Harmonisierung "Over the rainbow" ...

turko
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Hallo Kollegen/innen,

weil hier in letzter Zeit doch öfter mal von Freund Keith die Rede war, kann ich nicht umhin, ein kleines Machwerk von mir zu posten ... :)

Es ist pianistisch nicht sehr anspruchsvoll, aber - wie ich finde - recht stimmungsvoll und ist entstanden in Anlehnung an eine einmal gehörte Interpretation von K. J. , ohne daß ich die konkret nachzuspielen versucht hätte. Habe einfach probiert, die gehörte Stimmung einzufangen und nachzuahmen und mich dabei natürlich teilweise an die gehörten Harmonisierungen gehalten ... und dabei - wieder einmal - einiges gelernt ... :)

Viel Vergnügen (hoffentlich) und LG,
Thomas

PS: Ich hoffe, mit dem Link gibt es diesmal nicht wieder Probleme ... :

 
Eigenschaft
 
Klingt gut, und man merkt hier auch, finde ich zumindenst, dass du rhythmisch recht solide spielst. Wenn ich Kritik äußern sollte, würde ich sagen, du spielst hier vielleicht einen Tick zurückhaltent, mit zögerlicher Agogik sozusagen.

Falls du dir die Harmonien teilweise genauer überlegt hast, oder hernach analysiert hast, kannst du diese ja mal posten. Ein Vergleich mit dem Original wäre aus theoretischer Sicht interessant.
 
Danke für die Reaktion !

Mit schriftlichen Aufzeichnungen/Noten kann ich leider nicht dienen ... ich habe mir das seinerzeit kurz mal so zurechtgelegt und dann (ein-)gespielt. Gleiches gilt für Analysen jeglicher Natur ... das ist nicht so meine Welt ...
Dementsprechend habe ich (natürlich) auch nix von der "Vorlage", dem Original. Ich könnte höchstens die Originalnummer mal kurz uploaden und verlinken ... in der Hoffnung und Meinung, damit keine Copyrightrechte zu verletzen ... falls es überhaupt jemanden interessiert ...

Was die "Zurückhaltung" angeht: Ja, das stimmt wohl. Teils resultiert das aus pianistischer Unfähigkeit, teils aus Absicht, diese schöne, ruhige Stimmung nicht zu zerstören ...

LG, Thomas
 
Hallo Kollegen/innen,

weil hier in letzter Zeit doch öfter mal von Freund Keith die Rede war, kann ich nicht umhin, ein kleines Machwerk von mir zu posten ... :)

Es ist pianistisch nicht sehr anspruchsvoll, aber - wie ich finde - recht stimmungsvoll und ist entstanden in Anlehnung an eine einmal gehörte Interpretation von K. J. , ohne daß ich die konkret nachzuspielen versucht hätte. Habe einfach probiert, die gehörte Stimmung einzufangen und nachzuahmen und mich dabei natürlich teilweise an die gehörten Harmonisierungen gehalten ... und dabei - wieder einmal - einiges gelernt ... :)

Viel Vergnügen (hoffentlich) und LG,
Thomas

PS: Ich hoffe, mit dem Link gibt es diesmal nicht wieder Probleme ... :


Danke Thomas für diese Aufnahme von Dir. Es ist mit Abstand das Beste was seit langem hier im Board gepostet wurde. Sehr dezente und geschmacksvolle Harmonisationen, wahrscheinlich ein bisschen an diese Stimmung von Jarrett angelehnt (ich habe mir erlaubt das mal kurz zu skizzieren ;) )

Also, großes Kompliment!
 
Danke an CUDO für die (positive) Wortmeldung.

