Hammond-Clone "HOAX"

  • Ersteller Böhmorgler
  • Erstellt am
Nomen est omen. Warum befrachtet Ihr das Kind bereits von Geburt an mit so einem Namen?

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Hallo,

das ist vorerst der Projektname, Abkürzung für "Hammond on a Xilinx FPGA" (der verwendete Baustein zur Tonerzeugung).

Inzwischen sind Presets, MIDI und Scan für verschiedene Tastaturen (so vorhanden) fertig.

Also:
Man kann es über MIDI betreiben.
Man sollte 9 Zugriegel oder Schiebepotis und 7 Schalter für Vib/Chorus/Percussion anschließen, um den Klang latenzfrei live verändern zu können.
Man sollte eine Tastatur anschließen. Jede ist möglich, die einen Schaltkontakt nach Masse oder neg. Spannung hat. Ferner die Fatar-Tastaturen mit Matrix-Anschluss. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Scan-Platinen, die an die HOAX-Platine angeschlossen werden, um die ganze Sache universell zu halten. Die Scan-Platinen kosten ca. 40 Euro extra. Alternative: MIDI-Eingang (Buchsen auf der Platine), aber da hat man einige ms Latenz. Die Tonerzeugung im HOAX ist absolut latenzfrei (ca. 100 µs oder 1 Sample bei 96 kHz).
Man kann ein kleines Bedienpanel mit LCD-Anzeige und Drehknopf (rastendes "Endlos-Poti") anschließen, um Presets abzurufen, abzuspeichern und einige Parameter feinzutunen. Es gibt ansonsten nichts einzustellen - wie beim Original.
Man sollte ein Leslie oder einen perfekten Leslie-Emulator anschließen. HOAX liefert praktisch nur Line-Out einer gut abgestimmten B3, mehr nicht.

Der Preis für die Platine wird etwa 250 Euro betragen.

bovist
 
Nochmal zur MIDI-Latenz:

Mit 31250 Bd benötigt jedes Byte 320µs. Eine Taste = 3 * 320µs = ca. 1 ms. Fünf Tasten = 5 ms. Plus die Latenz des Tonerzeugers. Bei PCs selten weniger als 10 ms allein für den Treiber.

Geht also eigentlich noch. Schlimm wirds nur, wenn man nebenbei Controller bedient, etwa für die Zugriegel. 9 gleichzeitig geknetet = SEHR hörbare Latenz allein durch MIDI.

bovist
 
Apropos "Controller".
Hat / Bekommt das Teil eigentlich einen Schweller(anschluss)?
 
Danke, bovist - unschwer zu erkennen, wer sich dahinter verbirgt :) - für die Erläuterung des Namens HOAX. Als Arbeitstitel hat es dann wieder einen gewissen Witz :)
Ich finde es allerdings interessant, daß Ihr ein FPGA verwendet. Es wird aber wohl doch noch zusätzlich ein DSP drin sein, oder? Den FPGA dann doch wohl nur zum Scannen des Keyboards und der Controller.

Ich finde es immer anerkennenswert, wenn jemand sich an so ein Projekt heranwagt, und es ist ihm nichts mehr zu wünschen als Erfolg. Ganz im Sinne derer, die, wie wir, sich freuen, wenn man den Hammondsound auch etwas
leichtgewichtiger und preiswerter (als Nord oder Hammond) haben kann.

Was mir bei dem Soundsample auffiel, war, daß es nicht sehr "clean" klang. Könnt Ihr mal ein

888 000000 oder 848 000000

zur Verfügung stellen?

Oder einfach nur mal eine Skala mit einem Zugriegel?
 
Ich finde es allerdings interessant, daß Ihr ein FPGA verwendet. Es wird aber wohl doch noch zusätzlich ein DSP drin sein, oder? Den FPGA dann doch wohl nur zum Scannen des Keyboards und der Controller.
Guck Dir die Platine an... sieht nicht nach viel DSP aus.

HOAX-Platine.JPG
 
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Nein, da ist KEIN Signalprozessor drin. Die Hammond ist im FPGA digital nachgebaut -- mit massiv paralleler Datenverarbeitung sozusagen. 91 ständig laufende, voneinander völlig unabhängige (digitale) "Sinus"generatoren mit errechneten Schwingungen und jeweils gewissem "Schlupf" (Feder/Masse/Rutschkupplung der Tonewheels) und Leakage, 539 Multiplizierern/Addierern für exaktes Tapering/TG-Pegel, 12 Multiplizierern/Addierern für Drawbars, Percussion und Vibrato-Mix, Verzögerungsleitung für (Phasen)Vibrato/Chorus usw., aber KEINE Samples! Deshalb die Quasi-Null-Latenz.

cm (aka bovist)
 
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Weiß jemand etwas Neues vom HOAX?
 
Ja.

im Analogforum schrieb Carsten (aka Bovist), daß er nun mit einer Platine 2x61 Tasten 9chörig und 25 Pedale 3chörig mit Sustain verarbeiten kann. Ferner Chorus/Vibrato wie bei einer B3 schaltbar und getrennte Zugriegeleinstellungen für Manuale und Pedal. MIDI Eingänge/Ausgänge arbeiten auf 3 Kanälen. Der Anschluß von verschiedenen Tastaturtypen sei möglich. Ferner gibt es Presets.

Er kündigt weiter an, daß es später noch eine erweiterte Version geben wird, die etwas kann, was bisher kein Clone kann. Um was es geht schreibt er dort nicht (wenngleich ich eine Vermutung habe).
 
