Hals hält sehr gut, wie es mir scheint. Habe soeben das Griffbrett mit dem Leinöl eingerieben, dabei schonmal die erste kleine Enttäuschung. Du hattest recht, ich habe auf den hohen Bünden teilweise kleine Macken in das Griffbrett gearbeitet, die man ein wenig sieht. nunja, nicht soo schlimm, aber ärgerlich.
Dann wollte ich jetzt eben den Korpus reinigen. Habe dafür mal so einen Griffbrettreiniger von Dunlop verwendet, den ich auch schon für den Korpus meiner Arbeitsgitarre ( Epi Riviera ) verwendet hab, was nie ein Problem war. Bei der Höfner haben sich jetzt aber mancherorts auf dem Korpus so weiße Schlieren gebildet, die nicht so recht weggehen wollen. Ich reibe schon die ganze Zeit mit Leinöl drauf rum und das hilft auch ein wenig, aber so richtig weggehen tut es nun doch nicht :(
Was mach ich jetzt am besten ? Hab ich da noch eine Möglichkeit ?
vielen Dank schonmal
 
Hallo iefes,

wenn der Hals o.K. ist, ist das schon mal gut - vorausgesetzt, die Saitenlage ist so wie besprochen.
Was die weißen Flecken anbelangt :
Da kann ich dir hier nicht helfen, (hast aber gleich ne PN) Sinnvoll wäre ein Bild der Stelle.
Für das Griffbrett nehme ich Blöckflötenöl -nur ganz wenig, für den Korpus Polyboy -da ist nichts gefährliches drin.
Lies mal genau durch, ob Hinweise zur Verwendung auf Lacken, Metallen usw. drauf stehen, vielleicht hilft das und sieh mal nach den Inhaltsstoffen.
Viele Grüße
und
Bilder :)
 
Hey,

seit langem melde ich mich, entschuldigt die Verspätung.
Habe in einem anderen Forum Bilder hochgeladen, die ich auch hier hochladen würde, wenn ich jetzt an einem anderen PC säße.
Also einfach hier mal der Link meines Threads im anderen Forum :

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=22&t=1151

Und das, was ich da anfrage, habe ich übrigens scon in Angriff genommen. Griffbrett ist bestellt und habe auch schon angefangen den Hals abzuschaben usw. Eine Kopfplatte kommt auch eine Neue drauf, da die alte nicht mehr zu den neuen Inlays auf Ebenholzgriffbrett passen wird.
Einziges Problem, was ich noch habe, ist, die Farbe des Halses wieder so hinzubekommen, dass es einigermaßen, wirklich nur einigermaßen zum Rest der Klampfe passt. Ein dezenter dunkler Braunton wäre schon ideal.
Nunja, mal schauen.

lg, iefes
 

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