Was mich ursprünglich vernalaßt hat, mich daran zu versuchen war meine Faszination beim ersten Hören dieser Version von K. J. , wie es ihm gelingt, gleichzeitg so "weich" und ruhig in der Stimmung zu bleiben, ohne auf spannunsreiche Klänge verzichten zu müssen. DEM wollte ich näher auf den Grund gehen ... leider mußte ich dabei auf seine pianistische Virtuosität verzichten ... :)

Habe dabei eine Menge über Voicings gelernt, die ich davor gar nicht für möglich gehalten hätte ... :), ... aber wie gesagt, ich habe es nicht schriftlich festgehalten. Weder seine "Original"-Version, noch meine daran angelehnte ...

LG, Thomas
 
Von mir bekommst du die Note 1+++, wenn es um die Harmonisierung geht. Du hast es geschafft, den Kern von KJs Harmoniedenken zu erfassen und umzusetzen, und das nicht schulmäßig, sondern in höchstem Maße musikalisch Mach dir keine Gedanken über deine Spieltechnik, mangelnde Virtuosität kann man locker durch meisterliche Harmonik ausgleichen, das hast du hier eindrucksvoll bewiesen. Musik ist auch immer mehr als Skalennödelei. Dein praktisches Wissen schlägt nebenbei sämtliche Theoriecracks, du bist wohl eines der wenigen Beispiele, die neben einem sensationellen Gehör auch eine Art an musikalischem und harmonischen Gespür besitzen. Gratulation dafür, dich werde ich als Beispiel anführen, wenn wieder einmal irgendjemand meint, er könne ohne Harmonielehre auskommen, denn dann darf er mal gerne seine Beispiele gegen deine stellen... - wobei du ja beileibe nicht unwissend bist, aber eben nicht so der krasse Analytiker, wie mir scheint. Das ist eine ganz vorzügliche Arbeit, die sich nicht hinter der des Meisters KJ verstecken braucht, in gewissem Maße ist sie sogar seinen Voicings überlegen, das ist zumindest meine Meinung und ich denke, da liege ich nicht alllzu falsch... ;) Lustig finde ich auch, wie du seine Melodieführung und seine Phrasierung übernommen hast, das ist geradezu verblüffend und hat bei mir ein fettes Grinsen ins Gesicht getrieben. Herrlich!:)
 
Gratulation dafür, dich werde ich als Beispiel anführen, wenn wieder einmal irgendjemand meint, er könne ohne Harmonielehre auskommen, denn dann darf er mal gerne seine Beispiele gegen deine stellen...

Das verstehe ich nicht. Es ist doch in dem Fall genau umgekehrt. turko ist bestens ohne Harmonielehre ausgekommen.
 
Zuerst Danke nochmals für die (für mich überraschend) positive Reaktion !

Nun, ... "ohne Harmonielehre" bin ich allerdings bei weitem nicht ausgekommen. So würde ich das keinesfalls formulieren. Ich glaube, PVAULTS hat mein "Wesen" da treffender eingeschätzt ...

Ich glaube, man kann sich dem harmonischen Wissen von 2 Seiten aus nähern:

1. Von der theoretischen "ANGELESENEN" Seite her
2. Von der "praktischen", durch abgespeicherte Klangerfahrungen geprägten Seite her

Im IDEALFALL gehen harmonisches theoretisches Wissen und "klangliches Wissen" bzw. die innere Klangvorstellungsfähigkeit Hand in Hand und entwickeln sich Hand in Hand weiter. Das sieht auch SIKORA als Idealfall an, soweit ich ihn da richtig interpretiere.