Der Hoax wird vor allem hier diskutiert.

Gruß Rüdiger
 
Wie geil ist das denn!!????? Und da sage noch einer, es gibt keinen Pionier-Geist mehr im Lande :great:

Theoretisch sollte mit dem Teil auch möglich sein, die Anschlagsdynamik einer B3 zu simulieren, oder? Eine B3 hat ja glaub ich 9 Kontakte pro Taste, die nicht wirklich gleichzeitig ausgelöst werden sondern nacheinander, was einen gewissen Effekt ergibt wenn man schnell draufhämmert oder nur leicht antippt.

Eine normale Keyboard-Tastatur hat bekanntlich leider nur 2 Kontakte pro Taste, aber dieser Effekt müsste sich damit doch trotzdem irgendwie nachbilden lassen, oder?

Ausserdem könnte man schon mit dem Auslösen des obersten Kontakts einen Ton erzeugen, was einer B3 näherkommen würde, die auch schon sehr früh auslöst (bei Korg "swallow trigger" genannt, lässt sich auch bei Doepfers MKE realisieren.). Das doppelte Auslösen beim Zurückfedern der Taste nach dem Loslassen läßt sich übrigens dadurch in den Griff bekommen, indem man einen Streifen Türdichtung unter die Tasten klebt...
 
Eine B3 hat keine Anschlags"dynamik".
Anschlagsdynamik bedeutet ja: feste drauhauen = laut; leicht draufhauen = leise.

Bei einer B3 geht es eher um die Anschlagstiefe. Dabei ist die Geschwindigkeit, mit der die Tasten bewegt werden von geringem Interesse. Drückt man wenig tief (egal wie schnell), so werden u.U. nicht alle Kontakte durchgeschaltet; drückt man ganz durch (egal wie schnell), werden alle Kontakte nacheinander durchgeschaltet.
 
Ich meinte mit Anschlagsdynamik nur, dass etwas dynamisch auf die Anschlagsstärke/Geschwindigkeit reagiert, d.h. nicht zwingend mit unterschiedlichen Lautstärken, sondern allgemein im Sinne von "unterschiedlich"...

Aber Du hast Recht - Anschlagstiefe ist hier treffender...

Aber hört sich das bei der B3 nicht unterschiedlich an, wenn man die Tasten "ganz normal" durchdrückt oder im Gegensatz dazu schnell draufhämmert?
 
Aber hört sich das bei der B3 nicht unterschiedlich an, wenn man die Tasten "ganz normal" durchdrückt oder im Gegensatz dazu schnell draufhämmert?
Das ist mir jetzt nicht so bekannt. Wenn man natürlich sehr langsam drückt, hört man wie die Fußlagen nacheinander durchgeschaltet werden.

Was auch machbar ist, ist ein leichtes antippen, so daß nicht alle Fußlagen durchgeschaltet werden. Das ergibt durch den Keyclick sowas wie Percussionseffekte.
 
Böhmorgler;5065286 schrieb:
Bei einer B3 geht es eher um die Anschlagstiefe. Dabei ist die Geschwindigkeit, mit der die Tasten bewegt werden von geringem Interesse. Drückt man wenig tief (egal wie schnell), so werden u.U. nicht alle Kontakte durchgeschaltet; drückt man ganz durch (egal wie schnell), werden alle Kontakte nacheinander durchgeschaltet.
Die Frage dabei ist aber doch, was den deutlicheren Einfluss auf den Klang hat:
Ist es der Fall, wo nicht alle Kontakte schalten? Kann man so präzise überhaupt spielen? Aus dem Bauch heraus würde ich schätzen, dass die Anzahl der Kontakte/Fußlagen bei perkussiven, kurzen Tönen nicht so den Unterschied macht und man bei längeren Tönen eh immer voll (oder zumindest weit genug) durchdrückt...
Oder ist es der Effekt, dass bei "vollem" Anschlag tatsächlich die einzelnen Kontakte der Reihe nach schalten, sodass also die Zeit zwischen dem Schalten der Kontakte für den Klang maßgeblich ist? So hatte ich das bisher immer in der Werbung (von der New B3 oder so?) verstanden...

Okay, ihr wart beide schneller ;)
 
Sagen wir mal so: Wenn es technisch zu realisieren wäre, wäre es doch schön, wenn es genau so wäre, wie bei einer B3 - Egal wie groß der Effekt nun im Endeffekt ist.
Oder?
:gruebel:


Aber warten wir mal ab, worum es bei der geheimnisvollen Neuerung überhaupt geht.
 
Klar, aber gerade um die Realisierbarkeit gehts ja: Die nacheinander schaltenden Kontakte könnte man mit einer herkömmlichen, anschlagdynamischen Tastatur oder über Midi vermutlich abbilden, halbgedrückte Tasten aber nicht. Dafür müsste man dann wirklich eine eigene Tastatur entwerfen.
 
Man muß ja nicht beim H einkaufen :rolleyes:
 
Wobei, bei der New-B3 sieht es so aus, als ob mit der dort verwendeten Mechanik alle 10 Kontakte gleichzeitig auslösen! :rolleyes:

http://www.hammond-organ.com/Products/B3.htm

......sieht man auf dem Plexiglas Querschnitt der Tastatur unter "The Heart and Soul of the New B-3".

EDIT: ok, erst lesen, dann posten - weiter oben auf der Seite steht, dass die Kontakte nacheinander auslösen :redface:
 

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