Bei mir herrschte elendiglich lange Zeit ein Ungleichgewicht zugunsten des "klanglichen", "analogen Wissens". Ich habe durchaus über die Jahre hinweg private Harmonielehre getrieben. Durch gezieltes und analytisches Zuhören der Musik, die ich mag/mochte und durch den Versuch des Nachspielens. Dabei habe ich sehr viel gelernt, mein musikalisches Gehör sehr weiterentwickelt, und ein Gespür für Phrasen, Harmonieprogressionen, Form, etc. bekommen, Harmoniemöglichkeiten und Voicings kennengelernt, ... daher rührt auch mein Ansatz, daß der einzelne Akkord alleine für mich gar nichts bedeutet. Für mich ist die sinnvolle musikalische Einheit immer die ganze Phrase, die ganze Progression (z. B. der ganze Turnaround), die ich gehörmässig in den Griff kriegen wollte. Jedenfalls habe ich all diese "musikalischen Situationen" und "Lösungen" versucht, klanglich abzuspeichern und sie dann gezielt zu"verwenden". Der theoretische Unterbau, nämlich WARUM diese oder jene Progression nun möglich ist oder GUT KLINGT, den habe ich allzulange vernachlässigt. Ich wußte, bei welcher Modalität welche Stufe mit welchem Voicing gut klingt, aber ich hatte keinerlei Interesse daran, welcher Akkord denn nun welchen anderen ersetzen würde, und schon gar nicht daran, welche Chordscales denn nun "passend" wären ...

DIESES Interesse ist erst in den letzen Jahren bei mir aufgetaucht und ich finde es überaus spannend, im Nachhinein zu lernen, WARUM etwas so gut funktioniert, das man als funktionierend schon lange verwendet hat. Aber wenn ich jetzt - im Nachhinein - von z. B. Modal Interchange erstmals gelesen habe, dann wußte ich halt sofort klanglich, welche musikalischen Situationen damit gemeint sind und ich konnte die gelesen Worte richtig in meinem innren Ohr als beispielsweise Musikfetzen hören.

Wie gesagt, das ist sicher ein Mangel, daß ich dieses Interesse nicht früher hatte. Denn man kann sicher auch eine Menge davon profitieren, wenn man Dinge, von denen man LIEST oder HÖRT, DANACH einfach am Instrument/in der Musik ausprobiert und SO lernt. DAS habe ich (leider) nie getan.

Aber für fatal halte ich es, wenn man den Weg GÄNZLICH aus der anderen Richtung nimmt, nämlich versucht, sich intelektuelles Wissen anzueignen ohne Klangerfahrungen damit verknüpfen zu können. Das führt mMn genauso in eine Sackgasse.

Mein Fazit zu diesem Thema daher: Harmonielehre ist für den Musiker unentbehrlich ... die Frage ist nur, W I E er lernt. Intuitiv oder analytisch, langsam oder schnell, durch Zuhören oder lesen, durch das Folgen irgendwelcher "Regeln" oder durch persönliches try and error.

Aber ... nur, weil ich nicht weiß, wie die alterierte Skala geht, heißt das noch lange nicht, daß ich sie nicht doch verwenden kann ... ??!!

Danke nochmals für das Interesse und schönen RestSonntag,
LG, Thomas
 
Die Aussage, dass es gut ist, erstmal ohne Theorien, ohne vorher skizzierte Systeme und ohne einzelne Regeln Musik zu machen, kann ich nur bestätigen. Das ist wirklich absolut der Fall. Es gibt viele Leute, die können lesend spielen, aber wissen nicht, wie sie selbst etwas komponieren können, oder wie sie frei spielen können. Zudem kann es auch passieren, dass wenn jemand tatsächlich mit der trockenen Theorie anfängt, ohne wirklich mal Klänge und Instrumente zu erforschen, dass fast nichts gutes dabei herauskommt.

Bleibt anzumerken, dass sich viele gut klingende Sachen nicht mit der klassischen Harmonielehre erklären lassen. Da braucht es dann Erweiterungen, wie die Jazz-Harmonielehre, oder einfach Anmerkungen wir "Okay, in this passage he is playing outside. Sounds amazing!". Selbst Profis wie ein Victor Wooten sagen irgendwann in ihrer Karriere... (paraphrasing) "You are always only one half step away from the "right" tone [in Bezug auf die Jazz-Harmonielehre], so do not be afraid and do search for more".

Vieles, was funktioniert, liegt tatsächlich ausserhalb der Harmonielehre.
 

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